Donnerstag, 22. Dezember 2011

Törchen Nr. 22: Zur Besinnung kommen



Das Bild, welches mir meine Schwester dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt hat, hat einen ganz besonderen Wert; es zeigt unseren uralten Familien-Adventskranz, sicher 55 Jahre alt.
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Die heutige Zeitung ist ein Sammelsurium an Scheußlichkeiten. Womöglich ist sie es an sehr vielen Tagen im Jahr. Heute fällt es mir aber besonders auf, weil ich an meinem ersten freien Tag Zeit für eine ausführlichere Lektüre habe:
Prozess gegen den Mörder eines kleinen Mädchens, der das Kind zuvor in abscheulichster Weise missbraucht hat; Prozess gegen einen Serienmörder und -vergewaltiger, dessen Taten erst nach mehr als einem Vierteljahrhundert auf Grund von DNA-Spuren nachgewiesen werden konnten; Prozess gegen vier Jugendliche, die in Berlin einen Mann zusammengeschlagen und -getreten haben. Es ist übelst und man mag gar nicht drüber nachdenken. Was für ein Elend.

Weihnachten als Trostspender? Schön wenn es so ist. Schön wenn es so wäre. Der christliche Glaube möchte das gerne vermitteln...
Nur vermag mich dieser „ Trost“ nicht zufrieden zu stellen. Was ist zu tun? Einfach nur einbuddeln? Sich ergeben?

Eigentlich hatte ich mir für heute ein anderes Thema vorgenommen: Advent und Weihnachten als Zeit der Erinnerungen. Wenn man älter ist, dann stoßen die Gedanken zur Weihnachtzeit automatisch auf „früher“. Wie war das früher mit Weihnachten, als man noch ein Kind war?

Ich kann mich genau an unseren Weihnachtsbaum erinnern, denn der war in jedem Jahr gleich geschmückt. Bunte Glaskugeln. Viel silbernes Lametta, Wachskerzen! Ja bei uns wurden die Kerzen mit Streichhölzern angezündet. Welch eine Vorstellung heutzutage. Die Feuerwehr hatte früher über die Weihnachtstage immer viel zu tun. Bei uns ist es hingegen immer gut gegangen.

Die Weihnachtsdekoration: Ein Engel und ein Bergmann, eine Weihnachtspyramide und der Räuchermann. Der Adventskranz bestand im wesentlichen aus vier Holzarmen. Welches Kind von heute wird sich noch nach Jahrzehnten an Weihnachtsdekoration erinnern können, die doch fast jährlich ausgetauscht wird. Gut, dass sich bei uns jetzt ein Standard- Repertoire durchgesetzt hat. Das schafft Vertrautheit.

Wenn Bescherung angesagt war, dann klingelte im Wohnzimmer ein Glöckchen und wir durften rein kommen. Doch bevor die Geschenke ausgepackt wurden, haben wir ein paar Weihnachtslieder gesungen und auf der Blockflöte gespielt. Das Auspacken war dann eine spannende Sache, zumal der Weihnachtsmann bei uns die Angewohnheit hatte, die Pakete vorher wochenlang auf dem Kleiderschrank zu packen. Das war für uns Kinder unerreichbar und wir wären da auch gar nicht auf die Idee gekommen zu spionieren. Aber gerätselt hat man schon.

Advent und Weihnachten zu Hause war eine schöne Zeit. Ruhig, friedlich und voller Freude. Man war ja noch Kind. Weihnachten ist in erster Linie èin Fest für die Kinder. Die Erwachsenen müssen aber mitspielen und verantwortungsvoll damit umgehen.

Ist man als Eltern selbst für Weihnachten verantwortlich, dann hört der Spaß schnell auf. Das Organisieren, das Besorgen, das Aussuchen von Geschenken, gerecht muss es auch noch zugehen, das Austarieren von Besuchen und Besuchern und tausend andere Dinge die man zu berücksichtigen hat. Manchmal hat man sich schon gewünscht, dass die Feiertage vorbei sind...

Zeit zum Durchschnaufen... ! Ich habe mir für die kommenden Tage vorgenommen Zeiten zu reservieren, wo ich einfach mal nichts mache. Keine Listen abarbeiten. Einfach nur ausruhen; eine Tasse Kaffee zu trinken ohne dabei die Zeitung zu lesen oder irgendwelche Sachen zu sortieren oder aufzuräumen. Nichts schaffen wollen, den inneren Antreiber mal pausieren lassen. Sich Zeit nehmen. Zeit um zur Besinnung zu kommen. Ich hoffe es gelingt mir wenigstens partiell.

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Wetter um 7 Uhr
6°C, Regen
___________________________________________________________________________________ In meinem Adventskalender befand sich heute eine Erdbeere (klein, aber fein).
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Lauf um 11 Uhr
8°C , leichter Nieselregen
Distanz: 4,1 Km

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Zeitungsaufmacher:
„Das Ruhrgebiet ist neue Armutsregion“
Wohlfahrtsverband sieht Gefahr sozialer Unruhen im Revier

Lokalteil:
Budenzauber künftig ohne Bühne
Weihnachtsmarkt-Händler ziehen durchwachsene Bilanz

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