Samstag, 30. April 2011

Donnerwetter


Der April geht mit Riesenschritten seinem Ende entgegen. Das Wetter war fast durchgehend schön, ganz anders als das Image vom launischen April uns weiss machen will. Teilweise gab es schon sommerliche Temperaturen. Die Regentropfen hätte man fast schon zählen können, mit Ausnahme einiger kurzer Schauer zum Monatsanfang und eines kurzen, aber heftigen Gewitters am vergangenen Donnerstag. Ich wollte ohnehin nur ein ganz kurzes Läufchen an diesem Tag machen. Und das leichte Grummeln vom Himmel, als ich vor die Tür trat, irritierte mich daher nicht besonders. Bis das richtig losgehen würde, wäre ich sicher wieder zurück, so dachte ich. Ich sollte mich geirrt haben. Denn nur 500 m weiter fing es richtig an zu scheppern. Es blitzte und krachte, dass ich zusammenzuckte. Ich laufe grundsätzlich nicht bei Gewitter. Bisher jedenfalls noch nicht. Aber ich wollte doch meinen serienerhaltenden kleinen Lauf zu Ende bringen. Und vielleicht würde es ja auch nicht so schlimm. Und schon wieder hatte ich mich getäuscht. Grelle Blitze gingen mit nahezu zeitgleichem ohrenbetäubenden Krachen nieder. Ehrlich gesagt hatte ich jetzt richtigen Bammel. Aber gleich hatte ich schon meine Wendemarke erreicht. Ich erinnerte mich daran, dass die Wahrscheinlichkeit von einem Blitz getroffen zu werden ziemlich gering sein soll. Aber immerhin sei die Wahrscheinlichkeit größer als die auf einen großen Lottogewinn. Ich sah auf einige Baumstämme, die von Waldarbeitern der Kronen und der Äste entledigt waren. Sie ragten jetzt drohend in den Himmel. Vielleicht würde der Blitz sich ja lieber einen solchen in den Himmel ragenden Stamm aussuchen? Jetzt wurde ich von einem Bekannten mit dem Fahrrad überholt. Auch er war von dem Gewitter überrascht worden und er machte jetzt ordentlich Tempo um nach Hause zu kommen. Na, letztlich ist es ja für uns beide gut gegangen. Es war mein erster Lauf durch ein richtiges Gewitter. Auch wenn es nur knappe 20 Minuten währte, in denen ich mich draußen aufhielt, es war ein beeindruckendes Erlebnis, welches ich von mir aus aber sicher nicht erneut suchen werde. Wie am nächsten Tag in der Zeitung zu lesen war, hatte das Gewitter den lokalen Radiosender für mehrere Stunden außer Betrieb gesetzt.

Der April hat mir in seiner zweiten Hälfte die gewünschten langen Läufe beschert: zweimal 30 Km und einmal 25 Km und heute Morgen zum Abschluss immerhin nochmal 20 Km. Insgesamt sind in diesem Monat 260 Km zusammengekommen; damit komme ich auf 1054 Jahreskilometer. Erstmals bin ich in einem April an jedem Tag gelaufen.

meine Wochenstatistik:

So. 01.05.2011 2,5 Km ( nachträglich eigetragen )
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Sa. 30.04.2011 20,0 Km
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Fr. 29.04.2011 2,5 Km
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Do. 28.04.2011 2,5 Km (Gewitterlauf)
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Mi. 27.04.2011 6,1 Km
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Di. 26.04.2011 2,5 Km (Jäger beobachtet mit Fernglas Tiere aus einem laufenden Auto)
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Mo. 25.04.2011 30,1 Km (Ostermontag)

Sonntag, 24. April 2011

Morgen ist auch noch ein Tag






Eigentlich sollte der Ostersonntag ausser den vielen Schokoladen- und Marzipaneiern auch lauftechnisch etwas Besonderes bringen. Ein langer Lauf über drei Stunden war fest eingeplant. Doch weder mental noch körperlich war sah ich mich dazu in der Lage. So habe ich es gar nicht erst versucht. Vielleicht, wenn ich im Laufe des Tages noch Zeit dafür zur Verfügung haben würde. So habe ich mich von vornherein dafür entschieden heute den absoluten Schongang einzulegen. Bleibt noch die vage Hoffnung auf den Ostermontag.

Trotzdem allen ein frohes Osterfest!

Die Wochenstatistik:

So. 24.04.2011 2,5 Km
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Sa. 23.04.2011 6,1 Km
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Fr. 22.04.2011 2,5 Km
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Do. 21.04.2011 7,7 Km
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Mi. 20.04.2011 3,7 Km
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Di. 19.04.2011 9,7 Km
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Mo. 18.04.2011 3,7 Km

Unterm Strich mit Abstand die wenigsten Wochenkilometer in diesem Jahr. Der Mensch ist halt keine Maschine. Die paar gelaufenen Kilometer waren trotzdem sehr schön. Die Bilder sind bei dem Lauf am Donnerstag entstanden. Gestern gab es den ersten Lauf bei einer Temperatur von 25°C.

Sonntag, 17. April 2011

Das Leben ist kein Wunschkonzert!







Zwei lange Läufe über 30 und 25 Km haben die Laufwoche geprägt. Eine schöne Frühlingswoche mit idealem Laufwetter geht zu Ende. Auch gestern war es wieder überwiegend sonnig und mit 17 Grad am Nachmittag angenehm mild. Lange Läufe mit viel Zeit zum Nachdenken und Beobachten. Aber auch mit der Notwendigkeit sich mit dem Kräfteverschleiß eines stundenlangen Laufes mental auseinanderzusetzen. Am Ende von vielen Kilometern das Gefühl jeweils einen kleinen Schritt weiter gekommen sein. Wer lange läuft, der sieht auch viel. Immer noch rasante Veränderungen in der Natur. Man kann ja tagtäglich das Wachsen und Sprießen beobachten. Die Eiche an meiner Laufstrecke hat in dieser Woche ihr grünes Kleid angelegt. Aus den ungetümen Zweigen und Ästen ist in wenigen Tagen ein beschwichtigender grüner Umhang geworden. In dieser Woche gab es schöne Sonnenauf- und untergänge. Wer bewusst raus geht, der darf so etwas erleben und fühlt sich dabei auf ungeahnte Weise bereichert.

Natürlich gibt es nicht nur Schönes zu berichten. Die Abholzaktion an der früheren Zechenbahntrasse geht weiter. Wenn der Wald von Menschenhand "aufgeräumt" wird, dann bedeutet das in der Regel einen unschönen Kahlschlag. Ich kann aber auch nicht ganz die Notwendigkeit der Maßnahme in Abrede stellen. Es waren tatsächlich viele Bäume beschädigt und eine ganze Reihe abgestorben. Und es ist hier in der Stadt leider kein Bereich, wo man einen naturbelassenen Wald Raum geben kann. Trotzdem bleibt ein sehr unangenehmes Gefühl der Hilflosigkeit. Ich hätte mir jedenfalls mehr Behutsamkeit gewünscht.

Die ständige Begegnung mit den Gänsen im alten Dorfkern will ich nicht unerwähnt lassen. Die Gänse befinden sich (wie die Bäume) offensichtlich in einem Irrtum, wenn sie meinen, das, wo sie sich befinden, sei ihr Wohnzimmer. Ob die verletzte Gans (Bild) ein Opfer der Zivilisation geworden ist, vermag ich nicht zu sagen. Es spricht aber wohl Einiges dafür.

Doch dann das Beste zum Schluss. Natürlich hatte ich heute Morgen noch die schweren Beine meines gestrigen 25 Km-Laufes zu tragen. Also nur 2,5 Km im Kopf. Doch wäre das bei allem Verständnis nicht etwas sehr wenig für einen Sonntag? Die ersten Schritte gehen leidlich und so beschließe ich den Lauf wenigstens zu verdoppeln und Laufe meine Runde ausnahmsweise anders herum. Zunächst freue ich mich über die gelben Rapsfelder. Was sind die in dieser Woche in die Höhe geschossen. Dann sehe ich einen Heißluftballon am Morgenhimmel. Es ist mit 5 Grad noch empfindlich frisch. Gleich bin ich an meinem Wendepunkt für heute und jetzt passiert es. Etwa 15 Meter vor mir kreuzt ein Reh meinen Weg, um sogleich in den kleinen Wald zu verschwinden. So ein Zufall, so ein Glück, welch Geschenk. Der Richtungswechsel und die Streckenverlängerung haben sich gelohnt. Die letzte Rehbegegnung hatte ich nach meiner Erinnerung im Dezember bei tiefen Neuschnee, so ungefähr vor tausend Kilometer. Jetzt, mit über 80 Wochenkilometer in den Beinen geht es wieder zurück und das Lächeln weicht mir für den Rest des Weges nicht mehr aus dem Gesicht. Die Sonne bricht aus der Wolkendecke hervor und ich erblicke jetzt drei Ballone am Himmel. Ich stapfe mit schweren Beinen durch den Morgen, beseelt von tiefster Zufriedenheit.

So ziehe ich ein positives Fazit aus der hinter uns liegenden Woche, auch wenn das Negative natürlich nicht wegzudiskutieren ist. Und mir fällt noch ein Spruch ein, der mir irgendwo in dieser Woche vor die Augen gekommen ist: "Es ist nicht die Zeit, die vergeht. Wir sind es."



Wochenstatistik:

So. 17. April 2011 5,0 Km

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Sa. 16. April 2011 25,2 Km

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Fr. 15. April 2011 5,0 Km

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Do. 14. April 2011 10,9 Km
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Mi. 13. April 2011 2,5 Km
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Di. 12. April 2011 30,0 Km
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Mo. 11. April 2011 4,9 Km


Dienstag, 12. April 2011

Aprilwetter wie es im Buche steht





30 Km sind geschafft. Geplant waren etwa 28 Km; während des Laufes habe ich mich dann entschieden die "30" vollzumachen. Damit ist eine Grundvoraussetzung für den noch nicht abgeschriebenen Marathon in diesem Halbjahr erfüllt. Was mich natürlich freut. Aber was war das für ein "Schlauch". Gestartet bin ich mit einem heftigen Regenschauer. Die Aussicht, die nächsten drei Stunden mit nassen Sachen herumzulaufen war für mich ehrlich gesagt keine großartige Vorstellung. Andererseits: Stell dir vor du läufst Marathon und es regnet. Dann gehst du ja auch nicht gleich nach Hause.

Die Arbeiter, die für den Regionalverband Ruhrgebiet (RVR)entlang der Zechenbahntrasse an meiner Laufstrecke umfangreiche Rodungen durchführen, hatten sich vor dem Regen in ihrem Bulli in Sicherheit gebracht. Ich hingegen stapfte durch die Pfützen, entschlossen nicht klein beizugeben. Der Schauer dauerte auch nur einige Minuten; ich hatte inzwischen offenes Feld erreicht. Der Wind pfiff mir nur so um die Ohren. Herrlich, der Wetterbericht von gestern Abend hatte also richtig stürmische Windböen vorhergesagt. Doch wie das so auf einem Rundkurs ist; der Wind erwischt einen von allen Seiten. Die mächtigen Wolkentürme rissen jetzt auseinander und zeigten größere Lücken. Die Sonnenstahlen sorgten, wenn nicht gerade der Wind Gänsehaut machte, für dicke Schweißperlen auf der Stirn. Alle Wetter!!!
Richtig warm war es getern Nachmittag gewesen, als das Thermometer auf 26 Grad in der Sonne kletterte. Heute waren es etwa 10 Grad. Die Sonne gab jeweils nur kurze Gastspiele, bevor sich wieder dunkle Wolken zusammenbauten. Ich fühlte mich gut nach einer Stunde. War allerdings zu schnell unterwegs. Lang und langsam, dass waren die Vorgaben für heute. Durch das Täglichlaufen hat sich aber ein eigener Rhythmus eingestellt, von dem ich kaum runter komme. Das fällt mir schon seit einigen Wochen auf, ohne dass ich das bisher gezielt steuern kann.

Zu den Rodungen an der ehemaligen Zechenbahntrasse. Da werden eine Menge Bäume gefällt, an meiner Strecke. Das sieht schlimmer aus wie nach dem berüchtigten Orkan Kyrill. Das kann mir nicht gefallen. Es macht mich traurig, wenn ich auch sehen muss, dass in dem entsprechenden Bereich sehr viele kaputte Bäume stehen, die dann an der Hanglage auf dem Weg zu stürzen drohen. Ob das aber in dem Ausmaße notwenig ist? Ich habe dem RVR dazu eine Mail geschickt. Wenn es die Sicherheit erfordert, warum dann erst jetzt? Die Situation hat sich hier in den letzten Jahren kaum verändert. Natürlich geht die Sicherheit von Spaziergängern und Radfahrern vor. Es handelt sich ja nicht einmal um einen richtigen Wald. Gerade deshalb zählt aber auch jeder einzelne Baum.

Zurück zu meinem Lauf. Auch nach 2 Stunden fühle ich mich noch ganz ordentlich, spüre aber schon die Anstrengungen. Ich habe den Laufrhythmus beibehalten und fange an zu rechnen, was den Kilometerumfang angeht. Ich würde bei 29 Km wieder zu Hause sein. 30 Km wären natürlich schöner, gelle? Und so überlege ich schon mal rein vorsorglich, wie ich die Strecke ein wenig verlängern kann.

Das Wetter hält mich weiter in Atem; trotz der dunklen Wolken ist es erstaunlicherweise zunächst weiterhin trocken. An der Strecke beobachte ich ganz dicht am Weg drei Fasane, ein Männchen und zwei Weibchen. Die lassen sich von mir nicht verscheuchen, was nach meiner Beobachtung sehr selten ist, nehmen sie doch sonst immer sehr schnell reiss aus.

Zwei kuriose Dinge erlebe ich noch. Auf einer Bank sitzt ein Mann, rechts und links neben sich jeweils eine Bierflasche. Er döst vor sich hin. Aus seinem Kofferradio dröhnt Musik. Als ich auf seiner Höhe bin höre ich Textfetzen: "Alles muss anders werden...!" "Wie wahr," denke ich, lasse es aber bei den Gedanken und hebe mir die Luft für`s Laufen auf.

Später kommt mir auf dem Feldweg ein Auto entgegen. Ich sehe es schon von weitem. Es fährt auffällig langsam. Als ich näher komme sehe ich, dass vor dem Auto ein mittelgroßer schwarzer Hund läuft. Sieht nach einem älteren Semester aus. Der Hund, das Auto und der Fahrer gehören offensichtlich zusammen. Als ich an das Auto vorbeilaufe, schaue ich durch das geöffnete Seitenfenster und sehe einen paffenden Kerl, der das Tier offenbar amüsiert im Auge hat. Ich bin einigermaßen entsetzt, kann die Situation aber natürlich nicht objektiv einschätzen. Ich mag jetzt auch nicht noch dort herrennen und nachfragen, ob sonst alles gut ist.

Jetzt öffnen sich auch wieder die Himmelsschleusen und lassen den Regen mit Macht auf mich runter prasseln. Noch eine knappe halbe Stunde rechne ich, dann bin ich wieder zu Hause. Auch diesesmal bleibt es bei einem kurzen Schauer. Die Sonne knallt anschließend vom Himmel, als wolle sie etwas gut machen. Der Wind scheint noch stärker geworden zu sein. Oder ist es jetzt meine Schwäche? Er bläst jetzt voll von vorne. Das erleichtert mir meine Entscheidung. An einem ganz bestimmten Punkt bremse ich ab. Ich bin jetzt auf einem kleinen Rundkurs, bei dem ich etliche Entfernungspunkte abgemessen habe. Es ist noch ein guter Kilometer bis zum Ziel. Doch ich wende und dann sind es anders herum noch gut 2 Kilometer. Der eine Kilometer der noch fehlt ist auch dabei. Und ich habe jetzt Rückenwind; natürlich nur bis ich nach einigen hundert Metern erneut die Richtung wechseln muss. Die drei Stunden-Marke hatte ich bei der Wende gerade erreicht. Ich kann jetzt wirklich nicht mehr sagen, dass ich mich noch gut fühle. Aber ich habe das Ziel vor den Augen. Ich habe tausend Zweifel der letzten Wochen aus dem Kopf gefegt. Jetzt komme ich nochmal an der oben schon angeführten Bank vorbei. Da sitzen jetzt zwei Gestalten. Ob ich nach gleich gelaufenen 30 Km genauso schlimm aussehe wie die beiden? Ich hoffe nicht. Zuhause angekommen fühle ich mich völlig platt und sehr zufrieden.

Sonntag, 10. April 2011

Täglichlaufen - Eine positive Erfahrung




10. April, der 100. Tag im Jahr. Dass ich nicht an allen Tagen gelaufen bin, so wie ich es mir vorgenommen und angekündigt habe, ist ja nun nichts Neues mehr. Es ist bei den beiden krankheitsbedingten Ausfalltagen am 14. und 15. März geblieben. Somit bin ich an 98 der 100 ersten Tage des Jahres gelaufen. Auch die 1.000 Km habe ich nicht erreicht. Es sind letztendlich 870,6 Km geworden. Ein Fehlschlag also? Im Gegenteil! Ich sehe das am 1. Januar gestartete und nunmehr abgeschlossene Laufprojekt im Ergebnis sehr positiv. Noch nie zuvor bin ich an 81 Tagen hintereinander gelaufen (23. Dezember 2010 - 13. März 2011). Nach 2 Tagen Zwangspause erneut gestartet und eine kleine Serie von nunmehr 26 Tagen angehängt. Auch was die Laufumfänge angeht, so bin ich zu guter Letzt zufrieden. Noch nie bin ich in einer vergleichbaren Zeitspanne entsprechend viele Kilometer gelaufen, wenn das überhaupt ein Maßstab sein sollte.

Übrigens bin ich in diesem Jahr bisher 98:07:11 Stunden gelaufen. An jedem Lauftag somit im Schnitt eine Stunde. Tempo: Im Schnitt mein Marathontempo; im Januar deutlich langsamer, danach entsprechend zügiger.

Statistik ist nicht alles. Die eigentliche Frage ist, wie ich das tägliche Laufen erfahren habe.

Mein Fazit

Jeden Tag zu Laufen schärft die Wahrnehmung für die Natur. Kleinste Veränderungen lassen sich so wahrzunehmen. Jeden Tag sich mit dem Wetter auseinander setzen. Sich jeden Tag eine kleine Auszeit vom Alltag durch das Laufen gönnen. Es ist auch eine Übung gegen die eigene Trägheit. Ich kann dem Täglichlaufen viel abgewinnen. Es müssen für mich allerdings keine Endlos-Serien werden. Respekt all denjenigen, die das betreiben. Aber ich kenne auch meine Grenzen und ich setze mir diese auch ganz bewusst. Vielleicht wäre es schön mal ein komplettes Jahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember durchzulaufen. Aber das ist jetzt wirklich keine Ankündigung. Vielleicht mal in einigen Jahren, wenn ich nicht mehr so früh aufstehen muss.

Hier einige Gesichtspunkte, mit denen ich mich in den letzten Wochen auseinandersetzen musste.


Physische Beanspruchung


In der Vergangenheit bin ich drei- oder viermal wöchentlich gelaufen. Da ist es eine erhebliche Umstellung, wenn man jeden Tag raus geht und den Körper beansprucht. Es geht aber, wenn man das richtige Maß für sich findet. An den ersten 59 Tagen (bis Ende Februar)bin ich im Schnitt 10 Km gelaufen, so wie ich es angekündigt hatte. Da war ich absolut am Limit, denn es war deutlich mehr, als in der Vergangenheit. In den Jahren davor waren es zwischen 2.100 und 2.200 Laufkilometer jährlich. Das ist ein Schnitt von etwa 6 Km am Tag. Es ist nach meinen Erfahrungen nicht empfehlenswert beim Einstieg in das tägliche Laufen auch noch die Laufumfänge deutlich zu steigern. Was du heute an Belastung zuviel hast, spürst du am nächsten Tag und es schmälert den Spaßfaktor. Die Gefahr der Überforderung ist latent vorhanden. Aus meiner Sicht funktioniert das tägliche Laufen mit einer gleichmäßigen, moderaten Belastung; dann ist es eine machbare Herausforderung.


Mentale Seite

Sich jeden Tag aufzuraffen ist schwierig? Welche Probleme soll es geben? Das Wetter? Das kann es eigentlich nicht sein. Gegen Kälte kann man sich schützen. Regen ein Problem? Für mich ist es erstaunlich wie selten man richtig nass wird. Regen ist ein eher seltenes Naturerlebnis und tut auch nicht weh (anders als Hagel). Starker Gegenwind? Ich gestehe, den mag ich nicht. Aber es ist kein wirklicher Hinderungsgrund. Schnee und Glätte kann schwierig sein, man kann sich aber darauf einstellen. Wetter ist aus meiner Sicht kein Problem (gewesen).

Keine Lust zum Laufen? Meine Erfahrung ist, dass man sich fast nach jedem Lauf besser fühlt als vorher. Es lohnt sich raus zu gehen. Das ist eine Erfahrung, die ich für mich gezogen habe. Kurze Läufe können nach anstrengenden Arbeitstagen Arbeitstagen absolut erfrischend sein. Erst danach ist der Abend gerettet.

Schwer Beine! Ja, das war schon einige Male ein echtes Problem, nämlich dann, wenn ich an den Vortagen nicht das richtige Maß gehalten habe, zuviele Kilometer oder zu schnell gelaufen.

Zeitliche Beanspruchung

Das ist für mich ein echtes Problem, jedenfalls in der Woche an den Werktagen. Von Montag bis Donnerstag bin ich durch Arbeit und Fahrtzeiten von 5.15 Uhr bis etwa 17.00 Uhr in Anspruch genommen. Dann bin ich hinterher häufig auch richtig müde und kaputt. Wenn ich noch laufen will, dann muss es sofort sein. Das bedeutet unterm Strich, ich bin frühestens gegen 18.30 Uhr ferig. Viel Luft für andere Aktivitäten habe ich danach nicht mehr. Und ich habe durchaus noch andere Interessen; von Verpflichtungen will ich gar nicht erst reden. Man muss gut organisiert sein und sehr konsequent "sein Laufding" durchziehen, wenn man täglich laufen will. Ein gewisses Maß an Sturheit gehört wohl dazu.


Täglichlaufen und Wettkampf

Beides ist nach meiner Erfahrung ein Widerspruch in sich. Es geht zwar, aber man schließt Kompromisse, bei der das eine oder das andere zurückstecken muss. Übliche Trainingspläne funktionieren wegen des Täglichlaufens nur eingeschränkt. Das Täglichlaufen wird auf der anderen Seite eingeschränkt, wenn man bestimmte harte Trainingsläufe und gar Wettkämpfe absolviert.Wenn ich sage, man kann Täglichlaufen und Wettkämpfe miteinander verbinden, dann ist für mich die Grenze erreicht, wenn es um eine Marathonvorbereitung geht. Das bekomme ich offensichtlich nicht hin. Auch kurze Läufe zwischendurch reichen nicht für die notwendige Regeneration. Ob es solche regenerativen Läufe überhaupt gibt ist ja wohl auch umstritten, auch wenn manche Täglichläufer darauf hinweisen. Meine Erfahrung ist da anders. Mein Rezept heißt dagegen: mit den Kräften haushalten und an Morgen denken.

Täglichlaufen = Zwangsarbeit?

Wenn man sich entschieden hat etwas zu tun, wenn man etwas aus eigenem Willen verfolgt, dann ist es freiwillig. Wer einen Marathon-Trainingsplan durchführt, ist doch auch in ein Korsett eingezwängt? Ist das dann Zwangsarbeit? Entweder man will es oder man scheitert. Ich habe beim täglichen Laufen keinen Zwang verspürt. Wenn ich jetzt damit aufhöre, um einen Marathon vorzubereiten, dann ist das für mich keine gute Vorstellung. Ich mag fast nicht daran denken.

Wie es weiter geht?

Ich möchte in diesem Jahr noch einen Marathon laufen. Eigentlich möchte ich auch weiter täglich laufen. Beides zusammen werde ich nicht hinbekommen. Hut ab vor diejenigen, die das Schaffen. Auch wenn es nicht so aussieht, ich habe schon eine Vorstellung, wie es weiter gehen soll. Die Dinge werden ihren Lauf nehmen. Ich selbst bin gespannt.


Rückblick letzte Woche:


So. 10. April 2011 10,9 Km
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Sa. 09. April 2011 3,7 Km
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Fr. 08. April 2011 10,9 Km
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Do. 07. April 2011 2,5 Km
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Mi. 06. April 2011 7,7 Km
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Di. 05. April 2011 2,5 Km
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Mo. 04. April 2011 14,8 Km

Der Frühling hat uns in der zu Ende gehenden Woche richtig verwöhnt!

Sonntag, 3. April 2011

April, April


Rückblick auf den Monat März? Heute haben wir schon den 3. April. Die Zeit gönnt uns kein Verschnaufen. Sie rennt unerbittlich. Der Frühling hat sichtbar Einzug gehalten und das triste grau durch durch ein helles Grün, leuchtendes Gelb, Violett und Rosa abgelöst. Und die Frühlingsblumen in den Vorgärten geben noch manch anderen Farbtupfer her. Noch staune ich über jedes sich öffnende Blatt und über die Knospen an Bäumen und Sträucher. Und eh man sich versieht ist alles schon wieder vorbei. Deshalb heißt es jetzt die Natur mit allen Sinnen zu genießen.

Der 1. April, ein Tag den man wegen drohender Aprilscherze mit etwas Vorsicht genießen sollte. Es hätte mein 100 Lauftag in Serie sein sollen, da ich die Serie am 23. Dezember gestartet hatte. Doch mit dem 100. Lauftag wurde es leider nichts, da ich wegen einer Erkrankung an 2 Tagen Mitte März passen musste. So bin ich statt an 100 Tagen nur an 98 Tagen gelaufen. Am 1. April habe ich dann doch ein leichtes Bedauern gespürt.

Der diesjährige 1. April, es ist kein Scherz, es ist der fünfte Jahrestag meiner aktuellen Laufaktivitäten gewesen. Das Datum ist eher Zufall. Die für mich vorhersehbaren Umstände, die zum Beginn von ernsthaften Laufaktivitäten geführt haben, waren eben eingetreten. Laufen tut mir gut. Einen Rückblick auf die 5 Jahre vermag und mag ich nicht zu geben, da der Beginn und verschiedene Entwicklungen sich mit Übergängen vollzogen haben, die sich in ihrer Komplexität kaum darstellen lassen. Ich laufe jetzt eben und dabei bleibt es hoffentlich auch noch einige Zeit.

Doch noch ein paar Worte zum März. Im Vergleich zu den Vormonaten hat sich der Laufumfang auf ein für mich normales Maß eingependelt. Es sind 203 Kilometer geworden. Ich war aber deutlich schneller als in den Vormonaten unterwegs. Bis auf den zwei besagten Tagen war ich an jedem Tag laufen. Allerdings hat das dazu geführt, dass die Umfänge häufiger nur gering waren. Es waren zu wenig lange Läufe dabei: 22 Km, 25,2 Km, ein Halbmarathonlauf und wenigstens ein 18 Km Lauf gestern. Was macht die Marathonvorbereitung??? Diese steht zum Täglichlaufen im Widerspruch! Es passt zum Image des Monats April: April, April, er weiß nicht was er will! Mal sehen, wie ich da raus komme.

Der schönste Lauf der Woche hat gestern statt gefunden. Eine Stunde vor Sonnenaufgang habe ich mich raus begeben. Ich spürte die kühle Luft der Morgendämmerung auf der Haut. Die Vögel schon hellwach, wetteiferten um den schönsten Gesang. Der Bodennebel konzentrierte sich zu Streifenschwaden. Ließ Baumstämme verschwinden. Teilweise waren nur die Baumwipfel zu sehen. Später mit der aufgehenden Sonne verwandelte sich der Nebel zwischen den Bäumen zu einem mystisch glitzernden Zaubergewand. Am Ende siegten aber die Sonnenstrahlen und eröffneten einen wunderschönen Frühlingstag.

Statistischer Wochenrückblick:

So. 03.04.2011 2,5 Km
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Sa. 02.04.2011 18,0 Km
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Fr. 01.04.2011 3,7 Km
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Do. 31.01.2011 2,5 Km
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Mi. 30.03.2011 6,9 Km
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Di. 29.03.2011 10,9 Km
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Mo. 28.03.2011 2,9 Km