Donnerstag, 31. Dezember 2009

23. Recklinghäuser Silvesterlauf - mit kleinen und größeren Schwächen


Vom Grundsatz will ich nicht meckern. Allein die Tatsache, dass der RLC am Silvestertag diese Traditionsveranstaltung fortführt, ist lobenswert und verdient große Anerkennung. Dem Verein mit seinen Organisatoren, den tüchtigen Helfern am Start, an der Strecke und im Ziel ein großes Dankeschön und die Bitte es weiter zu machen. In den Dank sind auch alle anderen Organisationen und die Sponsoren einzubeziehen.
Das Wetter spielte gut mit. Es war lausig kalt, vielleicht noch knapp über Null Grad, es war trocken und auch die Strecke war einwandfrei zu durchlaufen. Am Start herrschte großes Gedränge. Es waren mehr 5 Km-Läufer am Start als jemals zuvor. Gleichzeitig starteten auch Walker und Nordic Walker, die sich keinesfalls hinten anstellten; eine wenig sportlich faire Haltung = Schönheitfehler Nr. 1.
Der Start verzögerte sich um etwa 5 Minuten, bei der Kälte unerfreulich, aber gerade noch vertretbar. Wer ambitioniert auf Platzierung oder auf persönliche Bestzeit laufen wollte, fand das sicher nicht gerade erfreulich = Schönheitsfehler Nr. 2.
Die Lautsprecherdurchsagen konnte man am im Startbereich nicht verstehen, auf der Tribüne bei den Zuschauern hingegen schon. Zusätzlich unbefriedigend, wenn es Verzögerungen gibt und man dazu keine Information bekommt = Schönheitsfehler Nr. 3.
Am Start und auf dem ersten Kilometer kommt das hintere Drittel nur schleppend in Gang. Wenn man aus dem Stadion kommt geht es zunächst auf einem schmalen Fußweg weiter. Da bleibt man einfach im Pulk hängen, wenn man sich am Start nicht weit genug nach vorne gestellt hat. Meine Zeit nach 1 Km war daher mit 6:23 Minuten entsprechend bescheiden. Dann gab es mehr Platz und es ging dann zügiger voran. Aber klar ist, der Lauf hat bei der Teilnehmerzahl sein Kapazitätsgrenzen.
Für mich begann das "Rennen" also eigentlich erst nach dem ersten Kilometer. Zu spät, um im eigenen Leistungsbereich eine vernünftige Zeit zu schaffen. Ich bin zu vorsichtig und lasch angefangen = Schönheitsfehler Nr. 4. War wahrscheinlich mangelnde Erfahrung, war ja erst meine 11. Teilnahme.
Nach dem dritten Kilometer war ich in der Gesamtzeit erstmals ganz knapp im Schnitt unter 6 Minuten pro Kilometer. In dem Teil des Feldes, in dem ich mich befand, überholte ich nur noch. Das baute mich dann ein Wenig wieder auf.
So etwa ein Kilometer vor dem Ziel kam ich einem "Nordic-Walker" immer näher. Dieser Mensch, ein offensichtlich älteres Semester, hatte 2 Stöcke in den Händen, die er aber nicht benutze, allenfalls hinter sich herschleifte. Er rannte ganz "normal", aber "Nordic Walking" war das nicht. Wollte wohl in seiner "Disziplin" Erster werden und nicht so wie ich im hinteren Drittel landen. Komischer Ehrgeiz. Macht sich so das Alter bemerkbar? Ich hoffe nicht. In dem Zusammenhang noch eine kleine Anekdote, die vielleicht dazu passt: beim Durchstöbern der Teilnehmerlisten war mir bei den 10 Km-Läufern ein mir bekannter Name aufgefallen. Aber das Geburtsdatum stimmte nicht. Der Kollege hatte sich etliche Jahre jünger gemacht. Kein Zufall. Das war mir schon im letzten Jahr aufgefallen. Ist wohl nicht so leicht sich öffentlich dazu zu bekennen, wenn man schon deutlich über sechzig ist. Aua, aua, das tut weh. Aber vielleicht merken es die anderen ja nicht. Ich sage nix mehr dazu. Gut, dass ich 10 Jahre jünger bin als ich aussehe und auch sonst nie auf so eine Idee käme (grins).
Zurück zum Lauf. Es geht ins Stadion. Noch ein paar Meter. Den "Nordic-Walker"habe ich kurz vorher schon mal meine Hacken gezeigt. Soviel Ehrgeiz war dann doch noch da. Jetzt war ich auf meine Zeit gespannt. Was hatte ich auf den letzten beiden Kilometern noch gut machen können? Die Startnummer war mit einem Chip präpariert. Also hielt ich unter dem Zielbogen meine Stopuhr an: 28:51 Minuten, na ja. Hatte nach den Trainingseindrücken schon gehofft, dass ich unter 28 Minuten bleiben könnte. Nach dem Auslauf, noch gut 10 m, wurden wir dann notiert. Es gab aber einen Rückstau von 5 - 6 Läufern, dass bedeutete etwas Warten. Auf meine offizielle Zeit bin ich gespannt. Mit der Urkunde hat es heute nämlich bei meiner 11. Teilnahme am Recklinghäuser Silvesterlauf erstmals nicht geklappt. Die sollen wir in der nächsten Woche abholen; dieses, obwohl der Veranstalter öffentlich erklärt hatte, dass durch den integrierten Chip die Abwicklung mit den Urkunden zügiger als bisher von statten gehen würde:
= Schönheitsfehler Nr 5.
Es gab im Ziel warmen Tee (super), eine Silvesterlauf-Tasse und sogar ein T-Shirt, das alles für 6 Euro Startgeld. Das ist nicht zu übertreffen!!!
Ich wartete dann auf meine Urkunde (vergebens) und auf den 10 Km-Start. Mit mir warteten auch die 10 Km-Läufer und zwar sage und schreibe 15 Minuten lang, weil es ein technisches Problem mit dem System gab. Das war dann schon mehr als nur ein Schönheitsfehler (Nr. 6); das war echt krass.
Zu Hause gab`s dann noch Schönheitsfehler Nr. 7 zu bestaunen. Das bitte ich mit einem verstärkt gedachten Augenzwinkern zu verstehen. Das T-Shirt war von einem Staffel-Lauf ("5 Freunde sollt ihr sein") übrig geblieben. Auf der Rückseite ist ein kleine Bild der Gelsenkirchener Bierbude zu sehen, die bekanntlicher Maßen und zu Recht den Namen einer Biersorte trägt. Was mutet man da einem BVB-Fan zu??? Ich habe es erst zu Hause beim Auspacken bemerkt. Sage dies nur zu meiner Entschuldigung. Werde mir zu diesem Kleidungsstück irgendwie etwas einfallen lassen müssen, damit diese Arena ins "richtige" Licht gerückt wird. Das T-Shirt an sich scheint eine hervorragende Qualität zu haben.
Damit meine "Manöverkritik dann mal die richtige Wertigkeit bekommt, erinnere ich an die Philosophie, mit der dieser Lauf 1987 ins Leben gerufen wurde. Jeder Teilnehmer sollte hier ein "Sieger" sein und seinen Spaß haben. Mit dieser vernünftigen Einstellung insbesondere für den letzten Tag des Jahres war es wieder ein schöner läuferischer Jahresausklang, unverzichtbar für die Recklinghäuser Sportlandschaft.
In diesem Sinne: ein gutes neues Jahr 2010!

Sonntag, 27. Dezember 2009

Irrweg

Heute stand Intervalltraining zur Vorbereitung auf den Silvesterlauf an. Sicher etwas kurz davor und daher nicht ganz optimal. Aber es ging nicht anders. Und mit dem Tempo hapert es ja auch mangels Übung ein wenig. Also muss daran gearbeitet werden.
Vorgesehene Strecke war in Herten, auch wenn ich da erst mit dem Auto hinfahren muss. Aber zum einen wollte ich nicht zu Hause übers offene Feld laufen; ist ja immer noch windig. Zum anderen habe ich eine 600 m abgemessene Strecke, die waren als Intervalllänge ideal.
Ich steige in Herten aus dem Auto und gehe in den Wald und lege mich noch nicht einmal rennend fast auf die Nase. Eis!!! Nicht zu fassen, damit hatte ich nicht mehr gerechnet. Für Tempolauf absolut ungeeignet. Also kehrt Marsch! 30 Fahrkilometer und eine gute halbe Stunde Zeit nutzlos vergeudet. Das hebt nicht gerade die Stimmung.
Jetzt hätte ich aufgeben können. So was ist ja nicht gerade motivierend. Bin dann aber zu Hause gelaufen. Die vermessenen Intervalle sind da länger, nämlich 1.000 m und außerdem dieser häßliche Wind. Nach dem Einlaufen stand ich an meinem Zielstrich und fluchte, wissend, dass mich der Wind ordentlich durchschütteln würde. Das erste Intervall kostet immer Überwindung. Habe es dann aber vier Mal durchgezogen in 5:16 Min./Km. Da bin ich dann noch noch zufrieden. Auch der Kopf ist wieder frei, über Weihnachten - den Sonntag zähle ich da noch dazu - ist das nicht immer ganz leicht.

Freitag, 25. Dezember 2009

Gletscherschmelze

Die weiße Pracht ist am 1. Weihnachtsfeiertag verschwunden. Bei Temperaturen um 3 Grad plus, Sturm, Regen vermischt mit Schneeregen gibt es auf meiner Laufstrecke immer noch tückische Eisreste. Aber heute kämpfe ich mehr gegen den Sturm als mit dem Untergrund. Von der Esseler Anhöhe fliest das Wasser in kleinen Sturzbächen über die Felder nach unten. Die Heimatexperten sagen dazu, dass das Wasser entweder nach Süden in Richtung Emscher oder nach Norden in Richtung Lippe abfließt. Nach meiner Beobachtung fließt das Wasser überwiegend in die Kanalisation. Und das ist vielleicht gar nicht so verkehrt, wenn ich daran denke wie die Felder gedüngt werden.


Jetzt sind die letzten Lauftage des Jahres überschaubar geworden. Mir fehlen noch knapp 20 Km um die Gesamtkilometerlaufleistung des vergangenen Jahres zu erreichen. Das wird fast ein Punktlandung werden, aber auch nur deshalb, weil in diesem Dezember ungewöhlich viel gelaufen bin. Es sind schon gut 160 Km. Morgen gibt es erstmal eine Laufpause (obwohl immer noch Weihnachten is(s)t. Am Sonntag ist noch etwas Tempoarbeit angesagt, wenn das Wetter es zulässt. Dienstag ein paar lockere Kilometer und zum Abschluss am Donnerstag der Recklinghäuser Silvesterlauf.

Tanz auf dem Eis!




Weiße Weihnacht? Jedenfalls gibt es noch Restschnee. Konnte mir schon vorstellen, dass meine Laufstrecke sich in einem desolaten Zustand befindet. Doch meine Überwartungen wurden noch übertroffen. Verharschter und überfrorener Restschnee. Eigentlich waren Eispickel angebracht. Nicht begonnen zu haben wäre keine Schande gewesen. Ich laufe neben dem Weg, weil der Grad der Vereisung da nicht so groß ist. Es gibt da noch kleine Flecken, die etwas Halt versprechen. Da, wo das Eis bröselig ist, kann man auch leidlich Laufen. Die Reibung gibt ausreichend Halt. Unter mir knirscht und splittert das Eis. Es hat Crosslaufcharakter der härteren Art. Ich will den heutigen Tag nicht auf der Unfallstation verbringen. Bin vorsichtig und konzentriert. Mir fehlen noch ein paar Kilometer für dieses Jahr, das fast schon zu Ende ist. Es ist Vorsicht und volle Konzentration erforderlich. Dann gibt es ein paar Meter mit griffigem Untergrund. Da kann man etwas Tempo machen. Ein unfreiwilliges Fahrtenspiel am Heiligen Abend. Die Streckenverhältnisse und der Weihnachtsstress sorgen dafür, dass ich fast allein durch die Felder laufe. Ein Mann mit Hund sucht mühsam seinen Weg durchs Eis. Aber dann und tatsächlich: Ein Läuferpaar kommt mir entgegen. Wir begrüßen uns freundlich grinsend. Im Wahnsinn ist nicht allein. Sie werden von einem Jungen auf einem Fahrrad begleitet. Ich konzentriere mich wieder und mache meine drei Hausrunden voll. Ich war gar nicht so langsam wie man vermuten könnte. Das lag an den Beschleunigungsteilen zwischen durch. Ich bin froh, dass ich heile geblieben bin. Einen Lauf mit einem solchen Untergrund hatte ich bisher noch nicht. Es war auch mental ein echte Herausforderung.

Zu Hause belohne ich mich mit dem 95. Adventstörchen. Zum Nachrechnen: es sind zwei virtuelle Adventskalender dabei. Und im Büro wartet das 96. Törchen. War übrigens ein "Tannenbaum" aus Marzipan. Echt süß, so wie die halbe Zitrone am 19. Dezember.

Frohe Weihnachten!

Dienstag, 22. Dezember 2009

Kneipkur im Dezember

Lange hatte die weiße Pracht vom Adventssonntag nicht Bestand. Dienstagmorgen führte Regen zunächst für Eisglätte auf den Straßen. Mildere Temperaturen sorgten für Schneematsch. Die festgetretene Schneedecke auf meiner Laufstrecke - ich war`s nicht alleine - versprach allenfalls eine schöne Rutschpartie. Laufen oder nicht Laufen, dass war die Frage, die ich mit einem klaren "Schaun wir mal" beantwortete. Es war schon ein kleines Abenteuer. Wo es nicht ganz so glatt war, war es umso nasser oder matschiger. Manchmal war es eben die Alternative zwischen Pfütze und Schneematsch. Das Wasser eisig. Immerhin, ich bin gelaufen. Das Beste daran: es ist alles gut gegangen.

Sonntag, 20. Dezember 2009

Laufen im Schnee


4. Advent und Schnee. Ein seltenes Ereignis in unseren Breitengraden. Also nichts wie raus. Das Vorkühlen hat gestern im Signal-Iduna-Park, sorry, Westfalenstadion statt gefunden. Der 100. Geburtstag des BVB bei minus 11 Grad. Echt cool. Und heute? Ganz so kalt war es nicht mehr, nur noch minus 8 Grad. Damit das Wohlbefinden seine Grenzen findet peitscht mir eisiger Wind den Schnee ins Gesicht. War schön, als der Schmerz nach ließ.

Dienstag, 15. Dezember 2009

Die Dinger sind gut!

Nach einem Tag Laufpause geht es weiter. Ich konstatiere, dass ich eine gute Entwicklung gemacht habe. Nach meinem ersten Halbmarathon vor drei Jahren in Bertlich brauchte ich vier Ruhetage. Heute kämpfe ich ein wenig gegen die Kälte und laufe vor allem gegen die schnell einbrechende Dunkelheit. Nach einer guten halben Stunde laufe ich einer älteren Dame entgegen. "Halt, halt", macht sie sich bemerkbar. Es ist sonst niemand in der Nähe. Sie meint mich. Ich bin wenig begeistert, läuft es doch gerade so gut. Was mag sie wollen? Ich mache mir ein wenig Sorgen. Will sie mir einen Vortrag halten, dass es gar nicht gut sein kann bei der Kälte und der Dunkelheit zu laufen? Habe ich etwas falsch gemacht? Kennt sie mich von irgenwo her? Oder soll ich vielleicht erste Hilfe leisten? Um Gottes Willen!
"Die Dinger sind gut", kommentiert sie und zeigt auf meine Blinklichter. "Ja", erwidere ich, " es ist wichtig gesehen zu werden". Ich laufe weiter, obwohl es ein ergiebiges Thema sein könnte. Und vor allem bin ich erleichtert, dass ich keine erste Hilfe leisten muss. Ich finde es etwas blöd blinkend durch die Gegend zu rennen. Aber es ist ja wegen der eigenen Sicherheit. Und nicht jeder der Blinklichter trägt ist auch ein Armleuchter.

Sonntag, 13. Dezember 2009

1. Siebengebirgshalbmarathon





















Zum 11. Mal richtete die "Tri Power Rhein Sieg" den Siebengebirgsmarathon aus und zum 1. Mal den Halbmarathon. Ein Glück für mich, hatte ich mich doch zunächst für den Marathon angemeldet und dann vor ein paar Wochen festgestellt, dass das trainingstechnisch ein immer schwieriger werdendes Unterfangen wurde. So konnte ich auf den Halbmarathon umsatteln.
Schon der 3. Adventssonntag. Mitten im Dezember ist eine solche Veranstaltung in einem besonderen Maße den Kapriolen des Wetters um diese Jahreszeit ausgesetzt. Doch heute war fast schon Kaiserwetter. Null Grad (heute Mittag am Ziel), aber trocken und die Sonne ließ sich häufig sehen. Wind? Hab`nichts gemerkt, kann also nich soviel gewesen sein. Eine zauberhafte Landschaft, vom ersten hauchdünnen Schnee angezuckert, wie aus dem Bilderbuch. Die Strecke: in einem akzeptablen Zustand. Sicher gibt es um die Jahreszeit im Wald auch Mal etwas Matsch.
Ich war und bin jedenfalls begeistert. Gut, dass ich den Fotoapparat auf die Strecke mitgenommen habe. Ich wollte heute keinen Kampf um Sekunden führen und ich tat gut daran. Ich ließ es langsam angehen, obwohl auf den ersten Kilometern ein Gefälle den Einstieg erleichterte. Der Anstieg, das war sicher, würde kommen. Und vom Drachenlauf Ende Oktober hatte ich einen großen Respekt vor den "7 Bergen" mitgebracht. Aber die Anstiege sind gegenüber dem Drachenlauf doch zu schaffen. 380 Höhenmeter insgesamt, immerhin, aber doch gut verteilt. Mit meinem Haldentraining, bei dem ich in den letzten Wochen etwas geschludert hatte, ging das ganz gut. Jedenfalls zunächst. Ob es der Spaß beim Laufen war, dass die Kilometer gar nicht so lang schienen? Ich hatte mir vorgenommen nach Möglichkeit vor dem ersten Marathonläufer ins Ziel zu kommen. 2:45 Stunden hatte der Sieger im letzten Jahr benötigt. 2:30 Stunden schienen mir für meinen eigenen Lauf realistisch. Bei 10 Kilometer schien das auch noch absolut machbar. Ich hatte ja vorher keine Ahnung, wie sehr mir das Streckenprofil zusetzen würde. Eine brenzlige Situation hatte ich zwischen den Kilometern 7 und 8 auf einem Stein trat und mit dem rechen Fuß böse umknickte. Das tat weh! Aber es ging dann doch weiter. Beim Laufen hatte es mich dann kaum gestört. Jetzt zu Hause spüre ich doch einen dumpfen Schmerz. Mal sehen was draus wird.
Ehrlich gesagt machte ich mir über die Zeit nicht viele Gedanken. Es gab wunderschöne Aussichten zwischen durch. Ein Läufer war mit Hund unterwegs. Ich kenne mich mit Hunden nicht aus. Es war ein mittel großer Hund mit einem weißen Fell. Der schien beim Mitlaufen fast unterfordert.
Bei Kilometer 18 trennten sich die Wege von Halbmarathon und Marathon. Jetzt gab es derbe Steigungen, die ich aus den Informationen im Internet schon befürchtet hatte. Und 18 Kilometer steckten immerhin auch schon in den Beinen. Kurz vor dem Ziel, vielleicht noch 300 m zu laufen, gab es nochmals einen richtig ernsthaften Anstieg. Doch dann war endlich das Bürgerhaus in Sicht. Beim Siebengebirgs(halb)marathon liegt das Ziel nämlich in diesem besagten Gebäude. Die letzten Meter geht es über einen roten Teppich und dann in einem großen Saal befindet sich der Zieleinlauf.
Mit 2:24:35 Stunden habe ich dann meine Zielzeit trotz der letzten drei "Kammerkilometer" gut eingehalten. Im Ziel gab es eine Suppe, Laugenbrötchen und Obst. Ja klar, die Medaille und dieUrkunde will ich nicht vergessen.
Als sportlichen Höhepunkt gab es dann den Zieleinlauf des Marathonersten in circa 2:45 Stunden.
Wenn es im nächsten Jahr passt, dann bin ich wieder dabei. Ob es dann ein Marathon sein wird, wie ich es eigentlich jetzt schon vor hatte, kann dahin gestellt bleiben. Denn eines ist mir heute auch klar geworden: halbe Strecke, doppelter Spaß!







Sonntag, 6. Dezember 2009

Nikoläuse ohne Ende


Den Nikoläusen kann man in diesen Tagen kaum aus dem Wege gehen. An jedem Supermarkt steht einer. Dazu kommen noch die Veranstaltungen von Werbegemeinschaften und Verkehrsvereinen. Und für kleinere Kinder dürfte dieser Boom kaum nachvollziehbar sein. Nicht nur zu Hause hat derNikolaus was abgelegt. Klar, auch bei Oma und Opa war er aktiv und anschließend geht es dann auch noch zum Umzug.


Auch diverse Nikolausläufe standen an diesem Wochenende im Angebot. Ich habe aber verzichtet. Zum einen war ich gestern im Westfalenstadion und habe da völlig unerwartet ein schönes und aus Sicht des gastgebenden Vereins auch erfreuliches Spiel gesehen. Trotzdem war heute freies "Nikolauslaufen" angesagt. Nach der Steherei am Vortag auf der Tribüne weiß ich nie, was am nächsten Tag noch geht.


Ziemlich lustlos bin ich dann heute Mittag aus dem Haus gegangen. Scheußliches Wetter. Die Temperatur war zwar zweistellig. Aber mich empfing gleich vor der Haustür ein unangenehmer Wind und der Regen ließ auch nich lange auf sich warten. Langsam wollte ich laufen und etwa 16 Km weit. Zu meinem Erstaunen taten die Beine einen gut Job. Nach den ersten 3 Km bekam ich richtig Spaß dran und weder der Wind noch der Regen konnten daran etwas ändern. Ich bekam einen richtigen Lauf und das vorgegebene Tempo von etwa 7:00 Min./Km war mir völlig egal. Ich hatte das Gefühl Super getankt zu haben: Endorfine. Jedenfalls hatte ich schon lange keinen solchen Spaß mehr. Vielleicht war das auch die Folge davon, dass ich lange für den Marathon trainiert habe und erst vor wenigen Tagen das Vorhaben gestopt habe. Nach 16 Km machte ich mit einem Schnitt von 6:28 Min./km trotzdem Schluß. Schließlich geht es am nächsten Sonntag ins Siebengebirge zum Halbmarathon. Ich freue mich schon drauf, weil ich es dort locker angehen werde. Eine gute Zeit ist bei dem Streckenprofil sowieso nicht drin. Also lieber gleich den Spaß in den Vordegrund rücken.

Dienstag, 1. Dezember 2009

Erstes Törchen mit mystischem Moonwalk!

1. Dezember, metereologischer Winteranfang und Zeit, das erste Adventstörchen zu öffnen. War eine Menge drin, wenn ich den Sonntag da mit rein packen darf: 10 Km bei den Bertlicher Strassenläufen. Ideales Wetter stand in der Zeitung. Gut, wer in Bertlich läuft ist bekanntlich wetterfest. Als ich am Sonntag in Herten vor dem Start aus dem Auto stieg, fegte mir ein heftiger Wind um die Ohren, nahm mir eigentlich schon die Lust am Laufen. Die 8 Grad fühlten sich auch kälter an. Unter einer Stunde zu bleiben, war mein Ziel. Für 10 Km hatte ich nicht trainiert, eigentlich nicht mehr nach der Winterlaufserie in Duisburg, die bekanntlicher Maßen Ende März mit dem Halbmarathon endet. 58:53 Minuten war ich in Duisburg über die 10 Km gelaufen. Jetzt in Herten startete ich den ersten Kilometer mit 5:40 Minuten etwas zu schnell, aber ich wollte nicht gleich der erhofften Zeit hinterher laufen müssen. Nach dem "Ersten" ließ ich es dann etwas vorsichtiger angehen. Immer ganz knapp unter 6 Minuten. Der 8. Kilometer lag deutlich über 6 Minuten, was vor allem am böigen Gegenwind lag. Beim letzten Kilometer machte ich dann aber mit 5:32 Minuten alles klar. 58:40 Minuten als Endzeit waren dann überraschend gut für mich. Sozusagen "persönliche Jahresbestzeit", bei den beiden Starts über 10 Km.
Das erste richtige Adventstörchen gab es dann aber erst heute Morgen. Die kalorienhaltige Zeit ist damit eingeläutet!!! Nicht nur als Ausgleich dafür gab es dann nachmittags noch einen schönen Lauf, zweimal die Hohewardhalde rauf und runter, 10,2 Km lang, einschließlich gut 2 Km flaches Einlaufen und 220 Hm gratis dazu . Es wird ja schon so früh dunkel. Aber heute half der Mond, der fast schon ein voller ist. Er tauchte die Halde mit Obelisken und Himmelsobservatorium nach Einbruch der Abenddämmerung in ein geheimnisvolles Licht. Es wurde ein mystischer Moonwalk. Unten leuchtete das Kraftwerk am Rhein-Herne Kanal und wenig entfernt davon die zahllosen Lichtquellen der Müllverbrennung in Herten. Außerdem das grüne Licht des alten Förderturms in Hochlarmark. Mit dem Mondlicht reichte es für einen schnellen Lauf bergab nach dem zweiten Haldenanstieg. Das machte richtig Laune. Mit dem heutigen Lauf habe ich auch in diesem Jahr die 2.000 Km-Marke überlaufen und bin jetzt bei 2006 gelaufenen Kilomtern in diesem Jahr.
Kalt war es übrigens auch; ach ja, wir haben den 1. Dezember.

Sonntag, 22. November 2009

Das ist die Wahrheit!


Die 30 Km vom Freitag sollten Aufschluss geben, wo ich mich trainingsmäßig befinde. Nach Erfahrung aus circa 20 Läufen von 30 Km und mehr (einschließlich von 5 Marathonläufen) kann ich mich ziemlich gut selbst einschätzen. Das Training der letzten Woche hat mich immerhin bis 30 Km geführt. Aber es reicht nicht ganz, jedenfalls auf einer so anspruchsvollen Strecke wie den Siebengebirgsmarathon. Habe mich heute Morgen vor dem Frühstück auf die Starterliste für den HM umschreiben lassen. Bin froh und erleichtert über diese Entscheidung. Ein Sonntagsspaziergang wird es trotzdem nicht, wie das Streckenprofil deutlich macht. Ich werde es locker angehen lassen und hoffentlich genießen können.

Samstag, 21. November 2009

Stunde der Wahrheit

Tage der Selbstzweifel und nur mühsam bekämpfte Gedanken aufgeben zu wollen. Nach den 25 Km von Bottrop vor knapp zwei Wochen setzte mich am letzten Wochenende zunächst eine leichte Grippe außer Gefecht. Nichts wirklich Schlimmes. Aber an Laufen war nicht zu denken. Dann zwei Trainingseinheiten bis Wochenmitte. Immer wieder Beschwerden mit der Beinmuskulatur und Kniebeschwerden. Weiterhin gefühlte Schwäche nach der Grippe. Kampf gegen Müdigkeit und Dunkelheit. Den Siebengebirgslauf abhaken? Vor meinen bisherigen Marathons führte das Training bereits mehrere Wochen vor den Starts zu einer gewissen Zuversicht es schaffen zu können. Statt dessen dieses Mal Hoffnungslosigkeit, Resignation. Dann der Gedanke wenigstens den Halbmarathon mitzumachen. Die Strecke kennenzulernen für nächstes Jahr. Aber hatte ich nicht 23 Euro auf mich gesetzt? Die materielle Sicht ist dabei nicht gemeint. Aber aufgeben, ich, ein Drachenläufer? Manchmal kann Aufgabe vernünftig sein. Vernünftig sein, wer will das schon; jedenfalls nicht immer.
Eine Chance wollte ich mir noch geben. Der lange Lauf in dieser Woche schon am Freitag. 27 Km waren absolute Voraussetzung und Notwendigkeit das Projekt "13. Dezember" weiter am leben halten zu können. Frühlingswetter am 20. November. Temperaturen bei 18 Grad; strahlender Sonnenschein. So dann Mittags überpünktlich Feierabend im Büro und schnellstens ins Wäldchen "Katzenbusch" nach Herten. Meine 1,6 Km lange Runde wartete schon auf mich. Irgend jemand hatte auch den Wald schon gefegt. Während ich vor zwei Tagen noch über einen Laubteppich gerannt war, hatten tüchtige Helfer der Stadt die Wege laubfrei gemacht. Also für mich wäre das nicht notwendig gewesen.
So setzte ich mich dann in kurzer Laufhose (!) und langärmligen T-Shirt in Trab. Langsam, langsam, langsam. Das musste die Devise sein, dass ist lehrbuchmäßig für lange Läufe. Bei einer Marathonzielzeit von 4:30 Stunden können das 7:30 Min./Km sein. Nicht das jemand meint, meine Zielzeit läge bei 4:30. Jedenfalls nicht jetzt, nicht bei dieser Strecke. Da ist das Ziel einfach irgendwie durchkommen. Das Finish wäre der Erfolg. Alles andere spielt nicht den Hauch von Bedeutung. Nachdem ich vor zwei Tagen nach knapp 10 Km wegen Wadenprobleme und Dunkelheit passen musste, war ich noch mehr verunsichert. Von Anfang an spürte ich eine unsichere Spannung. Erstmal 5 Runden (8 Km), dann ein Becher Wasser am Auto (deshalb ist die Strecke auch so sehr geeignet). Es läuft gut bei diesem herrlichen Wetter. Aber vielleicht wären härtere Bedingungen doch besser für eine Vorbereitung zu einem Lauf, der Mitte Dezember statt findet? Mit 7:19 Min./Km habe ich auch ein noch akzeptables Tempo gewählt. Ich habe keine Beschwerden. Aber das ist eigentlich klar. 8 Km dürfen kein Problem sein.
Ich mache mir aber doch einige Sorgen, wie es in gut einer Stunde sein wird. Das es teuflisch hart wird, je länger der Lauf dauert, scheint mir absolut sicher. Die Vorbereitung war nicht so optimal. Gut, ich habe den Drachenlauf mit gemacht, mit einem bösen Muskelkater über einige Tage. Die Laufpause dafür war einkalkuliert. Und das Lauferlebnis unverzichtbar. Zweifellos der schönste Landschaftslauf den ich bisher mitgemacht habe. Mancher Läufer sagt, dass sei der schönst Lauf in NRW. Aber jetzt muss ich Kilometer "fressen". Einen nach den anderen. Sind Läufer unterwegs und viele Spaziergänger mit fast genauso vielen Hunden. Sind aber alle friedlich. Ich laufe in Richtung einer Mutter, die mit ihrem kleinen Mädchen spazieren geht. Der Kinderwagen wird neben her geschoben. Die Kleine hat mich entdeckt, diesen merkwürdigen Menschen in kurzer Hose, der mit schweren Schritten durch den Wald stapft. Ich schicke ihr ein Lächeln zu (geht noch); die kleine lächelt zurück. Nicht nur das. Ein freundliches "Hallo" bekomme ich auch noch geschenkt. Ich bin entzückt. Und die Mutter, die mich erst hört als ich neben den beiden bin ist baff. Hat sie doch nicht mitbekommen, was sich da hinter ihrem Rücken abspielt.
Zwischen durch spekuliere ich schon. Vielleicht schaffe ich ja heute auch die 30 Km? Doch zunächst geht es in Richtung der zweiten 5 Runden. Das wären dann 16 Km. Das ist ja schon ein ganz schönes Stück. Aber es ist gar nichts, wenn ich den Marathon nicht abhaken will. 16 Km sind eine schöne Trainingseinheit für einen Halbmarathon. Aber nichts da. Hatte ich mir nicht gesagt, dass ich heute noch einmal alles versuchen werde? "Ich will den Marathon, ich will den Marathon, ich will den Marathon." Immer wieder hämmere ich mir diesen Satz in den Schädel.
Dann darf ich mir zum zweiten Mal einen Becher Wasser in die Kehle schütten. Diese zweiten 8 Km waren etwas schneller, mit 7:13 Min./Km. Aufpassen, jetzt wird es bestimmt bald härter. Wenigstens machen die Beine bisher klaglos ihren Job.
Wenn ich erstmal 22 Km geschafft habe, dann ist es ein marathonwirksames Training. Aber in dieser Phase der Vorbereitung hoffnungslos zu kurz. Das hieße dann Marathon ade. Halbmarathon. Dabei ist Halbmarathon doch auch was. Aber jetzt, in diesem Augenblick kann ich das nicht gelten lassen. Der Lauf fängt an mich anzustrengen. Ich überlege ob ich die nächst Trinkpause vorverlegen soll. Peile aber zunächst die 20 Km an und laufe weiter und weiter und dann noch eine Runde. 24 Km sind geschafft und ich auch. Zur Belohnung gibt es Wasser. 7:05 Min./Km für den 3. Abschnitt. Wieder schneller. Aber warum bin ich so kaputt? Vor zwei Wochen in Bottrop bin ich die 25 Km in 6:28 Min./Km gelaufen. Das ist lange her. Ich habe noch einen letzten Becher im Auto vorbereitet. Zur Sicherheit oder eben für das Laufende. Es sind noch 3 lange Runden (1,6Km) und dann 2 kleine Runden (je 0,6 Km). Insgesamt 6 Km. Jeder Schritt verkürzt die Strecke. Aber es sind soviele Schritte. 25,6 Km. Noch 2 lange und...
Die "Eintrittskarte zum Marathon", der 30 Km-Lauf ist die Eintrittskarte zu Marathon. Das ist der neue Motivationssatz, den ich mir immer wieder eintrichtern will. Die Reststrecke, immer kürzer wird sie, aber gleichzeitig spüre ich meine Müdigkeit. Die Beine wollen nicht mehr freiwillig. Aber die 27,2 Km sind geschafft. Noche eine große Runde und...
Auf alle Fälle werde ich das jetzt zu Ende laufen. Auch die Magenschmerzen, mit denen ich schon einige Zeit kämpfe, werden das wohl kaum noch verhindern. Jetzt wird gelaufen, solange die Beine es noch mitmachen. Die sind so schwer.
28,8 Km. Noch die beiden kleinen Zusatzrunden. Ich schaue auf die Uhr. Dürfte knapp unter 3:36 bleiben. Was heißt das? Rechnen geht kaum noch. Laufen auch nicht. Aber es nähert sich jetzt doch meiner ganz persönlichen Ziellinie. Die letzten Schritte. Ich recke beide Daumen nach oben. Verrückt, aber das habe ich mir verdient. Genau wie den Becher Wasser und die beiden "Hanuta". Ich will ja keine Schleichwerbung machen. Aber nach 30 Km schmecken die unvergleichlich.
30 Km. Was heißt das? Die Eintrittskarte für den Marathon? So fühle ich mich aber nicht. Nicht einen Hauch davon fühle ich. Ich spüre nur scmerzende Waden. Nächstes Wochenende wieder. Und dann? Keine Zuversicht. Aber ein Fünkchen Hoffnung. Schwer erkämpft.

Sonntag, 15. November 2009

Kein Drachenlauf mehr?


Wenn ich die Mitteilung auf der Homepage des Veranstalters richtig verstehe, dann war der diesjährige 8. Drachenlauf auch der letzte. Das fünfköpfige Orgateam führt persönliche Belastungen und den hohen Organisationsaufwand an. Das ist sicher zu respektieren. Ein Jammer ist es trotzdem. Für mich war die Teilnahme in diesem Jahr ein absoluter Höhepunkt. Ich wäre im nächsten Jahr auf jedenfall wieder dabei gewesen. Schade, schade, schade!!! Mehr infos unter:
http://www.drachenlauf.de/index.php?option=com_content&task=blogsection&id=4&Itemid=9

Freitag, 13. November 2009

Natürlich hab ich schon gezahlt!

Habe nicht nur 23 Euro auf mich gesetzt (mein blog vom 23.08.); habe diese auch gezahlt. Gemeint sind natürlich die 23 Euro für den Siebengebirgsmarathon am 13. Dezember. Ich mache hier doch keine Werbung für die GEZ! Habe gerade auf der Homepage des Siebengebirgsmarathons in der Starterliste gestöbert. (http://www.tri-power-aegidienberg.de/). Da gibt es den Hinweis, dass insgesamt 500 Marathonplätze zur Verfügung stehen. Bisher gibt es 357 Meldungen; 245 Starter haben die Startgebühr bisher überwiesen. Daraus ergibt sich, dass 112 beim Veranstalter noch in der Kreide stehen. Diese sind in der Starterliste grau hinterlegt. Echt freundlich (grins). Wahrscheinlich warten die erst den Eingang ihres Weihnachtsgeldes ab.

Fast hätte ich es vergessen: bis zum Marathon ist es noch genau einen Monat. Ich habe eine kleine Erkältung. Hoffe aber, dass es bis Sonntag wieder geht. Im Augenblick ist es mit der Gesundheit hauptsächlich Glücksache: Erkältungen, Grippe und jetzt haben wir bei uns im Amt den ersten Fall von Schweinegrippe. Die Betroffene arbeitet zwar in einem Nachbargebäude. Aber wohl fühlt man sich jetzt nicht mehr dabei. Hoffen wir das Beste!

Karstadt-Marathon 2010 abgesagt

Ein Jammer! Im nächsten Jahr fällt der Karstadt-Marathon aus und damit wohl der Marathonlauf durchs Ruhrgebiet. Habe da 2007 mein Marathondebüt gegeben und bin insgesamt dreimal mitgelaufen. Wäre auch 2010 dabei gewesen, trotz der Panne in diesem Jahr durch eine nicht nachvollziehbare Schlamperei, die zu einer Startverzögerung von circa 45 Minuten geführt hat. Auch wenn die Absage zu erwarten war, es ist eine riesige Enttäuschung. Andererseits: Jedes Ende bietet die Chance auf einen Neuanfang.

Montag, 9. November 2009

Der Wald vom Bottroper Herbstwaldlauf












Frühstück am Sonntagmorgen um 7 Uhr ist für ein Frühaufsteher kein Problem. Habe allerdings keinen großen Appetit. Zwei etwas kärglich belegte Scheiben Brot, 1 Ei und ein Pott Kaffee. Mehr kriege ich nicht runter. Nervös, ein klein bisschen schon. Dabei soll es doch nur ein Trainingslauf unter ernsthaften Bedingungen werden. Und überhaupt, es treibt mich doch keiner. Ausser ich mich selbst.
Draußen kündigt sich ein herrlicher Novembertag an. November und herrlich? Es ist aber tatsächlich kein Wölkchen am Himmel und noch fast ganz windstill. Aber kalt ist es, nicht einmal ganz 4 Grad. Also auf nach Bottrop. Ziemlich spät, denn die Startnummer habe ich schon. Und bei der Kälte möchte ich mir nicht unnötig lange vor Ort die Beine in den Bauch stehen.
Es reicht gerade für ein paar Minuten zum Einlaufen. Dann reihe ich mich ein, ganz hinten. Das Feld braucht dann einige Zeit, bis auch das Ende sich in Gang setzen kann. Knapp 500 Läuferinnen und Läufer und Läufer machen sich auf den Weg. Wir da hinten kommen gleich ins Gespräch. Läufer-Small-Talk! Eine Mitläuferin erzählt, dass sie zum ersten Mal auf eine so lange Distanz geht, dass sie bisher erst einen Halbmarathon gelaufen sei und sich ein bisschen Sorgen macht, weil sie eine Muskelverletzung hatte. Ob ich denn auch schon mal so eine lange Strecke gelaufen wäre? Was soll ich sagen? Mittlerweile habe ich ja schon einiges zusammen gelaufen. Ich erzähle, dass ich im Dezember noch einen Marathon laufen will. "Den Siebengebirgsmarathon," fragt ein Läufer neben mir? Ich bestätige. Ganz überraschend ist die Vermutung nicht; soviele Marathonveranstaltungen finden im Dezember ja nicht mehr statt. Aber immerhin, da kennt sich jemand aus. Der Läufer berichtet, dass er im Siebengebirge ebenfalls an den Start geht, über die Halbmarathondistanz. So kriegen wir im Gespräch die ersten Minuten rum. Das Feld hat sich jetzt etwas auseinandergezogen. Hinten ist es ganz gemütlich und nett, man unterhält sich prima. Aber es ist mir doch etwas zu langsam und ich nutze den jetzt vorhandenen Platz, um etwas schneller werden zu können.
Nach dem ersten Kilometer lese ich 6:30 Minuten. So täuscht man sich eben am Anfang, wenn man ausgeruht ist. Ich wollte etwas unter 7 Minuten bleiben. 6:45 Minuten wären ein vernünftiger Start gewesen. 6:30 Minuten scheinen mir auf Dauer gesehen zu schnell. Ich habe seit Monaten nichts mehr für`s Tempo gemacht. Also muss ich vorsichtig sein. Die nächsten Kilometertafeln übersehe ich. Bei Kilometer 4 stelle ich fest, dass ich vernünftiger Weise etwas gedrosselt habe. Es läuft sich gut. Mir ist inzwischen warm vom Laufen. Die Handschuhe habe ich längst ausgezogen und halte sie in den Fäusten fest; die Kappe habe ich zum Glück nicht mitgenommen. Es ist ein herrlicher, sonniger Tag.
Wenn man sich zum ersten Mal zum "Herbstwaldlauf" nach Bottrop begibt, was erwartet man da? Sicher, Wald; schließlich heißt der Lauf entsprechend. Ein bisschen Wald habe ich ja auch erwartet. Aber Bottrop und Wald? Was ich 25 Km lang gesehen habe, 2:42,29 Stunden lang: Wald, nichts als Wald. Ehrlich so viel und so viel schönen Wald habe ich nicht erwartet. Mehr Wald gab es vor 14 Tagen im Siebengebirge auch nicht. Dafür gibt es hier keine Berge. Darüber bin ich heute auch nicht traurig. Sicher, etwas wellig ist es schon. Aber wenn man den Drachenlauf hinter sich hat, dann ist das in Bottrop doch harmlos. Jedenfalls zu Beginn. Es ist ein sehr, sehr schöner Landschaftslauf, mit kleinen Gewässern und eben jede Menge Wald. Ich bin begeistert. Und ich teile das dem Läufer, neben dem ich schon eine ganze Zeit hertrotte auch so mit. Der kennt das schon aus einigen Teilnahmen. Ich erfahre, dass wir in diesem Jahr einige gemeinsame Veranstaltungen gelaufen sind. Die Winterlaufserie in Duisburg und den Hermannslauf.
Das Tempo hat inzwischen wieder etwas angezogen. Das ist anders als im Training, wenn man alleine läuft. Bei so einer Veranstaltung läuft man automatisch schneller. Die 10 Km laufe ich in genau 63 Minuten. Ich fühle mich zwar noch gut dabei. Aber habe doch auch Zweifel, ob ich nicht überziehe. Aber jetzt ist es fast zu spät für Korrekturen. Man muss halt sehen, wie es geht. Und es geht ganz gut weiter. Die nächsten 5 Km in 32:15 Minuten, also nicht viel langsamer. Nach 15 Km spüre ich aber schon, dass dies kein Trainingslauftempo mehr ist. Und ich mache mir weiterhin Gedanken, ob ich nicht ein späteres Einbrechen riskiere. Nach passieren der 15 Km-Marke gibt es ein kleines Gefällstück. Ich habe Spaß daran mit dem Tempo anzuziehen. Habe das ja schließlich vor dem Drachenlauf ausgiebig trainiert. Aber was heißt das schon, Gefälle. Meinen Mitläufer auf den letzten Kilometern habe ich jetzt verloren. Er hatte schon angekündigt, dass er wohl bald Tribut zollen muss. Der 16 Kilometer ist wohl mein schnellster im ganzen Rennen. Nur wenig mehr als 6 Minuten. Ich spüre, dass ich dafür bezahlen muss. Jetzt wird jeder Kilometer eine Herausforderung. 20 Km laufe ich in 2:07:30 Stunden. Nach den ersten 10 Km in 63 Minuten brauche ich für den zweiten Zehner 65 Minuten. Davon waren die letzten beiden Kilometer schon deutlich langsamer.
Bei der letzten Verpflegungsstation etwa bei 22 Km schlage ich nochmal richtig zu. Jetzt gibt es erstmals für mich Cola und natürlich ein kleines Stück Banane. Ich genieße die kleine Pause und fühle mich ziemlich platt. Die Beine werden immer schwerer. Ich erwarte eigentlich, dass Läufer, die ich ab Km 15 "eingesammelt" habe, mich wiederum überholen. Passiert aber nicht.
Dann gibt es ein großes Hallo. Eine echte Überraschung. Eine ganze Zeit kommen mir 50 Km-Läufer entgegen. Habe ich etwas falsch gemacht? Nein, alles ist richtig. Mit einem Mal kommt mir ein bekanntes Gesicht engegen. Viele Läufer kenne ich nicht, die 50 Km laufen. Da kommt aber ein Gesicht, das kenne ich, auch wenn wir uns schon bald 3 Jahre nicht mehr gesehen haben. Mein Bergkamerad Jörg; wir haben 2006 zusammen mit einer Gruppe eine Tour durch die Öztaler Alpen gemacht. Jetzt sind wir beide baff. Halten für den Bruchteil einer Sekunde inne; ein kurzes freudiges Hallo und dann muss es weiter gehen. Einen 50- und einen 25 Km-Läufer kann man halt nicht stoppen.
Ein Fotograf an der Strecke motiviert mich nochmal zum Winken und dem Versuch ein freundliches Gesicht zu machen. Das war aber wohl auch das letzte Mal bei diesem Lauf. Ein kleiner Anstieg, ich bin platt. 2 Km noch, so schrecklich viel. Ich kalkuliere mit der Zeit. Ich werde schneller sein als ich vorher erwartet habe, aber ich lasse jetzt auch viele Sekunden liegen.
Der letzte Kilometer. Jetzt läuft doch noch eine Läuferin von hinten auf mich auf. Nicht dass sie gerade spurtet. Sie hat halt ihre Kräfte gleichmäßiger eingeteilt und läuft mir davon. Etwa 30 Sekunden nimmt sie mir bis zum Ziel ab. Respekt. Inzwischen habe ich den Förderturm der Zeche Prosper Daniel entdeckt. Gleich ist das Ziel in Sicht. Ich versuche optisch "anständig" zu laufen. Fällt schwer mit schweren Beinen.
Auf den letzten 150 m spüre ich ansatzweise einen Krampf. Das muss jetzt doch wohl nicht sein!Aber es geht zum Glück sofort wieder. Der gute Mann am Mikrofon nennt meinen Namen. Ich habe das Ziel erreicht; meine Uhr mit 2:40:51 Stunden gestoppt. Die offizielle Bruttozeit beträgt 2:41:29 Stunden. Ich bekomme meine Medaille und ich sehe zu, dass ich noch etwas Flüssigkeit bekomme. Außerdem gibt`s im Zielbereich salzige Kekse. Auch nicht schlecht.
Meine "Sorge" vor dem Start war, dass ich von den schnellsten 50 Km-Läufern überrundet werde. Das ist aber nicht passiert und so warte ich mit am Ziel gespannt auf den ersten 50 Km-Läufer. Aber zuächst kommen noch einige Teilnehmer aus meinem eigenen Lauf. Auch mein Begleiter bis Km 15 trifft ein. Dann ist es soweit und der Moderator überschlägt sich. Es ist ein Läufer des veranstaltenden Vereins, der den Sieg herausläuft, in knapp 3:40 Stunden. Ich bin beeindruckt und nehme das als abschließendes schönes Zusatzerlebnis mit auf die Heimfahrt.




Samstag, 7. November 2009

Bottroper Herbstwaldlauf (25 Km)



Da ich heute sowieso 25 Km laufen wollte, konnte, musste, konnte ich auch bei diesem schönen Landschaftslauf in Bottrop teilnehmen. Keine spontane Entscheidung, sondern geplant. Das Bild von dem imposanten Förderturm ist von gestern, bei der Abholung der Startnummer entstanden. Heute vormittag gab es einen wunderbaren blauen Himmel. Herrliches Wetter, auch wenn es reichlich kalt war. Mit meiner Zeit, 2:41:29 Stunden brutto bin ich sehr zufrieden. Vorgesehen waren eigentlich nur 2:50:00 Stunden. Bericht und Bilder kommen im Laufe der Woche. Jetzt ist Beinpflege angesagt.

Freitag, 6. November 2009

Drehwurm, Teil 2

"Kilometermachen" auf der Stadionrunde ist eine echte Tortour. 40 Runden gestern abend. Insgesamt also 70 Runden in dieser Woche. Immer schön im Kreis auf Bahn 3. Wenigstens hat es nicht geregnet. Jetzt steht in dieser Woche nur noch der lange Lauf am Sonntag an. 25 Km, so um die 2:50 Stunden.

Mittwoch, 4. November 2009

Hardcore-November


Gestern Abend war ich im Hohenhorster Stadion. Laufen unter Flutlicht ist angesagt. 30 Runden hatte ich mir vorgenommen. Der Wind fegte durchs Stadion und peitschte den Regen vor sich her. Richtiger Hardcore-November: stürmisch, nass, dunkel. Dazu noch das eintönige Rundenlaufen. Zunächst waren relativ viele Läufer da; doch bei den Bedingungen flüchteten die meisten sehr schnell. Als „Drachenläufer“ habe ich mich aber nicht weich regnen lassen. Als dann um 21.00 Uhr die Laufzeit zu Ende war, war ich mit einem Laufkollegen der letzte auf der Bahn. Schön war das Laufen nicht. Aber es bei dem Wetter durchgezogen zu haben, macht dann doch Freude, zumal ich die „letzten“ 20 Runden in dem vorgesehenen zügigen Tempo von 6:30 Min./Km durchziehen konnte. Fazit: so brutal muss ich es aber nicht bei jedem Training haben.

Donnerstag, 29. Oktober 2009

"Kenianer" beim Drachenlauf

Über das Gästebuch des Drachenlaufs bin ich auf eine sehr schöne Bildgeschichte gestoßen, die ich nur wärmstens weiter empfehlen kann:


http://achim-achilles.de/laeufer/patella/galerietest

Schöner Bilder und ein Text zum "schießen". Aber ich kann versichern, so ähnlich war`s. Und ich gestehe, auch ich habe den Sicherheitszaun am Petersberg als "Anstiegshilfe" benutzt.

PS:
Der Muskelkater lässt am vierten Tag danach endlich nach. Eigentlich wollte auch ich heute ein kurzes Regenerationsschwimmen absolvieren. Ich konnte mich dann aber doch nicht dazu aufraffen!

Montag, 26. Oktober 2009

Drachenlauf im Siebengebirge












Als ich 3 Wochen vor dem Drachenlauf meine Teilnahme angemeldet habe, war mir der Gedanke da mitzulaufen schon wochenlang durch den Kopf gegeistert. Auf der Suche nach Informationen über den 7Gebirgsmarathon, zu dem ich bereits angemeldet war, bin ich auf die Homepage des Drachenlaufs gestoßen. 25,6 Km über die Gipfel des Siebengebirges und dabei fast 1.000 Höhenmeter zu überwinden, das schien mir eine schier unmögliche und zugleich ungemein faszinierende Herausforderung. Ich hielt es für mich aber nicht für machbar. Trotzdem schaute ich immer wieder auf die Homepage, hatte die limitierte Teilnehmerliste im Auge und trainierte vermehrt an der Halde, um Höhenmeter zu sammeln. Nach einem gelungenen Trainingslauf folgte ich meinem Bauchgefühl und meldete mich an. Da ich im Frühjahr den Hermannslauf mit gut 500 Höhenmetern, auf einer längeren Strecke verteilt, mitgelaufen war, erahnte ich jetzt, dass es ein knochenhartes Vorhaben war. Ich schaute mir die Ergebnisliste des Drachenlaufes von 2008 an. Der langsamste Läufer hatte 4 Stunden gebraucht. In diesem Bereich stufte ich mich selbst auch ein. In den 3 verbleibenden Wochen trainierte ich am Limit. Insbesondere mein rechtes Knie machte mir beim bergab laufen Sorgen. Zunehmend traten Schmerzen auf. In der letzten Woche lief ich daher nur noch einmal flache 16 Km und dann nochmal auf der Halde, wo ich es bei 220 Höhenmetern beließ. Dann 2 Tage Laufpause und die Hoffnung, dass dies ausreichend für eine Erholung sein würde.

Sonntag dann nach Königswinter-Thomasberg. Schon beim Abholen der Startunterlagen glaubte ich einen ersten kleinen Eindruck von dem bevorstehenden Berglauf bekommen zu haben. Ich ermahnte mich nochmals äußerst behutsam anzufangen und nicht beim ersten Anstieg die Kräfte zu verpulvern. Nach dem "Final Countdown" und dem runter zählen ab 10 wurden wir auf die Strecke geschickt. Zunächst ein kurzes flaches Stück und dann in Richtung Ölberg 220 Höhenmeter aufwärts. Der erste steile Anstieg ließ nicht lange auf sich warten. Doch noch sind alle ausgeruht, um die schöne Landschaft bei herrlichem Wetter zu genießen. Nachdem der erste Berg passiert ist, geht es mit zügigem Tempo abwärts. Runter geht es immer flotter als rauf, zumal wenn die Kräfte noch nicht aufgebraucht sind. Doch der nächste Berg steht schon bevor, der Lohrberg, schon wieder 200 Höhenmeter. In der Streckenbeschreibung wird der Lohberg als harmlos charakterisiert. Ich würde ihn mit meinem Trainingsgelände an der Halde vergleichen, nur eben doppelt so lange nach oben. Das ist dann schon ein langes End und irgendwie registriere ich gar nicht, dass ich da oben etwas erreicht habe. Es gibt dann eine Gefällstrecke, die schnell durchlaufen ist und schon wieder geht es hoch zur Löwenburg. Das ist ganz schön steil und zügiges Schreiten bringt mehr als kramhaft zu versuchen einen Laufschritt beizubehalten. Harmlos? Inzwischen spüre ich nach dem auf und ab meine Beine schwerer werden.

Die Landschaft ist aber sehr reizvoll, ich habe meine kleine Fotokamera dabei und kann nicht länger widerstehen. Schnell zwei Fotos. Dabei verliere ich den Anschluss zu einer kleinen Laufgruppe. Aber es war absehbar, dass diese ohnehin keinen Bestand haben kann. Jeder läuft was er kann. Und der Weg ist noch lang. Endlich die Löwenburg in Sicht, ein schönes Fotomotiv. Auch die Aussicht ist einfach nur fantastisch.

Jetzt geht es wieder abwärts und erneut die Möglichkeit etwas Tempo aufzunehmen. Das Gefälle ist keinesfalls gleichmäßig verteilt. Mal ist es ziemlich flach und dann geht es wieder sehr steil nach unten. Und wenn es lange runter geht, dann spürt man das bald in den Beinen. Auch der Untergrund hat es in sich. Steinig und sehr holprig. Das geht voll auf die Gelenke und bald fangen die Füße an zu schmerzen. Der Moderator hattte spaßeshalber beim Start darauf hingewiesen, dass es sich nicht um eine Tartanbahn handeln würde. Er hatte dabei so was von recht.

Ich bin allein auf weiter Flur, was Mitläufer angeht. Dagegen sind viele Spaziergänger bei dem schönen Wetter unterwegs. Ich frage mich inzwischen, wann es "endlich" wieder nach oben geht, Richtung Drachenfels. Dass zunächst die "Wolkenburg" zu passieren sein wird, ist mir nicht bewusst. Klar ist nur, dass ich immer mehr meine Beine spüre. Als deutliche Zeichen, dass es nach einiger Zeit des Anstiegs der richtige Weg ist, erhasche ich einen Blick auf die Drachenfelsbahn, die gerade nach oben fährt. Haben die es gut, denke ich noch, bevor es ein nicht allzulanges Stück steil nach oben geht. Ich habe die Aussichtsplattform am Drachenfels erreicht. Hier herrscht lebhafter Touristenbetrieb, wenn es auch nicht so voll ist, wie es befürchtet hatte. Trotzdem habe ich keine Lust mich hier aufzuhalten und verzichte auf die schöne Aussicht. Jetzt geht es wieder abwärts und zwar teilweise unangenehm steil. Es ist sehr beschwerlich das Tempo aufzufangen, Gleichgewicht zu halten und den nicht immer griffigen Untergrund zu bewältigen. Mein rechtes Knie schmerzt seit dem letzten Anstieg und ich habe erstmals ernsthaftere Probleme die Gefällstrecke zu laufen. Laut Streckenbeschreibung sind es nur 1,9 Km. Mir scheint es wie eine Ewigkeit. Innerlich bereite ich mich schon auf die größte Herausforderung des gesamten Laufes vor., den Anstieg zum Petersberg. Dass ich schliesslich den tiefsten Punkt der Strecke mit circa 50 m ü. NN erreicht habe, ruft mir ein freundlicher Streckenposten zu: "Talsohle erreicht!"

Petersberg ich komme. Zunächst ein kleines Stück Straße entlang. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so glatt und gleichmäßig weiter geht. Und ich soll recht behalten. Ich bin mir zunächst nicht ganz sicher, ob ich den richtigen Einstieg erwischt habe. Der Pfad ist so schmal, holprig und steil, da werden die uns doch nicht hoch jagen wollen? Von jagen kann auch keine Rede mehr sein. Ich schreite nicht einmal mehr. Ich krieche jetzt förmlich den Berg hoch. Kriechspur sozusagen. Der berüchtigte "Bittweg" ist erreicht. 2,9 Km lang und 250 Höhenmeter sind zu überwinden. Beim Erreichen der Talsohle habe ich mir die Höhenmeter auf meiner Uhr gemerkt. Jetzt ist jeder weiterer Höhenmeter ein Gewinn.

Ich werde von zwei Mountainbikern überholt. Die Frau verschaltet sich und verliert den Rhythmus. Der Anstieg ist so steil, dass sie es nicht in den Griff bekommt. Der männliche Begleiter fängt an zu keifen. An ihrer Stelle würde ich ihm einen Vogel zeigen und wieder runter fahren. Auf einem kurzen Flachstück gelingt es der Frau wieder Fahrt aufzunehmen. Eine Weile habe ich die beiden noch im Blick.

Das 20 km-Hinweisschild taucht vor mir auf. Soll ich mich freuen oder fluchen? Der Höhenmesser zeigt mir an, dass ich noch Einiges zu bewältigen habe. Vor mir taucht ein Mitläufer auf. Der kriecht noch langsamer als ich. Ich komme immer näher und schließe auf. Gemeinsam erreichen wir die Verpflegungsstation auf dem Petersberg. Den angebotenen Sekt lehne ich dankend ab. Ansonsten lasse ich mir hier Zeit und mache auch noch ein Foto der schönen Aussicht wegen.

Jetzt die letzten Kilometer nach unten. Den Läuferkollegen habe ich überholt. Er wird 10 Minuten nach mir das Ziel erreichen. Witzigerweise ist mitten im Wald die Halbmarathondistanz markiert. Ich liege knapp unter 3 Stunden. Alles strengt jetzt an. Die Beine wollen nicht mehr, aber sie müssen noch. Ich arbeite mich von Kilometertafel zu Kilometertafel vor. Es geht meistens leicht abwärts, ist aber trotzdem zur Schwerstarbeit geworden.

In einer Mulde grast eine Herde Schafe, eine eigenartige, mir unbekannte Rasse. Ich habe keine Energie mehr den Fotoapparat auszugraben. Ich laufe an einem Tennisplatz vorbei und nähere mich der Siedlung. Streckenposten weisen mir jetzt die Richtung durch die Straßen. Noch 600 m, dann noch 200 m. Jetzt sehe ich den Zielbereich vor mir. Ist das ein schöner Augenblick. Ich versuche einen ordentlichen Laufeindruck zu vermitteln, auch wenn es weh tut. Jetzt strahle ich und juble. Zieldurchlauf! Geschafft. Wir, mein kleiner an der mitgeführten Bauchtasche befestigter Drache und ich, wir sind jetzt Drachenlauf-Läufer. Unvorstellbar. Aber Schritt für Schritt haben wir es geschafft.
Im Zielbereich gibt es Verpflegung. Nur die Suppe ist ausgegangen. Schnelle und sehr hungrige Drachenläufer haben zugeschlagen, bis nichts mehr da ist. Was soll`s. Ich nehme mein Präsent entgegen, ein schönes großes, mit einem Drachen besticktes Handtuch. Dann hole ich mir meine Urkunde.

Der Lauf war großartig. Es stimmte alles. Die Strecke, die Landschaft, ein herrlicher Herbsttag. Ein absolut unvergessliches Läufer-Highlight.

Sonntag, 25. Oktober 2009

Wir sind jetzt Drachenläufer!




Eine tolle Laufveranstaltung in fantastischer Landschaft, bei herrlichem Wetter: Der Drachenlauf durch`s Siebengebirge. 25,6 Km und 980 Höhenmeter! Auch Stunden danach bin ich noch freudig aufgekratzt, dass ich das geschafft habe. Jetzt heißt es erstmal ausruhen und den strapazierten und schmerzenden Körper pflegen. Bericht kommt später.

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Ruhrpott Summer








Kein Indian Summer. Nicht einmal ein Ruhrpott-Summer, wenn es so trüb ist, wie in diesen Tagen. Einfach nur Herbst. Die schönste Zeit zum Laufen. Gestern bin ich aber gehörig ins Schwitzen gekommen. War fast 20 Grad und dann die Halde hoch. Jetzt gibt es bis Sonntag erstmal eine kleine Pause.

Blickfang???


Wir schreiben den 22. Oktober im Jahre 2009. Noch vor Halloween habe ich den ersten "Schneemann" gesichtet. Vor einem Getränkemarkt (an meiner Laufstrecke). Ist das Marketing, ist es der Alkohol, sorry, ich meine natürlich den Umgang mit Alkohol? Geht es um den Verkauf von Glühwein? Hat jemand schon Weihnachtsstimmung? Ein Karnevalsscherz kann es ja auch nicht sein. Ich bin einigermaßen fassungslos und kann einfach nur den Kopf schütteln.

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Der Himmel brennt!










Standort: Mein Balkon!

Dienstag, 20. Oktober 2009

Halbnackig?

Werde ich jetzt zu einem laufenden öffentlichem Ärgernis? Dabei war ich doch heute Morgen ordentlich eingepackt, als ich meine Runden ums Dorf lief. Nicht nur langärmliges Shirt; darunter sogar noch ein kurzärmliges. Auch noch Handschuhe und Kappe schützten mich vor der winterlichen Morgenfrische. Schließlich zeigte Raureif einen gewissen Kältegrad an. Allerdings, zu einer langen Laufhose konnte ich mich nicht durchringen. Jedenfalls führte mein "outfit" bei einem dick vermummten mir entgegenkommenden älteren Herrn mit Krückstock zu einem Ausruf der Entrüstung, des Unverständnisses oder Erstaunens: "Da rennt der halbnackig rum!" Ich spürte sozusagen noch sein Kopfschütteln im Nacken, nachdem ich längst an ihm vorbei gerannt war.

Zuvor scvhon hatte mir ein anderer Spaziergänger zu verstehen gegeben, dass es nicht gut für die Durchblutung sei, bei den Temperaturen mit kurzem Bein zu laufen. War wahrscheinlich auch gut gemeint und vielleicht hatte er ja nicht einmal unrecht. Schließlich laufe ich in der Läuferhochburg des SG Suderwich. Von denen kann man sicher eine Menge lernen. Außer wie man schneller wird. Jedenfalls habe ich das bisher noch nicht geschafft.

Ich war schon fast zu Hause, als sich ein Bauarbeiter an der Neubauhausbaustelle bei meinem Anblick schüttelte. Es ist offenbar leichter sich warm zu laufen als sich warm zu arbeiten.

Jedenfalls habe ich die 16 Km heute Morgen sehr genossen. Gefroren habe ich nicht. Aber auch das Schwitzen hielt sich in Grenzen.

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Das ist ja gar nichts!











Für heute hatte ich mir richtig was vorgenommen. Fünf- oder vielleicht auch sechsmal die Halde hoch. Es hatte Nachtfrost gegeben. Was also anziehen? Kurze Hose. Klar, ist einfach am bequemsten. Aber langes Laufshirt und zur Sicherheit noch ein kurzes drunter. Und Kappe und Handschuhe. Jawohl, Handschuhe. War übrigens eine gute Idee.

Von der Drachenbrücke an der Straße entlang bis zum Treppenbeginn. Die 1,3 Km reichen gerade zum Einlaufen und Nachdenken. Das wird heute ein starkes Stück Arbeit. Auf alle Fälle langsam laufen und und das vorgenommenen Pensum schaffen. Eine Runde sind 4 Km lang und beinhalten 110 Anstieg und 110 m Abstieg. Wenn ich nur die Treppe rauf oder runter laufe, sind es 100 Höhenmeter. Die Länge kann ich nur grob schätzen, dass dürften etwa 700 m sein. Optimal wären 4 volle Runden und 2 zusätzliche Treppengänge.

Am Treppenbeginn angekommen, mache ich 20 m weiter ein echtes Hindernis aus. Eine Kindergartengruppe? Sind doch ansonsten Schulferien. Da ich die Treppen zügig hochgehen und nicht rennen will, ist es nicht so tragisch. Ich schlängle mich durch die Gruppe, mache mich bemerkbar und bedanke mich brav. Hindernis ist passiert, also weiter nach oben. "Das ist ja gar nichts. Ich renne da immer hoch!" Ein "freundlicher" Kommentar eines männlichen Begleiters. Ich spare mir den Atem zum Laufen. Der weiß doch gar nicht was ich vor habe oder er ist Berglaufmeister. Egal, weiter geht`s nach oben. Auch beim ersten Anstieg nehmen die Treppen scheinbar kein Ende. Vielleicht sollte ich beim nächsten Mal mit Pulsmessung laufen. Denn ich komme schon etwas ins Schnaufen. Wegen der Kindergartenkinder laufe ich meine Runde ordentlich auf der anderen Seite zu Ende, bis zur Drachenbrücke. Und auch da geht es gleich weiter in die nächste Runde.

Im Schatten ist es kühl. Ich bin froh über die Handschuhe und die Kappe; bis es wieder die Treppen hoch geht. Ab da wird es mir wieder wärmer. Was nicht nur daran liegt, dass ich jetzt direkt in die Sonne schaue. Es ist erstaunlich, wieviele Leute hier schon unterwegs sind. Aber es ist auch wieder ein wunderschöner Herbsttag mit herrlicher Fernsicht. Als ich ganz oben angekommen bin, steht dort jemand am Treppenansatz. Ich kann sein dummes Gesicht nicht sehen, als ich mich postwendend umdrehe und wieder runter laufe. Sozusagen meine erste Extraschicht. Runter geht es leichter. Aber ich muss aufpassen. Die Treppen, eine Art Metallgitter, sind etwas feucht und ich muss aufpassen, dass ich immer den richtigen Griff habe. Wo das Gelände es hergibt laufe ich ohnehin neben den Stufen. Schnell bin ich an der Treppensohle angekommen. Kehrt Marsch und wieder rauf. Das spüre ich jetzt schon etwas in den Beinen. Ich bin froh, als ich die letzte Stufe überwunden habe.

Oben empfängt mich ein frischer Wind, bevor es auf normalem Wege wieder Richtung Drachenbrücke geht. Dort ist Halbzeit, ein Blick auf die Stopuhr, Zeit für ein Becher Wasser. Nächste Runde.

Wie geht`s weiter? Ich höre in mich rein. Reicht die Kraft? Jedenfalls soll es zweimal die Treppen rauf gehen und dann am Start- und Zielpunkt werde ich sehen, ob es für eine weitere Runde reicht. Das Treppensteigen wird beschwerlich. Da ich aber ohne Zeitdruck unterwegs bin, klappt es noch ganz gut. Nach dem ersten Aufstieg drehe ich mich schnell wieder um. Nicht nachdenken, einfach nur runter. Das Aufsteigen kommt dann am Ende ganz zwangsläufig wieder. Ich habe richtig vermutet. Am Ende geht es auch dieses mal wieder aufwärts. Ist doch schön! Aber beim fünften Mal ist der Spaß eher eingeschränkt.

Schließlich ist es wieder geschafft. Am Auto gibt es erneut einen Becher Wasser. Tolle Verpflegung. Gute Organisation. Na, ist ja auch alles selbst organisiert.
Ich fühle mich reif für eine weitere Runde. Die Treppen warten schon auf mich.Diesesmal ist es schon ganz schön schwer. Unterwegs treffe ich zum x-ten Mal ein paar ältere Läufe. "Man, wieviele Runden willst du das noch machen?" Ein Hauch von Bewunderung, in der Frage eines älteren Herrn mit Krückstock, der sich vorsichtig nach unten balanciert. Das tut dann doch auch mal gut, wenn man zu Beginn gehört hat, dass das ja alles gar nichts sei.

Ich bin oben, das letzte Mal heute. Ein schönes Gefühl. Noch eine kleine Senke mit anschließendem kurzen Anstieg und dann nur noch talwärts. Hier versperrt mir die Kindergartengruppe den Weg. Ich weiche auf`s Gelände aus und sehe zu, dass ich nach unten komme. Diesesmal bleibt jedweder Kommentar aus. War auch besser so.

Ganz unten, am Ziel. Soll ist erfüllt. Waren circa 18,8 Km und 640 Höhenmeter. Soll mir nochmal einer sagen, das sei doch gar nichts. Ist übrigens ein schönes Gefühl so einen nicht ganz leichten Lauf hinter sich gebracht zu haben.

Das letzte Mal heute war nicht ganz richtig. Ein Spaziergang führte zum Sonnenuntergang nochmals nach oben. Es lohnt sich nicht nur wegen der Lauferei die Halde zu besteigen. Aber für heute reicht es jetzt auch.

Dienstag, 13. Oktober 2009

Drachen-Date

















Mindestens einmal die Woche geht`s derzeit auf die Hohewardhalde. So wie heute Mittag. Startpunkt ist immmer die Drachenbrücke. Ob es daran lag, dass es mein erster Urlaubstag ist oder an dem schönen Herbstwetter mit kühler, klarer Luft, es war wunderschön. Ich habe mir sogar Zeit genommen unterwegs ein paar Fotos zu machen. Da mir der Anstieg auf dem normalen Weg etwas zu wenig steil ist, habe ich heute die Treppen genommen. Also direkter Anstieg über die Treppen. Ablaufen auf der anderen Seite über dem Normalweg. Und unten an der Straße entlang, bis zum Aufstiegspunkt. Das ganze dreimal.

Sonntag, 11. Oktober 2009

"Umkehren! Umkehren!"

Es ist Herbst. Gelegentlich regnet es auch mal. In den letzten Tagen schon mal etwas mehr. Heute Morgen war es erstmal trocken. Nachdem ich bereits 2 Stunden laufend unterwegs war, standen schon reichlich Schweißperlen auf meiner Stirn und auch sonst wo. Erst dann setzte Regen ein. Eine Frau mit Hund kam mir entgegen. Sie war ganz aufgeregt: "Umkehren! Umkehren!" Ich war etwas verwirrt, vielleicht sogar entrüstet? Umkehren? Warum? Weil es regnet? "Nee, bestimmt nicht," brachte ich gerade noch über die Lippen. Ich wollte doch an diesem Sonntag mal richtig lange Laufen. Der Regen würde mich auch nicht davon abhalten. Die Regentropfen taten mir sogar ausgesprochen gut. Und eh ich mich versah, hatte es schon wieder aufgehört. Umkehren? Also ehrlich!

Heute hat es dann auch geklappt, 25,5 Km, so wie ich es mir vorgenommen hatte. Insgesamt 55 Km in der Woche. Dabei eine Trainingseinheit mit 340 Höhenmetern. Ist ja gar nicht so einfach sich als Flachlandtiroler an Steigungen zu gewöhnen. Muss aber sein, schließlich habe ich 23 Euro investiert, für einen Lauf, der nicht nur 42 Km lang und dazu noch 780 m Anstiege hat. Noch 2 Monate bis dahin.

Heute war der Marathon rund um den Baldeneysee. Vor einem Jahr war ich dabei. Heute wäre es mir noch zuviel gewesen.

Sonntag, 4. Oktober 2009

Mein langer Sonntagslauf


6,35 Km sind heute Morgen zusammen gekommen. Ich wollte endlich Mal Morgens liegen bleiben. Schon die ganze Woche hat mich Woche hat mich der Wecker genervt. Urlaubsreif! Trotzdem sind es immerhin 54 Wochenkilometer geworden.

Und Achtung: etwa 930 Höhenmeter. Der Lauf am Freitag mit 16 Km Länge und 440 Höhenmetern steckte auch noch ein wenig in den Beinen. Viermal die Halde rauf und runter. Der lange Lauf soll Morgen direkt nach der Arbeit nachgeholt werden.