Montag, 31. Januar 2011

Januar 2011: Ein grandioser Laufmonat!



Das Projekt "100 Tage - 1.000 Km"

Mit dem Start des Jahres habe ich ein Laufprojekt "100 Tage - 1.000 Km" gestartet und es hier gleich herausposaunt. Kurze Zeit später dachte ich, dass es so nicht richtig wäre und wollte den Beitrag löschen. War aber schon zu spät. Es hörte sich so nach den typischen Jahresvorsätzen an. Dabei war es eine natürliche Entwicklung und der Entschluss auch nicht leichtfertig. Freilich haben mich Trotz und vielleicht auch etwas Wut aus dem Verlauf des Jahres 2010 dazu gebracht, welches kein einfaches Jahr für mich war.

Jedenfalls habe ich mich am Neujahrsmorgen noch in der Dunkelheit auf den Weg gemacht und mit 21,1 Km ordentlich was hingelegt. Damit nicht genug. Am späten Nachmittag mussten es dann nochmal 10 Km sein. Ganz gut beraten war ich damit nicht. Denn auf dem Schneeboden und mit Yaktrax unter den Schuhen war es zum Ende richtig schwer. Habe das Tags drauf gespürt und die Schneeketten weggelassen und dann auch "Maß gehalten", was die Umfänge angeht.

War es Anfang Januar bei Schnee, Eis, Schneematsch und Hindernislauf um und durch Pfützen ein schönes Stück Arbeit, so normalisierten sich dann die Laufbedingungen. Zu meinem Erstaunen kam ich auch mit den Laufumfängen ganz gut zurecht, auch wenn ich doch einige Male auch schwere Beine hatte. Der Spaß am Laufen wurde eigentlich von Tag zu Tag größer und die Befürchtungen wegen der ungewohnten Kilometerumfänge lösten sich mehr und mehr in Luft auf.

Motivation? Innerer Schweinehund? Da gab es den ganzen Januar keinerlei Probleme. Nach jedem Lauf fühle ich mich besser als vor dem Lauf. Jeden Tag zu laufen ist wie eine Zäsur im Alltag. Man geht raus, schüttelt alles mögliche von sich ab, lässt es hinter sich, Gedanken ordnen sich, der Kopf wird frei, Stress löst sich in Luft auf; wenn ich nach Hause komme bin ich wie ausgetauscht.

Höhepunkte

Jeder Lauf war schön (mit einer Ausnahme, zu der ich noch komme). Zu all den vielen schönen Läufen gab es einige "Sternchen-Läufe", absolute Highlights. Zu den Höhepunkten gehörte der Abendlauf mit der akustischen Begegnung mit der Eule; es waren unvergessliche Momente. Am letzten Freitag, kurz vor Sonnenaufgang: stahlblauer Himmel und dann auf freiem Feld ein einzigartiger Sonnenaufgang. Eine riesige Pfütze war über Nacht zu Eis gefroren. Das Eis glitzerte in der aufgehenden Sonne. Eiskalt und wunderschön. Auch mein Lauf in Duisburg bei der Winterlaufserie gehörte bei strahlendem Sonnenschein zu den Höhepunkten. Den Hagellauf vor ein paar Tagen will ich nicht unerwähnt lassen. Was war das für ein Wetter!

Ein Diebstahl als Motivationsfalle


Alles nur schön? Mitnichten! Anfang des Monats der Weg zur Arbeit. Lange musste das Fahrrad aufgrund der winterlichen Verhältnisse im Keller bleiben. Dann aber ging es wieder los. Erstmal nur bis zum Bahnhof. Dann mit dem Bus zur Arbeit. Und zurück dann umgekehrt, aber nicht ganz. Am Bahnhof angekommen stellte sich bei mir ungläubiges Entsetzen ein. Das Fahrrad war geklaut. Ich stand noch eine halbe Stunde wie geplättet an den Abstellplätzen, konnte es nicht fassen. Enttäuschung, Frust, Wut, Scham, all das, was in einem solchen Moment halt hoch kommt. Bin dann mit dem Bus den Rest auch noch nach Hause gefahren. Laufen? In so einer Situation? Das wollte mir grotesk und unpassend vorkommen. Nach einer Stunde habe ich dann die Laufschuhe geschnürt und bin dann 10 Km gerannt. Schön war das aber sicher nicht. Nicht zu laufen hätte aber auch nicht geholfen, im Gegenteil. Ich wollte mir nicht auch noch den Lauf nehmen lassen. Außerdem war der Lauf der Beginn davon diese üble Sache abzuhaken. Insoweit hat auch dieser Lauf Sinn gemacht. Das ist Vergangenheit, die sich mit jedem weiteren Tag und jedem weiteren Lauf von mir entfernt hat. Gut so!

Alle Wetter

Der Januar hat wettertechnisch alle Register gezogen, die man sich vorstellen kann: Schnee, Eis, Hagel, Regen, Nebel aber auch Sonne; Lauftemperaturen von - -6 °C(gestern Morgen) bis 12 °C. Es waren mehr Regentage dabei, als ich es mir hätte vorstellen können, nämlich neun Tagen, natürlich in unterschiedlicher Intensität. An fünf Tagen bin ich bei Minustemperaturen gelaufen, überraschend wenig. Januar, der Wintermonat schlechthin, jedenfalls was Dunkelheit angeht. An 13 Tagen haben meine Läufe ausschließlich oder überwiegend bei Dunkelheit statt gefunden.


Meine Laufstatistik

Auf die 31 Januar-Tage kommen 33 Läufe, an 2 Tagen bin ich also zweimal gelaufen; insgesamt komme ich auf 336,7 Km, bei weitem eine neue "Bestmarke".

Für mich war dieser Januar ein grandioser Laufmonat!

Ach ja, fast hätte ich es vergessen: heute war es mei 40. Lauftag in Folge.


Hier die Auflistung der Läufe ab 23.12.2010

31.01.2011 18,0 Km
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30.01.2011 4,4 Km
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29.11.2011 10,0 Km
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28.01.2011 4,0 Km
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27.01.2011 8,9 Km
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26.01.2011 10,8 Km
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25.01.2011 10,8 Km
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24.01.2011 11,4 Km
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23.01.2011 10,6 Km
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22.01.2011 9,0 Km
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21.01.2011 22,0 Km
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20.01.2011 8,2 Km
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19.01.2011 14,0 Km
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18.02.2011 8,2 Km
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17.01.2011 8,2 Km
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16.01.2011 17,2 Km
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15.01.2011 8,2 Km
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14.01.2011 11,3 Km
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13.01.2011 10,8 Km
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12.01.2011 10,1 Km
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11.01.2011 4,2 Km
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10.01.2011 10,1 Km
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09.01.2011 16,8 Km
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08.01.2011
Lauf 1 5,3 Km
Lauf 2 8,1 Km
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07.01.2011 5,9 Km
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06.01.2011 7,1 Km
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05.01.2011 3,4 Km
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04.01.2011 8,9 Km
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03.01.2011 10,1 Km
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02.01.2011 10,1 Km
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01.01.2011
Lauf 1 21,2 Km
Lauf 2 10,1 Km


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31.12.2010 3,7 Km
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30.12.2010 10,1 Km
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29.12.2010 2,5 Km
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28.12.2010 5,0 Km
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27.12.2010 5,0 Km
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26.12.2010 6,5 Km
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25.12.2010 5,8 Km
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24.12.2010 2,2 Km
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23.12.2010 10,1 Km

Sonntag, 30. Januar 2011

Täglichlaufen und Wettkampf?

Ideales Winterlaufwetter: strahlender Sonnenschein und damit natürlich blauer Himmel, nur schwacher Wind, Temperatur knapp über 0 °C. Ich bin die circa 50 Km nach Duisburg mit dem Nahverkehr angereist: Bus, Zug, S-Bahn und eine halber Stunde vor dem Start vor Ort. Nach dem Umziehen draußen auf der Tribüne im Leichtathletikstadion reicht es gerade mal für ein zehnminütiges Einlaufen. Dann hinten im Startblock angestellt. Bei meiner fünften Teilnahme in Duisburg alles schon Routine. Wie würde es heute werden? Da ich seit gut fünf Wochen täglich laufe kam mir in den letzten Tagen dieser Start bei einem „Wettkampf“ wie ein Fremdkörper vor. Ich wusste auch nicht, wie es um meine „Tempohärte“ stand. Allerdings hatte ich in den letzten Tagen den Eindruck, dass es bei mir immer besser lief, trotz oder gerade wegen der gut 300 Km, die ich in diesem Januar bereits in den Beinen hatte. Ein Intervalltraining mit fünfmal 1 Km hatte ich als Test absolviert und war überrascht wie gut das klappte. Und so hatte ich die Vorstellung, dass ich vielleicht die 10 Km unter einer Stunde laufen könnte, was für mich ganz ordentlich ist.

Ich erwische vom Tempo einen idealen ersten Kilometer mit 5:57 Minuten. Das ließ alles weitere offen. Und ich hatte de Eindruck, dass ich damit nicht überziehen würde. Dieser erste Kilometer sollte der langsamste des ganzen Rennens werden. Der zweite Kilometer folgte mit 5:50 Minuten. Ich kenne die Strecke ja mittlerweile sehr gut. An der Seenplatte in Duisburg gibt es ein sehr schönes Laufareal, welches auch durch ein Waldgebiet führt. Bei dem 10-Km-Rennen kommt der landschaftliche Reiz allerdings weniger zur Geltung als bei den längeren Distanzen über 15 Km und beim Halbmarathon. So konzentriert man sich dann auch entsprechend auf seinen Lauf. Bald hängte ich mich an ein Laufpaar aus Neukirchen-Vluyn, zu erkennen an den Aufschriften auf der Kleidung. Die beiden liefen sehr schön gleichmäßig, etwas unter 6 Minuten den Kilometer. Aus dem Gespräch konnte ich erkennen, dass der Mann deutlich schneller laufen konnte und sich für die Frau als Hase zur Verfügung stellte. Na, da wollte ich mich gerne mit dran hängen. Die fünf Kilometer absolvierten wir in 29:19 Minuten. Ich konnte problemlos mitlaufen. Die Kälte war zu dem Zeitpunkt kein Problem, im Gegenteil, trotz kurzer Hose aber mit langärmligen T-Shirt komme ich leicht ins Schwitzen. Mit der kurzen Hose gehöre ich einer verschwindend kleinen Minderheit an.

Bei so einem Rennen ist der Blick zur Seite doch eher die Ausnahme. Aber hin und wieder kann ich doch auf den See schauen, der von einer hauchdünnen Eisschicht bedeckt ist, die in der Sonne nur so glitzert. Bei den 10 Km geht es im Wald um einige Ecken herum; bei so einer kurzen Distanz geht es darum das Ziel in einem Rundkurs zum Stadion zurückzuführen. Darunter leidet dann der Streckenfluss ein bisschen. Aber wirklich tragisch ist das nicht. Bei dem 7 Km-Schild und ziemlich gleichbleibenden Kilometerzeiten weiß ich, dass ich keine Probleme haben werde das Tempo zu halten und unter einer Stunde zu bleiben. Ich habe sogar das Gefühl, dass ich vielleicht noch eine Kleinigkeit schneller laufen könnte. Aber so recht traue ich mich dann auch nicht. Als bei 9 Km die letzte Km-Tafel passiert ist, wird es im Feld ohnehin eine Kleinigkeit schneller. Das ist im hinteren Teil des Feldes bei dieser Distanz häufiger so. Mir soll es recht sein. Für die letzten 500 Meter gibt es dann noch ein zusätzliches Hinweisschild und dann geht es noch circa 250 m auf der Bahn durchs Stadion. Ich schaue auf die Uhr und freue mich, dass ich viel besser durchgekommen bin, als ich noch vor etwa vier Wochen befürchtet hatte. Dann das Piepen der Zeiterfassung. 58:11 Minuten netto. Prima denke ich. Der letzte Km ist mit 5:33 Minuten mein schnellster. Den von Helfern angebotenen Tee nehme ich noch dankend und zügig entgegen. Denn sobald man mit dem Laufen fertig ist, fühlt man dann doch, dass es halt ein Winterlauf ist. Zurück die gut 100 m zur Tribüne; da liegt – gut gekühlt – meine Kleidung. Echt cool! Zudem habe ich noch etwa 50 Minuten Zeit totzuschlagen; meine S-Bahn kommt erst in einer Stunde und der Weg bis zum Bahnhof beträgt 10 Gehminuten. Also sorge ich dafür, dass ein Teil der abgelaufenen Kalorien wieder aufgefüllt werden. Außerdem kann ich noch den Zieleinlauf der ersten Läufer des zweiten Durchlaufs miterleben. Der erste erreicht hier eine Zeit von 34:30 Minuten!

Täglichlaufen und Wettkampf? Ganz ausschließen muss man das nicht. Es ist Ansichtssache. Mir haben die 300 Km Einlaufen jedenfalls nicht geschadet. Aber ich bin in meinen Ansprüchen auch bescheiden.

Hier zur Anschauung meine 10 Km-Ergebnisse in Duisburg:

2011: 58:11 Min.

2010: 59:37 Min.

2009: 58:53 Min.

2008: 59:23 Min.

2007: 1:00:52 Std.


Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst.

(Herkunft mir nicht bekannt)

Donnerstag, 27. Januar 2011

Was ist der Weg?


... Er liegt vor Deinen Augen. (Zen-Weisheit)

Wollte den 300. Km im Januar nicht einfach unterm Tisch fallen lassen. Nach September 2010 übertreffe ich zum zweiten Mal diese Marke; dies an meinem 36. Lauftag in Folge (seit 23.12.2010), womit ich die beiden Serien aus 2010 mit 33 und 34 Tagen "überlaufen" habe.

Heute war es 2°C frisch. Bin 8,9 Km gelaufen, für meine Verhältnisse ausgesprochen zügig. Da ich mich für Samstag auf meinen Start bei der Winterlaufserie in Duisburg wenigstens klimatisch vorbereiten wollte, laufe ich in dieser Woche mit kurzer Hose und ernte "Aufmerksamkeit" die mich etwas amüsiert. Das Schwitzen hält sich derzeit auch in Grenzen. Morgen gibt es einen kurzen serienerhaltenden kurzen Lauf als regenerative Vorbereitung für meinen 10 Km-Start. So ohne adäquate Vorbereitung bin ich dort noch nicht hingefahren. Ist immerhin meine fünfte Teilnahme. Freu mich trotz mangelder Vorbereitung auf diese Veranstaltung mit etwa 4.000 Teilnehmern.

Mittwoch, 26. Januar 2011

Ein Hauch von Nichts!


In 5 Tagen ist der Januar gelaufen. Heute hat er sich so gezeigt, wie man ihn sich bei uns normalerweise vorstellt: lausige 3 Grad, bedeckter, grauer Himmel, ruhig und trüb. Dabei hat er doch noch jüngst gezeigt, dass er es auch ganz anders kann. Vom Stadtrand komme ich schnell in die Felder. Natur oder Landwirtschaft?. Die Felder liegen brach, der Boden ist voll Wasser, wie bei einem nassen Schwamm. Auch wenn seichte Kuppen den Horizont etwas einschränken, es ist doch ein weites und flaches Land und es ist ganz still. Eine unwirkliche Ruhe. Nicht einmal die sonst allgegenwärtigen Krähen sorgen für die gewohnte Geräuschkulisse. Ich konzentriere mich. Etwas muss doch ins Auge fallen. Ich entdecke eine kleine schwarze Katze, die sich auf dem Feld geduckt in Lauerstellung gebracht hat. Ansonsten suche ich vergeblich nach Auffälligem. Will ich mich beschweren?. Fehlt hier vielleicht eine laute Umgehungsstraße? Fehlt mir die Hektik des Winterschlussverkaufs oder gar das "Rumtata" einer Karnevalssitzung? Dann wäre ich am falschen Ort. Ich bin unterwegs um zu laufen, suche die Stille, folge meinem Atem, höre meine Schritte und viel mehr auch nicht. Ich beschließe einmal anzuhalten. Warum auch immer habe ich meinen Fotoapparat dabei. Was habe ich erwartet? Ich drehe mich im Kreis und finde eigentlich nichts, was man festhalten müsste. Aber vielleicht sind das die Momente um den Alltag loszulassen?

Mittwoch, 19. Januar 2011

Die Hagel-Premiere

Ich würde nass werden, dass war mir schon klar, als ich meine Schuhe für meinen heutigen Lauf schnürte. Ein Blick aus dem Fenster genügte. Schwere, dicke Regenwolken am Himmel und auf dem Teich schlugen entsprechend fette Tropfen ein. Und als ich vor die Tür trat, wurde ich auch nicht enttäuscht: satter Regen begrüßte mich. Ich trotte die etwa 100 m aus dem Wohnblock bis zu meinem Startpunkt und machte die Uhr arbeitsbereit. Der Druck auf die Starttaste wurde von einem lauten Donner begleitet und gleichzeitig verwandelte sich der Regen in einen lupenreinen Hagelschauer. Die weißen Körner prasselten nur so auf mich ein und im Nu bildete sich eine weiße Schicht am Boden. Als hätte ich es geahnt, ich hatte eine Kappe aufgesetzt. Das war sicher eine gute Entscheidung. Auch die kurze Laufhose war die richtige Kleidungswahl. Wer mag schon mit langen, nassen Hosen herumlaufen. So prasselte es knapp 5 Minuten auf mich ein. Nicht, dass ich zuvor noch nie ein Hagelkorn abbekommen hätte. Ein Gemisch aus Hagel und Regen, daran kann ich mich erinnern. Aber ein solch kompakter Hagelschauer bei einem Lauf war etwas ganz Neues. Zum Glück blieb es aber bei dem einen Begrüßungsdonner. Wie gesagt, nach 5 Minuten war der Spuk zunächst vorbei. Der Hagel ging in Regen über. Aber nicht allzulange. Und wieder setzte Hagel ein, danach Schneeregen. Inzwischen hatte ich offenes Feld erreicht. Huch, war der Wind kalt. Der Schneeregen verwandelte sich wieder in ganz normalen Regen und setzte schließlich ganz aus, aber nur um neue Kraft zu schöpfen und sich nach einiger Zeit in alter Stärke zurückzumelden. Es war eine echte Herausforderung und ich bekam Spaß daran sie anzunehmen. Ich überlegte wohl, wie lange ich laufen sollte. Aber nachdem der Wind nachgelassen hatte, war es auch nicht mehr kalt. Wasser gab es übrigens nicht nur von oben. Da es den ganzen Tag immer wieder kräftige Schauer gegeben hatte, war manche Pfützen "unumgehbar". Letztlich lief ich 14 Km, sozusagen ein Beleg dafür, dass ich richtig Spaß hatte. Es war einfach nur ein geiler Lauf.

208 Km stehen bisher für den Monat Januar zu Buche. Zum Vergleich: 2007 waren es 203 Km, 2008 196 Km, 2009 183 Km und 2010 201 Km, jeweils für den ganzen Januar.

Montag, 17. Januar 2011

Der Glanz der Finsternis


Ich war am gestrigen Sonntag Morgen sehr früh laufen. Es war noch stockdunkel, auch wenn die Sterne am Himmel funkelten. Der Mond war schon untergegangen oder nocfht nicht aufgegangen. Einige Minuten nach dem Start hallten die Rufe eines Uhu`s durch die Nacht. Sehr deutlich und offensichtlich ganz in meiner Nähe. Diese akustische Begegnung hatte ich in dieser Form vorher noch nie, was aber auchgut daran liegen kann, dass ich in der Vergangenheit nicht aufmerksam genug war. Ich war jedenfalls begeistert. Die Rufe des Uhu`s begleiteten mich noch ein paar Augenblicke, bis ich mich zu weit entfernt hatte. Ich verspürte einen Hauch von magischer Harmonie mit der Natur und mit der Finsternis, die mich einhüllte. Ich spürte die Ruhe und Einsamkeit. Lediglich meine eigenen Schritte vernahm ich, deren Geräusche sich nach Beschaffenheit des Bodens veränderten. Und meinen eigenen Atmen und ein leichtes Säuseln des Windes. Ansonsten ergänzten sich Stille und Einsamkeit. Gegen meine sonstige Gewohnheit hatte ich keine Taschenlampe dabei. Teilweise erahnte ich den Weg, den ich natürlich auch in- und auswendig kenne. Der Weg war zum Glück gegenüber den Vortagen weitestgehend abgetrocknet. Die riesigen Pfützenseen auf den brach liegenden Feldern zeichneten sich auch in der Dunkelheit ganz gut ab. Als ich dann doch auf eine Siedlung zulaufen muss, blenden mich schon von weitem die künstlichen Lichtquellen, insbesondere die der Straßenlaternen. Mich überkommt nach einer knappen Stunde eine Müdigkeit und ich bin etwas von mir selbst enttäuscht. Der erste Fußgänger mit Hund kommt mir in einer dunklen Ecke entgegen. Ich grüße und höre als Entgegnung: „Komm her!“ Gemeint war aber offensichtlich der Hund. Sei`s drum. Eine weitere Begegnung mit einer Radfahrerin und Hund ist deutlich freundlicher.

Allmählich kündigt sich, wenn nach meinem Empfinden auch nur sehr zögerlich, der nahende Morgen an. Das Licht der Dämmerung spiegelt sich in riesigen Pfützen auf den brach liegenden Feldern. Wunderschön und Worte können es nicht annähernd wieder geben. Meine Stimmung hebt sich entsprechend wieder, nach einem kleinen Zwischentief. Als ich nach gut 2 Stunden meinen Lauf beende, zeigt sich im Osten ein schmaler Streifen zwischen den Wolken das rötliche Licht der Sonne. Die Sonne selbst blieb aber für mich unsichtbar. Es war einer dieser zauberhaften Läufe in den Tag, die ich so mag.

Ein Tag später, am späten Montagnachmittag ein ganz anderer Lauf: von der Dämmerung in die Dunkelheit. Kein Glanz, ganz unspektakulär, aber ruhig und sehr erholsam. Jeder Lauf ist anders.

Was mein Projekt „100 Tage – 100 Läufe – 1.000 Km“ angeht, so mag ich an dieser Stelle nur berichten, dass ich in der Tat jeden Tage einen Lauf machen durfte. Es waren überwiegend Spaßläufe; ich kann sagen, dass ich mich nach jedem Lauf besser fühlte als vor dem Lauf.

Auch die vorgenommenen Umfänge stimmen unter dem Strich. Heute, nach dem 17. Tag, habe ich 186 Km beisammen, so dass ich sozusagen in der Spur bin. 1.000 Km nach 100 Tagen bedeutet ja einen Schnitt von 10 Km pro Tag, Leicht zu rechnen! Oder? Vielleicht auch deshalb die Vorgabe. Allerdings muss ich auch einräumen, dass diese Umfänge für mich ungewohnt sind, ich laufe da am Limit und hoffe, dass ich das (aus-) halten kann. Schwere Beine gehören häufiger mit dazu.

Ich möchte nochmals hervorheben, dass dieses Projekt nicht zu den Vorsätzen gehört, die man üblicherweise aus einer Silvesterlaune so fast, obwohl ich dass auch nicht für anstößig halten würde. Ich laufe aktuell seit dem 23. Dezember täglich. An den Tagen des alten Jahres gab es aber keine weitere Definitionen und Zielvorgaben.

Zwang? Nein, ich laufe freiwillig ohne Zwang. Ein vorgenommenes Ziel ist vielleicht hilfreich für die Realisierung, weil man sich dann etwas Endliches vorstellen kann. Ich würde Abstriche von dem erstrebten Gesamtumfang machen, wenn ich erkennen würde, dass es wohl zu ehrgeizig war. Und ich würde es auch akzeptieren, wenn ich erkennen müsste, dass ich die 100 Tage nicht zusammen bekomme. Alles ist möglich. Allerdings bin ich momentan auch gewillt das Ganze durchzuziehen. Einige interessante Erfahrungen habe ich bereits in den ersten Tagen sammeln können, insbesondere die Integration des Laufens in den Alltag. Ich bin selbst gespannt, wie es weiter geht.

Zum Foto: damit es keine Missverständnisse gibt: diese Eule (oder dieser Uhu) wohnt im Zoo in Gelsenkirchen; Foto Anfang Januar 2011.

Samstag, 1. Januar 2011

100 Tage - 100 Läufe - 1.000 Km


100 Tage, 100 Läufe, 1.000 Km, das ist das Laufprojekt, welches ich an den ersten 100 Tagen des Jahres 2011 verfolgen werden. Eigentlich wollte ich die 100 Tage schon am 1. Dezember starten. Doch ich musste eine 10 Tägige Pause einlegen. Dann habe ich versucht am 11. Dezember zu starten. Am 10 Tag war schon wieder Schluss, nachdem ich für knapp 30 Km im öffentlichen Nahverkehr rund 4 Stunden benötigte und danach auf der Couch zu Hause eingeschlafen bin. Ich hätte dann noch um 23.30 Uhr starten können, doch ...

Die 1.000 Km sind erst in den letzten Tagen an mich "herangetreten". Da muss ich wohl nach mehr Fragezeichen machen, als hinter den 100 Tagen. Eine echte Herausforderung für mich, eigentlich nicht machbar. Aber wir werden ja sehen. Meine Ernsthaftigkeit habe ich heute mit einem Neujahrslauf über 21,1 Km unterstrichen. Es war zunächst dunkel, dann nebligtrüb, zeitweilig mit etwas Nieselregen auf festem Schneebelag. Ein einsamer und zuletzt eisiger Lauf, der mir viel Spaß gemacht hat.

Nächste Wasserstandsmeldung von mir kommt am 1. Februar.

PS: 100 Läufe verstehe ich so, dass ich an jedem Tag mindestens einmal laufe.