Freitag, 28. Dezember 2007

Das war`s (schon fast)!

Die letzte Trainingseinheit des Jahres. Tempodauerlauf über 40 Minuten, nach vorherigem 3 Kilometer langem Einlaufen. Nochmals ein kleiner Härtetest vor dem Silvesterlauf. Das Wetter schlägt Kapriolen. Heute sind die Temperaturen fast zweistellig, sonnig, leider etwas windig. Die dicke Laufjacke habe ich heute weggelassen und bin auch so ordentlich ins Schwitzen gekommen.

Für den Silvesterlauf kann ich nicht gerade optimistisch sein. Beim heutigen Lauf über 6,3 Km in 40 Minuten (= 6:21 Min./Km) dachte ich schon, das vielmehr derzeit nicht gehen wird. Ich bin ja auch erst wieder seit 14 Tagen im Training. Das war seitdem die neunte Trainingseinheit.

Über Weihnachten konnte ich wenigstens mein Gewicht halten. Heiligabend knapp zwei Stunden in /:27 Min./Km und am 2. Weihnachtstag ein kleines Intervalltraining 5-mal 0,6 Km in durchschnittlich 5:26 Min./Km). Am 23. Dezember müsste ich erstmals ein Training witterungsbedingt abbrechen. Einsetzender Regen führte auf gefrorener Straße zu Blitzeis. Bin dann den Rest nach Hause schliddert. Auch Heiligabend war`s teilweise schwierig. Schnee- und Eisreste auf einen Teil meiner Strecke führten zu einem improvisierten leichten Intervalltraining. Jetzt warten wir nicht mehr auf das Christkind sondern auf Silvester. Unter 30 Minuten wären derzeit schon sehr ordentlich.

Freitag, 21. Dezember 2007

Erst der Lauf - Dann der Nikolaus
















Ein Hauch von Winter. In meinem Stadtteil Suderwich hat es jedenfalls in der Nacht vom 19. zum 20. Dezember geschneit. Das war örtlich sehr unterschiedlich. Einige Stadtteile in Recklinghausen sind fast leer ausgegangen. Ich fand es jedenfalls toll. Weihnachten und Schnee! Das passt zusammen! Jedenfalls besser als der ganze konsumorientierte Rummel. Gestern war trotz des Schnees Laufpause angesagt. Aber heute, nach meinem letzten Arbeitstag vor dem Weihnachtsurlaub konnte mich nichts mehr aufhalten. Laufsachen hatte ich bereits zur Arbeit mit und dann ging es mittags gleich in die Haard. Als kleines Extra wollte ich mir das gönnen. Laufen durch den Schnee, das hatte ich mir so richtig schön vorgestellt. Doch was war das? Die Haard hat ja kaum Schnee abgekommen. Etwas enttäuscht war ich zunächst schon. Kaum 7 Km von zu Hause entfernt. Und fast kein Schnee. Gelaufen bin ich dann trotzdem. Und ich sollte es nicht bereuen. Denn zumindest dicker Raureif bedeckte die Bäume und zaubert so doch auch eine schöne Winterlandschaft. Die Wege waren gefroren, aber schnee- und eisfrei. Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein, kalte Luft. Ich hatte den Wald fast für mich alleine. Tempo und Puls interessierten heute nicht. Schön. Ein Läufer kam mir entgegen. Ein alter Bekannter. Richard Pätzold, der früher die Volkshochschule in Recklinghausen leitete. Der Wald ist eben doch klein. Der kurze aber doch beachtliche Anstieg zum Feuerwachturm brachte mich kurzzeitig aus der Puste. Aber sonst war es einfach nur ein lockeres Laufen an dem ich Spaß hatte. Vielleicht auch deshalb lief ich die zweite Hälfte um einiges schneller.

Zu den Bildern: Mein auf dem Balkon geparkter Weihnachtsbaum hat auch etwas Schnee abbekommen. 23 Euro hat das gute Stück gekostet (ohne Schnee). Echter Wucher! Dann 2 Bilder vom heutigen Lauf. Eine freundliche Kollegin hatte mir den Nikolaus auf meinen Schreibtisch gestellt. 150 Gramm Schokolade wollen aber erstmal verdient sein (kalorienmäßig muss ich da noch nachlegen). Der Nikolaus lebt daher noch. Das kleine Marzipan-Bärchen musste schon dran glauben.

Mittwoch, 19. Dezember 2007

Der Puls spinnt!

Drei langsame Runden heute Morgen, knapp 9,5 Km. Sehr langsam gelaufen. Es war schweinekalt. Derzeit kostet alles eine ziemliche Überwindung. Irgendwas habe ich immer noch in den Knochen. Der Puls lag trotz des langsamen Tempos bei durchschnittlich 142 Schlägen (knapp 79 % HFmax). Bei drei anderen Läufen im Laufe des Jahres bei gleichem Tempo waren es jeweils 131-132 Schläge (ca. 73 % Hfmax). Trotzdem habe ich das Gefühl das es ganz langsam wieder besser wird. Kann ja nur noch.

Montag, 17. Dezember 2007

Eisiger Wind und süße Renntiere


Advent gilt ja als besinnliche Zeit. Mit Ausnahme der Besuche von Weihnachtsmärkten und dem Aussuchen von Geschenken in den Kampfzonen der Innenstadt. Besinnliches hatte mein Lauf heute Morgen auch nicht zu bieten. Immer noch ist der Körper durch die Erkältung ausgezerrt und auch die fehlenden Trainingskilometer der letzten Wochen spüre ich. Nach meinem ersten leichten Regenerationslauf in der letzten Woche hatte ich sogar leichten Muskelkater. Und nach einem weiteren Lauf am Samstag mit einigen Steigerungen meldete sich für einen Tag die Erkältung zurück. Der Blick auf dem Kalender verrät mir, dass es bis zum anberaumten Marathon nur noch 16 Wochen sind. 16 Wochen sind gar nichts. Also ging es heute am frühen Morgen wieder raus. Dunkel, eisig und zeitweilig ein unangenehmer Ostwind. Nicht jeder Lauf ist schön. Heute Morgen war es eher brutal. 70 Minuten gegen mehrere Gegner: die eigene Schwäche, das Wetter, die Dunkelheit, die Erdanziehung.
Erdanziehung ist eine freundliche Umschreibung für überflüssiges Körpergewicht. Advent ist die Zeit von Plätzchen und Lebkuchen und Weihnachtsstollen und Marzipan. Reichlich Marzipan. Mein ganzer Adventskalender besteht aus Marzipan. 24 Teile zwischen 25 und 50 Gramm. Vorgestern gab es Marzipan Spargel. Gestern ein Marzipan-Renntier (echt süß). Heute Morgen Marzipan-Tomate. Da hat man schwer dran zu tragen. Heute morgen zum Beispiel.

Auch der heutige Lauf hatte seinen Sinn. Nach dem Lauf waren es nur noch 1,5 Kg zuviel. Und die Körperfettwage zeigte auch leicht verbesserte Werte. Und wenn man so einen eisigen Lauf hinter sich hat fühlt man sich plötzlich wieder richtig gut und ist froh es durchgezogen zu haben.

Kilometerstand Dezember: 32,2 magere Kilometer in 4 Einheiten (einschließlich Bertlich).

Donnerstag, 13. Dezember 2007

Zwangslaufpause endlich zu Ende

10 Tage war er krank. Jetzt läuft er wieder Gott sei dank. Die Erkältung war doch noch etwas hartnäckiger als ich es befürchtet hatte. Und dieses Mal sollte sie auch richtig auskuriert werden. Heute Morgen habe ich mich dann wieder „getraut“. Schön langsam und warm eingepackt ging es durch die Dunkelheit. Die Strecke war in einem brauchbaren Zustand, nachdem es 2 Tage lang kaum geregnet hatte. Was soll ich sagen. Es tat so was von gut. Schon während des Laufens und erst recht hinterher. Der reinste Genuss. Klar, dass ich beim noch anstehenden Silvesterlauf Abstriche machen muss. Teilnahme ganz sicherlich. Schnell aber ganz bestimmt nicht. Die Laufpläne für 2008 konkretisieren sich auch langsam. Für die Winterlaufserie in Duisburg bin ich angemeldet (9. Februar, 1. März und 29. März 2008 über 10 Km, 15 Km und Halbmarathon). Vorher, am 3. Februar werde ich wohl auch in Bertlich starten, aber wohl nur über 5 Km. Dann habe ich den RheinEnergie Marathon Bonn am 20. April ins Auge gefasst. Mit dem Anmelden tue ich mich aber noch schwer.

Meine "Dorflaufrunde"






































































Mit den oben stehenden Bildern stelle ich meine Dorfrunde vor. Da habe ich in diesem Jahr die meisten Kilometer erlaufen. Die Bilder habe ich am Sonntag bei einem Spaziergang gemacht. "Laufen" ging da noch nicht.

Donnerstag, 6. Dezember 2007

Immunsystem bedankt sich

Sportler, die sich häufig und intensiv belasten, überfordern unter Umständen das Immunsystem. Das Immunsystem hat nämlich einfach gesprochen zwei Aufgaben. Einmal das Beseitigen von Krankheitserregern. Und dann aber auch noch die Entsorgung von geschädigten und zerstörten Körperzellen, zum Beispiel beschädigte Muskeln. Und wenn eben zuviel zu tun ist, dann kommt das Immunsystem seiner Arbeit nicht mehr schnell genug nach. Genau das bekomme ich nämlich zu spüren. Durch eine leichte Erkältung angeschlagen musste ich in der letzten Woche noch eine harte Trainingseinheit durchführen und schließlich am Sonntag in Bertlich bei Sauwetter bis an meine körperlichen Grenzen einen kurzen aber heftigen Wettkampf laufen. Bei solchen Belastungssituationen kommt hinzu, dass das körpereigene Hormon Cortisol stark ansteigt und das Immunsystem dabei auch noch heruntergefahren wird. Damit entsteht eine erhöhte Anfälligkeit für Viren und Bakterien. Wenn dann noch die Schleimhäute durch das größere Atemvolumen austrocknen, dann heben die „Angreifer“ doppelt leichtes Spiel. Hinzu kommt dann noch Kälte und nasse Kleidung. Woher ich meine Weisheiten habe? Aus einer Broschüre die in Bertlich auslag und die ich gelesen habe, als ich auf meine Urkunde wartete.

Mit einfachen Worten: Ich habe mich letzten Sonntag erkältet und bin seitdem auch nicht mehr gelaufen. Dieses Mal wird die Erkältung vollständig auskuriert. In dieser Woche läuft garantiert nichts mehr bei mir.

Montag, 3. Dezember 2007

Wenn weit vorne ganz hinten ist!


Nicht die Bertlicher Straßenläufe sind ins Wasser gefallen. Aber meine Zeit, die ich mir für den 5 Km Lauf vorgenommen hatte. Das war ja am Sonntag ein Sauwetter. Aber meine Erfahrung in Bertlich ist die, dass die Veranstalter die Streckenposten eher in ein Schlauchboot setzen, als dass sie eine Veranstaltung absagen. Und zum Absagen gab es ja auch keinen wirklichen Grund. Niemand ist ertrunken und selbst ich habe nicht einmal Wasser geschluckt.

Der Reihe nach. Am Sonntagmorgen beim Frühstück sah der Himmel eigentlich noch ganz nett aus. Sogar die Sonne zeigte sich kurzzeitig einmal. Ein Blick auf den Videotext ließ aber Böses erahnen. Sturmwarnung und starker Regen ab Mittag. Mein Lauf sollte um 13.00 Uhr starten.

Also auf nach Bertlich, wo es nahezu zeitgleich mit meinem Eintreffen anfängt zu regnen. Die erste Nässe bekomme ich also beim Gang ins Organisationsbüro ab, wo ich mich anmelde. Zurück ins Auto. Noch eine Stunde Zeit. Würde lieber ein wenig draußen herumgelaufen. Aber bei dem Wetter? Nochmals überlegen, mit welcher Kleidung ich raus gehe. Ich hatte schon zu Hause eine lange Laufhose mit einem ebenso langärmeligen Laufshirt angezogen. Mittlerweile schüttet es richtig heftig. Mit nassen Sachen zu laufen ist ja nicht gerade angenehm. Der Entschluss: die lange Hose wird durch eine kurze ersetzt. Besser nasse Beine, als nasse lange Hose und nasse Beine. Das Laufshirt wird durch eine Laufjacke ersetzt. Die soll ja ziemlich wasserdicht sein, auch wenn es für das Teil wohl etwas zu warm draußen ist.

12.35 Uhr. Es hilft nichts, ich muss mich einlaufen. Klar, dass ich auch noch eine Kappe aufsetze und die Brille in die Jackentasche verschwinden lasse. Mit Tropfen auf der Brille sehe ich noch weniger als wenn ich ganz ohne Brille unterwegs bin. Ich laufe Slalom durch ein Pfützenmeer. Schnell hat es mich doch erwischt und ich kann einschätzen, dass die Pfützen keine Badetemperatur haben. 12.55 Uhr. Am Start sind nur wenige Läufer. Hinten ist heute ziemlich weit vorne. Viele sind doch wohl zu Hause geblieben. Ich schaue mir die anderen an. Das sind heute nur die Harten. Ich bin es ja gewohnt im hinteren Feld zu laufen. Aber heute könnte es um den letzten Platz gehen. Den strebe ich nicht an, auch wenn ich sonst bescheiden bin. 1 – 2 Läufer haben etwas mehr auf den Rippen. Ein paar wenige Ältere, was nichts heißt und ein ziemlich großer Kindergarten. Die jüngsten dürften so ungefähr 45 Jahre jünger und fast 35 Kilo leichter sein als ich. Man muss das positiv sehen. Es gibt noch Kids, die was anderes können als vor dem Computer zu hocken.

Der Start. Die kleine Meute stobt davon. Bei 5 Km kann man nicht langsam anfangen. Ich suche mein Tempo. Was denn auch sonst. Will denn keiner auf mich warten? Vor mir läuft ein Papa mit seiner Tochter, vermute ich. Geschätztes Alter der Kleinen etwa 9 oder 10. Waren / sind aber 11 Jahre, wie ich später aus der Ergebnisliste ersehe. Davor ist noch eine kleine Gruppe von drei Läufern; die haben auch in etwa das Tempo. Es regnet weiter heftig. Aber das schrieb ich ja schon. Aber wenigstens ist es nicht besonders windig. Irgendwie übersehe ich die Tafel mit dem ersten Kilometer. Es stehen so viele Tafeln an der Strecke, weil in Bertlich eben alles an Distanzen gelaufen wird. Nicht so gut, dass ich keinen Hinweis auf die von mir gelaufene Zeit habe. Vom Gefühl her meine ich, dass ich schneller gar nicht kann. Meine Pulsuhr sagt mir sowieso, dass es ungesund ist, was ich da gerade mache. Papa und Kind scheinen etwas nachzulassen. Ich schiebe mich langsam vorbei. Bald dreht sich das ganze wieder um. Das wiederholt sich dann noch mal. Kilometertafel 2: 11:16 Min.; also 16 Sekunden zu langsam. Ich fühle sofort, dass ich die nicht wieder gut machen werde.

Ich höre wie der Papa zu seiner Tochter sagt: „Gleich haben wir schon die Hälfte“. Ich schnappe nach Luft und versuche trotzdem ruhig und gleichmäßig zu atmen. Die beiden sind knapp hinter mir. Das Mädel scheint Schwierigkeiten zu bekommen. „Dann höre auf wenn es nicht mehr geht“, vernehme ich. Ich schaue mich nicht um, das wäre jetzt unfair.

Kilometertafel 3: 17:08 Minuten. Oje. Ich mache schlapp. 5:52 Minuten für den letzten Kilometer. 5:30 Minuten hatte ich mir erträumt. Ich weiß nicht woran es liegt. Die Erkältung in der letzten Woche. Das zu harte Training in den letzten Tagen. Aber wahrscheinlich eher das langsame Marathontraining bis Ende September. Die Regeneration im Oktober mit nur noch der Hälfte bei den Trainingskilometern? Vielleicht kann ich einfach nicht schneller? Egal, weiter mit Anstand zu Ende laufen und nicht ganz einbrechen. Irgendwie geht es dann plötzlich etwas besser. Sind ja nicht einmal mehr 2 Km.

Vor mir noch einige Läufer in Sichtweite. Ich versuche wenigstens nicht den Sichtkontakt zu verlieren. Die Kilometertafel 4; ich bin etwas schneller geworden, überschlage ich. Werde wohl unter 29 Minuten bleiben. Mehr aber auch nicht. Einem Läufer vor mir komme ich langsam näher. Wirklich ganz langsam. Den packe ich mir. Ein Duell fast am Ende des Feldes. Mir hilft`s. Der vor mir bekommt es erst mit als ich vorbei bin. Jetzt geht’s Richtung Stadion. Ich laufe noch etwas schneller. Warum ging das vorher nicht? Auf der Aschenbahn steht das Wasser. Nass bin ich schon. Jetzt kommt noch der Dreck dazu. Als ich ins Ziel laufe habe ich noch Reserven. Nicht viel, aber für ein paar Meter hätte es noch gereicht. Bei 28:35 Minuten stoppe ich meine Uhr. Offiziell werden es 28:30 Minuten. Ich bin nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Die letzten beiden Kilometer waren ordentlich mit durchschnittlich 5:22 Minuten. Die Zeit habe ich vorne verloren.

Ich schnappe mir ein warmes Getränk. Es kommen doch noch Läufer nach mir ins Ziel. Nicht viele, aber immerhin. Und was soll`s. Jeder dahinten läuft für sich selbst. Der Papa und das Mädel erreichen das Ziel knapp 2 Minuten später als ich. Aber sie hat sich noch mal aufgerafft und es bis ins Ziel geschafft. Gut so.

Jetzt zum Auto. Die nassen Sachen runter vom Körper und die klammfeuchten drüber gezogen. In der Pausenhalle gibt es Kaffee und Kuchen. Ich muss die Siegerehrung über 5 Kilometer abwarten, bevor ich meine Urkunde abholen will. Läufer aus meinem Stadtteil von der SG Suderwich haben abgesahnt und in drei Altersklassen und auch in der Mannschaftswertung gewonnen. Glückwunsch. Ich selbst bin 3. in meiner Altersklasse, man könnte auch sagen letzter, weil nur 3 davon am Start waren. Weit vorne ist heute auch ganz hinten. Außerdem bin ich 61. von insgesamt 70 Läufern. Die anderen 30, die sonst noch hinter mir gewesen wären, sind zuhause geblieben.

Auf dem Nachhause Weg habe ich noch ein merkwürdiges Erlebnis. Mir kommt ein Fußgänger entgegen, bekleidet mit kurzer Hose und sonst gar nichts. Latschen trägt er in der Hand. Ein Läufer ist das nicht. Dem Bauch nach zu urteilen jeher ein kräftiger Biertrinker. Das gibt`s doch nicht, denke ich. Aber doch ist es so.

In diesem Jahr gibt es noch den Silvesterlauf in Recklinghausen. Da laufe ich nochmals die 5 Km. Mit meiner Zielsetzung bin ich vorsichtiger geworden. Schneller als in Bertlich? Schneller als beim Silvesterlauf vor einem Jahr (28:08 Min.)? Dann vielleicht unter 28:00 Min.? Ja aber wenn, dann vielleicht doch auch schneller als bei meinem ersten Silvesterlauf 1988 und dann doch noch die 27:30 Min.? Das Jahr ist fast zu Ende. In dieser Woche gibt es kein Tempolauf mehr, das ist klar. Also nur noch drei Tempoeinheiten. Da kann man nicht mehr viel mit reißen. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.

Freitag, 30. November 2007

Trübe-November-Aussichten


Der November wird seinem Ruf gerecht. Trübe, regnerisch und ungemütlich. Der letzte Lauf in diesem Monat fand unter diesen wenig schönen Umständen statt. 2 Dorfrunden mit insgesamt 6,3 Km, sozusagen als Einlaufen für Sonntag bei den Bertlicher Strassenläufen. Das Wetter soll noch schlechter werden: noch mehr Regen und viel Wind. Vor einem Jahr bin ich in Herten meinen ersten HM gelaufen. Es war zwar trocken und recht mild. Aber es gab heftige Sturmböen. Also: kneifen gilt am Sonntag auch dieses mal nicht.

Das Jahr neigt sich seinem Ende zu. Da schaut man dann auch auf die Laufstatistik.
Gelaufen in November 2007: 170,9 Km in 17 Trainingseinheiten; schnitt pro Lauf rund 10 Km; darunter je zwei Tempo- und Intervallläufe und vier Läufe im Marathontempo (6:50 – 7:05 Min./Km; gelaufene Jahreskilometer bisher: 2.169,1 Km. Hätte ich mir vor 2 Jahren im Traum nicht einfallen lassen, dass so was geht. Macht aber einfach auch viel Spaß!


Habe mich heute für die Winterlaufserie in Duisburg angemeldet, die ich erstmals in diesem Jahr mitgelaufen bin (10 Km; 15 Km und HM). Ist ein guter Test und führt dazu, dass ich darauf entsprechend hin trainieren muss.

Donnerstag, 29. November 2007

Auf hundertachzig

Sonntag gibt’s einen Testlauf über 5 Kilometer. Wenn nichts dazwischen kommt. Gestern war Generalprobe. Ein letztes Intervalltraining über 5 mal 0,6 Km. Durchschnittliche gelaufen in 5:19 Min./Km. Beim letzten Intervall habe ich noch mal alles gegeben: 4:97 Min./Km. Kurzzeitig war der Puls mal auf der maximal möglichen Belastung von 180 Schlägen. Das ist ja eine ziemliche Folter. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass ich mich nach Schwellenläufen wie aufgedreht fühle. Als ob der ganze Körper von Sauerstoff durchflutet war. Der Brustbereich fühlt sich an wie irgendwie ausgedehnt. Ob es am Sonntag mit den anvisierten 27:30 Min. klappt? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Werde es aber versuchen.

Donnerstag, 22. November 2007

A walk in the park

Sonnenaufgang um 8:01 Uhr; Sonnenuntergang um 16.35 Uhr. Damit keine Chance im Hellen zu laufen, wenn man tagsüber arbeiten muss. Hilft nichts. Um 5:45 Uhr geht es also raus. Leicht bewölkt, Sterne blinken vom Himmelszelt. 8 Grad und windstill, eigentlich ganz angenehm. Am Startpunkt wird die Stopp- und Pulsuhr in Gang gesetzt. Dann Handschuh drüber und los. Langsam laufen, den frühen Morgen genießen. Viel zu sehen gibt es ja nicht. Straßenlaternen und wo es durch Wald und Feld geht tut die Taschenlampe ihren Dienst. Wie schon häufiger geht mir Musik durch den Kopf. Heute: "A walk in the park, a step in the dark". Ein alter Hit von Nick Straker, Ende der siebziger Jahre. Das passt ganz gut zu meinem „walk in the dark“, bilde ich mir jedenfalls ein.
Ich genieße die Stille. Es sei denn es brettert gerade ein Auto durchs Dorf. Je früher desto schneller. Ich habe das Gefühl ich könnte unendlich weiterlaufen. Um 7.00 Uhr gibt die Kirchenglocke das Signal, dass ich es nicht kann. Wird Zeit sich für die Arbeit fertig zu machen. Am Zielpunkt stoppe ich meine Uhr, damit ich was in meinem Lauftagebuch eintragen kann. Tatsächlich war es einfach nur ein schöner Lauf.

9,45 Km in 1:18:43 Stunden; 8:20 Min./Km; Hf 131; %Hfmax 73%

A walk in the park
I've got to get some sense back into my head
I'm in the dark and I can't see where I'm being led
I'd give the world to set the clock back
and act like a man
where can I turn
to save myself from this confusion.
A walk in the park a step in the dark
a walk in the park a trip in the dark
I'm getting away escaping todaya
walk in the park
Away from all the busy streets of my mind
I seek a straighter path
I seek a shady glade in which to unwind
but why do we go
in spite of mistakes in spite of destrucktion
life can be fun
depending on the situation
A walk in the park a step in the dark
a walk in the park a trip in the dark
I'm getting away escaping today
A walk in the park a step in the dark
a walk in the park a trip in the dark
I'm getting away escaping today
a walk in the park a step in the dark
A walk in the park a walk in the park
I'm getting away
a walk in the park a walk in the park

Dienstag, 20. November 2007

Bis zum Anschlag

Unter 5 Stunden für den Marathon sind das Ziel. Dabei können 17 Minuten schon sehr lang sein, beim Laufen, wie ich heute mal wieder erfahren habe. Etwas schneller über 10 Km und die HM-Distanz werden. Die Sauerstoffaufnahme und die Grundschnelligkeit verbessern, scheint notwendig. Also hechle ich einmal in der Woche durch den Hertener Katzenbusch, wahrscheinlich mit hochrotem Kopf und aufgerissenem Mund und versuche was für die Schnelligkeit zu tun. Immer in der Hoffnung, dass mir kein bekanntes Gesicht über den Weg läuft und mich identifiziert. Mit 20 wäre mir das Ganze wahrscheinlich leichter gefallen. In der letzten Woche habe ich einen Trainingswettlauf über 5 Km absolviert; in 29:27 Minuten, also etwa 5:53 Min./Km. Heute bin ich 3 Km gerannt, natürlich nachdem ich mich gut 20 Minuten eingelaufen hatte. 17:11 Minuten sind es geworden. 5:44 Min./Km. Ganz zufrieden bin ich nicht. Ich möchte in diesem Jahr noch 1 – 2 mal 5 Km-Läufe im Wettkampf durchführen, so etwa in 27:30 Minuten. Vor 19 Jahren beim Silvesterlauf bin ich zum ersten Mal 5 Km gelaufen. Damals habe ich 27:39 Minuten gebraucht. Wenn ich das nach 19 Jahren wieder schaffen würde, dann wäre das schon prima. Letztes Jahr bei meinem ersten Silvesterlauf nach zig Jahren blieb die Uhr bei 28:08 Minuten stehen.

Montag, 19. November 2007

Ideale Trainingswoche


Wenn es immer so gut im Training laufen würde wie in der letzten Woche, dann wäre es fast ideal. Realistischer Weise gehe ich aber weiter von 4 Trainingseinheiten pro Woche aus. Doch der Aufbau sollte so ähnlich sein: ein längerer Lauf, ein Lauf in dem von mir vorgestellten zukünftigen Marathontempo (6:50 – 7.05 Min./Km; und ein Tempolauf oder ein Intervalltraining.

Mo. 12.11. Regenerationslauf; 6,3 Km; 51:48 Min; 8:13 Min./Km; Hf 132; %HFmax 72


Di, 13.11. 10,0 Km gesamt; 1:05:59 Std.; 6:36 Min./Km;
darin 5,0 Km Tempolauf in 29:27 Min.; 5:53 Min./Km; Hf 165; %Hfmax 92


Do. 15.11. Regenerationslauf; 9,45 Km; 1:19:42 Std.; 8:26 Min./Km (Pulsuhr streikt)


Fr. 16.11.11; 11,4 Km gesamt; 1:19:17 Std.; 8 Km MRT 54:57 Min.; 6:52 Min./Km;
Hf 147; %Hfmax 82


So. 18.11.; 18,9 Km; 2:25:08 Std.; 7:41 Min./Km;
Hf 142; %Hfmax 79


Woche gesamt: 56 Km


Heute Morgen hatten wir ein wunderschönes Farbenspiel zum Sonnenaufgang. Das Bild habe ich vom Balkon aufgenommen.

Donnerstag, 15. November 2007

Kleine Taschenlampe (b)renn ...

6.30 Uhr, ich komme nach Hause. Nicht von der Nachtschicht, auch nicht aus dem Recklinghäuser Nachtleben. Nein, vom Laufen. 80 Minuten wirklich langsamer Dauerlauf liegen hinter mir. Hatte keine Angst vor Mittagshitze oder so. Musste einfach raus. OK, der Wecker war je auf 5.20 Uhr gestellt. Laufen war auch vorgesehen. Aber heute brauchte ich keinen Wecker und ich brauchte auch keinen Blick auf einen Trainingsplan. Hatte mich gestern schwarz geärgert, schlecht geschlafen. Passiert ja manchmal. Kopfschmerzen, die Augen brennen. Jetzt hilft nur noch laufen. Warum eigentlich? Ich kann es nicht wirklich erklären. Ich weiß nur dass es funktioniert. Laufen macht den Kopf wieder frei.

4.50 Uhr raffe ich mich also auf. Etwas Recken und Strecken, die Beine ausschütteln. Laufsachen an, erstmals in diesem Herbst noch eine Laufjacke drüber, Wollmütze auf dem Kopf und Handschuhe an. Raus an die frische Luft. Es ist sternenklar und natürlich stockdunkel. Macht nichts. Meine Hausrunde kenne ich in- und auswendig. Auch wo die Pfützen liegen weiß ich ohne dass ich großartig was sehen muss. Außerdem habe ich meine Taschenlampe dabei, aber hauptsächlich um mich bemerkbar machen zu können. Es geht ein Stück über einen von Anliegern befahrenen Wirtschaftsweg. Und die kennen morgens im Dunkeln nur wenig Pardon und fahren wie die Irren. Ich laufe los, gedankenschwer und fest entschlossen, den Ballast wegzulaufen. Die frühe Stunde und die Dunkelheit haben einen Vorteil. Ich laufe langsam. Niemand sieht mich. Keiner beobachtet mich. Manchmal gibt man bei Passanten ja doch etwas Gas, damit die nicht denken, der hat sie nicht alle mehr. Obwohl ich mir da eine gewisse Souveränität angeeignet habe. Ich laufe bei den beiden Suderwicher Firmen Kolk und Scholz vorbei. Noch nichts los. Aber es gibt in diesem Bereich etwas Licht. Mir wird warm. Die Wollmütze ziehe ich mir vom Kopf und stecke sie in die Jackentasche. Es ist zwar kalt aber windstill. Der Boden ist, wo er nicht asphaltiert ist, leicht angefroren. Aber doch nicht überall und ich gebe zu, dass ich wohl doch nicht jedes Matschloch kenne. Anfangs beschäftige ich mich noch mit der Frage, was denn gestern eigentlich los war. Bald interessiert mich das nicht mehr. Heute ist ein anderer Tag und jetzt laufe ich erstmal. In meiner zweiten Runde fährt die Morgenschicht bei der Firma Kolk vor. Bei Farben Scholz sehe ich heute und auch sonst kaum mal Mitarbeiter vorfahren. So ein großes Gelände, da sind doch Leute beschäftigt. Na ja, die fangen vielleicht erst um sieben an.

Ich laufe ohne auch nur einmal auf die Uhr zu schauen. Interessiert mich nicht. Müsste ja auch den Handschuh ausziehen. Ich habe in den letzten Wochen viel übers Lauftraining gelesen. Habe ich ja vorher auch schon gemacht. Mit etwas mehr Erfahrung kann man die Dinge wahrscheinlich besser einschätzen. Mit dem Gedanken Marathon zu laufen bin ich langsamer gelaufen und immer weitere Strecken. Das war vom Tempo her viel Einheitsbrei und dann habe ich mich gewundert, dass ich den Marathon zwar von der Länge ganz gut hinbekommen habe, aber eben auch nur in einem langsamen Tempo. Jetzt versuche ich mehr „Qualität“ ins Training rein zu bekommen und zu variieren: langsam, mittel, schnell. Heute laufe ich für meinen Kopf und nicht für irgendein Laufziel. Das klappt. Nach einer Stunde laufen geht mir plötzlich ein Lied durch den Kopf. „Kleine Taschenlampe brenn“. Neue Deutsche Welle. „Ich sitze hier auf meinem Stern … ich warte auf die Nacht denn da kannst du mich gut sehen ich hab so Sehnsucht bin allein bitte komm doch heut noch ja wir lieben uns nur von der fern … „ oder so ähnlich. Also die Gespenster im Kopf sind jedenfalls weg.

Zuhause! Ich nehme die Zeitung mit nach oben, die ich aber nicht mehr lese. Heiße Dusche. Das tut gut. Später schreibe ich noch ins Lauftagebuch: 80 Minuten langsamer Dauerlauf. Aber dieser Eintrag ist heute nur die halbe Geschichte.

Mittwoch, 14. November 2007

Läuferwinter


Wenn ich die letzten Laufeinheiten Revue passieren lasse, dann waren die jahreszeitlich bedingten Begleitumstände für die Läufe prägend: kalt, windig, nass und meistens auch noch dunkel. Ich sehe mich wirklich nicht als Schönwetterläufer, aber die Jahreszeit setzt doch ganz schön zu.

Sonntag habe mich aufgerafft wenigsten mal wieder etwas länger zu laufen, nämlich 90 Minuten, die Hälfte davon im zukünftigen Marathontempo (unter 7:00 Min./Km). Auf offenem Feld setzten mir heftige Windböen zu. Zwischenzeitlich gab es einige Regenschauer. Ich muss die Brille absetzen, weil ich nichts mehr sehen kann.

Montag, abends nach der Tagesschau folgt ein 50-minütiger Regenerationslauf. Es war ok, natürlich stockdunkel. Die Taschenlampe tut gute Dienste. Kurz vor 21.00 Uhr kreuzt tatsächlich ein weiterer Läufer meinen Weg, mit Stirnlampe. Die Götter müssen verrückt sein.

Dienstag stand „Tempobolzen“ auf dem Programm. Es regnete natürlich. Um 16.00 Uhr wurde es schon dämmerig. Einlaufen, Temposteigerungen und dann 5 Km, so schnell es geht. Ich hetzte durch den dunklen und nassen Herbstwald. Einige wenige Leute führen ihre Hunde aus. Ich friere nicht, aber vor allem schwitze ich kaum. Der Puls jagt nach oben. Ich versuche das Tempo zu kontrollieren und konstant zu halten. Es geling über Erwarten gut. Die letzten 1,5 Km. Es ist schon sehr düster. Die Hände sind klamm, die Laufsachen sind klatschnass. Ich hole noch mal alles aus mir raus. Durchlauf, Zeit gestoppt. Prima, sehr zufrieden. Schnellster Trainingslauf in diesem Jahr. Einige Tage zuvor die schnellsten gelaufenen Intervalle. Ich muss jetzt aufpassen, dass ich nicht überziehe. Aber ich habe nach dem Marathon meinen Laufrhythmus wieder gefunden. Es läuft, ich bin wieder motiviert, habe Laufziele im Kopf und hänge mich richtig rein. Macht wieder Spaß. Jetzt muss ich noch auslaufen. Es ist fast dunkel und es schüttet. Aber es hilft nichts. Ich trabe noch 15 Minuten mit mäßigem Tempo durch den Matsch. Der Puls geht nur langsam runter. Ich fange an zufrieren. Ich erwische voll eine Pfütze. Schimpfe und fluche lauthals und nicht zitierfähig.

Am Auto ersetze ich wenigstens das Shirt durch einen trockenen Pullover. Ich bekomme kaum den Schlüssel im Zündschloss gedreht. Mir ist saukalt. Das war kälter als eine kalte Dusche. Zuhause dann die heiße Dusche und Tee. Nach einer Stunde bin ich wieder aufgetaut, zufrieden und noch etwas aufgedreht. Das Wetter kennt kein pardon; Läufer auch nicht, wenn es darum geht das Training durchzuziehen.

Freitag, 5. Oktober 2007

Berlin-Marathon 2007: Finisher!


42,195 Km, 32.536 Läufer im Ziel, 1 Million Zuschauer, flache und gut zu laufende Strecke, ideales Laufwetter, gute Organisation.

Was ist eigentlich so ein Marathon? Eine gewaltige körperliche Anstrengung. Eine mentale Herausforderung die dich bis an deine Grenzen führt.

Konzentration am Start. Die Suche nach dem richtigen Lauftempo. Nach 15 Km die Erwartung, dass der „leichte“ Teilabschnitt gleich zu Ende ist. Bei 25 Km das Empfinden, dass es schon ganz schön anstrengend ist. Ab 30 Km wird es mehr und mehr zur Kopfsache. Die letzten Kilometer sind dann nur noch eine Frage des eigenen Willens. Unkontrollierbare Schmerzen jagen durch die Beine. Die Sorge eine falsche Bewegung zu machen, die das vorzeitige Ende bedeuten könnte. Vielleicht möchtest du jetzt fast heulen. Tust es natürlich nicht. Du läufst fast schon am Schluss durch das Brandenburger Tor. Bist immer noch nicht ganz am Ziel. Spürst deinen völlig leer gepressten Körper. Auch die letzten 100 m sind dann noch lang. Das Ziel! Endlich! Schluss, aus, keinen Meter mehr. Vielleicht schon ein bisschen Freude. Sicher aber große Erleichterung. Du bekommst deine Medaille (hast du dir echt verdient). Es hat angefangen leicht zu regnen. Du frierst. Endlich kriegst du eine Folie zum Umhängen. Dann einen Versorgungsbeutel und etwas zu trinken. Der Läuferbereich ist groß. Es ist schrecklich voll. Aber du kannst sowieso nur noch schleichen. Du holst deinen Kleiderbeutel ab. Und du musst noch ein ganzes Stück zu den Zelten mit den Duschen laufen. Umziehen: das tut richtig weh. Du verlässt den Läuferbereich; bist aber immer noch nicht im wirklichen Leben.

Du verspürst leichte Erholung. Und empfindest ein Gefühl der Zufriedenheit. Ziel erreicht. Widerstände und Hindernisse überwunden. Stille Freude und vielleicht auch etwas Genugtuung.

Die nächsten Tage sind durch körperlichen Schmerz bestimmt. Dankbar für jeden Fahrstuhl und jede Rolltreppe. Der Schmerz geht, der Stolz bleibt (eine beliebte Läuferweisheit). Du spürst, dass du gewachsen bist. Du wirst es wieder tun. Vorher gibt es noch was aufzuarbeiten. Die letzten Monate, das harte Training und die Vorbereitung.

Montag, 17. September 2007

Geschafft!

Der Marathon ist ja erst in 14 Tagen. Geschafft ist aber die intensive Vorbereitungsphase der letzten 10 Wochen. Gestern war der letzte Lauf über 30 Km. Genau waren es 32 Km. Gelaufen bin ich in einer für ich ungewöhnlichen Uhrzeit ab 11.30 Uhr. Morgens kam ich nicht in die Gänge. Habe gefrühstückt und es dann langsam gehen lassen. Aber es musste ja sein. Der letzte „Lange“ ist ja auch der Wichtigste innerhalb der Vorbereitung. Gab nur eine kurze Diskussion mit dem innere Schweinehund, dann auf in den Katzenbusch nach Herten, 20 Runden mal 1,6 Km. Es war sonnig, um die 21 Grad warm, so zog es mich in den Schatten. Bei mehr als 30 Km ist es mir egal immer im Kreis zu laufen. Irgendwann nehme ich die Strecke dann sowieso nicht mehr wirklich wahr. Nach Laufguru Jack Daniels (früher dachte ich bei dem Namen nur an Whisky) muss ich nach meinen bisherigen Laufergebnissen meine langsamen langen Läufe mit etwa 8:00 Min./Km laufen. Die ersten 8 Km waren so gesehen mit 64 Minuten eine Punktlandung. Nach ca. 14 Km hatte ich ein Stimmungstief (kein Bock mehr). Nach 24 Km war ich mit 3:11 Stunden eine Minute schneller als vorgegeben. Ich fühlte mich deutlich besser als in der ersten Stunde. Es lief eben einfach. Der Puls stieg aber jetzt merklich an. Ich beschloss also jede Rücksichtnahme aufzugeben. In den letzten 8 Km lag die Durchschnittsgeschwindigkeit bei 7:16 Min./Km; die letzte Runde war am schnellsten: 1,6 Km in 6:44 Min./Km. Für mich ist das mehr als ordentlich. Der letzte „Dreißiger“ war/ist geschafft. Am Tag darauf fühle ich mich wie verprügelt. Aber das kenne ich schon. 30 Km zu laufen ist kein Spaß mehr.

Fazit der 10-wöchigen Vorbereitung:

564 Km gelaufen, das ist ein Schnitt von 56,4 Km pro Woche. Im Vergleich zum Ruhr-Marathon sind das insgesamt knapp 30 Km mehr. Verteilt auf 10 Wochen ist der Unterschied nicht allzu groß. Wenn man aber bedenkt, dass ich verletzungsbedingt tatsächlich nur knapp 9 Wochen gelaufen bin, dann relativiert sich der Vergleich. Dann ist es ein Wochenpensum von mehr als 62 Km und das ist doch schon was. Die Verletzungspause hat mich stark zurückgeworfen. Erst in den letzten 2 Wochen spüre ich einen Formanstieg. Bei den langen Läufen habe ich in den 10 Wochen schon mehr zusammenbekommen als vor dem Ruhr-Marathon (=RM): 3-mal über 30 Km (wie RN); 3 weitere mal mehr als 25 KM (RM 2 mal); 1 mal 24,6 Km (RM = 24,0) und 2-mal über 22 Km (RM 1-mal). Insgesamt ist das Training wohl leicht verbessert. Aber für einen deutlichen Schritt nach vorn wird es nicht reichen. Aber nach dem nicht optimalen Verlauf muss ich zufrieden sein. Vor 5 Wochen fühlte ich mich fast am Ende. Habe mich wieder mal durchgebissen.

Jetzt habe ich 14 Tage Zeit fürs Tapering (für Nicht-Läufer: Trainingsumfang zurücknehmen, um gut ausgeruht in den Marathon steigen zu können). Da werde ich mir auch noch zu meinem Marathontempo Gedanken machen. Ich werde mich wohl an das Tempo vom letzten Mal orientieren: keine Experimente, einfach nur ankommen.

Jahreslaufleistung bisher: 1.798 Km!

Dienstag, 11. September 2007

Laufen mit Venus


Es ist schon recht herbstlich geworden. Als ich kurz vor sechs vor die Haustüre trete spüre ich die kühle Morgenluft. Es ist noch fast dunkel. Der angekündigte Regen ist ausgeblieben. Ein klarer frischer Morgen zeichnet sich ab. Am Himmel zeigen sich noch deutlich einige Sterne und groß und sehr hell die Venus. Das hatte ich noch nicht. Aber es ist schön. Ich habe erstmals wieder eine Taschenlampe mit. Durch das erste Stück meiner Strecke, an einer ehemaligen Zechentrasse entlang, kann ich die auch ganz gut gebrauchen. Die Bäume rechts und links verschlucken das erste zögernde Morgenlicht. Als ich das bewaldete Stück verlasse zeigt sich vor mir am Himmel wieder dieser wunderschöne Morgenstern. Ich will langsam laufen und achte auf meinen Puls. Der Himmel ist aufgeteilt in einem Kontrast von wolkenlosen noch fast schwarzen Blau und tiefschwarzen Wolken. Im Osten kündigt ein heller Streifen den Sonnenaufgang an. Aber das wird noch dauern. Ich trete meine zweite Runde an. Nach einer halben Stunde ist es fast schon hell. Die Taschenlampe brauche ich nicht mehr. Da, wo sich keine dunklen Wolken breit machen, zeigt sich jetzt deutlich das Blau des Himmels. Noch zeigt sich die Venus. Hat es aber bei zunehmender Helligkeit schwieriger ihren Glanz zu entfalten. Einige Wolken nehmen eine rötliche Färbung an. Das spiegelt sich in den Pfützen wieder. „Laufen ohne schnaufen“, so hieß vor etlichen Jahren mal eine Trimm-dich-Aktion. Das betreibe ich heute Morgen ausgiebig. Ich komme dabei kaum ins Schwitzen. Den 30-Kilometerlauf habe ich nach nur einem Ruhetag gut verarbeitet. Da ist nichts zurückgeblieben. Ich fühle mich auf gutem Weg. Die dritte Runde. Die Venus ist verschwunden, verschluckt vom Morgenlicht oder von einer dunklen Wolke. Unser gemeinsamer Lauf ist zu Ende. Für mich geht es weiter. Der Sonnenaufgang vollzieht sich unsichtbar. Im Osten hat sich die Wolkenfront doch noch breit gemacht. Nach 80 Minuten habe ich mein Soll erfüllt. Aber das trifft es nicht. Ich habe einfach nur laufend den Morgen genossen. Ich habe gelernt langsam zu laufen, zu sehen, zu hören, zu spüren. Geduld zu haben und es manchmal einfach laufen zu lassen. Heute Morgen hat es sich ausgezahlt.

Montag, 10. September 2007

Die Psychologie eines 30-Kilometerlaufes

Für mich ist ein Lauf über 30 Km immer noch etwas ganz Besonderes. Es ist irrsinnig lang und sehr anstrengend. Freiwillig würde ich das nicht machen. Aber da ich Ende des Monats den Marathon schaffen will habe ich keine Wahl. Am Sonntag stand wieder einer auf dem Programm. 31,5 Km, wie am Sonntag zuvor. Am Samstag hieß es ordentlich Kohlenhydrate zu sammeln: extra große Portion Müsli, Bananen, Weintrauben und leider auch Kekse und Schokolade. Sonntagmorgen um 6 Uhr: Aufstehen, noch nicht laufen, erst was essen. Eigentlich krieg ich um die Zeit nichts runter. Doch die Erfahrung vom Sonntag davor hat mich eines Besseren belehrt. Nur mit Wasser sind 30 Km noch länger. Also runter mit zwei Marmeladenbroten und einer Banane. Mehr geht nicht um diese Zeit. Noch ein Experiment. Ich genehmige mir eine Tasse Kaffee. Vor dem Laufen habe ich das noch nie riskiert. Da ich nicht sofort nach diesem „Frühstück“ laufen will, lege ich mich noch einmal auf die Couch. Lange halte ich es aber nicht aus. Ich mache mich startklar. Kurz vor acht bin ich auf der Strecke. 10 Runden a 3,15 Km. Ich achte auf den Puls und laufe langsam. Wenigsten 2 Stunden lang soll der Puls niedrig bleiben. Ich habe Zeit. Zeit zum Nachdenken. Aber ich bin zu sehr auf das Laufen konzentriert. Eigentlich ist es ja ganz einfach: rechter Fuß, linker Fuß, rechter Fuß …. Aber im Kopf geistern die 30 Km rum. Letzten Sonntag war ich so kaputt. Könnte ich doch schneller laufen. Dann brauchte ich keine vier Stunden. Eine Stunde zu laufen ist nichts. Auch zwei Stunden schaffe ich noch „aus dem Stand“, auch wenn es zum Schluss dann doch langsam anstrengend wird. Nach zweieinhalb Stunden kommt dann der Wunsch, dass es bald zu Ende sein möge. Nach mehr als drei Stunden ist der Körper leer. Du denkst es geht nicht mehr. Aber irgendetwas hält dich am Laufen. Was ist es? Sportlicher Ehrgeiz? Bei mir wohl kaum. Das Ziel beim Marathon anzukommen? Ein Ziel zu haben ist wichtig. Es gibt Orientierung. Wie kommt dazu sich so ein Ziel zu setzen? Es ist eine sehr individuell bestimmte Motivation, gespeist aus verschiedenen Töpfen. Marathon verlangt Disziplin, Zähigkeit, Geduld, planvolles Vorgehen und manchmal auch Leidensfähigkeit. Bei dreißig Kilometer ist vor allem Leidensfähigkeit gefragt.

Ich nehme heute kaum was von meiner Umgebung war. Es ist bewölkt, trübe aber wenigstens trocken. Bekannte Gesichter, wie fast jeden Morgen. Eine Frau mit Fahrrad treffe ich, eine alte „Bekannte“ bei meinen langen Läufen. Sie ist immer interessiert. „Wieweit?“ „Dreißig“, rufe ich ihr zu, als ich die „Zehn“ noch nicht geschafft habe.

Diesen Sonntag fühle ich mich besser als eine Woche zuvor. Ob es am Frühstück liegt oder weil ich diese Tortour schon einmal hinter mich gebracht habe. Der Puls bleibt lange unten, ich achte bei meinem „Tempo“ sehr darauf. Die ersten zehn Kilometer laufe ich in 8:05 Minuten pro Kilometer.

Bis zur Hälfte der Strecke bin ich auch sehr diszipliniert und lasse mich weder durch Fußgänger noch durch Hunde beschleunigen. Knapp zwei Stunden unterwegs. Der Puls steigt an. Ganz langsam und nicht beunruhigend. Aber er steigt. Der Körper reagiert. Auf Dauer strengt auch langsames Laufen an.

Ich habe die Hälfte geschafft: 15,750 Km in gut 2:06:24 Stunden, langsamer als vorigen Sonntag. Kurz vor erreichen der Halbzeit beschleunige ich das Tempo. Der Puls lässt sich jetzt eh nicht mehr dauerhaft niedrig halten. Die zweiten zehn Kilometer laufe ich einen Schnitt von 7:40 Minuten pro Kilometer. Nach Kilometer 20 laufe ich noch ein Stück schneller. Der Puls steigt weiter an. Anders als letzten Sonntag greife ich bei Kilometer 22 noch nicht zu Kohlenhydraten in Form eines Powergels. Ein Päckchen habe ich im Gürtel dabei. Aber nicht vor 25 Km, habe ich mir vorgenommen. Das schaffe ich auch. Bei 25 Km nehme ich aber nicht nur kein Powergel. Ich trinke auch nichts. Laufe an mein Auto vorbei, in dem ich einige gefüllte Wasserbecher deponiert habe. Kein gutes Zeichen. Deutliches Zeichen für Erschöpfung. Denn so laufe ich fast 9,5 Km ohne zu trinken. Nach der nächsten und übernächsten Runde trinke ich aber wieder. Auf eine Kohlenhydratzufuhr verzichte ich heut bis zum Schluss. Gut so. Das trainiert die Speicherfähigkeit.

Die Wolkendecke ist dünner geworden. Sogar die Sonne lässt sich kurz blicken. Es ist auch etwas wärmer geworden. Kein Wunder. Es geht auf Mittag zu. Wie lange laufe ich eigentlich schon? Ich weiß es genau. Ich trage meine Armbanduhr und meinen Pulsmesser. Aber dieser Lauf dauert unendlich. Ich muss verrückt sein oder so was in der Richtung. Ich glaube es ist mein letzter Marathon, den ich angehe. Diese Schinderei. Gesund ist das auch nicht. Ein Stündchen zu laufen, vielleicht dreimal die Woche, das ist gut. Warum läuft man eigentlich, wenn es konkret nicht gesund ist. Nicht gesund ist aber was anderes als ungesund. Laufsucht? Quatsch! Und wenn schon, wenn ich die Bierflaschen in den Abfallbehältern entlang meiner Strecke sehe, dann ist Sucht doch wohl was anderes. Ich könnte sofort aufhören zu laufen. Aber warum eigentlich? Ich laufe weiter. Aufzuhören wäre idiotisch. Gleich habe ich die „30“. Bin ich kaputt. Wenn ich mich nicht konzentriere dann laufe ich unrund; kein Torkeln, aber ich muss aufpassen und mich zusammenreißen. Die dritten „Zehn“. 7:21 Min pro Kilometer. Noch 1,5 Km. Ein drittes Mal treffe ich heute auf die Frau mit Fahrrad und Hund. Jetzt ohne Fahrrad und Hund, dafür mit zwei Kindern. Sie kommen aus der Kirche. Ihr Sohn läuft auch Marathon. Hatte sie mir heute beim Zweiten Mal zugerufen. Sie sieht mir jetzt die Strapazen wohl an. „Letzte Runde“, gebe ich zur Entwarnung. Ich versuche mein Gesicht zu entspannen. „Auf der Zielgeraden musst du ein freundliches Gesicht machen, da wird fotografiert“, sage ich mir und denke an den Marathon in 3 Wochen. Dann bin ich durch, 31,5 Km. Genau 4:03 Stunden. Anstrengend, aber besser als letzten Sonntag. Das sagt auch meine Pulsuhr mit Stoppuhr. Der Puls ist um 6 Schläge niedriger pro Minute. Dabei bin ich gut 5 Minuten schneller gewesen. Ein Blick in mein Lauftagebuch zu Hause zeigt, dass es mein bisher bester 30-er ist. Es ist der fünfte insgesamt. Endlich schöpfe ich mal wieder Zuversicht. Für den restlichen Sonntag bin ich bedient. Auch heute Morgen, als ich beim Aufstehen schwere Beine spüre. Jetzt geht es aber schon wieder gut. Kein Muskelkater, fast keiner. Morgen geht’s weiter. Aber nur 50 Minuten, ein kleiner Regenerationslauf. Das ist fast nichts. Am Sonntag dann wieder und ein letztes Mal vor dem Marathon diese Gewalttour von 30 Km und mehr. Aber das möchte ich mir jetzt lieber nicht vorstellen.

Freitag, 7. September 2007

Tausend Zweifel

Der Kreislauf war doch nicht so rund, wie ich ihn beschrieben hatte. Eine leichte Oberschenkelzerrung, links. Schmerzen im linken Vorderfuß. Immer links. Das ist meistens so. 3 Tage Zwangspause, schon wieder. Dann wieder richtig losgelegt. Am Sonntag endlich der erste Lauf über 30 Km, 31,5 Km, um es genau zu nehmen. Das war so was von hart. Nach der Hälfte der Strecke war der Akku schon fast leer. Erst wollte ich mir das erste PowerGel einwerfen. Habe aber bis 22 Km durchgehalten. Dann nach gut 25 Km das zweite. Dann ging es mir wieder besser, bis auf ein leichtes Ziehen im Magen. Nach etwas mehr als 4 Stunden hatte ich es geschafft. Es war mittags kurz nach 12 Uhr. Den Rest des Tages habe ich fast ausschließlich in der Horizontalen verbracht. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie ich die volle Distanz schaffen sollte. Bei der letzten Marathonvorbereitung war ich weiter. Jedenfalls fühlte ich mich nicht so ausgelaugt. Diese Woche kam dann noch eine Erkältung dazu. 1 Tag Zwangspause. Nach also 2 Ruhetagen fühlte ich mich wieder besser. Donnerstagabend 50 Minuten langsames Joggen. Keine Schmerzen. Nirgendwo. Toll, ein neues Laufgefühl. Heute Morgen wieder fast 16 Km. Davon 10 Km Tempolauf. Danach spürte ich allerdings meine Beine. Und beide Füße schmerz(t)en ein wenig. Aber es hat Spaß gemacht. Jetzt nach Möglichkeit noch 2 lange Läufe in den nächsten 9 Tagen und noch etwas das richtige Marathontempo suchen. Dann kann ich in den verbleibenden 13 Tagen langsam angehen lassen. Ziel: Nur noch ankommen. Schwer genug.

Montag, 27. August 2007

Kreislauf Recklinghausen - Eine runde Sache


Zum siebten Mal veranstaltete der Kreissportbund den Kreislauf. Das ist ein Lauf durch die zehn Städte des Kreises, aufgeteilt in eine Ost- und eine Westvariante. Die aus einer Stadt kommenden Läufer laufen jeweils in ihrer Stadt. Organisiert wird das dadurch, dass sie zuvor per Bus jeweils in die entsprechende Nachbarschaft gefahren werden. Der Kreislauf ist kein Wettkampf. Es ist ein gemeinsamer Lauf mit einem Tempo von 7 Min./Km. Es geht um das Gemeinschaftserlebnis, um eine Stärkung der Identität innerhalb des Kreises und um Werbung für das Laufen. Am Sonntag nahmen 900 Läufer teil.

Ich hatte mir 2-3 Strecken vorgenommen und zwar von Waltrop nach Castrop-Rauxel (9,6 Km), weiter nach Recklinghausen (9 Km) und falls ich mit gut genug fühlen würde auch noch bis zum Endpunkt nach Herten (12Km). Zunächst hatte ich vom Vortag 3 ½ Stunden Südtribüne im Westfalenstadion in den Beinen. Wenigstens hatte sich das geloht. 3 :0 gegen Cottbus, super Stimmung und auf den Bahnhöfen die Kollision mit den Love-Parade-Teilnehmern. Stundenlanges Stehen ist keine gute Vorbereitung fürs Laufen. Meine Beine fühlten sich schwer und unbeweglich an. Aber kneifen gilt nicht. Also machte ich mich mittags auf dem Weg nach Castrop.Rauxel. Dort holte ich mein Laufshirt ab. Um 13.30 Uhr fuhren die Läufer aus Castrop-Rauxel gemeinsam nach Waltrop. Dann 30 minütiger Aufenthalt. Nicht gerade hilfreich, aber organisatorisch als Zeitpuffer wohl notwendig. Dann endlich ging es los. Erst langsam und stockend, so wie es halt ist, wenn ca. 100 Läufer gemeinsam laufen. Das Laufen in einer solchen Gruppe ist gar nicht so einfach. Man muss immer darauf achten, dass man niemanden ins Gehege kommt und insbesondere dem Vordermann oder der Vorderfrau in die Hacken läuft. Den einen oder anderen Ellenbogen habe ich auch mitbekommen. Aber harmlos. Gegenseitige Rücksichtnahme war schon vorhanden. Nicht einmal 40 Minuten waren gelaufen, da gab es einen Versorgungsstop. Bananen und Wasser. Trinken war durchaus vernünftig. Es war etwa 22 Grad warm. Dann ging es locker weiter. Am Endpunkt, dem Gelände des Rudervereins Castrop-Rauxel wartete schon die Läufergruppe aus Recklinghausen. Für die ankommenden Läufer gab es was zu trinken. Dann gab es die obligatorischen Grußworte der Offiziellen. Ca. 10 Minuten Aufenthalt. Und weiter nach Recklinghausen.

Auch wenn ich keinem Lauftreff angehöre, so treffe ich doch einige bekannte Gesichter. Das ist ganz nett. Man hat ja Zeit sich zu unterhalten. Das Tempo lässt es zu. Ansonsten ist das Lauferlebnis, so wie ich es sonst als Einzelläufer kenne eher eingeschränkt. Das Laufen in einer so großen Gruppe ist sehr unrund. Von der Umgebung nimmt man recht wenig wahr. Es ist große Konzentration erforderlich. Eine Läuferin in meiner Nähe kollidierte mit einer Markierungsbarke am Rande des Standstreifens. Sie hatte sich offensichtlich dabei wehgetan. Vor mir stürzte eine Läuferin, als sie in ein Schlagloch trat. Dabei war es keine unerfahrene Läuferin. Sie trug ein Finisher-Shirt des 7. Ford-Marathons. Passiert ist ihr glücklicher Weise nichts. Sie ist sofort wieder aufgestanden und weiter gelaufen. Läufer/innen sind so. Erfreulich, dass eine ganze Reihe von Kindern mitliefen.

Da der Lauf durch meinen Stadtteil gehen würde, war ich über den genauen Verlauf gespannt. Ich war hin und weg, als die Gruppe auf meine Hausstrecke abbog. Es ging genau über „meinen“ Feldweg. An den beiden Trauerweiden und den beiden Bauernhöfen vorbei, der Pferdekoppel und durch die Maisfelder. Dann ging es in Richtung Recklinghausen Stadt. Es gab einige Anstiege. Inzwischen spürte ich die schon zurückgelegten Kilometer. Die schweren Beine vom Vortag. Auch mein Rücken machte sich bemerkbar. Das Gruppenlaufen führte zu abrupten Bewegungen. Aber noch fühlte ich mich ganz gut und hatte die Hoffnung noch bis Herten weiter laufen zu können.

Der Altstadtmarkt in Recklinghausen. Wir wurden von den Cheerleadern begrüßt. Das war nett. Dann gab es wieder Reden. Stehen. Für die Läufer, die nur eine Strecke laufen ist das Ok. Aber wenn man mehrere Abschnitte laufen will, dann ist das eher lästig. Meine Beine fühlten sich plötzlich an als wären sie aus Blei. Ich war unschlüssig. Als die Hertener losliefen, schloss ich mich ganz hinten an. Nach nur 2 Minuten war es klar, dass ich auf Dauer Schwierigkeiten bekommen könnte. Ich hielt an. Ich war am Steintor, am Rande der Recklinghäuser Innenstadt. Hätte ich jetzt mein eigenes, etwas langsameres Tempo laufen können, dann hätte ich das wohl noch irgendwie geschafft. So entschloss ich mich nach Hause zu laufen. Das war wohl auch vernünftig. Es waren 7 Km bis nach Hause. Ich war ordentlich durchgeschwitzt. Mein Puls war auch bei jetzt schleppendem Tempo auf 88 % Hfmax angestiegen. Meine Tochter Corinna erwartete mich an der Strecke, fast schon zu Hause. Sie umarmte mich glibberigen Kerl und strahlte. „Toll, dass Du so gelaufen bist“. Das ging runter wie Öl. Dafür würde ich es wieder tun.

Fazit: Der Kreislauf ist eine wichtige Veranstaltung. Es gilt der Politik deutlich zu machen, dass die Läuferbewegung immer noch ernst zu nehmen ist. Dank an den Kreissportbund und den vielen Helferinnen und Helfern für eine gelungene Veranstaltung. Nach meiner Rückenverletzung habe ich versucht wieder an Boden gut zu machen. Ich bin in der letzten Woche 69 Km gelaufen (19; 22; 3; 25). Ich bin jetzt restlos platt. Aber das ist wohl normal. Ich habe nur noch effektiv 3 Wochen Zeit für die Marathon-Vorbereitung. Das wird ganz eng. Aber es wird schon. Ich muss nur realistisch sehen, dass ich in Berlin wieder nur auf „Ankommen“ laufen kann.

Donnerstag, 23. August 2007

Laufen fast bis zum Anschlag


Wieder eine Lauf-Frühschicht. In der ersten halben Stunde ist es noch vollständig dunkel. Dann dämmerts langsam. Ich laufe erstmal 100 Minuten langsam. Der Puls könnte etwas niedriger sein. Ist er aber nicht. 77 % des Maximalpulses (Hfmax) im Schnitt. Danach gibt es eine neue Trainingsphase. 40 Minuten Tempolauf (für langsame eben). RazFaz ist der Puls bei 162 Schlägen = 90 % Hfmax. „Wenn ich das durchhalte, dann ist es ja gut“, denke ich. 90 % ist aber nicht alles. Es geht weiter rauf, bis auf maximal 174 Schlägen. Als maximalen Puls habe ich bei verschiedenen Tests 180 Schläge ermittelt. Das heute ist kein Test. Ich bin auf 174 und das reicht mir völlig. Nach 40 Minuten habe ich einen Schnitt von 92 % Hf max. Aus vielen „Selbstversuchen“ weiß ich, dass ich so was gut verpacke. Ich fühle mich danach grandios aufgedreht.

Ich laufe wieder schmerzfrei, obwohl mein Rücken noch nicht ganz wieder hergestellt ist, wie ich beim langen Sitzen im Büro feststelle. Schlussfolgerung: Laufen ist gesund. Arbeiten nicht. Die Verletzungs- und Trainingspause hat mich zurück geworfen. Das lässt sich auch nicht mehr ausgleichen. Aber ich habe wieder Tritt gefasst. Innerhalb von acht Tagen bin ich 3 mal 6, 3 Km, dann 18,9 Km, 22 Km und wieder 18,9 Km gelaufen. Das sind 78,7 Km. Mit den maximal gelaufenen 22 Km komme ich beim Berlin-Marathon bis zum Rathaus Schöneberg (Bild). Dann sind es ja nur noch gut 20 Km. Es war eine Gratwanderung in der letzten Woche, bei der ich an meine Grenzen gehen musste. Die Beine haben das mitgemacht. Alles andere auch. Vor allem war es eine Kopfsache. Ich bin wieder etwas zuversichtlicher als vor einer Woche. Da dachte ich schon es wäre das Aus. Wieder was gelernt beim Laufen: Nach dem Hinfallen einfach wieder aufstehen!

Dienstag, 21. August 2007

Es läuft wieder!


Heute konnte ich zum ersten Mal wieder ohne Rückenschmerzen laufen. Um 5.45 Uhr ging es auf meine Hausstrecke. Es war noch ziemlich dunkel, bewölkt, Morgennebel und kühl. Es sollte ein langer Lauf werden. Wie lang, dass würde sich zeigen. Am Sonntag hatte ich 18,9 Km geschafft. Zunächst schmerzfrei, dann kamen erste Stiche im Rücken und ich lief sehr unrund und steif, um irgendwelche abrupten Bewegungen zu vermeiden. Das einzig gute dabei: der Puls war recht niedrig, mit 73 % durchschnittlicher Herzfrequenz. Am nächsten Tag hatte ich im Rücken und in den Beinen deutlich spürbaren Muskelkater. Heute Morgen war das Gefühl von Anfang an besser als vor zwei Tagen. Nach einigen Minuten gab ich jede „Schonhaltung“ auf und begann „richtig“ zu laufen. Vielleicht etwas zu schnell, für meine Verhältnisse. Nach einer guten Stunde spürte ich das auch. Nach einer knappen weiteren Stunde kletterte der Puls auf ca. 85 % Hfmax. Anstrengend! Ich war ganz auf den Lauf fixiert. Was anderes war gar nicht möglich. Aber immerhin. Heute ist mir erstmals ein Igel über den Weg gelaufen. Später sah ich dann noch zwei Rehe, die durch ein Fahrzeug mit Anhänger und laut scheppernder Ladung aufgescheucht wurden. Als ich die 22 Km geschafft hatte, war ich Schweiß gebadet und groggy. 81 % Hfmax, bei 7:22 Min./Km. Aber ich strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Nach den letzten 14 Tagen endlich wieder ein Lichtblick. Aber es wird eng und schwer um in den nächsten vier Wochen die Grundlagen für den Marathon zu legen.

Samstag, 18. August 2007

1 Jahr Lauftagebuch

Vorab: Nach der Hexenschuss- Laufpause ist der Einstieg schwer. Der erste Lauf am Donnerstag um 6.00 Uhr, 55 Min., langsam. Dann eine Spritze gegen den Hexenschuss. Um 17.00 Uhr der zweite Lauf, 51:30 Minuten. Freitag morgens 6.00 Uhr der dritte Lauf., 51:15 Minuten. Bei den ersten beiden Läufen ist der Puls deutlich höher (75 % und 79 % Hfmax) als sonst bei entsprechendem Tempo. Beim dritten Lauf sinkt der Puls fast wieder auf einen normalen Wert ( 72 % Hfmax). Der Rücken fühlt sich ziemlich ekelig an. Gestern war Hof-Vest meiner Dienststelle. War ewig lange auf den Beinen. War eine schöne Veranstaltung mit der Rock-Band „78Twins“. Die Jungs haben richtig gute Musik gemacht. Am heutigen Samstag ist Laufpause. Weder mein Rücken noch meine Beine lassen was zu. Außerdem gibt`s „Wildes Holz“ in der Altstadtschmiede. Es geht um die Freiheit der Blockflöte. Ok, das wird jetzt nicht jeder verstehen.

Mein Lauftagebuch hatte in der letzten Woche Geburtstag. Der erste Eintrag stammt vom 14.08.2006, nachdem ich von einer hochalpinen Tour aus den Ötztaler Alpen zurück war. Das war sozusagen der Startpunkt in die Vorbereitung für den Ruhr-Marathon 9 Monate später.
Innerhalb eines Jahres war ich 171 Mal laufen und habe 2.253 Km zurückgelegt. Pro Lauf im Schnitt also 13,175 Km, alle 2,1 Tage, 14 Mal im Monat. Ich laufe heute Trainingsläufe meistens langsamer, als in den ersten Monaten der Aufzeichnungen. Nur ganz bewusst sind schnellere Läufe eingestreut. Ich habe versucht das Training besser zu strukturieren und die Belastungen zu variieren. Seit März laufe ich nur noch mit Pulsuhr. Noch fehlen für die Vergleichbarkeit ausreichende Werte, da ich die Lauf-Umfänge immer weiter ausgedehnt habe. Insgesamt kann ich aber schon gesunkene Pulswerte bei vergleichbarem Tempo erkennen. Das Lauftagebuch ist für mich ein wichtiges Hilfsmittel für den Trainingsaufbau geworden. Außerdem ist es ganz interessant die Entwicklungen zu verfolgen. Es gab nur wenige Trainingsunterbrechungen innerhalb des letzten Jahres. Einmal war ich erkältet. Ein anderes Mal hatte ich einige Tage Probleme nach einem nächtlichen Wadenkrampf. Aktuell sind es jetzt Rückenbeschwerden. Zum ersten Mal etwas richtig Ernstes.

Donnerstag, 16. August 2007

No risk, no fun!


Nach neuntägiger durch einen Hexenschuss erzwungener Laufpause, habe ich es heute Morgen gewagt. 55 Minuten leichtes Joggen. Ich habe es nicht als leicht empfunden. Circa 80 Km Training der letzten Tage fehlen. Selbst der Puls war deutlich höher als sonst bei vergleichbarem Tempo: 8 Schläge mehr pro Minute, fast 5 %. Dringend notwendig wieder anzufangen. Wenn ich den Berlin-Marathon nicht abschreiben will. Es wird wohl 2 Wochen dauern, bis ich den Stand vor der Laufpause wieder erreiche. Dann ist es fast schon September. Verbleiben noch gut 2 Wochen für richtiges Training.

Nach dem Laufen habe ich mir eine Spritze abgeholt. Die Schmerzen haben schon deutlich nachgelassen. Eigentlich müsste ich noch einige Tage aussetzen. Aber dann könnte ich lediglich Berlin als Tourist erkunden.

Mittwoch, 15. August 2007

Böse Hexe erzwingt Laufpause



Vor 14 Tagen beim Gesundheitscheck hat mein Hausarzt noch grünes Licht gegeben. „Alles Bestens“, so das Fazit. Einige Tage später Morgens beim Schuhe zubinden stellt sich wie aus dem Nichts ein Hexenschuss ein. Seit 8 Tagen kann ich mein Lauftraining nicht mehr durchführen. Die erhoffte Besserung ist nicht in Sicht. Seit heute Morgen lasse ich mich daher spritzen. Langsam wird’s eng mit meiner Vorbereitung. Jetzt hoffe ich, dass die Spritzen die Hexe verjagen. Das Bild zeigt meine Bürohexe. Das ist aber eine liebe Hexe.

Dienstag, 7. August 2007

Rehe in der Stadt


Ich kann es nur immer wieder schreiben. Es lohnt sich früh morgens zu laufen. Jedenfalls wenn man eine Laufstrecke im Grünen und einen Fabel für die Natur hat. Sonntag in aller Frühe raus. Dem langen Lauf am Samstag mit 25 Km sollte ein 50-minütiger Regenerationslauf am Sonntag folgen. Bevor es mit dem Laufen losgeht, machte ich aber erstmal eine Reihe von Fotos, um die Morgenstimmung auf meiner Laufstrecke einzufangen. Es war wieder einer dieser wunderschönen Augenblicke. Klarer Himmel, kühle Luft und ganz ruhig. Da kann man sich nicht satt sehen und das Fotografieren ist fast schon störend.

Dann starte ich meinen Lauf. Die Beine etwas schwer vom Vortag. Die zweite Runde. Ich laufe an zwei guten mittelständischen Betrieben vorbei, den Bergbauzulieferer Kolk und den Farbenhersteller Scholz. Heute herrscht Ruhe. Es ist schließlich Sonntag. Dann geht es in die Felder, die in den letzten Tagen abgeerntet worden sind. Vor mir, ich kann es fast nicht glauben, scheuche ich 2 Rehe auf. Nur wenige Schritte von mir entfernt. Sie befinden sich auf dem freuen, offenen und ungeschützten Feld und wittern Gefahr. Fast panikartig ergreifen sie die Flucht; laufen aber in Richtung des umzäunten Betriebsgeländes. Bemerken den Irrtum wenden wieder in meine Richtung und verschwinden endlich in Richtung des nahen Maisfeldes. Rehe in der Haard, das kenne ich schon aus einigen Begegnungen. Aber hier, fast noch am Rande der Bebauung? Damit hätte ich nicht gerechnet. Viele wilde Kleintiere sind mir schon über den Weg gelaufen. Jetzt auch noch Rehe. Schade, dass ich meine Kamera jetzt im Auto habe.

Zwei Tage später bin ich wieder auf der Piste. Als ich starte ist es fast noch dunkel. Das Jahr schreitet unaufhaltsam voran. Gleichwohl ist es warm und sehr schwül. Ich laufe langsam und schwitze. Bei der Firma Kolk fahren schon die ersten Mitarbeiter vor und streben auf das Betriebsgelände. Denen geht es wirtschaftlich wohl richtig gut. Die arbeiten fast auch immer samstags. „Heute wird es keine Rehe zu sehen geben. Kolk ist laut“, denke ich. Als ich zum 2. Mal durch die Felder Laufe, in Richtung eines größeren Maisfeldes, werde ich widerlegt. Wieder 2 Rehe. Halb auf dem Weg, halb im Feld. Langsam, fast schon bedächtig, ziehen sie sich ins undurchdringliche Feld zurück, kaum mehr als 5 Meter von mir entfernt. Suderwich ist eben doch noch halb ein Dorf. Die Rehe sind ein Beleg. Außer Rehe gibt es heute noch Kaninchen, Eichhörnchen, Fischreiher und jede Menge Vögel, Spatzen, Krähen, Drosseln und leider auch zu viele verwilderte Tauben. Ein Kollege erzählt mir, dass Rehe den Mais mögen. Das erklärt das Zusammentreffen. Und als ich später den Bauern vor dem Maisfeld sehe, ahne ich, dass der sich über die ungebetenen Gäste wohl nicht freut. Erst der Bauer, dann der Jäger? Hoffentlich nicht!

Der Lauf heute tat gut. Er hat mir in jeder Beziehung was gebracht. 130 Minuten mit einer Herzfrequenzbelastung von durchschnittlich 73 %. Ich weiß nicht so recht, wo ich läuferisch stehe. Ich laufe mehr als in der Vorbereitung zum Karstadt-Marathon. Da waren es in den ersten 4 Wochen 193 Km. Jetzt sind es schon 248 Km. Mein Training scheint mir auch besser strukturiert zu sein. Die langen Läufe laufe ich langsamer als vor dem ersten Marathon. Es gibt aber auch in jeder Woche mindestens eine Trainingseinheit in einem schnelleren Tempo. Ob es was bringt? Und wenn ja, wie viel? Knacke ich die 5 Stunden? Werde ich überhaupt schneller sein? Ich werde es versuchen. Das Marathontempo werde ich erst 14 Tage vor dem Berlin-Marathon realistisch einschätzen können. Das Wetter wird eine große Rolle spielen.

Dienstag, 31. Juli 2007

Vollmond trifft Sonne


9 Grad kühle Juli-Luft strömt mir entgegen als ich um 5.45 Uhr vor die Haustür trete. Am Morgenhimmel begrüßt mich der Vollmond. Alter Bekannter, wir haben uns ja schon einige Wochen nicht mehr gesehen. Hast Dich meistens wohl hinter dicken Wolken versteckt. Eigentlich ist mir nicht wirklich nach laufen zumute. Der Tempolauf gestern Abend war heftig und steckt noch voll in den Beinen. Aber ich habe gestern Abend festgestellt, dass ich in diesem Monat schon 250, 350 Km gelaufen bin. Es fehlt noch ein Km, dann habe ich den Streckenrekord von April mit 251 Km eingestellt. Ein bisschen Ehrgeiz hat mich gepackt. Das ist am letzten Tag im Juli noch zu überbieten. 2 langsame Runden und es sind genau 256,650 Km. Es ist ein wunderschöner Morgen. Einige Schönwetterwolken zeichnen sich am tiefblauen Himmel ab. Als ich freie Sicht nach Osten habe zeichnet sich ein wunderschönes Farbenspiel am Himmel. Gleich wird die Sonne aufgehen. In den Wolkenrändern zeigt sich schon ihr Licht. Selten schön. Vor mir der volle Mond, dessen Bahn sich langsam nach unten neigt. Hinter mir die aufgehende Sonne. Ein Augenblick den man festhalten möchte. Ich drehe mich zur Seite, nach hinten, laufe einige Schritte auch mal rückwärts. „Leute steht auf! Geht laufen! Schaut euch das an! Ihr verpasst sonst was!“ Möchte man da rufen. Ich habe es heute nicht bereut trotz schwerer Beine mich auf den Weg gemacht zu haben. Es war ein wunderschöner Start in den Tag! Auch nach einem langen Tag bleibt das am Ende übrig.

Am Ende stehen 256,650 Km für Juli, soviel wie nie zuvor in einem Monat..


Übersicht und Vergleich des Trainingsumfangs

Vorbereitung Ruhr-Marathon (13.05.07) Vorbereitung Berlin-Marathon (30.09.07)
gesamt / langer Lauf

12. Woche: 55,45 Km zu 55,95 Km / 25,2 Km zu 22,05 Km
11. Woche: 42,5 Km zu 60,05 Km / 15,0 Km zu 25,2 Km
10. Woche: 56,65 Km zu 69,55 Km / 22,05 Km zu 25,2 Km

Montag, 30. Juli 2007

Regen macht beim langen Lauf schlapp!


Meine Gedanken beim langen Lauf am Wochenende

Kurz vor sechs. Es regnet. Das kann ja heiter werden. Der lange Lauf steht an. Und gerade für heute habe ich mir einiges vorgenommen.

Vor einer Woche war ich 25,2 Km gelaufen. Geht jetzt vielleicht schon mehr? Ich laufe erstmal los. So heftig ist es mit dem Regen ja nicht. Die Wolken am Himmel sehen aber bedrohlich aus. Da kommt noch was. Nachts muss es schon aus Kübeln gegossen haben. Die Strecke ist von Pfützen übersäht.

Meine Gedanken fangen an zu kreisen. Die letzte Woche. Ich will das jetzt nicht. Es ist Wochenende. Von oben kommt Ablenkung. Die Himmelsschleusen öffnen sich jetzt richtig. Das kann so nicht gut gehen. Ich werde aber die eine Runde zu Ende laufen. Ich habe ja noch den Sonntag als Reserve.

Kalt ist es ja nicht. Circa 16 Grad. Ende Juli! Für eine Runde ziehe ich doch keine Laufschuhe an. Eine zweite Runde kann nicht schaden. Mit dann gelaufenen 6,3 Km wäre der lange Lauf morgen noch nicht gefährdet. Obwohl, gestern waren es schon 100 Minuten Laufzeit. Jetzt und morgen wieder? Drei Tage hintereinander sind mir eigentlich zuviel. Wie viel laufe ich in dieser Woche eigentlich. 44 Km bis gestern. Wenn ich jetzt die 60 Km voll mache, dann ist das schon recht ordentlich. Es wäre dann aber kein richtig langer Lauf dabei gewesen.

Ich bin noch in der dritten Runde und klatsch nass. Viel habe ich ja auch nicht an. Kurze Laufsachen eben. Der Regen ist eigentlich gar nicht so schlimm. Wasser halt. Aber heute wie geplant mindestens drei Stunden laufen oder sogar vier? Ich werde frieren, mich erkälten oder vielleicht Schlimmeres. Der Regen prasselt auf mich nieder. Kein Erbarmen. Der will mich fertig machen. Er fordert mich zum Kampf auf. Was, wenn es beim Berlin-Marathon so regnet? Kurz vor Ende der Runde komme ich an mein Auto vorbei. Dort habe ich meine Trinkbecher vorbereitet. Wasser eben. Was denn sonst. Ich hole ein Becher aus dem Kofferraum, nehme einen tiefen Schluck und laufe mit dem Rest weiter. Das Wasser tut gut. Das Wasser aus dem Becher versteht sich. Es gibt also noch mindestens eine Runde. Der Regen ist noch stärker geworden. Wann bin ich eigentlich eigentlich mal so richtig nass geworden. Ich erinnere mich. Vor einigen Jahren auf dem Fahrrad. Damals habe ich noch in Castrop-Rauxel gearbeitet. Es war eine schöne Zeit. Häufig bin ich mit dem Rad zur Arbeit gefahren. Einmal auf dem Rückweg hat mich voll ein Gewitterschauer erwischt. So heftig kann keine Dusche sein. Heute regnet es aber auch nicht schlecht. Mehr als nass geht nicht. An einigen Pfützen komme ich nicht mehr vorbei. Da muss ich dann wohl durch. Die Nässe in meinen Schuhen ist warm (iii). Das Wasser aus den Pfützen ist kalt (brr). Das macht den Unterschied. Einige Hundeausgehführer kommen mir entgegen. „Der ist ja wohl völlig durchgeknallt“, werden die denken. „Ihr müsst raus, weil Eure Hunde mal müssen“, denke ich zurück und laufe unverdrossen weiter.

Ich fange an zu rechnen. „Wenn ich 7 Runden schaffe, dann sind das immerhin 22 Km. Ein kleiner langer Lauf und eben noch akzeptabel.“ Die ersten vier Runden sind gerade geschafft. Das Doppelte wären 25,2 Km. Das ist noch weit. Ich beschließe jetzt nur noch von Runde zu Runde zu denken oder besser gesagt zu laufen. Noch ist mir nicht kalt. Nur der Wind auf dem freien Feld ist unangenehm. Kann man sich an Regen gewöhnen. Ich habe mich damit abgefunden und es stört mich jetzt nicht mehr. Nach der fünften Runde gibt es wieder Wasser aus dem Becher. Jetzt holt der Regen voll aus. „Hör mal, das wird nichts“, fluche ich innerlich und meine den Regen, der mich heute nicht stoppen wird. Es ist aber richtig ekelig. Aber der Himmel wird etwas heller. Nach 2:20 Stunden hört es auf zu regnen. Ich bin sauer: „Was soll das jetzt? Das hilft jetzt auch nicht mehr.“ Ich will dem Regen trotzen und er lässt mich jetzt kläglich im Stich. Nach etwa zehn Minuten fängt es aber wieder an zu regnen. Aber das ist nur noch eine schwache Vorstellung. Außerdem kann ich das so nicht akzeptieren. Aufgehört ist aufgehört.

Noch zwei Runden. Langsam geht der Puls jetzt nach oben. Bin ich schneller geworden? Oder ist es nur die schon zurückgelegte Strecke? Noch zwei Kilometer. Dann habe ich schon mal die 22 als Minimalziel geschafft. Es zieht sich jetzt. Ich mag nicht mehr. Und die alten Zweifel. Wie kann ich viel weiter und dann auch noch schneller laufen? Eine Frage, auf die ich in dem Moment keine Antwort habe. Außer die Erfahrung, dass es eben doch geht.

Regnet es noch? Ich weiß es fast nicht mehr. Der Akku ist leer. Was treibt mich jetzt noch nach vorne? Ich muss jetzt aber auch zu Ende laufen. Es gibt jetzt keine Abkürzung mehr. Zum letzten Mal „sprinte“ ich über die „Sachsenstrasse“. Noch 250 Meter. Und dann halte ich endlich meine Stoppuhr an. Die Zeit interessiert mich am wenigsten. 74 % als durchschnittliche Herzfrequenz sind der wichtigere Wert. Ich halte das für in Ordnung. Am Auto trinke ich die beiden gefüllten Wasserbecher, für die ich meinen Lauf nicht mehr unterbrochen habe. Ich habe die 25,2 Km geschafft, habe den Regen und mich selbst besiegt.Für die nächsten Stunden bin ich vom Regen aber auch sonst erstmal bedient.

Am Sonntagmorgen hat es auch wieder geregnet. Der Regen war aber wohl etwas kälter. So gesehen war die Entscheidung am Samstag durchzulaufen schon richtig!

Freitag, 27. Juli 2007

Platt wie eine Flunder


Am Ende der Woche fühle ich mich platt wie eine Flunder. Das hat nur zum kleineren Teil mit dem Laufen, eher was mit dem „sonstigen“ Leben zu tun. Immerhin sind 3 Trainingseinheiten geschafft. Am Montagabend hatte ich viel Zeit. Die wurde in einen 130-minütigen sehr langsamen Lauf mit einer niedrigen Herzfrequenz (72 %) investiert. Mittwoch, am frühen Abend folgte ein Lauf überwiegend im Marathontempo, insgesamt 16 Km und davon eben 11 Km im Marathontempo. Es war 24 Grad warm. Kaputt war ich vorher schon. Eigentlich ging es ganz gut. Beim Auslaufen hatte ich richtig schwere Beine. Für den nächsten Tag war eigentlich auch wieder etwas in Sachen Laufen geplant. Aber ich fühlte mich ausgebrannt und so lief eben nichts. Für Freitagstellte ich den Wecker auf 5.00 Uhr. Ich brauchte diesen Lauf als Mittel für den Stressabbau. Ein Lauf für die Seele. Letzter Arbeitstag in der Woche. Sich bloß nicht verrückt machen lassen, ruhig und gelassen bleiben oder werden. Der Lauf sollte dabei helfen. In der ersten Stunde lief ich völlig in mich gekehrt. Registrierte fast nichts von der Umgebung. War das ein Reh am Feldrand? Die Brille hatte ich nämlich zu Hause gelassen. Außer das es kalt und windig war. Herbst Ende Juli. Dann kam doch kurz die Sonne raus. Und es war ein schöner Morgen, wenn auch bei bescheidenem Wetter. Nach dem Lauf fühlte ich mich sehr gelassen und irgendwie befreit. Das würde ich für den „restlichen“ Tag gut gebrauchen können. Gut 44 Km kann ich für diese Woche bisher verbuchen. Und der lange Lauf am Wochenende steht noch aus. Wie lang er wird? Ich habe mir was vorgenommen. Aber warten wir lieber erst mal ab, was ich umsetzen kann.

Zum Bild:
Flundern sind bodenorientierte Fische, so genannte Grundfische. Flunder, auch Ras genannt, hat einen ovalen, asymmetrischen, seitlich stark abgeflachten Körper. Warum es zu der Redensart gekommen ist, weiß ich nicht. Es werden dieser Redensart wohl auch unterschiedliche Bedeutungen zugemessen.

Montag, 23. Juli 2007

Fressen Pferde Pflaumen?


Der lange Lauf am Wochenende ist geschafft. 25,2 Km in 8 Runden, immer durchs Dorf. Als ich kurz vor 4.30 Uhr (!) meine Laufsachen überstreife, meldet sich eine ziemlich müde und etwas mürrische Stimme aus dem Hintergrund: „Es regnet ein bisschen.“ „Ok“, „ich laufe dann ohne Brille“, erwidere ich. Das ist eine ganz praxisorientierte Antwort. Denn Regentropfen auf der Brille sind etwas ganz abscheuliches. „Ich bin gegen 8.00 Uhr wieder zurück“, erkläre ich noch zur Beruhigung und bin dann auch schon weg. Als ich nach draußen trete ist es noch ziemlich dunkel. Aber es ist schönstes Laufwetter: angenehm kühl, kaum Wind und von Regen keine Spur.

Langsam laufen, der Puls im günstigen Fettverbrennungsbereich, das ist die heutige Trainingsaufgabe. Das heißt für mich etwa 8 Minuten pro Kilometer. Viel Zeit für mehr als 25 Km, viel Zeit zum Nachdenken. Ich lasse die vergangene Woche Revue passieren. Einige Dinge waren gut, über andere könnte ich mich noch heute ärgern. Wenn ich laufe löst sich Ärger meist sehr schnell in Luft auf. Ein ganz wichtiger Grund fürs Laufen.

Ich versuche gleichmäßig zu laufen und achte immer wieder auf den Puls. Inzwischen kündigt sich der Sonnenaufgang an. Im Osten färbt sich der Himmel rot. Es ist immer wieder ein eindrucksvolles Erlebnis.

Ich laufe und laufe. Das hört sich eintönig an. Ich empfinde es aber nicht so. Jedenfalls für lange Zeit nicht. Die Hälfte der Strecke ist geschafft. Ich bin um 7 Sekunden pro Kilometer zu schnell. Aber das ist noch im akzeptablen Bereich. Eineinhalb Stunden zu laufen macht mir nichts mehr aus. Auch zwei Stunden sind kein Problem mehr. Dann wird der Puls allmählich etwas höher. Ich versuche kräfteschonend zu laufen und achte auf meinen Laufstil. Nach 19 Km empfinde ich, dass sich das Laufen doch in die Länge zieht. An der Pferdekoppel an meiner Laufstrecke grasen die Pferde. Nur ein Pferd macht sich lang und versucht etwas von dem Baum zu erhaschen. Es handelt sich um einen Pflaumenbaum. „Fressen Pferd Pflaumen“? Schießt es mir durch den Kopf. Ein Gedanke, der wohl meine Gemütslage nach etlichen Kilometern durch den Morgen verrät. Es ist genug! Aber es sind auch nur noch 2 Runden, gut 6 Km. Das meiste liegt schon hinter mir. Den Rest mache ich auch noch. Sonst wären die zurückgelegten Kilometer ohne Wert. Aber langsam reichts. Die vorletzte Runde reiße ich mich noch zusammen: langsam laufen. Bald werde ich die 3 Stunden überschritten haben. Ich beschließe die letzte Runde zügig zu laufen. Für den drittletzten Kilometer brauche ich nur 6:20 Minuten. Für meine Verhältnisse ist das schnell. Schön das es noch so geht. Doch muss ich jetzt hart arbeiten, für dieses Tempo. Der Puls geht hoch bis auf 92 %. Ich muss wohl doch etwas verrückt sein. Die letzten drei Kilometer schaffe ich einen Schnitt von 6:32 Min./Km. Durchaus eine sichtbare Endbeschleunigung.

Als ich fertig bin, beuge ich den Oberkörper nach unten und stütze die Hände auf den Knien auf. „Ist alles in Ordnung“? Hinter mir steht eine ältere Frau mit Hund. Sie ist besorgt. „Es geht mir prima“, antworte ich und richte mich auf. „“Bin nur gerade fast 3:15 Stunden gelaufen“, erkläre ich und lese dabei meine Uhr ab. „Wie kann man sich so was nur antun“? Die Frau ist fassungslos. Ich verstehe das nicht ganz und mir fällt so schnell auch keine Antwort ein.

Als ich die Wohnungstür aufschließe ist es noch nicht ganz 8.00 Uhr. Pünktlich wie die Maurer!

Freitag, 20. Juli 2007

Spaß?!


Gut 25 Grad im Schatten! Knapp 3 Stunden Zeit. Dann habe ich einen Arzttermin, eine Routine- und Vorsorgeuntersuchung soll abgesprochen werden, sonst nichts. Was macht man Sinnvollerweise in drei Stunden? Man geht Laufen. Anfahrt zur Laufstrecke in 20 Minuten; umziehen 5 Minuten; 1:45 Stunden Laufen (Einlaufen, Tempodauerlauf, Auslaufen und dazwischen 2 kleine Trinkpausen); 20 Minuten Rückfahrt; Duschen und Umkleiden in 20 Minuten; dann Fahrt zum Arzt.

3 Stunden Zeit sind nichts. Ich laufe mich gründlich warm, ca. 25 Minuten, zwischendurch einige kurze Temposteigerungen. Dann gilt es: 8 Km in Halbmarathontempo (= 6:24 Minuten/Km). Ich empfinde das im Rahmen meines Marathontrainings als schnell. Nach einer Runde (1,6 Km) bin ich 16 Sekunden zu schnell; in der nächsten Runde passt es auf die Sekunde genau. Wie macht man so was? Ich habe keine Ahnung. Ich laufe im Wald, aber es gibt immer sonnige Passagen. Die Sonne knallt mir auf den Schädel. Der Puls liegt etwa bei 85 % Belastung. Es geht aber noch. Was mache ich hier nur? Bringt das was? Ich habe mir ein Ziel gesetzt. Das hier ist ein Mosaikstein. Klein, aber es würde fehlen. Ich strenge mich an das Tempo zu halten. Aber das geht ganz gut, ich könnte noch zulegen. Sollte ich aber nicht, die Herzfrequenz soll in diesem Bereich bleiben und es ist ja noch ein Stück zu laufen.

In meiner Laufentwicklung geht es nur langsam voran. Aber was erwarte ich? Ich bin keine 35 mehr. Schon lange nicht mehr. Viele in meinem Alter müssen nur noch darauf achten, dass zwischen Stuhl und Tischkante genug Platz für den Bauch ist. Und anschließend fällt das Aufstehen schwer, das Treppenlaufen, das Wasserkistenschleppen. Am besten man bewegt sich möglichst wenig. Das ist am wenigsten anstrengend. Ich bin gesund und laufe, setze mir Ziele, versuche meine Grenzen zu finden. Nur wer bis an seine Grenze geht, kann diese auch überschreiten (Läufer-Latein). Irgendwann ist Schluss. Aber jetzt noch nicht. Ich will nicht, kann nicht, muss das nicht akzeptieren, jedenfalls nicht bei mir selbst. Jetzt noch nicht. Jeder Lauf bringt mich ein kleines Stück weiter. Außerdem ist es meine Sache. Ich bestimme den Rahmen, setze Ziele und es muss auch keinem gefallen. Zwischen den Läufen gibt es Hürden, Hindernisse und Beinchenstellern. Wenn ich erstmal laufe ist das weg. Also gilt es sicherzustellen, dass ich mir die Zeit zum Laufen nicht (auch noch) nehmen lasse. Bisher habe ich das geschafft. Schon über ein Jahr lang.

Gedankenexkurs beendet. Ich puste schon kräftig. Vorletzte Runde. Ich habe mehr als 40 Sekunden gut. Jetzt kann ich etwas verhaltener laufen. Aber zu langsam darf ich auch nicht werden. Nur 2 Läufer sind mir bisher unterwegs begegnet. Es ist warm und es ist noch relativ früh. Abends wird es hier wieder voller werden. Letzte Runde. Der Vorsprung ist auf 4 Sekunden zusammengeschmolzen. Kein Problem, war in etwa so beabsichtigt. Jetzt noch zügig durchlaufen. Klar, jetzt wird es immer anstrengender. Der Schweiß brennt in den Augen. Noch ca. 250 Meter. Noch mal etwas beschleunigen. Und durch.

Abgehakt. Was es bringt weiß ich jetzt auch nicht mehr. Ich schaue auf die Uhr. Fürs Auslaufen reicht es noch gerade. Die Beine sind jetzt bleischwer. Ich bin froh als es zu Ende ist. Nach dem Duschen bin ich bester Dinge. Hat doch prima geklappt. Im Schnitt 6:20 Mi./Km. Schneller sollte es in meinem Training nicht sein. Es ist ein schmaler Grat zwischen Beanspruchung und Überforderung. Ich hatte auch heute wieder Spaß am Laufen und ich freue mich über eine gute Trainingseinheit. Der Alltag ist schneller wieder da als ich es mir wünsche.

Der Wetterbericht kündigt zum Wochenende das Atlantik-Tief „Dietmar“ an. Unwetterartige Gewitter und örtlich mit Starkregen. Rein vorsorglich sage ich schon mal: „Ich war das nicht.“