Samstag, 31. Dezember 2011

25. Recklinghäuser Silvesterlauf beendet Laufjahr 2011

Im Jahr 1987 wurde der erste Recklinghäuser Silvesterlauf durchgeführt. Mein erster Start erfolgte 1988 und dann durchgehend bis 1994. Seit 2006 bin ich wieder in jedem Jahr dabei. Auch heute wieder. Die Voraussetzungen waren nicht die Besten. Doch immerhin befindet sich meine Erkältung im Abklingen. Und so freute ich mich auf diesen traditionsreichen Lauf. Meine Marschroute war klar auf ein lockeres Durchlaufen ausgerichtet. Eine gute Zeit war illusorisch. Als der Lauf vor 24 Jahren ins Leben gerufen wurde hieß die Devise: "Jeder der teilnimmt ist ein Gewinner." Ein großartiges Motto, finde ich.

Ich war ziemlich spät angereist. Es hatte schon den ganzen Tag geregnet. Immerhin waren die Temperaturen gegenüber dem Morgen von 3°C auf 7°C geklettert. Nach dem Abholen der Startunterlagen und dem Abstreifen überflüssiger Kleidung hatte ich knappe 5 Minuten zum Einlaufen. Aber selbst das hielt ich heute für überlüssig. Ich stellte mich brav ganz hinten im Feld auf, vor den Walkern und Nordic Walkern und pünktlich erfolgte der Startschuss. Es ging eine halbe runde durchs Hohenhorster Stadion. Es war schön zu sehen, mit welchem flotten Tempo die Spitze aus dem Stadion rannte. Hinten staute es sich ein wenig. Das war mir dann auch zu langsam und so war ich froh, als kurze Zeit später auf der Straße dann mehr Platz war. Der Recklinghäuser Silvesterlauf hat im wahrsten Sinne des Wortes den Charakter eines Familienlaufes. Es laufen auch Eltern mit Kindern, die auch mal unter zehn Jahren sein können. Bei den Kindern sieht man noch, dass uns das Laufen eigentlich angeboren ist. Tapp, tapp, tapp geht das mit kleinen flinken Schritten.

Ich achtete akribisch darauf, dass ich nicht zu schnell wurde. Schließlich musste ich die Erkältung der letzten Wochen im Kopf haben. Ich wollte hier nichts riskieren. Aber ganz so langsam geht es in so einer Kolonne dann auch nicht. Nach gut einem Kilometer hatten sich Gruppen gebildet. Unmittelbar vor mir lief Vater mit Sohn. Der Junge, vielleicht 9, höchstens 10 Jahre redete unaufhörlich auf seinen Vater ein. Ob der Lauf durch die ganze Stadt ginge (5 Km-Lauf!), dass er eigentlich schneller laufen könnte und ob sie nicht mal überholen könnten. Der Vater versuchte immer zu beruhigen: "Nicht so schnell; es ist noch ein ganzes Stück...!"

Aber auch nach 3 Km flogen die Beine des kleinen Läufers vehement durch die Luft und der Vater hechelte seinem Sprößling hinterher. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Die letzten beiden Kilometer lief ich fast schon wieder normal, dass heißt keinesfalls so langsam wie ich es mir vorgenommen hatte. Am Ende im Ziel war ich aber dann doch zweieinhalb Minuten langsamer wie beim letzten Silvesterlauf vor neuneinhalb Monaten. Neuneinhalb Monate? Ja, richtig. Der Silvesterlauf 2010 musste wegen der Schnee- und Eisverhältnisse im März nachgeholt worden. So ändern sich halt die Wetterverhältnisse von Jahr zu Jahr.

Ich freue mich halt besonders, dass ich auch am letzten Tag des Jahres laufen durfte. Etwas schöneres gibt es am Ende eines ereignisreichen Jahres nicht. Wenn man an 363 von 365 Tagen des Jahres in der Lage war zu laufen, dann ist das ein gutes Gefühl.

Ich wünschen allen ein Gutes neues Jahr 2012.


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Für die Dokumentation meiner restlichen Läufe im Dezember:

Sa. 31.12.20111 - 5,6 Km

Fr. 30.12.2011 - 3,0 Km

Do. 29.12.2011 - 3,2 Km

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Grenzen meines Täglichlaufens

Eine einfache Erkältung ist noch lange kein "Beinbruch". Allerdings gibt es Erkältungen in unterschiedlichsten Varianten. Mittlerweile wird es für mich zu einem Problem. Heute habe ich auch während meines kurzen Laufes kleinere Hustenattacken bekommen und das Atmen viel mir durchgängig schwer. Solange mir das Laufen aber nach meinem subjektiven Eindruck keinen Schaden zufügt, das heißte keine Verschlimmerung herbeiführt, gibt es keinen Grund aufzuhören. Allerdings ist der jetzige Zustand keine Basis für eine längere Fortsetzung meines Täglichlaufens. Ich bleibe aber vorsichtig optimistisch und so habe ich mich gerade für den Silvesterlauf am Samstag angemeldet. Auch wollte ich kein erzwungenes Ende meines Täglichlaufens abwarten, sondern einen Zeitpunkt wählen, in dem ich Herr meiner Entschlüsse bin. Dieser Moment ist derzeit nicht gegeben.

"Nicht der Wind bestimmt die Richtung, sondern die Segel die man setzt", heißt es in einem chinesischen Sprichwort. Und so hoffe ich, dass der Wille tatsächlich Berge versetzt.

Lauf um 11.20 Uhr
8 Grad, lockere Bewölkung, mäßiger Wind
Distanz: 2,4 Km

Dienstag, 27. Dezember 2011

Täglich bloggen?

Täglich bloggen? Nein, eher wohl nicht. Es würde mir wohl für jeden Tag etwas einfallen. Aber schon aus Zeitgründen würde es dauerhaft schwierig werden. Das es keiner lesen würde, macht mir hingegen keine Sorgen. Denn wenn man nicht für sich selbst schreibt, sollte man es ohnehin besser sein lassen.

Also: täglich laufen, ja!
Täglich bloggen, nein!
Eine der Erkenntnisse aus meinen Adventsbeiträgen.
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Lauf heute um 6.10 Uhr
Wetter 9 Grad, etwas Nieselregen, mäßig windig.
Distanz: 2,05 Km
Erkältet, insbesondere der Husten nervt.
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Wenig Lauferei heute, dafür aber Zeit zum Besuch der Krippenlandschaft in der Franziskuskirche in Recklinghausen-Stuckenbusch. Die Klosterkirche wurde vor 100 Jahren fertiggestellt. Das Franziskanerkloster wurde 1969 aufgegeben. Ein Außenfoto war heute wegen schlechter Lichtverhältnisse nicht möglich.
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Montag, 26. Dezember 2011

3.000 Laufkilometer in 2011 - Mehr als eine verspätete Weihnachtsbescherung

Wenn es mir einer zu Jahresbeginn offeriert hätte, ich würde im Jahre 2011 3.000 Kilometer laufen, dann hätte ich kurz den Kopf geschüttelt und mich umgedreht. Vielleicht hätte ich auch einen "Vogel" gezeigt. 2006 war ich mit rund 1.000 Km eingestiegen. In den Jahren danach bis einschließlich 2.010 waren es immer so um die 2.200 Km, 2010 wegen eines Keuchhustens im Frühjahr "nur" etwas mehr als 2.000 Km.

Und jetzt, Stand heute, dem 26. Dezember 2011: 3.002 Km. Zur Jahresmitte hatte ich die 1.500 Km knapp überschritten. Auch da hatte ich eine Verdoppelung bis Jahreende nie auf dem Zettel und ein solches Unterfangen auch weit von mir gewiesen. Es standen ja noch die warmen Sommermonate aus. Das ist nicht mein Wetter. Und irgendwie rechnete ich auch mal mit einigen schwächeren Lauffwochen. Monat für Monat immer bis an die Grenze gehen, das würde nicht hinhauen. Doch der heiße Sommer blieb aus. Und nach dem Münster-Marathon am 11. September brauchte ich auch nicht ganz soviel Regenerationszeit wie sonst.

Ab Oktober war für mich das Ziel ausgegeben: jetzt gehst du die 3.000 Km als Jahresziel an. Und so habe ich gesammelt, Tag für Tag, Kilometer um Kilometer. Und von Woche zu Woche nahm das Ziel schärfere Konturen an. Im November war ich geradezu auf das Kilometersammeln fixiert und ich schaffte ein kleines Polster. Nur noch 217 Km müsste ich im Dezember laufen. Bis zum 10. Dezember legte ich noch eine Schüppe drauf. Und dann kam die Erkältung. Ich konnte das Täglichlaufen beibehalten; mußte aber die Distanzen verkürzen. Gleichwohl, Zweifel dass das Ziel noch verfehlt werden könnte, hatte ich eigentlich nicht mehr. Ich durfte beinfach nur nicht aufhören.

Und heute war es dann soweit. Zwei Läufe von je 6,8 Km heute Morgen um 7.00 Uhr und heute Mittag um 13.00 Uhr und diese für mich unvorstellbare 3.000 Km-Grenze war überschritten. Trotz meiner wieder stärker gewordenen Erkältung - daher auch zwei kleinere Läufe - habe ich das Laufen heute aus vollen Zügen genossen. Es war vergleichbar wie ein Marathonfinish. Ein Gemisch aus Freude über die eigene Leistung und zugleich auch Dankbarkeit dafür, dass es mir vergönnt war, dass ich das ganze Jahr die Zeit aufbringen konnte und die Gesundheit mitspielte.

3.000 Km in einem Jahr. Viel mehr als jemals zuvor und mehr, als ich jemals wieder in einem Jahr laufen werde. Ich weiß wovon ich spreche.

In den nächsten Tage werden die Läufe deutlich kürzer ausfallen. Jetzt muss erstmal die Erkältung abklingen. Und dann geht es im nächsten Jahr mit neuem Elan weiter.

Sonntag, 25. Dezember 2011

Wie Löwen Weihnachten feiern





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"Macht von Weihnachten ist gewaltig"
"Wer Weihnachten auf Dauer nicht feiern mag, kann einen Preis bei seinen sozialen Beziehungen bezahlen."
Das ist die Einschätzung des Anthropologen Christoph Wulf: Anders als früher müssten Weihnachtsmuffel heute nicht mehr mit Sanktionen rechnen. "Aber man wird schon sagen: Das ist ein Außenseiter, der Gemeinschaft und Nähe nicht leben kann, der vielleicht sogar Hilfe braucht", erläutert Wulf...
Quelle: Zeitungshaus Bauer, 23.12.11
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Es mag mal dahin gestellt bleiben, ob diese Einschätzung richtig ist. Wenn es so wäre, dann würde ich das allerdings für wenig tolerant und für eine unschöne Entwicklung halten. Es würde meines Erachtens auch der wahren Bedeutung des Weihnachtsfestes nicht gerecht werden. Denn soll Weihnachten nicht gerade die Armen, Schwachen, Alleinstehenden und Außenseiter mit einbeziehen?
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Ein Kirchenvertreter hat sich heute im WDR-Videotext über die übermäßige Geschenkemacherei beklagt... leider habe ich mir dazu keine Notiz gemacht, so dass ich den genauen Wortlaut und den Namen des Autors nicht benennen kann.
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Mein Weihnachtshighlight: die von Kindern gespielte Weihnachtsgeschichte im Familiengottesdienst am Heiligabend. Das war so einfach und verständlich dargestellt.
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Woran man sonst noch erkennen kann dass Weihnachten ist? Ein Blick auf mein Adventskalender sagt doch alles! Oder? Das "Törchen Nr. 25" muüßte erst noch erfunden werden.
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Festmal heute auch für das Löwenmädchen (190 Kg) im Gelsenkirchener Zoo: Rindfleisch roh, Unterschenkel, Knie und Teil des Oberschenkels. Die Löwen haben übrigens beheizte Räume und an einigen Stellen im Gehege gibt es Fußbodenheizung, wie die Tierpflegerin im Gespräch erläuterte. Ein beeindruckendes Schauspiel einem Löwen nur durch eine Scheibe getrennt beim Fressen zuzuschauen; schön schaurig.
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Auch Erdmännchen mögen es lieber warm. Da die Sonne derzeit nichts hergibt, tut es auch ein wärmendes Bad unter Rotlicht.
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Heutiger Lauf um 7:40 Uhr;
6 Grad, windig, leider schon wieder mit Erkältung.
Distanz 8,04 Km

Samstag, 24. Dezember 2011

Törchen Nr. 24: Heiligabend


Das Christuskind hat jetzt viel zu tun.
Keine Zeit sich auszuruh`n.
Auch zu Euch wird es heut` kommen.
Und hat was für Euch mitgenommen.
Einen Umschlag mit tollen Sachen,
sie sollen Euch viel Freude machen.
Im Umschlag sind Sachen, die kann man nicht kaufen
und man findet sie nicht in großen Haufen.
Der Wert ist groß von diesen Dingen,
auch wenn sie völlig harmlos klingen.
Ich glaub` wir können es nun wagen,
euch die Besonderheit zu sagen,
Gesundheit, Glück und Gottes Segen,
das ist es, wovon wir hier reden,
Auch Erfolg, Geduld und Zeit.

Eine besinnliche, fröhliche und friedliche Weihnacht
wünscht Euch
Dietmar

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Das letzte Törchen ist geöffnet, hurra. Ein Schneemann und zwei Lübecker Herzen werden mir die Zeit verkürzen!
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Lauf um 7.20 Uhr
Distanz: 5,34 Km
Wetter: 5°C, Regenschauer, stürmisch
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Zeitungsaufmacher:
Ganz im Vertrauen
Weihnachten, auch ein Fest des Vertrauens...

Lokalteil:
Das wäre doch wohl eine schöne Bescherung...
Weihnachtswünsche der Redaktion für die Stadt und ihre Menschen...

Freitag, 23. Dezember 2011

Törchen Nr. 23: Morgen Kinder wirds was geben!


Morgen Kinder wirds was geben! Es ist ja klar, dass es Morgen etwas geben wird. Das trifft auch für alle weiteren zukünftigen Tage zu. Aber was es geben wird, das bleibt ungewiss. Nur eben zu Weihnachten gibt es eine positive Prognose: Morgen werden wir uns freun. Welch ein Jubel, welch ein Segen...

Ansonsten wissen wir nicht, was die Zukunft bringt und vermutlich hat das auch seinen Sinn. Könnten wir gewiss sein, dass etwas Gutes auf uns zukommt, würden wir uns womöglich anders verhalten. Denn es ist ja egal was wir tun, es steht ja schon fest, dass es auf alle Fälle gut wird. Vielleicht hängt es aber gerade von unserem Tun ab, dass etwas Positives dabei herauskommt. Und wenn wir unsere Anstrengungen auf ein positives Ziel verringern, dann bringen wir womöglich das Erreichen dieses Ziels in Gefahr. Und anders herum, wenn wir definitiv wüssten, dass uns etwas Schlechtes bevorsteht, dann würden wir dem schon vorher mit Angst und Schrecken entgegensehen. Und schon vorher wären wir gehandicapt. Das bevorstehende Schlechte würde damit seine Wirkung schon vorher entfalten.

Aber Morgen ist Heiligabend und dann ist Weihnachten. Freuen wir uns also drauf!

23. Dezember, da war doch was? Nein, ich habe es nicht vergessen. Heute vor einem Jahr auf den Tag genau habe ich eine Laufserie gestartet, nicht wissend, was da auf mich zukommt. Vielleicht hatte ich die Absicht 100 Tage täglich zu laufen. Hundertprozentig kann ich es gar nicht mehr sagen. Das hat bekanntlicher Maßen auch nicht geklappt. Nach 81 Tagen fand die Serie ein jähes Ende. Aber nach zweitägiger Pause habe ich mich erneut auf dem Weg gemacht und mittlerweile sind es 283 Tage.

81 Tage + 2 Tage + 283 Tage, dass macht zusammen 1 Jahr, wenn auch keine Serie. So ist es halt einer dieser "Hätte-, Wenn- und Aber-Tage". C'est la vie! Ob und wie es weiter geht, dass lässt sich bekannter Maßen nicht vorhersagen. Aber dazu habe ich mich oben ja schon geäußert. Wie dem auch sei, gefeiert wird erst ab Morgen Abend – und zwar Weihnachten.

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Morgen, Kinder
wird’s was geben

Morgen, Kinder, wirds was geben
morgen werden wir uns freun!
Welch ein Jubel, welch ein Leben
wird in unsrem Hause sein!
Einmal werden wir noch wach,
heißa, dann ist Weihnachtstag!
Wie wird dann die Stube glänzen
von der großen Lichterzahl!
Schöner als bei frohen Tänzen
ein geputzter Kronensaal.
Wißt ihr noch wie vor'ges Jahr
es am Heil'gen Abend war?
Wißt ihr noch mein Räderpferdchen,
Malchens nette Schäferin,
Jettchens Küche mit den Herden
und dem blankgeputzten Zinn?
Heinrichs bunten Harlekin
mit der gelben Violin?
Welch ein schöner Tag ist morgen!
Viele Freunde hoffen wir;
uns're lieben Elternsorgen
lange, lange schon dafür.
o gewiß wer sie nicht ehrt,
ist der ganzen Lust nicht wert.

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In meinem Adventskalender habe ich heute eine Banane vorgefunden.
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Lauf um 7.20 Uhr:
9 °C, ziemlich windig
Distanz: 10,5 Km
Weihnachtsbaum im Backumer Tal nicht beleuchtet; Schafe weg, nicht einmal die beiden Gänse, die mich sonst immer laut schnatternd "begrüßen" waren heute am Dorf-Teich anzutreffen; dafür begleiteten mich bleischwere Beine: C'est la vie
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Aufmacher in der Zeitung:
Den braunen Sumpf trockenlegen
Wie die NRW-Polizei den Rechtsextremismus bekämpfen will

Anm. Neben diesem Aufmacher ist rechts ein großes Bild von Herrn Wulff, in der Länge über eine halbe Zeitungsseite. Darunter dann ein kleiner zweispaltiger Bericht über seine gestrige Erklärung zu seiner Kredit-Affäre.

Lokalteil:
Betrunkener hetzt gegen Juden
Ausländerfeind aus Süd kassiert Bewährungsstrafe

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Törchen Nr. 22: Zur Besinnung kommen



Das Bild, welches mir meine Schwester dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt hat, hat einen ganz besonderen Wert; es zeigt unseren uralten Familien-Adventskranz, sicher 55 Jahre alt.
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Die heutige Zeitung ist ein Sammelsurium an Scheußlichkeiten. Womöglich ist sie es an sehr vielen Tagen im Jahr. Heute fällt es mir aber besonders auf, weil ich an meinem ersten freien Tag Zeit für eine ausführlichere Lektüre habe:
Prozess gegen den Mörder eines kleinen Mädchens, der das Kind zuvor in abscheulichster Weise missbraucht hat; Prozess gegen einen Serienmörder und -vergewaltiger, dessen Taten erst nach mehr als einem Vierteljahrhundert auf Grund von DNA-Spuren nachgewiesen werden konnten; Prozess gegen vier Jugendliche, die in Berlin einen Mann zusammengeschlagen und -getreten haben. Es ist übelst und man mag gar nicht drüber nachdenken. Was für ein Elend.

Weihnachten als Trostspender? Schön wenn es so ist. Schön wenn es so wäre. Der christliche Glaube möchte das gerne vermitteln...
Nur vermag mich dieser „ Trost“ nicht zufrieden zu stellen. Was ist zu tun? Einfach nur einbuddeln? Sich ergeben?

Eigentlich hatte ich mir für heute ein anderes Thema vorgenommen: Advent und Weihnachten als Zeit der Erinnerungen. Wenn man älter ist, dann stoßen die Gedanken zur Weihnachtzeit automatisch auf „früher“. Wie war das früher mit Weihnachten, als man noch ein Kind war?

Ich kann mich genau an unseren Weihnachtsbaum erinnern, denn der war in jedem Jahr gleich geschmückt. Bunte Glaskugeln. Viel silbernes Lametta, Wachskerzen! Ja bei uns wurden die Kerzen mit Streichhölzern angezündet. Welch eine Vorstellung heutzutage. Die Feuerwehr hatte früher über die Weihnachtstage immer viel zu tun. Bei uns ist es hingegen immer gut gegangen.

Die Weihnachtsdekoration: Ein Engel und ein Bergmann, eine Weihnachtspyramide und der Räuchermann. Der Adventskranz bestand im wesentlichen aus vier Holzarmen. Welches Kind von heute wird sich noch nach Jahrzehnten an Weihnachtsdekoration erinnern können, die doch fast jährlich ausgetauscht wird. Gut, dass sich bei uns jetzt ein Standard- Repertoire durchgesetzt hat. Das schafft Vertrautheit.

Wenn Bescherung angesagt war, dann klingelte im Wohnzimmer ein Glöckchen und wir durften rein kommen. Doch bevor die Geschenke ausgepackt wurden, haben wir ein paar Weihnachtslieder gesungen und auf der Blockflöte gespielt. Das Auspacken war dann eine spannende Sache, zumal der Weihnachtsmann bei uns die Angewohnheit hatte, die Pakete vorher wochenlang auf dem Kleiderschrank zu packen. Das war für uns Kinder unerreichbar und wir wären da auch gar nicht auf die Idee gekommen zu spionieren. Aber gerätselt hat man schon.

Advent und Weihnachten zu Hause war eine schöne Zeit. Ruhig, friedlich und voller Freude. Man war ja noch Kind. Weihnachten ist in erster Linie èin Fest für die Kinder. Die Erwachsenen müssen aber mitspielen und verantwortungsvoll damit umgehen.

Ist man als Eltern selbst für Weihnachten verantwortlich, dann hört der Spaß schnell auf. Das Organisieren, das Besorgen, das Aussuchen von Geschenken, gerecht muss es auch noch zugehen, das Austarieren von Besuchen und Besuchern und tausend andere Dinge die man zu berücksichtigen hat. Manchmal hat man sich schon gewünscht, dass die Feiertage vorbei sind...

Zeit zum Durchschnaufen... ! Ich habe mir für die kommenden Tage vorgenommen Zeiten zu reservieren, wo ich einfach mal nichts mache. Keine Listen abarbeiten. Einfach nur ausruhen; eine Tasse Kaffee zu trinken ohne dabei die Zeitung zu lesen oder irgendwelche Sachen zu sortieren oder aufzuräumen. Nichts schaffen wollen, den inneren Antreiber mal pausieren lassen. Sich Zeit nehmen. Zeit um zur Besinnung zu kommen. Ich hoffe es gelingt mir wenigstens partiell.

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Wetter um 7 Uhr
6°C, Regen
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Lauf um 11 Uhr
8°C , leichter Nieselregen
Distanz: 4,1 Km

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Zeitungsaufmacher:
„Das Ruhrgebiet ist neue Armutsregion“
Wohlfahrtsverband sieht Gefahr sozialer Unruhen im Revier

Lokalteil:
Budenzauber künftig ohne Bühne
Weihnachtsmarkt-Händler ziehen durchwachsene Bilanz

Mittwoch, 21. Dezember 2011

21. Törchen: Der kürzeste Tag des Jahres





Das Thema "Licht" spielt in der Advents- und Weihnachtszeit eine zentrale Rolle. Deshalb muss ich an dieser Stelle auch immer wieder darauf zurückkommen. Am kürzesten Tag des Jahres ist die Dunkelheit fast greifbar. Selbst wenn wir in unserer Industriegesellschaft so verschwenderisch mit Licht umgehen. Das Licht was wir erzeugen ist unnatürlich. Als derzeitiger Täglichläufer erfahre ich es sehr intensiv. Auch habe ich mich draußen an die Dunkelheit gewöhnt. Sobald es sicherheitstechnisch verantwortbar ist schalte ich meine Taschenlampe aus oder ich richte den Lichtkegel nach hinten. Ja, man kann Dunkelheit genießen. Freilich muss man die Umstände heranziehen, dass ich mich der Dunkelheit ja nur begrenzt aussetze, bekannte Wege benutze und es immer ein schnelles Zurück gibt. Es ist ein Luxus von Helligkeit den wir erleben. Tatsächlich gehören Licht und Dunkelheit zusammen.

Die Stadt Essen veranstaltet in der dunklen Jahreszeit sogenannte "Lichtwochen", in diesem Jahr zum 62. Mal Das macht den Besuch des Essener Weihnachtsmarktes zu einer echten Attraktion. Das gehört sozusagen zu unserem Standard-Programm im Advent. Interessant ist auch der integrierte mittelalterliche Weihnachtsmarkt: altes Handwerk, Kleidung, Musik. Ein kleiner Bereich wird mit Fackeln ausgeleuchtet und es gibt eine Feuerstelle zum Wärmen. Feuer als Licht- und Wärmequelle. Das ist eine interessante Erfahrung.
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Wetter um 6 Uhr:
4 Grad, kalter, mäßiger Wind

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In meinem Adventskalender befindet sich ein Maiskolben; wie jedes Teilchen in meinem Adventskalender aus Marzipan
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Laufstart um 17.10 Uhr
Wetter: 5 Grad, bewölkt, Regen, kaum Wind
Distanz 6,7 Km
schwere Beine, sehr müde
stockdunkel, zweimal voll durch Pfützen gelaufen
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Zeitungsaufmacher:
Der dubiose Herr Maschmeyer
Wie der Gründer des AWD-Konzerns Politiker umgarnt

Lokalteil:
Erster Streutag
Zehn Fahrzeuge im Wintereinsatz
Anm.: ein Hauch von Schnee und die Zeitung muss darüber berichten; dann weiß man, wie im letzten Winter der Räum- und Streudienst funktioniert hat, nämlich gar nicht.

Dienstag, 20. Dezember 2011

Törchen Nr. 20: Weiße Weihnacht, Schadenfreude und andere Irrtümer


Weiße Weihnacht, Schadenfreude und andere Irrtümer

Heute Morgen lag eine dünne Schneedecke über die Stadt. Mehr nass als weiß, aber immerhin. Ich habe mich beeilt um die "weiße Pracht" auf die Speicherkarte meiner kleinen Kamera zu bringen. Mit „weißer Weihnacht“ wird es bei uns wohl nichts werden, wenn man den Wetterprognosen glauben kann.

Was hat es überhaupt für eine Bewandnis mit der weißen Weihnacht, was fasziniert viele Menschen daran? Winter und Weihnachten gehören ja schon deshalb zusammen, weil sie zeitlich zusammenfallen. Schnee ist bei uns aber doch eher die Ausnahme. Wenn wir hier einige Tage im Winter Schnee haben, dann ist das doch schon etwas Besonderes. Die letzten beiden Jahre mit viel Schnee darf man nicht zum Maßstab machen. Und wenn es dann ausgerechnet am Heiligen Abend anfängt zu schneien, dann ist es halt ein besonderes Zusammentreffen. Schnee verzaubert die Landschaft, selbst in den Städten. Winterzauber und Weihnachtszauber verstärken sich. Sie schaffen besondere Momente. Sie sorgen vielleicht für mehr Freude als manches Geschenk. Es ist eine Emotionalität, die sich nur schwer erklären lässt. Besonders Kinder warten auf den ersten Schnee. Und wenn der dann ausgerechnet zu Weihnachten kommt, dann ist es einfach perfekt.

Weihnachten und Schadenfreude? Was soll das denn? Schadenfreude ist eine menschliche Schwäche. Aber sie steckt in uns, ich gebe es jedenfalls zu. Wenn man selbst einmal davon betroffen ist, dann ist es nicht so lustig. Je Prominenter die Zeitgenossen, desto größer die Schadenfreude. Als ich heute Morgen ganz kurz in die Zeitung schaute, sprang mir folgende dicke Schlagzeile über die komplette Breite der ersten Lokalseite ins Auge:

Koller nennt Bürgermeister „arroganten Sack“

Weiter habe ich nicht gelesen, schon aus Zeitgründen. Doch ich gestehe, innerlich habe ich gegrölt. Es ist doch immer wieder bemerkenswert, welche Blüten unsere Dorfpolitiker zustande kriegen. Hätte man unseren Bürgermeister als "alten Sack" tituliert, so hätte ich mich ja solidarisch erklärt. Aber die Bürde "arroganter Sack" muss er ohne mich ertragen. Als ich später im Bus saß, nahm mir gegenüber eine Frau Platz, die im Bus regelmäßig einen ersten Blick in die Zeitung wirft. Ich beobachtete sie heute Morgen ganz gebannt beim Aufschlagen der fraglichen Passage in der Zeitung. Und richtig, einen Hauch von Grinsen huschte über ihr Gesicht. Sie las den Artikel dann offensichtlich weiter und ihr Gesicht nahm nun wieder ernstere Züge an. Ich werde den Artikel wohl nicht lesen. Fassade ist das eine, Inhalt das andere.

Ach ja, die morgendliche Busfahrt. Vor mir geisterte eine Person mit sehr auffälligen langen, leicht gekräuselten Haaren durch den Bus. Die Motorik passte nicht so recht zu einer weiblichen Person, die ich hinter diesem Kopf vermutete. Und richtig, beim drehen des Kopfes zeigten sich eindeutig männliche Züge. Dieser Fahrgast hatte sich zunächst ganz vorne in der ersten Reihe beim Fahrer platziert. Dann, überraschend, stand er auf und ging 2 Reihen nach hinten. Dort saßen in einer Vierersitzgruppe bereits 2 Frauen. Er gesellte sich auf einen der beiden freien Sitze dazu. Das von ihm begonnene Gespräch wollte aber nicht recht in Gang kommen. Und so stand er nach nicht einmal einer Minute auf und … gesellte sich zu mir, was naheliegend war, saß ich doch am nächsten dran. Juchhuuuh!!! Er grüßte mich sehr freundlich und ich grüßte entsprechend freundlich zurück. Es war halt ein erheiternder Morgen. „Ihr Gesicht kommt mir bekannt vor“, warf er in den Raum. Ich sah in fragend und freundlich an, denn bei mir dämmerte es nicht. Ich dachte nur: „Hoffentlich ist das kein Kunde von mir“, und tippte mal auf Drogen. „Waren sie vielleicht mal in Frankreich“, fragte er. Mit einem kleinen Lacher schüttelte ich den Kopf. Damit war für meinem Gegenüber das „Gespräch“ dann auch beendet, er nahm seine große Tasche und zog weiter nach hinten in den Bus. Soweit diese kleine Anekdote. Ich sage ja immer: „Fahre mit dem Bus, dann kannst du was erleben!“

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Wetter um 6 Uhr:
1 Grad, bewölkt, mäßiger Wind, etwas Schnee ist gefallen, aber sehr nass
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In meinem Adventskalender ist heute eine Erdbeere. Ist schon die dritte, aber jede sah etwas anders aus.
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mein heutiger Lauf um 17.10 Uhr
5 Grad, Regen, mäßiger Wind
Distanz: 5,05 Km

Zeitungsaufmacher:
Gemeinsam für die Kleinen
(Zur U3-Betreuung)

Lokalteil:
Koller nennt BM "arroganten Sack"

Montag, 19. Dezember 2011

Törchen Nr. 19 : Weihnachtsmarkt Dortmund






An letzten Adventswochenende in die Dortmunder Innenstadt. Ein gewagtes Unterfangen? Jedenfalls ist der Recklinghäuser Bahnsteig Mittags schon proppenvoll. Wie wird es da in Dortmund sein?

Wie erwartet bevölkern zahlreiche Besucher die Einkaufsstrassen und den Adventsmarkt. Warum eigentlich nur? Heute schaue ich einmal genauer hin. Als erster Attraktion fällt mir eine mehrstöckige überdimensionierte Pyramide auf. Natürlich ein Hingucker. Als "Nur-Beobachter" des Weihnachtsmarkt-Geschehens stören mich die Menschenmassen nicht sonderlich. Ich habe Zeit und will und muss auch nichts kaufen. Ich habe kein Programm und muss keine To-Do-Liste abarbeiten. Wer mit reichlich Tüten unterm Arm und mehreren Wunschzetteln in der Hand das nächste Geschäft sucht, sieht es vielleicht nicht so locker.

Es geht zu einem anderen Teil des Weihnachtsmarktes. Denn dieser verteilt sich schwerpunktmäßig über mehrere Stellen der Innenstadt. Und endlich stehe ich vor dem "größten Weihnachtsbaum der Welt". 45 Meter hoch, aus unzähligen Bäumen zusammengesetzt. Tausende Lichtelemente, überdimensionierte Kerzen und passend große Dekoration. Boah! Ganz so erstaunt bin ich nicht; denn der Baum steht in jedem Jahr hier. Natürlich jedesmal ein anderer. In diesem Bereich stehen zahlreiche Weihnachtlich dekorierte Hütten. Angeboten wird alles, was irgendwie mit Weihnachten zu tun haben könnte, oder was man um diese Jahreszeit brauchen könnte. Weihnachtsdeokoration aus allen gängigen Materialien: Holz, Glas, Kristall. Natürlich auch ganz normaler Weihnachtskugeln. Holzkrippen werden angeboten, zwischen 120 und 250 Euro habe ich an einem Stand entdecken können. Natürlich das ganze Equipment dazu: Figuren, Tiere, ein nachgebildetes "Holzfeuer".

Viele Hütten haben ein spezielles Sortiment, häufig konzentriert auf bestimmtes Kunsthandwerk. Winterliche Textilien werden angeboten: Handschuhe, Schals, Mützen. Es gibt ein reichhaltiges Geschenksortiment für Kinder und Erwachsene, Nützliches und Überflüssiges. Das Angebot ist jedenfalls riesig und es gibt auch Unterschiede zum Kaufhaussortiment.

Eine Winterlandschaft in einer Hütte integriert eine richtige Backstube für Kinder. Diese können unter Anleitung richtig Plätzchen backen. Der Teig ist schon vorbereitet. Vielleicht 100 Meter weiter gibt es außerdem gibt es eine Wintermärchenlandschaft: Hänsel und Gretel, Frau Holle und Schneewittchen.

Essen und trinken? Wie im Schlaraffenland, nur dass man bezahlen muss. Von süß bis deftig, nach jeder Geschmacksrichtung, Gängiges und Ausgefallenes. Ich schaue da aber nicht so genau hin. Ich habe bereits Sodbrennen mitgebracht. Natürlch gibt es auch Glühweinstände und ein paar wenige Zeitgenossen, denen der Glühwein bereits an Aussprache und Motorik schon anzusehen ist. Aber zum Glück sind das an diesem Nachmittag Ausnahmen.

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Zum heutigen Montag:

Wetter um 6 Uhr:
2°C, leichter Nieselregen
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In meinem Adventskalender war heute eine "Zitrone".

Lauf um 17.30 Uhr
3 °C, leicht bewölkt, leichter Wind
Distanz: 5,4 Km
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Aufmacher Zeitung:
Wulff und sein Amt sind längst beschädigt

Lokalteil:
Weihnachtlicher Endspurt
Händler zufrieden / 4. Adventssammstag lässt Bilanz nach oben schnellen

Sonntag, 18. Dezember 2011

18. Törchen - 4. Advent: Das Märchen vom Licht


In meinem Adventskalender war heute eine Erdbeere.
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Lauf um 8.30 Uhr.
Distanz: 11,1 Km
Wetter: 1 °C , bewölkt

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Das Märchen vom Licht

Ein König hatte zwei Söhne. Als er alt wurde, wollte er einen der beiden zu seinem Nachfolger bestellen. Er versammelte die Weisen seines Landes und rief seine Söhne herbei. Er gab jedem der beiden fünf Silberstücke und sagte: Füllt für dieses Geld die Halle in unserem Schloss. Womit, das ist Eure Sache. Ihr habt bis zum Abend Zeit.“ Die Weisen sagten: „Das ist eine gute Aufgabe.“

Der älteste Sohn ging davon und kam an einem Feld vorbei, wo die Arbeiter dabei waren, das Korn zu ernten und auf der Tenne zu dreschen. Die gedroschenen Ähren und Halme lagen nutzlos umher. Er dachte sich: „Das ist eine gute Gelegenheit, mit diesem nutzlosen Rest die Halle meines Vaters zu füllen.“ Mit dem Aufseher der Arbeiter wurde er einig und sie schafften bis zum späten Nachmittag das gedroschene Stroh in die Halle. Als sie gefüllt war, ging er zu seinem Vater und sagte:“ Ich habe Deine Aufgabe erfüllt. Auf meinen Bruder brauchst Du nicht mehr zu warten. Mach mich zu Deinem Nachfolger.“ Der Vater antwortete: „Es ist noch nicht Abend. Ich werde warten.“

Bald darauf kam der jüngere Sohn. Er bat darum, dass Stroh wieder aus der Halle zu entfernen. So geschah es. Dann stellte er mitten in die Halle eine Kerze und zündete sie an. Ihr Schein erfüllte die Halle bis in den letzten Winkel. Der Vater sagte: „Du sollst mein Nachfolger sein. Dein Bruder hat fünf Silberstücke ausgegeben, um die Halle mit nutzlosem Zeug zu füllen. Du hast nicht einmal ein Silberstück gebraucht und hast sie mit Licht erfüllt. Du hast sie mit dem gefüllt, was die Menschen brauchen.“

Samstag, 17. Dezember 2011

Törchen Nr. 17: Was zieht die Menschen auf den Weihnachtsmarkt?



Ohne Weihnachtsmarkt könne sie sich die Adventszeit nicht vorstellen, meint eine Leserin auf Nachfrage eines Anzeigenblatts, welches sich heute mit dem Weihnachtsmarkt in Recklinghausen beschäftigt. Dass die Gastronomieangebote die zentrale Rolle spielen, wie der Bericht ausführt, ist nicht neu und auch nicht wirklich überraschend. Aber was lockt die Besucher sonst in Scharen auf die Weihnachtsmärkte? Ich werde es mir mal an diesem Wochenende anschauen..
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In meinem Adventskalender befand sich heute eine „Mandarine“
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Lauf um 7 Uhr
Distanz 5,5 Km
Wetter: 2 °C , leicht bewölkt, Sterne und der abnehmende Mond stehen noch am Himmel, leichter bis mäßiger Wind

Zweiter Lauf um 12 Uhr
6,2 Km
Wetter: 6 °C , bewölkt
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Aufmacher in der Zeitung;
Geerkens macht Wulff verwundbar
Kreditvertrag doch direkt mit Unternehmer verhandelt
(Bundespräsident bleibt in der Kritik)

Lokalteil:
Altstadt vor großer Herausforderung
Handlungskonzept will sechs Quartiere für die Shopping-Center-Konkurrenz fit machen

Weihnachtliches:

Ansturm auf den Weihnachtsbaum
Preise in diesem Jahr leicht gestiegen

Spenden Sie zur Weihnachtszeit?
Leserumfrage

Weihnachtsgeschenke für bedürftige Kinder
Maristen-Schüler spenden ihr Spielzeug

„Lasst uns froh und munter“ feiern
Kneipen und Diskos bieten Weihnachten viel Programm

Freitag, 16. Dezember 2011

Törchen Nr. 16: Zur Krippe her kommet


Wetter um 6 Uhr:
5 °C, kräftiger Regen, nur schwacher Wind
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In meinem Adventskalender befand sich heute eine Birne.
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Habe ich schon häufiger die Kommerzialisierung von Weihnachten beklagt, so gibt es durchaus aber auch Lichtblicke. Das Aufstellen von Krippen symbolisiert die Weihnachtsgeschichte. Am vergangenen Wochenende hat es im Stadtteil Hochlar ein „Krippenspiel“ gegeben. Laiendarsteller spielen die Weihnachtsgeschichte nach. Das hat in Hochlar eine mehrjährige Tradition und wird vom Publikum immer gut angenommen.

An anderer Stelle, nämlich im in der Franziskuskirche in Stuckenbusch, bauen ehrenamtliche Helfer mit viel Engagement eine große Krippenlandschaft auf. Um die Dimensionen zu veranschaulichen: allein 50 Schafe gehören zu dem Equipment. Die Landschaft aber auch die Figuren werden in jedem Jahr etwas umgestaltet. Und so wird über viele Tage von einer 15-köpfigen Gruppe emsig gearbeitet. Die Krippe wird erst Heiligabend der Öffentlichkeit sichtbar gemacht. Danach haben Besucher noch bis fast Ende Januar die Gelegenheit für eine Besichtigung. Ich werde davon sicherlich auch nach den Feiertagen Gebrauch machen.

Auch zu Hause darf die Krippe nicht fehlen. Sie ist natürlich nicht ganz so groß.
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Lauf um 14:30 Uhr
Distanz: 4 Km
Wetter: 2 °C, etwas Regen mit Graupel, mäßiger Wind
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Der Orkan ist bei uns bisher zum Glück ausgeblieben. Aber die Himmelsschleusen haben sich ganz weit geöffnet und es hat stundenlang feste geregnet. Jetzt soll es auch kälter werden. Im Flachland bleibt es aber wohl über „Null“.
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Aufmacher in der Zeitung:
Kosten für Kinder besser absetzen
Was sich 2012 für Verbraucher ändert

Lokalteil
Geld allein macht noch keine Brücke
(Es geht um eine Ersatzbrücke für Fußgänger und Radfahrer)

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Törchen Nr. 15: Einfach nur weiter laufen




Wetter um 6 Uhr: 5 °C Grad, bewölkt, heftiger kalter Wind
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In meinem Adventskalender war heute eine Gurke
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Lauf um 17:10
Wetter: 7 °C bewölkt, starker Wind
Distanz: 3 Km
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Meine Erkältung ist jetzt voll durchgebrochen. Elend hoch drei! Das Laufen war aber zu keiner Zeit in Frage gestellt.

Wenig adventdlich ist auch die Abrissbaustelle in der Innenstadt. Doch hier soll etwas Neues entstehen und Zeit ist schließlich Geld. Das gilt auch für das Weihnachtsgeschäft. Die Geschäfte blasen zum Endspurt. Wer schlau ist und es sich leisten kann, macht jetzt einen großen Bogen um die Innenstädte. Dort lässt nämlich der Wahnsinn lässt grüßen!
Für Morgen ist ein Orkantief angekündigt. Mal sehen, ob da dem Weihnachtsmann nicht mal die Puste ausgeht. Irgendwie passt alles zusammen oder auch nicht.
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Aufmacher in der Zeitung:
Niedergang ganz aus eigener Kraft
Mit Lindners Rücktritt bringt sich die FDP in noch gößerer Existenznot

Lokalteil:
Logistischer Meisterleistung
Großbaustelle in der Innenstadt wegen der Vorbereitungen für die Errichtung eines neuen Einkaufszentrums

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Törchen Nr. 14: Peter Pan und der Nikolaus


Wetter um 6 Uhr:
5 °C, starker, kalter Wind, einsetzender Regen
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In meinem Adventskalender war heute eine dicke halbe Erdbeere. Eine ganze wäre auch zuviel des Guten gewesen!
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Lauf um 16:40 Uhr
Wetter, 6°C, frischer Wind, regnerisch
Distanz: 7,2 Km
Ein wunderschöner Lauf; ich hatte zeitweilig das Gefühl ich könnte die Welt umarmen. Eine Erklärung dafür habe ich nicht.Die dunkle Stimmung vom Vortag hat sich verflüchtigt. Daran mag auch meine Dezember-Erkältung nichts zu ändern. Diese Erkältung hat Tradition. Jahr für Jahr ereilt sie mich um diese Jahreszeit. Sie wird auch wieder verschwinden.

Ist man gut aufgelegt, dann sieht man die Welt mit anderen Augen. Heute freue ich mich über die Weihnachtsbeleuchtung in den Fenstern und Vorgärten auf der Busfahrt zur Arbeit, die am frühen Morgen aber auch noch nicht so überladen ist. Nicht jeder ist um 6 Uhr schon auf den Beinen. Bei all dem überzogen kommerzialisierten Weihnachtsgedöns gibt es doch auch Bräuche die ich für akzeptabel halte. Dazu gehört auch die Weihnachtsbeleuchtung, wenn sie nicht zu aufdringlich ist. Ich räume aber auch ein, dass man es aber auch insgesamt als Energieverschwendung ansehen könnte.

Und sonst:

Heute Morgen stieg ein falscher Weihnachtsmann in den Bus, mit roter Mütze und integrierten Glöckchen. Er trug aber keinen roten Mantel, sondern einen blauen Anorak. Und statt eines gefüllten Säcklein auf dem Rücken trug er nur eine große Plastiktüte mit sich rum. Die Menschen verkleiden sich offensichtlich gerne. Ob das tiefenpsychologische Gründe hat? Jedenfalls zieht sich das wie ein roter Faden durch das Jahr: Karneval, Halloween, Weihnachten. Ich werde schon wieder sarkastisch...

Ich bin heute auch auf die interessante Homepage eines Rechtsanwaltes gestoßen. Leider war diese wohl noch im Aufbau befindlich. Denn mehrfach wurde der Standort der Kanzlei in "Musterstadt" hervorgehoben. Auch war zu lesen, dass die guten Kontakte des Anwaltes mit der Justiz den Mandanten zu Gute kämen; leider waren es aber die Kontakte in "Musterstadt". Ach ja, angepriesen wurden auch die qualifizierten Mitarbeiter. Da wurde zum Beispiel der Rechtsreferendar Peter Pan als wissenschaftlicher Mitarbeiter angeführt. Ja, ja, die eigene Homepage. Wird ja von Internetanbietern kostenlos angeboten: branchenspezifisch. Seit heute kenne ich einige "Textbausteine" für Anwälte.

Ganz interessant was der heutige Tag in meinem Törchen so alles anzubieten hatte.
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Aufmacher in der Zeitung:
Ein Kredit mit Geschmäckle
500.000-Euro-Darlehen kratzt an der Glaubwürdigkeit des Bundesräsidenten

Lokalteil: Jesuskind bekommt eine schicke Höhle
Im Dezember ist die Franziskuskirche eine Großbaustelle / Krippenteam schuftet täglich
Anm.: eine tolle Weihnachtsaktion; darauf werde ich in den nächsten Tagen noch eingehen.

Dienstag, 13. Dezember 2011

Törchen Nr. 13: Weihnachtschor

In meinem Adventskalender befand sich heute eine Mandarine

Wetter um 6 Uhr: 5 °C, „ergiebiger“ Regen, heftiger Wind.

Lauf um 17.10 Uhr, 8°C, regnerisch, mäßiger Wind
Distanz: 5,5 Km
Als ich vor die Tür trete schüttet es wie aus Kübeln und der Sturm peitscht mir das Wasser waagerecht ins gesicht; 5 Minuten später hat sich das Wetter beruhigt. Es wird ein Pfützen-Slalom. Aber besser Pfützen als Fettnäpfchen. Es war ein schöner Lauf.

Aufmacher Zeitung:
"Wir lehnen 5 Euro pro Arztbesuch ab"
Bundesärztekammer will Praxisgebühr ganz abschaffen

Lokalseite:
Stadt bremst Spielhallen aus
Keine Vergnügungsstätte im Stadtteilzentrum Süd
(Anm.: Ich hatte mir vorgenommen die Überschriften nur zu dokumentieren und nicht zu kommentieren. Manchmal ist das gar nicht so leicht sich eine Bemerkung zu verkneifen)

Heute bekomme ich nichts Adventliches zustande. Habe ein Dutzend Gedichte gelesen, aber sie erreichen mich nicht. Ob es an dem grauen Himmel oder der laufenden Nase liegt? Nur noch 11 Tage bis Heilig Abend / 12 Tage bis Weihnachen.

Passend zu meiner Stimmung ein Weihnachtslied-Video aus dem Fußballstadion vom vergangenen Wochenende.


Montag, 12. Dezember 2011

Törchen Nr. 12: Die Törchen-Illusion


Ist es nicht schön im Advent? Wir öffnen ein Törchen und es steckt immer eine süsse Überraschung drin, sei es aus Schokolade oder Marzipan. Diese käuflich erworbene Überraschung entspricht aber nicht der Lebenserfahrung. Jeder Tag ist im Grunde genommen ein Törchen in dem sich viele Überraschungen verbergen. Wenn man jeweils vorher wüsste, was dahinter steht, würde man es manchmal gar nicht öffnen wollen. Denn Ärger oder Erschwernisse nimmt man im Allgemeinen nicht gerne an. Und doch ist es unvermeintlich. Sie gehören zum Leben dazu. Wir müssen sie zunächst einmal so hinnehmen. Manchmal bringen uns diese negativen Dinge ja auch weiter, weil wir gezwungen sind damit fertig zu werden. Sie führen uns möglicherweise dazu, etwas Neues anzufangen. So war es bei mir auch vor ein paar Jahren. Eine berufliche Tätigkeit fand ihr Ende, ebenso ein langjähriges Engagement in einer Organisation. Viele Kontakte verliefen sich danach in ein Nichts. Dafür öffneten sich neue Wege. Unter anderem habe ich das Laufen nach einer sehr langen Zeit wieder entdeckt und andere Dinge mehr. Es ist absehbar, dass auch diese Dinge ihr Ende haben werden. Vielleicht heute noch nicht. Aber wer weiß das schon.

Als ich heute Morgen erwachte verspürte ich eine Erkältung. Das ist unangenehm aber sicher nicht schlimm. Wenn das alles ist, dann muss ich mich nicht beschweren. Aber diese Kleinigkeit erinnerte mich doch daran, wie vergänglich alles ist.

Gleichwohl habe ich mit Vergnügen auch heute wieder mein Adventstörchen geöffnet. Da kann ich mich einfach darauf verlassen: es ist immer was Süßes drin, heute eine kleine Marzipan-Aprikose. Also. So schlecht geht es mir doch nicht.

Wetter um 6 Uhr: 8°C, bewölkt, mäßiger Wind

Lauf um 16.30 Uhr
Wetter: 7 °C, heiter, windig
Distanz 6,3 Km
Erstmals in diesem Herbst/Winter mit langer Hose gelaufen; allerdings nur wegen meiner Erkältung.


Aufmacher in der Zeitung:
Durchbruch für die Autobahn 52 in Gladbeck
Bund, Land und die Stadt einigen sich über Teilstück

Lokalteil
"Bandido"-Prozess wirft Schatten voraus
Zwei Mitglieder der Motorradrocker sind angeklagt


Das Bild ist ein Knusperhäuschen. Ich weiß zwar nicht, was das mit Advent zu tun hat, aber es schmeckt jedenfalls.


Die Kommentarfunktion habe ich während meiner Adventstörchen-Beiträge deaktiviert.

Sonntag, 11. Dezember 2011

Törchen Nr. 11 - 3. Advent: In der Weihnachtsbäckerei


Zu den von mir geschätzten Weihnachtsbräuchen gehört auch das Plätzchenbacken. Es ist eine Alternative zu den Leckereien, die in den Geschäften immer früher angeboten werden. Plätzchenbacken im Advent. Das bedeutet das Bewahren von Rezepten, das bedeutet Kreativität und Ausprobieren. Ist der Teig soweit fertig, dann wird er platt gewalzt und Figuren werden ausgestochen: Engel, Weihnachtsbäume, Nikoläuse, Sterne. Die Figuren kommen aufs Backblech und werden mit buntem Zuckerstreusel garniert. Oder aber der Teig (anders zusammengestellt) kommt i9n den „Fleischwolf“ und es werden Kringel und einfache Formen gedreht. Ab damit in den Backofen. Und das Warten auf die ersten Probierplätzchen kann beginnen. Der Duft steigt in die Nase und die Spannung steigt. Das erste Blech ist fertig. Und die Versuchung ist zu groß. Kaum ist die erste Hitze verflogen, muss man einfach mal probieren.

Zu alldem muss ich allerdings eingestehen: Ich bin ein mittelmäßiger Bäcker. Dafür aber ein erstklassiger Vorkoster!

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In meinem Adventskalender befand sic heute eine kleines Renntier und ein Blatt vom Mistletoue.

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Lauf
Start um 7 Uhr
Wetter: leicht bewölkt, 0 °C, fast windstill
Distanz: 8 Km

Die Pfützentragen eine dünne Eisschicht. Am Himmel der Vollmond. Im Osten beginnt die Morgendämmerung. Langsam färbt sich der Himmel in ein rötliches Licht. Es ist einer dieser wundervoll ruhigen Morgenläufe. Schnell kriecht die Eiseskälte durch die Handschuhe. Mir fällt das Gedicht vom Bübchen am Weiher ein. Ja, es ist Dezember und es ist Winter.

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Güll Friedrich

Will sehen, was ich weiß,
Vom Büblein auf dem Eis

Gefroren hat es heuer
Noch gar kein festes Eis.
Das Büblein steht am Weiher
Und spricht zu sich ganz leis:
Ich will es einmal wagen,
Das Eis, es muß doch tragen. -
Wer weiß?

Das Büblein stapft und hacket
Mit seinem Stiefelein.
Das Eis auf einmal knacket,
Und krach! schon bricht's hinein.
Das Büblein platscht und krabbelt,
Als wie ein Krebs und zappelt
Mit Arm und Bein.

O helft, ich muß versinken
In lauter Eis und Schnee!
O helft, ich muß ertrinken
Im tiefen, tiefen See!
Wär nicht ein Mann gekommen,
Der sich ein Herz genommen,
O weh!

Der packt es bei dem Schopfe
Und zieht es dann heraus.
Vom Fuße bis zum Kopfe
Wie eine Wassermaus.
Das Büblein hat getropfet,
Der Vater hats geklopfet
Zu Haus.

Samstag, 10. Dezember 2011

Törchen Nr. 10: Der Weihnachstbaum steht schon bereit


Der Weihnachtsbaum steht auf dem Balkon bereit. Eine kleine Nordmann-Tanne in diesem Jahr. Mal sehen wie er aussieht, wenn er geschmückt ist. Aber bis dahin sind es ja noch ein paar Tage. Vorfreude ist bekanntlich die schönste Seite des Wartens.

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Wetter um 6 Uhr:
2°C bedeckt, leichter Wind
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Lauf um Uhr 16 Uhr
5°C bedeckt, leichter Wind.
Distanz: 10,15 Km
Als ich wieder in die Siedlung laufe höre ich aus dem Gemeindezentrum ein mit einem Dudelsack gespieltes Nikolauslied.
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In meinem Adventskalender war heute Engel
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Zeitungsaufmacher von heute:
Eine Frage von Leben und Tod
Viele Deutsche wollen Organe spenden – und fürchten die Konsequenzen

Lokalteil:
Der „Dorfsheriff“ sieht alles
Neuer Bezirksbeamter für die Innenstadt
Polizei warnt am Aktionstag vor Taschendieben
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Christbaum

Der Winter ist ein karger Mann,
Er hat von Schnee ein Röcklein an;
Zwei Schuh`von Eis
Sind nicht zu heiß;
Von rauhem Reif eine Mütze
Macht auch nur wenig Hitze.

Er klagt: "Verarmt ist Feld und Flur!“
Den grünen Christbaum hat er nur;
Den trägt er aus
In jedem Haus,
In Hütten und in Königshallen;
Den schönsten Strauß von allen!

Friedrich Wilhelm Weber

Freitag, 9. Dezember 2011

Törchen Nr. 9: Schatten in der Nacht


Weihnachten für den 27-jähren deutschen Staatsangehörigen mit libanesischem Namen, der aufgrund einer ausgewachsenen Drogenproblematik keine Fahrerlaubnis bekommt und daher einen Kollegen als "Nazischwein" tituliert. Anschließend beschwert er sich bei mir über das Unrecht, welches ihm wiederfahren ist.

Weihnachten für die in jeder Hinsicht nicht mehr taufrische Dame im Bus, die ein Handytelefonat im schlechtesten Ruhrpottslang führt und dabei eine Lautstärke an den Tag legt, dass alle Fahrgäste etwas von der Unterhaltung haben.

Weihnachten für den Alkoholiker im Bus, drei Meter von mir entfernt. Der Alkohol hat nicht nur sein Hirn ausgefressen. Es ist ein in jeder Hinsicht erbärmlicher Anblick.

Meine gesternverkündete Absicht doch auch mal etwas Positives aus der Welt zu berichten, lässt sich heute schwerlich umsetzen. Aber Morgen, ich bin da ganz zuversichtlich...

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Wetter um 6.00 Uhr: 6 °C, bewölkt; sehr windig
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In meinem Adventskalender befand sic heute „Spargel“. So bleib ich gesund und werde rund!

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Lauf
Start um 19 Uhr
Wetter: 4°C
Distanz: 5,4 Km

Am Ende der Woche macht sich erheblicher Schlafmangel bemerkbar. Trotzdem ein schöner Lauf am Abend. Der fast schon volle Mond sorgt für ordentliche Beleuchtung. Ich werfe lange Schatten. Der Wind pfeift erneut ein schauriges Lied. So gibt es heute unerwartet doch mehr als nur ein Pflichtprogramm.

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Aufmacher Zeitung:
Islamist lebt anonym im Uni-Center
Plante Bochumer Terroranschlag im Ruhrgebiet?

Lokalteil:
Paulusanger-Anwohner will klagen
Vorzeige-Baugebiet droht Hängepartie

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Die Nachrichten sind also so schlecht wie immer!

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Törchen Nr. 8: Erst der Weihnachtsmann, dann der Psychiater?


Was Weihnachten angeht, sollten wir unsere Erwartungen an die Feiertage einfach zurückschrauben. Von wegen Frieden auf Erden, Fest der Liebe, Familie, Gefühle ….. Warum soll an zwei oder drei Tagen im Jahr die Welt in Ordnung sein, wenn sie sonst womöglich aus den Angeln gehoben zu werden droht? Warum aber sind unsere Erwartungen für Weihnachten so hoch? Weil die Medien wochenlang die Latte hoch aufhängen und uns suggerieren, dass wir da drüber müssen. Die super tollen Geschenke, die wir uns gegenseitig machen sollen; alles wird größer, schöner, besser, schneller. Weihnachten an sich macht keinen Stress. Das was daraus gemacht wird, dass mag aber teilweise ungesund sein. Nicht der Weihnachtsmann ist es, der zum Psychiater müsste. Wir sollten die „Media-Markt-Macher“ einfach ins Leere laufen lassen (...ich bin doch nicht blöd).

Konflikpotential liegt auch darin, wenn Familien in geballter Form über ungewohnte Zeiträume einander ausgesetzt sind und dazu noch weihnachtlich hoch gesteckte Erwartungen hegen. Der Zoff ist vorprogrammiert. Ratschläge zu erteilen liegt mir fern. Ein Tipp von mir wäre aber, nicht die ganzen Tage in den eigenen oder auch in fremden vier Wänden zu verbringen. Frische Luft tut immer gut.

Bei Geschenken sollte man vorher den Rahmen grob abgesprochen haben. Wir kaufen uns zwischdurch doch ohnehin alles Mögliche. Da ist es dann zu Weihnachten schwierig noch eins drauf zu setzen.

Aber auch für Weihnachten gilt: "Auch dieses geht vorbei." Mag es dem ein oder anderen ein Trost sein.

Für die nächsten Tage habe ich mir vorgenommen, endlich auch mal ein paar positive Dinge aufzuzeigen. Mal sehen, inwieweit mir dies gelingen wird.
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Lauf um 4:45 Uhr
Distanz: 3,7 Km
Wetter: 5 °C
leicht bewölkt, frischer Wind

Der tief stehende Mond sorgt für eine stimmungsvolle Beleuchtung; auf offenem Feld stemmt sich der Wind meinem Lauf entgegen; richtig betrachtet stemme ich mich dem Wind entgegen. Durch die jungen Bäume der Baumschule pfeift der Wind sein kaltes Lied. Ansonsten ist es still. Es ist einer dieser Läufe die mich einfach nur begeistern.

zweiter Lauf um 17.00 Uhr
Distanz 8,4 Km
Wetter: 8°C, bewölkt, Windböen

Zunächst schiebt mich der Wind mit Macht vorwärts. Ich registriere das mit verhaltener Freude. Und bald darauf bekomme ich auch die Rechnung serviert. Der Wind rüttelt und schüttelt mich ordentlich durch und kommt, wie zu erwarten war, überwiegend von vorne. Nach einer solchen Sauerstoffdusche ist die Müdigkeit eines langen Tages im wahrsten Sinne des Wortes weggeblasen. Herrlich!!!
Ein paar Stunden später ist ein ausgewachsener Sturm aufgezogen und der Regen peitscht gegen alles, was sich ihm in den Weg stellt.
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In meinem Adventskalender ist heute ein Apfel (50 Gramm pures Marzipan).
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Aufmacher in der Zeitung:
Psychiater sieht im Weihnachtsstress Gefahren für die Gesundheit

Lokalteil:
Integrationsrat verabschiedet Resolution gegen Naziterror, Rechtsextremismus und Rechtspopulismus

Mittwoch, 7. Dezember 2011

7. Törchen


Der Stern

Hätte einer auch fast mehr Verstand,
Als die drei Weisen aus dem Morgenland,
und ließe sich dünken, er wär wohl nie
Dem Sternlein nachgereist wie sie;
Dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest
Seine Lichtlein wonniglich scheinen lässt,
Fällt auch auf sein verständig Gesicht,
Er mag es merken oder nicht,
Ein frundlicher Strahk
Des Wundersternes von dazumal.

Wilhelm Busch
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Lauf um 7.30 Uhr
Distanz: 8,348 Km
Wetter: 6 Regen, böiger Wind
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In meinem Adventskalender befand sich heute eine Banane

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Aufmacher in der Zeitung:
Landtag schaltet bei Diäten auf stur
Erhöhung um 500 Euro bringt Bürger in Rage

Lokalteil:
Am 1.1. fällt der Hammer
Konjunkturpaket II Endspurt bei Baumaßnahmen und Abrechnung

Dienstag, 6. Dezember 2011

Törchen Nr. 6: Nikolaus!


Jetzt war der Nikolaus auch schon da und hat bei mir seine „großen Taschen“ ausgepackt. Scheint ein echter Borusse zu sein. Denn „Meister-Kappe“ und „Meister-Schal“ lagen heute Morgen auf meinen Schuhen. Und ein Schokoladenbär war auch dabei. Ist doch eine treue Seele der Nikolaus.

Draußen scheint ja eine Nikolaus-Invasion stattgefunden zu haben. An jeder Ecke steht ja so einer mit einem roten Mantel. Aber vielleicht sind das ja auch nur Nikolausgehilfen.

Gelaufen bin ich auch schon wieder einmal „vor dem Aufstehen“, um halb sechs. War wenig Zeit, aber für heute muss es einfach reichen:

Distanz: 3,1 Km
Wetter: 4 °C, bedeckt, frischer Wind
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In meinem Adventskalender war heute???
Na klar, ein Nikolaus!
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Aufmachung in der Zeitung:
Leuchtturmprojekt leuchtet nicht
Peinlich für Energieland NRW
Blauer Turm (Herten) hat alle Voraussetzungen rfür Millionengrab


Lokalteil:
Stadtwerke: Verhandlungsmarathon für Suche eines strategischen Partners beginnt im Januar

Montag, 5. Dezember 2011

Törchen Nr. 5: Weihnachtsrummel


Kurzer später Lauf, natürlich ist es draußen „stockdunkel“. Außerdem fühlt es schon leicht winterlich an. Die Temperaturen deutlich gesunken, wenn auch immer doch etwas über Null. Doch der frische Wind lässt mich erschauern, jedenfalls zu Beginn. Während des Laufens ist es dann aber gut erträglich.. Am Himmel treiben der Mond und die Wolken ein wechselvolles Spielchen. Der Wind hilft dabei ordentlich mit. Ich schaue zu oft nach oben und treffe unten eine Pfütze. Brrr!

Frost und Schnee stehen noch aus. Die Zeitung hat es offenbar gefreut. Am gestrigen Sonntag war die Recklinghäuser Innenstadt nämlich „verkaufsoffen“. Und die Zeitung lobt den Wettergott, der dieses Mal ein Einsehen gehabt habe. Im Gegensatz zum letzten Jahr, als der verkaufsoffene Sonntag in Schnee und Matsch „baden“ gegangen sei.

Ich habe das alles auch in diesem Jahr wieder verpasst und sogar die Vorankündigung überlesen. Und damit verrate ich schon, wie man dem Trubel auch begegnen kann. Vor ein paar Tagen hat sich nämlich jemand mit einem Leserbrief ereifert, wie schlimm doch der ganze Kommerz in den Geschäften sei. Es gehe nur noch ums Geschäft. Die Werbung würde immer dümmlicher und aufdringlicher. Der gute Mann hat wahrscheinlich in vielen Punkten recht. Aber so ist das nun einmal. Im Geschäft geht es um das Geschäft. Mein Rat an jeden der es nicht mag: einfach nicht hingehen. Ob wir uns auf Kommerz und Rummel einlassen ist schließlich unsere souveräne Entscheidung.
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Wetter um 6.00 Uhr: 3 °C und Regen

Lauf um 20.30 Uhr bei 2,6 °C , leicht bewölkt
Distanz: 5,4 Km
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In meinem Adventskalender ist heute ein Blumenkohl. Die „Vitamine“ habe ich wahrscheinlich dringend nötig.

Zeitungsaufmacher:
Schmidt warnt vor deutscher Kraftmeierei
Altkanzler wärmt mit seinem bejubelten Auftritt die Seele der SPD
Wertneutrale Anm.: Helmut Schmidt ist 92.

Lokalteil:
Einkaufstrubel allerorten
Verkaufsoffener Sonntag war ein voller Erfolg / Auch der Weihnachtsmarkt war ein Magnet

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Sonntag, 4. Dezember 2011

2. Advent – 4. Törchen: Licht


Licht gehört auch zu den Selbstverständlichkeiten, über die wir uns keine Gedanken mehr machen. Sicher, im Dezember sind die Tage kurz. Aber was macht das schon? Wir erzeugen halt künstliches Licht. In der Wohnung sowieso. Oder sitzt jemand zu Hause im Dunkeln? Obwohl das durchaus helfen kann, das Bewusstsein zu schärfen. Sonntag Morgen, wenn man nicht gerade Langschläfer ist, werden wir von Dunkelheit begrüßt. Aber wir haben es einfach und knipsen die Beleuchtung an und der Tag kann beginnen. Früher war das anders. Da hatte Advents- und Weihnachtsbeleuchtung durchaus einen praktischen Nutzen, über das Dekorative hinaus. Und heute? Aus vielen Fenstern leuchtet adventlicher Glanz. Wenn die Leute sonst wenig über die Hintergründe von Weihnachten reflektieren, so gleichen sie es durch ein Lichtmeer wieder aus.

Draußen wird die Dunkelheit auch ohne Adventsbeleuchtung durch künstliches Licht verdrängt. Wenn ich sehr früh am Morgen eine Laufrunde absolviere, dann wird mir das sehr deutlich vor Augen geführt. Selbst wenn ich die Siedlung verlassen habe, dann gibt es die Straßenbeleuchtung aus der Ferne, oder das Licht von Gewerbebetrieben und von dem einige Kilometer entfernten Kraftwerk. Erst im Wald wird es richtig dunkel. Aber Wald ist hier eher rar. Dann aber lohnt sich der Blick nach oben, wenn es sternenklar ist.

So gesehen gewann der Stern von Betlehem hatte auch als Quelle des Lichts an symbolischer Bedeutung.


Wetter um 7 Uhr: bewölkt, 8 °C, frischer Wind

Laufbeginn ebenfalls um 7 Uhr
Entdeckungstour auf neuen Wegen am Rande des Naherholungsgebietes Brandheide und des Stadtteils Röllinghausen; kurz nach 8 Uhr frage ich einen verdutzten Passanten in Castrop-Rauxel Pöppinghausen, ob ich noch die richtige Richtung eingeschlagen habe. Ich streife kurz das Stadtgebiet von Herne und komme über Röllinghausen wieder zurück.
Distanz: 16,4 Km

In meinem Adventskalender befindet sich heute eine Möhre. Marzipan ist halt echt gesund!
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Heute gibt es keine Tageszeitung. Kein Dienst, keine Autofahrt, keine Zeitung. Das bedeutet mehr Zeit!


Hinweis: während der Dauer meiner Adventstörchen-Beiträge habe ich die Kommentarfunktion deaktiviert.

Nachtrag: Es folgte noch ein 2. Lauf!
Start um 16:28 Uhr
Distanz: 4,4 Km
Ziel: Rund um die Gesamtschule Suderwich

Samstag, 3. Dezember 2011

Törchen Nr. 3: Kalt Duschen


Eigentlich sollte die Überschrift in meinem heutigen Beitrag „Wunschzettel“ heißen. Früher gab es für die Kinder Wunschzettel. Vielleicht gibt es die heute auch noch. Oder die Eltern müssen heute Angst haben, was die Kinder da so alles drauf schreiben könnten. Egal, ich habe mir heute Morgen überlegt, ob ich selbst einen solchen Wunschzettel schreiben möchte. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Reise durch Nordamerika mit einem Wohnmobil, um imposante Landschaften zu besuchen. Ich nehme an, der Wunsch geht in Erfüllung. Ich schaffe es eine solche Reise zu buchen oder ich gewinne ein Preisausschreiben.... Was aber, wenn dann die Fluglotsen streiken oder das Wohnmobil lauter Pannen hat, Vielleicht gibt es auch Waldbrände oder Umweltkatastrophen. Die Reise würde zum Horrortrip. Also lieber doch nicht!

Zweite Wunschmöglichkeit (nur so als Beispiel): eine neue Marathonbestzeit. Ich gehe im Frühjahr an einen Marathonstart und schwuppdiwupp, da kommt eine neue Bestzeit heraus. Aber könnte ich mich darüber richtig freuen? Eine Bestzeit, nur weil ich es mir gewünscht habe, einfach so? Wo bleibt die Freude über die eigene Leistung? Also auch das nicht.

Vielleicht sollte man besser eine To Do -Liste anfertigen und die die Dinge, die man wirklich möchte einfach angehen?

Was wünschen wir uns? Gibt es Unterschiede zwischen dem, was wir uns zu Weihnachten wünschen und zu dem was wir uns sonst allgemein wünschen? Wenn nicht, wäre dann nicht Weihnachten nicht auch ein x-beliebiger Tag? Vielleicht sollten wir uns öfters mal über die täglichen Selbstverständlichkeiten freuen, zum Beispiel über warmes Wasser aus der Leitung. Wie öde? Einfach mal versuchen! Ich hab`s heute Morgen getan. Kalt geduscht. Prrrr! Ich bin ein ausgemachter Warmduscher und lasse das mit dem Wünschen besser sein.

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In meinem Adventskalender befindet sich heute eine dicke Kartoffel
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Wetter heute um 7 Uhr: 7 °C, Regen, mäßiger Wind

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Lauf heute um Uhr 12.30 Uhr:
Naherholungsgebiet Brandheide, Vogelsiedlung
Distanz: 18,4 Km
Laufwetter: 7 °C, Regen, mäßiger Wind

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Aufmacher in der Zeitung:
Trianel baut weiter – darf aber vorerst nicht ans Netz
OVG NRW entscheidet zum Kohlekraftwerk an der Stadtgrenze Lünen/Waltrop

Lokalteil:
Messerattacke im Gebüsch
Vier Jahre Haft für gefährliche Körperverletzung gegen Recklinghäuser (25)

Die Hiobsnachricht auf der Regionalseite:
Gift im Baldeneysee
Zigtausende Fische sterben in Essen

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Auch Vorweihnachtliches gab es heute zu lesen:
- Weihnachtsmärchen „Pippi“
- Geschenkbaum-Aktion auf dem Weihnachtsmarkt
Nikolaus im Dauereinsatz – Umzüge in vielen Stadtteilen
- Jazz-Weihnachtskonzert in der Altstadtschmiede

Hinweis: während der Dauer meiner Adventstörchen-Beiträge habe ich die Kommentarfunktion deaktiviert.

Freitag, 2. Dezember 2011

2. Törchen: ...beschaulicher Advent









Drrrrrrrr! Es ist 5:15 Uhr als der Wecker rasselt, wie an jedem Morgen in der Woche. Ich habe noch eine halbe Stunde Zeit um zu duschen, mich anzuziehen und die Brote für die Arbeit fertig zu machen. Dann schnell zur Bushaltestelle. Der Weg zur Haltestelle dauert nur 3 Minuten. Es empfiehlt sich pünktlich zu sein. Denn auf Verspätungen kann man sich um die Zeit nicht verlassen, obwohl diese auch vorkommen. Im Bus ist es ruhig. Es sind überwiegend die selben Leute die man jeden Morgen sieht. Am Bus- und Hauptbahnhof heißt es dann umzusteigen in den Schnellbus. Das ist zeitlich knapp. Aber fast immer klappt es. Wenn nicht, dann heißt es 30 Minuten warten. Von meiner Haltestelle sind es dann noch einmal knapp 9 Minuten Fußweg. Ich nutze die Zeit gerne um mich zu sammeln. Autofahrer können sich diesen Luxus an Zeit nicht vorstellen.

Im Büro angekommen, den Rechner starten, während dessen kann der unverzichtbare Kaffee durch die Maschine laufen. Kurz einen Blick auf eingegangene Emails, schauen, welche Aktenvorgänge unbedingt zu erledigen sind und was sonst noch so ansteht. Schnell steht der grobe Schlachtplan für den voraussichtlichen Tagesablauf. Freitags drängt die Zeit, da unsere Öffnungszeiten von 7:15 – 12.00 Uhr begrenzt sind. Viel länger möchte man dann im Normalfall auch nicht bleiben. Bis 8.00 Uhr kann man noch ganz gut Dinge abarbeiten. Dann wird es lebhafter.

In dieser Woche sind drei Klagen vom Verwaltungsgericht eingegangen. Alles Cannabisfälle, alle ziemlich gleich gelagert. Die Leute waren vollgekifft und sind Auto gefahren. Die Anwälte klagen mit hanebüchenden Argumentationen gegen die Entziehung der Fahrerlaubnisse. Die Klageerwiderung ist eine Routinesache. Die Fälle sind eindeutig und anhand der Rechtsprechung der Verwaltungsgerichte ist der Ausgang klar. Alle wissen das. Nur die Herren Anwälte nicht. Gibt es heute kein Standesrecht mehr oder ist dieses Niveaue Standard? Ich mache mich bei den Klageerwiderungen an den Feinschliff. Zwischen den Zeilen ein paar Hinweise für die Eltern, wenn die das interessieren sollte. Sie sollen bloß nicht auf den Mist rein fallen, den die Anwälte zum Besten geben. Ich bin geladen...

Anruf vom Dezernenten. Ein Mitglied des Kreistages hat Unterlagen abgegeben. Wir sollen uns um zügige Erledigung kümmern. Die Unterlagen werden von einem Boten gebracht. Damit ist der Freitag fast schon gelaufen. Denn solche Dinge, ohne dass der Kunde vor Ort ist, sind Zeitfresser. Es soll schnell gehen, ohne Aufwand und so zwischendurch. Der Arbeitsrhythmus ist hin. Ich bin mit einem Augenzwinkern angefressen, aber nicht böse. Zwischendurch Kundenanfragen und immer der Versuch doch zwischendurch die Klagen zu bearbeiten. Die Uhr rennt unbarmherzig.

12 Uhr, die Klappe fällt, die Eingangstür wird dicht gemacht. Die Kollegen bringen die Dienstsiegel. Diese werden unter Beachtung besonderer Sicherheitsvorkehrungen aufbewahrt. Ich bin Herr von gefühlten tausend Schlüsseln. Dank eines Kassenautomaten müssen wir uns heute weder um Einnahmen noch um Wechselgeld kümmern.

Ich schaffe so gerade den Bus um 12.30 Uhr. Da sind jetzt auch Schüler drin. Beim Umsteigen am Hauptbahnhof erwische ich einen Sitzplatz. Neben mir platziert sich eine sehr robust gebaute Frau. Keine 10 Sekunden später mir schräg gegenüber ein junges Mädchen, vermutlich noch keine 20, aber mindestens 120 Kg schwer. Ich fühle mich eingekeilt wie ein Sandwich. Der junge Schüler mir gegenüber ebenso. Ja, ja, die holde Weiblichkeit. Der Bus ist proppevoll. Die Luft schwer atembar. Geräuschkulisse von unzähligen Stimmen. Das dicke Mädchen hat Kopfhörer aufgesetzt. Ich darf mithören. Handygespräche werden vor und hinter mir geführt. Ich habe das Gefühl mein Schädel platzt gleich. Die Busfahrt dauert heute 17 Minuten; es kommt mir vor wie eine Ewigkeit.

Ich darf endlich aussteigen. Ich habe während der Fahrt beschlossen heute sofort laufen zu gehen. Umziehen, raus an die frische Luft.

Es ist etwas kühler als heute Morgen 8 statt 12 °C. Der Sturm ist abgeflaut. Der mäßige Wind ist frisch. Die Wolkendecke lockert auf. Die Sonne bricht durch. Herrliches Laufwetter am 2. Dezember. Schnell habe ich Arbeit und die vergnügliche Busfahrt vergessen. Ich strahle jetzt mit der Sonne um die Wette. Heute habe ich meinen Fotoapparat dabei. Jagd-Objekt heute: Bäume.

Baumriesen sehen im Winter noch majestätische aus als zu anderen Jahreszeiten, wenn Laub nicht mehr die bizarr geformten Äste verdecken. Als erstes stoppe ich an einer großen Eiche. Schnapp - schnapp, ein paar schnelle Bilder. Das Licht ist aber ungünstig. Dann geht es zu der riesigen Schwarzpappel, die in dieser Woche zurückgeschnitten worden ist. Ein groteskes Bild.Wenn es denn dem Überleben der Pappel dient, dann mag es seine Richtigkeit haben. Ich bin aber ehrlich gesagt skeptisch.

Es geht weiter ins offene Feld. Der Wind pfeift hier genüsslich durch eine Baumschule. Am Bauernhof mein nächstes Ziel: zwei sehr schöne Weiden. Die wurden vor etwa einem Jahr zurückgeschnitten. Sie haben sich prächtig erholt. Zum Fotografieren steht die schon tiefe Sonne aber zu ungünstig. Es geht vorbei an einen Nadelbaum, den die Anwohner liebevoll geschmückt haben, wie schon im letzten Jahr. Es ist der schönste Weihnachtsbaum den ich kenne und es ist halt ein echter, lebender Baum.

Ich bin inzwischen im kleinen NSG Backumer Tal. Pfützen lassen erkennen, dass es ordentlich geregnet hat, in der vergangenen Nacht und noch etwas heute Morgen. Ich werde von einem schnelleren Läufer überholt. Später kommt mir eine Läuferin entgegen.Sie telefoniert mit einer Freisprechanlage. Es ist hier viel zu schön um sich durch telefonieren ablenken zu lassen. Ich halte an und mache ein paar Bilder. Leider komme ich nicht umhin, auch die wild entsorgte Couchgarnitur zu dokumentieren. Schade, schade, schade. Es könnte alles so schön sein. Die telefonierende Läuferin kommt mir erneut entgegen, immer noch am Reden. Ich kann auch den Gesprächspartner deutlich hören...

Langsam bewege ich mich in Richtung „Heimat“. Die Sonne, fast schon am Horzont, wird kurz durch eine Wolke verdeckt. Jetzt müssen auch die beiden Weiden dran glauben. Auch sie werden von mir auf die Speicherkarte verbannt. Ich bin fast zu Hause. Mein Lieblingsbaum wartet schon auf mich. Eine freistehende Eiche. Aber sie ist nicht mehr allein. Es hat sich vor ein paar Jahren ein Baumkind dazu gesellt. Um die beiden vor die Linse zu bekommen, muss ich gut 300 m über eine aufgeweichte Wiese laufen. Crosstraining ist angesagt. Die beiden Bäume werden von vorne und hinten fotografiert. Ich bin wieder einmal begeistert. Die Fotos sind nie so schön wie die Realität. Nochmal die 300 m zurück durch den Wiesenmatsch. Ich sehe jetzt etwas verschlammt aus.

Saustoffbetankt und hungrig kehre ich nach Hause zurück. Der Stress ist vergessen. Advent? Meinetwegen. Beschaulichkeit muss aber erst noch kommen. Immerhin: Mein 2. Advents-Törchen wartet noch auf mich.

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In meinem Adventskalender befand sich heute eine schöne dicke Birne, die habe ich mir für gleich aufgehoben..
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Wetter heute um 6 Uhr: 12 °C, einsetzender regen, Sturm!!!

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Lauf heute um Uhr 14.00 Uhr:
von Baum zu Baum
Distanz: 11 Km
herrliches Laufwetter: heiter bis bewölkt, 8 °C (!), mäßiger Wind;

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Aufmacher in der Zeitung:
Rollen 152 Castoren durch den Kreis Recklinghausen?
Streit m Atomtransporte von Jülich nach Ahaus entbrannt


Lokalteil:
Die Stasi war immer dabei
(Nach 20 Jahren Akteneinsicht)

Zweiter Aufmacher:
94-jhrige vor die Tür geschickt
(Bank wechselt 500 Euro-Schein nicht)

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Auch Vorweihnachtliches gab es heute zu lesen:
- Zeitung verlost Bummelpässe
- Bustransfer zum Weihnachtsmärchen „Pippi“
- Ihr Kinderlein, kommet! (Ankündigung für Krippenspiel am 3. Advent)
- Schlittenfahrt fürs Gasthaus
- Modell- und Eisenbahnfreude laden zu adventlichen „Fahrtagen“ ein
- Nikolausumzug in Süd


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