Dienstag, 31. Juli 2012

Kein Monatsrückblick


In den vergangenen Monaten habe ich es einfach nicht geschafft etwas halbwegs Erträgliches zu Papier zu bringen. In dem Augenblick, in dem ich einen Bericht in Vorbereitung hatte, hatte sich meine Stimmungslage gegenüber dem, was zu berichten war, schon wieder geändert. Es war dann schon wieder Makulatur. Ich könnte auch von einer Achterbahnfahrt sprechen. Es ging auf und ab. Meistens aber gefühlt abwärts. Inzwischen habe ich aber eine Vorstellung davon, warum ab der Altersklasse "60" die Teilnehmerzahl bei Laufveranstaltungen rapide abnimmt. Der Zahn der Zeit macht sich halt bemerkbar. Eine verschwindent kleine Minderheit von älteren Läufern mal ausgenommen, die immer noch zu erstaunlichen Leistungen in der Lage sind. Bei den meisten geht es aber abwärts. Viele hören deshalb wohl auf, weil es im wahrsten Sinne des Wortes einfach nicht mehr richtig läuft.

Ich hätte in den vergangenen Monaten von einigen Veranstaltungen berichten können. Im April und Mai bin ich jeweils einen Halbmarathon gelaufen. Im Juni noch bei einer 10 Km-Veranstaltung. Ich hätte über zwei Dreistunden-Läufe in den letzten Wochen berichten können und darüber, dass ich auch im Training langsamer geworden bin.

Berichtenswert wären vielleicht auch meine langen Läufe entlang der Emscher und am Rhein-Herne-Kanal gewesen. Laufen an der Emscher, der größten Kloake des Ruhrgebiets? Genau!
Und ich hätte dann erzählen können, dass da einiges im Wandel ist, weil die Emscher in einem langjährigem Projekt renaturiert wird. Es gibt einen gut ausgebauten Weg an der Emscher, die von Radfahrern und Fußgängern und auch von Läufern genutzt wird. Ich habe auch nicht feststellen können, dasss von der Emscher derzeit eine Geruchsbelästigung ausgeht, wie in der Vergangenheit. Das mag aber auch mit den kühlen Temperaturen und dem vielen Regen im Juli zu tun haben. Ach ja, der Sommer ist ja fast schon vorbei, wenn man auch den August nicht unterschätzen soll. Aber die Tage sind doch schon merklich kürzer geworden. Der Juli ist mit uns Läufern sehr moderat umgegangen. Die wenigen warmen Tage waren ja nicht wirklich ein Problem. Am letzten Freitag hatte ich bei einem zweistündigen Lauf immerhin 27 Grad zu verarbeiten. Das ist bisher mein diesjähriger Spitzenwert. Übrigens ist bei diesem Lauf wieder einmal meine Trinkflasche auf dubioser Weise aus dem Feld verschwunden. Als ich zum zweiten Mal an dem besagten Punkt vorbei kam, war die Flasche einfach weg. Da mir das im letzten Jahr auch schon mal passiert ist, war dieses Mal auch nicht besonders geschockt. Ich musste sogar kurz auflachen. Es war allerdings eine trockene Angelegeheit auf den letzten Kilometern. Ich bin aber dann noch durch eine sehr schöne Begegnung mit einem Reh entschädigt worden und das zur Mittagszeit in einem Möhrenfeld. Es war wohl gerade auf der "Durchreise" und verabschiedete sich mit eleganten Sprüngen.

In diesem Monat habe ich meine Laufkilometer mal wieder etwas steigern können. Erstmal komme ich in diesem Jahr über 200 Monatskilometer, nämlich auf genau 221 Km mit 16 Läufen. Der Jahrestacho liegt jetzt über 1.200 Km, das sind 570 Km weniger als im letzten Jahr. Mir ist`s aber egal. Es geht ja wieder aufwärts. Das ist ja bei jeder Achterbahnfahrt so, wenn man ganz unten angekommen ist. Ich habe weiterhin riesig viel Spaß am Laufen und das ist doch die Hauptsache. Marathon im Herbst? Mehr als 5 Euro würde ich nicht darauf setzen. Allerdings bin ich auch ziemlich hartnäckig. Sollte es nicht klappen, so war halt der Weg das Ziel.

Wie heißt es so schön:
Ein Ziel ist nicht immer zum Erreichen da,
oft dient es nur zum richtigen Zielen.

Donnerstag, 12. Juli 2012

Morgenstund


Der sintflutartige Regen vom Vortag hat sich verzogen. Die Luft ist reingewaschen. Vor der Tür begrüßt mich eine frische Brise. Gleich wird die Sonne aufgehen und ich habe Zeit. Zeit die allein mir gehört. Jedenfalls für die nächsten zwei Stunden. Allein das wirkt schon beruhigend.

Nach ein paar Schritten höre ich einen Fasan. Ich bekomme ihn nicht zu sehen. Dafür aber eine junge schwarzweiß getupfte Katze, die herumstreicht. Es geht über den Bach, der jetzt gegenüber gestern fast wieder auf Normalmaß geschrumpft ist. Dann vor mir drei kräftige Krähen auf dem Weg: als ob sie Kriegsrat halten. Aber sie müssen dann doch weichen. Jetzt muss ich kurz noch  durch die Siedlung, dann über die A2-Überquerung und dann bin ich im Wald. Nachdem mich vorher die tief stehende Sonne geblendet hat, genieße ich jetzt den augenschonenden Schatten. Die Vögel geben ein Konzert. Es gibt jetzt keine störenden Nebengeräusche. Tut das gut!

Rehe gibt es heute in der Brandheide nicht zu sehen. Die Uhrzeit wäre eigentlich richtig. Dann komme ich auf`s offene Feld. Eine große Anzahl Krähen halten hier ihr Frühstück ab.

Jetzt überquere ich eine Straße und es geht in das kleine Naturschutz "Becklemer Tal". Zunächst sagt mir ein Hase kurz guten Morgen. Na ja, eigentlich eher unfreiwillig. Er kommt aus einem schmalen Pfad auf den Hauptweg, erblickt mich und macht auch gleich wieder kehrt. Auch Hasenbegegnungen gibt es hier nur wenige. Im letzten Jahr war es etwas mehr. Aber 2012 ist wohl kein gutes Jahr für die Hasen.

Inzwischen sind nicht nur die Hasen unterwegs. Erst kommt mir eine Läuferin mit angeleintem Hund entgegen. Dann ein Radfahrer mit Hund und später noch ein Läufer ohne Hund und ohne Rad.

Der kleine Wald ist leider schnell durchlaufen. Es geht jetzt durch die Felder. Ich bin da etwas zwie gespalten. Auch Landwirtschaft ist ein Eingriff in die Natur. Aber immerhin hier wächst was. Scharen von Krähen und Tauben haben ihren Spaß daran.

Mein Lauf geht nach 1 1/2 Stunden langsam zu Ende. Noch kurz durch die Siedlung. Wieder begegne ich einem Kätzchen,dieses mal  mit einem ganz schwarzen Fell. Dann hat mich die Wirklichkeit wieder.

"Morgenstund` hat Gold im Mund." Das Sprichwort hat durchaus seine Berechtigung.

Mittwoch, 4. Juli 2012

Wie eine alte Dampflok


Gestern habe Abend habe ich gepasst. Mir war nicht nach Laufen. Der Tag war zu lang und zu anstrengend gewesen. Und dann ist es ja auch noch deutlich wärmer geworden. Ich mag den Sommer, wenn ich nicht arbeiten muss und nicht gerade laufen möchte. Das sind zugegebener Maßen doch nicht ganz unerhebliche Einschränkungen. Doch was wären Frühling undHerbst ohne Sommer und Winter?

Es hat mir nicht gefallen, dass ich gestern nicht Laufen war. Während meines Täglichlaufens hat es solche Einschnitte nicht gegeben. Es fällt mir offensichtlich schwerer mich nach ein oder zwei Tagen mit einer Laufpause neu aufzuraffen.

Doch heute sollte es keine Entschuldigung geben. Als ich zu Hause war habe ich als erstes meine Laufsachen zusammen gelegt, die Beine kalt abgeduscht und zehn Minuten hoch gelegt und dann, nach dieser extremen Erholungsphase ging es raus. Ach ja, einen nassen Waschlappen hatte ich heute auch noch zusätzlich dabei. Dafür habe ich meinen Pulsgurt vergessen. Als ich es vor der Tür bemerkte, hatte ich keine Lust nochmals ins Haus zu gehen.

26 Grad sind doch gar nicht so warm für Juli. Stimmt, wenn man nicht gerade laufen will. Warmlaufen musste heute trotzdem sein. Denn heute stand, passend zum Wetter, ein Intervalltraining an: 5 mal 1.000 m. Nachdem ich nach 3 Klometern meinte, dass ich nun warm genug wäre, konnte es los gehen. Das erste Intervall in 10 Km-Tempo ging so leidlich. Etwas verschnaufen, umdrehen und wieder zurück. Ging schon nicht mehr ganz so gut. Ein paar Spaziergänger waren auch unterweg. Weniger als sonst. War ja noch zu warm. Die werden sich ihr Teil gedacht haben, als ich sie überholte und dann wenig später wieder entgegen kam. Doch für mich war das ja erst der Anfang. Insgesamt fünfmal ging es über diesen besagten Kilometer. Beim letzten Mal waren die Beine schon ordentlich schwer. Und ich schnaufte, wie eine alte Dampflok. Und dann fast fertig. Wie nennt man das in feinen Läuferkreisen so schön: cool down. Gar nicht so einfach bei denTemperaturen.

Spaß gemacht hat es übrigens auch. Und ein gutes Gefühl nach der Dusche.