Freitag, 20. Juli 2007

Spaß?!


Gut 25 Grad im Schatten! Knapp 3 Stunden Zeit. Dann habe ich einen Arzttermin, eine Routine- und Vorsorgeuntersuchung soll abgesprochen werden, sonst nichts. Was macht man Sinnvollerweise in drei Stunden? Man geht Laufen. Anfahrt zur Laufstrecke in 20 Minuten; umziehen 5 Minuten; 1:45 Stunden Laufen (Einlaufen, Tempodauerlauf, Auslaufen und dazwischen 2 kleine Trinkpausen); 20 Minuten Rückfahrt; Duschen und Umkleiden in 20 Minuten; dann Fahrt zum Arzt.

3 Stunden Zeit sind nichts. Ich laufe mich gründlich warm, ca. 25 Minuten, zwischendurch einige kurze Temposteigerungen. Dann gilt es: 8 Km in Halbmarathontempo (= 6:24 Minuten/Km). Ich empfinde das im Rahmen meines Marathontrainings als schnell. Nach einer Runde (1,6 Km) bin ich 16 Sekunden zu schnell; in der nächsten Runde passt es auf die Sekunde genau. Wie macht man so was? Ich habe keine Ahnung. Ich laufe im Wald, aber es gibt immer sonnige Passagen. Die Sonne knallt mir auf den Schädel. Der Puls liegt etwa bei 85 % Belastung. Es geht aber noch. Was mache ich hier nur? Bringt das was? Ich habe mir ein Ziel gesetzt. Das hier ist ein Mosaikstein. Klein, aber es würde fehlen. Ich strenge mich an das Tempo zu halten. Aber das geht ganz gut, ich könnte noch zulegen. Sollte ich aber nicht, die Herzfrequenz soll in diesem Bereich bleiben und es ist ja noch ein Stück zu laufen.

In meiner Laufentwicklung geht es nur langsam voran. Aber was erwarte ich? Ich bin keine 35 mehr. Schon lange nicht mehr. Viele in meinem Alter müssen nur noch darauf achten, dass zwischen Stuhl und Tischkante genug Platz für den Bauch ist. Und anschließend fällt das Aufstehen schwer, das Treppenlaufen, das Wasserkistenschleppen. Am besten man bewegt sich möglichst wenig. Das ist am wenigsten anstrengend. Ich bin gesund und laufe, setze mir Ziele, versuche meine Grenzen zu finden. Nur wer bis an seine Grenze geht, kann diese auch überschreiten (Läufer-Latein). Irgendwann ist Schluss. Aber jetzt noch nicht. Ich will nicht, kann nicht, muss das nicht akzeptieren, jedenfalls nicht bei mir selbst. Jetzt noch nicht. Jeder Lauf bringt mich ein kleines Stück weiter. Außerdem ist es meine Sache. Ich bestimme den Rahmen, setze Ziele und es muss auch keinem gefallen. Zwischen den Läufen gibt es Hürden, Hindernisse und Beinchenstellern. Wenn ich erstmal laufe ist das weg. Also gilt es sicherzustellen, dass ich mir die Zeit zum Laufen nicht (auch noch) nehmen lasse. Bisher habe ich das geschafft. Schon über ein Jahr lang.

Gedankenexkurs beendet. Ich puste schon kräftig. Vorletzte Runde. Ich habe mehr als 40 Sekunden gut. Jetzt kann ich etwas verhaltener laufen. Aber zu langsam darf ich auch nicht werden. Nur 2 Läufer sind mir bisher unterwegs begegnet. Es ist warm und es ist noch relativ früh. Abends wird es hier wieder voller werden. Letzte Runde. Der Vorsprung ist auf 4 Sekunden zusammengeschmolzen. Kein Problem, war in etwa so beabsichtigt. Jetzt noch zügig durchlaufen. Klar, jetzt wird es immer anstrengender. Der Schweiß brennt in den Augen. Noch ca. 250 Meter. Noch mal etwas beschleunigen. Und durch.

Abgehakt. Was es bringt weiß ich jetzt auch nicht mehr. Ich schaue auf die Uhr. Fürs Auslaufen reicht es noch gerade. Die Beine sind jetzt bleischwer. Ich bin froh als es zu Ende ist. Nach dem Duschen bin ich bester Dinge. Hat doch prima geklappt. Im Schnitt 6:20 Mi./Km. Schneller sollte es in meinem Training nicht sein. Es ist ein schmaler Grat zwischen Beanspruchung und Überforderung. Ich hatte auch heute wieder Spaß am Laufen und ich freue mich über eine gute Trainingseinheit. Der Alltag ist schneller wieder da als ich es mir wünsche.

Der Wetterbericht kündigt zum Wochenende das Atlantik-Tief „Dietmar“ an. Unwetterartige Gewitter und örtlich mit Starkregen. Rein vorsorglich sage ich schon mal: „Ich war das nicht.“

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