Dienstag, 7. August 2007

Rehe in der Stadt


Ich kann es nur immer wieder schreiben. Es lohnt sich früh morgens zu laufen. Jedenfalls wenn man eine Laufstrecke im Grünen und einen Fabel für die Natur hat. Sonntag in aller Frühe raus. Dem langen Lauf am Samstag mit 25 Km sollte ein 50-minütiger Regenerationslauf am Sonntag folgen. Bevor es mit dem Laufen losgeht, machte ich aber erstmal eine Reihe von Fotos, um die Morgenstimmung auf meiner Laufstrecke einzufangen. Es war wieder einer dieser wunderschönen Augenblicke. Klarer Himmel, kühle Luft und ganz ruhig. Da kann man sich nicht satt sehen und das Fotografieren ist fast schon störend.

Dann starte ich meinen Lauf. Die Beine etwas schwer vom Vortag. Die zweite Runde. Ich laufe an zwei guten mittelständischen Betrieben vorbei, den Bergbauzulieferer Kolk und den Farbenhersteller Scholz. Heute herrscht Ruhe. Es ist schließlich Sonntag. Dann geht es in die Felder, die in den letzten Tagen abgeerntet worden sind. Vor mir, ich kann es fast nicht glauben, scheuche ich 2 Rehe auf. Nur wenige Schritte von mir entfernt. Sie befinden sich auf dem freuen, offenen und ungeschützten Feld und wittern Gefahr. Fast panikartig ergreifen sie die Flucht; laufen aber in Richtung des umzäunten Betriebsgeländes. Bemerken den Irrtum wenden wieder in meine Richtung und verschwinden endlich in Richtung des nahen Maisfeldes. Rehe in der Haard, das kenne ich schon aus einigen Begegnungen. Aber hier, fast noch am Rande der Bebauung? Damit hätte ich nicht gerechnet. Viele wilde Kleintiere sind mir schon über den Weg gelaufen. Jetzt auch noch Rehe. Schade, dass ich meine Kamera jetzt im Auto habe.

Zwei Tage später bin ich wieder auf der Piste. Als ich starte ist es fast noch dunkel. Das Jahr schreitet unaufhaltsam voran. Gleichwohl ist es warm und sehr schwül. Ich laufe langsam und schwitze. Bei der Firma Kolk fahren schon die ersten Mitarbeiter vor und streben auf das Betriebsgelände. Denen geht es wirtschaftlich wohl richtig gut. Die arbeiten fast auch immer samstags. „Heute wird es keine Rehe zu sehen geben. Kolk ist laut“, denke ich. Als ich zum 2. Mal durch die Felder Laufe, in Richtung eines größeren Maisfeldes, werde ich widerlegt. Wieder 2 Rehe. Halb auf dem Weg, halb im Feld. Langsam, fast schon bedächtig, ziehen sie sich ins undurchdringliche Feld zurück, kaum mehr als 5 Meter von mir entfernt. Suderwich ist eben doch noch halb ein Dorf. Die Rehe sind ein Beleg. Außer Rehe gibt es heute noch Kaninchen, Eichhörnchen, Fischreiher und jede Menge Vögel, Spatzen, Krähen, Drosseln und leider auch zu viele verwilderte Tauben. Ein Kollege erzählt mir, dass Rehe den Mais mögen. Das erklärt das Zusammentreffen. Und als ich später den Bauern vor dem Maisfeld sehe, ahne ich, dass der sich über die ungebetenen Gäste wohl nicht freut. Erst der Bauer, dann der Jäger? Hoffentlich nicht!

Der Lauf heute tat gut. Er hat mir in jeder Beziehung was gebracht. 130 Minuten mit einer Herzfrequenzbelastung von durchschnittlich 73 %. Ich weiß nicht so recht, wo ich läuferisch stehe. Ich laufe mehr als in der Vorbereitung zum Karstadt-Marathon. Da waren es in den ersten 4 Wochen 193 Km. Jetzt sind es schon 248 Km. Mein Training scheint mir auch besser strukturiert zu sein. Die langen Läufe laufe ich langsamer als vor dem ersten Marathon. Es gibt aber auch in jeder Woche mindestens eine Trainingseinheit in einem schnelleren Tempo. Ob es was bringt? Und wenn ja, wie viel? Knacke ich die 5 Stunden? Werde ich überhaupt schneller sein? Ich werde es versuchen. Das Marathontempo werde ich erst 14 Tage vor dem Berlin-Marathon realistisch einschätzen können. Das Wetter wird eine große Rolle spielen.

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