Donnerstag, 31. Dezember 2009

23. Recklinghäuser Silvesterlauf - mit kleinen und größeren Schwächen


Vom Grundsatz will ich nicht meckern. Allein die Tatsache, dass der RLC am Silvestertag diese Traditionsveranstaltung fortführt, ist lobenswert und verdient große Anerkennung. Dem Verein mit seinen Organisatoren, den tüchtigen Helfern am Start, an der Strecke und im Ziel ein großes Dankeschön und die Bitte es weiter zu machen. In den Dank sind auch alle anderen Organisationen und die Sponsoren einzubeziehen.
Das Wetter spielte gut mit. Es war lausig kalt, vielleicht noch knapp über Null Grad, es war trocken und auch die Strecke war einwandfrei zu durchlaufen. Am Start herrschte großes Gedränge. Es waren mehr 5 Km-Läufer am Start als jemals zuvor. Gleichzeitig starteten auch Walker und Nordic Walker, die sich keinesfalls hinten anstellten; eine wenig sportlich faire Haltung = Schönheitfehler Nr. 1.
Der Start verzögerte sich um etwa 5 Minuten, bei der Kälte unerfreulich, aber gerade noch vertretbar. Wer ambitioniert auf Platzierung oder auf persönliche Bestzeit laufen wollte, fand das sicher nicht gerade erfreulich = Schönheitsfehler Nr. 2.
Die Lautsprecherdurchsagen konnte man am im Startbereich nicht verstehen, auf der Tribüne bei den Zuschauern hingegen schon. Zusätzlich unbefriedigend, wenn es Verzögerungen gibt und man dazu keine Information bekommt = Schönheitsfehler Nr. 3.
Am Start und auf dem ersten Kilometer kommt das hintere Drittel nur schleppend in Gang. Wenn man aus dem Stadion kommt geht es zunächst auf einem schmalen Fußweg weiter. Da bleibt man einfach im Pulk hängen, wenn man sich am Start nicht weit genug nach vorne gestellt hat. Meine Zeit nach 1 Km war daher mit 6:23 Minuten entsprechend bescheiden. Dann gab es mehr Platz und es ging dann zügiger voran. Aber klar ist, der Lauf hat bei der Teilnehmerzahl sein Kapazitätsgrenzen.
Für mich begann das "Rennen" also eigentlich erst nach dem ersten Kilometer. Zu spät, um im eigenen Leistungsbereich eine vernünftige Zeit zu schaffen. Ich bin zu vorsichtig und lasch angefangen = Schönheitsfehler Nr. 4. War wahrscheinlich mangelnde Erfahrung, war ja erst meine 11. Teilnahme.
Nach dem dritten Kilometer war ich in der Gesamtzeit erstmals ganz knapp im Schnitt unter 6 Minuten pro Kilometer. In dem Teil des Feldes, in dem ich mich befand, überholte ich nur noch. Das baute mich dann ein Wenig wieder auf.
So etwa ein Kilometer vor dem Ziel kam ich einem "Nordic-Walker" immer näher. Dieser Mensch, ein offensichtlich älteres Semester, hatte 2 Stöcke in den Händen, die er aber nicht benutze, allenfalls hinter sich herschleifte. Er rannte ganz "normal", aber "Nordic Walking" war das nicht. Wollte wohl in seiner "Disziplin" Erster werden und nicht so wie ich im hinteren Drittel landen. Komischer Ehrgeiz. Macht sich so das Alter bemerkbar? Ich hoffe nicht. In dem Zusammenhang noch eine kleine Anekdote, die vielleicht dazu passt: beim Durchstöbern der Teilnehmerlisten war mir bei den 10 Km-Läufern ein mir bekannter Name aufgefallen. Aber das Geburtsdatum stimmte nicht. Der Kollege hatte sich etliche Jahre jünger gemacht. Kein Zufall. Das war mir schon im letzten Jahr aufgefallen. Ist wohl nicht so leicht sich öffentlich dazu zu bekennen, wenn man schon deutlich über sechzig ist. Aua, aua, das tut weh. Aber vielleicht merken es die anderen ja nicht. Ich sage nix mehr dazu. Gut, dass ich 10 Jahre jünger bin als ich aussehe und auch sonst nie auf so eine Idee käme (grins).
Zurück zum Lauf. Es geht ins Stadion. Noch ein paar Meter. Den "Nordic-Walker"habe ich kurz vorher schon mal meine Hacken gezeigt. Soviel Ehrgeiz war dann doch noch da. Jetzt war ich auf meine Zeit gespannt. Was hatte ich auf den letzten beiden Kilometern noch gut machen können? Die Startnummer war mit einem Chip präpariert. Also hielt ich unter dem Zielbogen meine Stopuhr an: 28:51 Minuten, na ja. Hatte nach den Trainingseindrücken schon gehofft, dass ich unter 28 Minuten bleiben könnte. Nach dem Auslauf, noch gut 10 m, wurden wir dann notiert. Es gab aber einen Rückstau von 5 - 6 Läufern, dass bedeutete etwas Warten. Auf meine offizielle Zeit bin ich gespannt. Mit der Urkunde hat es heute nämlich bei meiner 11. Teilnahme am Recklinghäuser Silvesterlauf erstmals nicht geklappt. Die sollen wir in der nächsten Woche abholen; dieses, obwohl der Veranstalter öffentlich erklärt hatte, dass durch den integrierten Chip die Abwicklung mit den Urkunden zügiger als bisher von statten gehen würde:
= Schönheitsfehler Nr 5.
Es gab im Ziel warmen Tee (super), eine Silvesterlauf-Tasse und sogar ein T-Shirt, das alles für 6 Euro Startgeld. Das ist nicht zu übertreffen!!!
Ich wartete dann auf meine Urkunde (vergebens) und auf den 10 Km-Start. Mit mir warteten auch die 10 Km-Läufer und zwar sage und schreibe 15 Minuten lang, weil es ein technisches Problem mit dem System gab. Das war dann schon mehr als nur ein Schönheitsfehler (Nr. 6); das war echt krass.
Zu Hause gab`s dann noch Schönheitsfehler Nr. 7 zu bestaunen. Das bitte ich mit einem verstärkt gedachten Augenzwinkern zu verstehen. Das T-Shirt war von einem Staffel-Lauf ("5 Freunde sollt ihr sein") übrig geblieben. Auf der Rückseite ist ein kleine Bild der Gelsenkirchener Bierbude zu sehen, die bekanntlicher Maßen und zu Recht den Namen einer Biersorte trägt. Was mutet man da einem BVB-Fan zu??? Ich habe es erst zu Hause beim Auspacken bemerkt. Sage dies nur zu meiner Entschuldigung. Werde mir zu diesem Kleidungsstück irgendwie etwas einfallen lassen müssen, damit diese Arena ins "richtige" Licht gerückt wird. Das T-Shirt an sich scheint eine hervorragende Qualität zu haben.
Damit meine "Manöverkritik dann mal die richtige Wertigkeit bekommt, erinnere ich an die Philosophie, mit der dieser Lauf 1987 ins Leben gerufen wurde. Jeder Teilnehmer sollte hier ein "Sieger" sein und seinen Spaß haben. Mit dieser vernünftigen Einstellung insbesondere für den letzten Tag des Jahres war es wieder ein schöner läuferischer Jahresausklang, unverzichtbar für die Recklinghäuser Sportlandschaft.
In diesem Sinne: ein gutes neues Jahr 2010!

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