Sonntag, 19. Juli 2009

Wie ich mir heute meine Sonntagsbrötchen verdient habe!







Die Bilder sind zwar von meiner Laufstrecke, aber von Freitag. Heute Morgen war es grau in grau. War mir aber egal. Morgens ist das Laufen einfach am schönsten. Es ist noch so still, die Luft noch kühl (meistens). Zunächst heißt es aber raus aus dem Bett. Mein innerer Schweinehund kennt mich. So auf direktem Weg funktioniert das nicht. Also, der Vorschlag heute nicht zu laufen, weil es so anstrengend ist und noch so früh und überhaupt, das zieht bei mir nicht. Aber vielleicht auf indirektem Weg? Du kannst doch auch noch heute Abend laufen. Dann hast du dich noch etwas besser von gestern erholt....
Hat alles nichts gefruchtet, ich bin raus, wenn sich die Begeisterung auch in Grenzen gehalten hat. Die Beine waren schwer, vom gestrigen Training, aber kein Muskelkater, wau!
Draußen ist es kalt, ich bekomme sofort eine Gänsehaut. Ich fahre die 300 m mit dem Auto zum Startpunkt meiner Laufstrecke. Wer denkt, ich hätte nen Schuss, liegt aber falsch. Ich brauchte das Auto als Wasserdepot. Ich wußte nicht genau, wieviel ich laufen würde. 3 Runden (= 9,55 Km waren Pflicht). 5 Runden wären prima gewesen.
Laufen ist langweilig? Wenn ich all die Gedanken aufschreiben könnte, die ich dabei so habe, dann würde ich aus dem Schreiben nicht mehr raus kommen. Und was man so alles sieht, auch wenn man eine Strecke schon hunderte Male gelaufen ist. Wilde Blumen, die man bisher übersehen hat, wie der Mais in die Höhe geschossen ist, dass der Bauer ein Feld schon abgeerntet hat. Mir ist noch nie langweilig geworden. Ich brauche auch keine Musik im Ohr, wie es manche Läufer machen.
Ich komme gut ins Laufen heute Morgen. Trotz der schweren Beine. Ich laufe langsam, so wie es das schulmäßige Training vorschreibt. Es fällt mir sogar ausgesprochen leicht. Endorphine machen sich breit. Why not?
In der 2. Runde höre ich aus einer Seitenstrasse einen Bagger, der gleich meinen Weg kreuzt. Es ist 7.15 Uhr! Der macht einen Höllenlärm, fährt gerade am Haus unserer Ratsfrau vorbei, die gestern Geburtstag hatte. Guten Morgen! Ich bin langsam, der Bagger ist noch langsamer! Es kehrt wieder Ruhe ein.
Mir geht es immer noch gut. Sonntag Morgen laufe ich (fast) immer vor dem Frühstück. Also 5 Runden werde ich schaffen. Oder vielleicht 6 Runden? Das wäre Klasse. Spontan beschließe ich: wenn ich das schaffe, gönne ich mir zum Frühstück Brötchen. Eigentlich ist noch genug Brot da. Aber, nach über 19 Km Laufen, hätte ich mir eine Belohnung verdient. Ich stelle mir vor: so ein Müsli-Brötchen, das wäre lecker. Ja, und dann noch ein Mohnbrötchen. Ich bekomme Spaß bei der Vorstellung und sehe in meinem geistigen Auge wie der Kaffee durchläuft. Ich habe noch keinen Hunger, aber ich fange an mich auf das Frühstück zu freuen. Gleich habe ich 3 Runden geschafft, dass wäre schon mal Halbzeit. Im Vorbeilaufen gibt es einen Becher Wasser. Von Gänsehaut ist nichts mehr übrig. Ich dampfe. Es ist zwar kühl, aber eine hohe Luftfeuchtigkeit.
Ich bin langsam angefangen und dann schneller geworden. Ich muss aufpassen und nehme mir echt vor das Tempo nicht noch weiter zu steigern. Es nieselt hin und wieder. Meine Brille habe ich bei der Getränkeaufnahme im Kofferraum gelassen. Tropfen auf der Brille gehen gar nicht. Da laufe ich lieber gleich blind herum. Es hört dann auf mit dem Nieselregen. Ich denke: schade (und meine es tatsächlich auch so). Kurze Zeit später wird aus dem Nieselregen ein kleiner Schauer. Ist doch wie im Schlaraffenland.
In der 5. Runde achte ich zum erstenmal heute auf die Pferdekoppel am Hochfeld. 6 Pferde, 2 stehen und 4 schlafen auf dem Boden. Es geht auf 8 Uhr zu! Trotzdem, bloß keine schlafenden Pferde wecken! Nur meine Schritte sind zu hören: tap - tap - tap. Und mein Atem. Die hohe Luftfeuchtigkeit macht mir zu schaffen. Keine Leichtigkeit mehr. Schleppe schwere Beine mit mir rum. Das Laufen ist zu harter Arbeit geworden. Doch ich laufe am Start-Ziel-Punkt vorbei, in die 6. Runde. Habe keine Lust mehr. Versuche jetzt etwas schneller zu laufen. Fällt mir aber schwer.
An der Pferdekoppel fährt ein Auto vor. Eine junge Frau steigt aus. Sie betritt die Pferdekoppel, hat 2 Bananen in den Händen. Die sind nicht für mich. "Der steht gar nicht auf", höre ich sie etwas vorwurfsvoll sagen. Es sitzt noch jemand im Auto. Also, Pferde fressen Bananen! Dass sie sich an einem Pflaumenbaum gut tun, habe ich ja schon mal gesehen. Aber Bananen?
Pferde und Bananen hinter mir lassend geht es auf die letzten paar hundert Meter. Gleich geschafft! Ich lege jetzt doch einen Endspurt hin und bin in dieser Runde 67 Sekunden schneller als der Schnitt zuvor.
Die Brötchen waren übrigens lecker.
Läuferstatistik: Diese Woche 50,3 Km gelaufen in 5:40:58 Stunden; pro Kilometer 6:47 Minuten. Soviel hätte ich gar nicht gemusst. Aber es geht eben wieder aufwärts.
Heute werde ich freiwillig keine weiten Wege mehr gehen. Ab und zu mal zum Kühlschrank oder so.

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