Dienstag, 7. Juli 2009

Quälend langsam!

Die Optimierung der Energiebereitstellung beim Marathon trainiert man am besten mit einer Belastung von 70 - 75 % der maximalen Herzfrequenz, sagen die Experten, wenn ich es richtig verstanden habe. Ich laufe nur gelegentlich mit Pulsmessung. Erstens scheuert der Gurt; zweitens senkt der Zwang sich nach der Messung auszurichten das Laufvergnügen; drittens bin ich nach den Vorgaben unendlich langsam. Trotzdem kann man sich ja wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht ganz verschließen. Für mich steht jedenfalls fest, dass ich meine langen Läufe vor dem letzten Marathon viel zu schnell gelaufen bin. Der längste über 35 Km hatte einen Schnitt von 6:37 Min/Km. Den Marathon bin ich mit einem Schnitt von 6:46 Min./Km gelaufen.

Heute habe ich mich wieder mal mit Pulsmesser und Gurt bewaffnet und war fest entschlossen, langsam zu laufen. Der Puls sollte unter 135 Schlägen (= 75 %) bleiben. Also legte ich los und zwar langsam bis zum Abwinken. Immer wieder den Blick auf die Uhr gerichtet. Das ist ein mühsames Unterfangen. Was bei diesem "Tempo" fehlt sind schlürfende Filzpantofel. Ein Wohlgefühl kommt dabei nicht auf. Insgesamt standen 12,8 Km an. Bei der ersten Hälfte war ich wirklich unheimlich diszipliniert, fast bis zur Selbstaufgabe. Ich weiß nicht, ob es das Schleichtempo war, dass die Mücken offensichtlich viel Spaß an mir hatten. Ich habe geflucht, um mich geschlagen und gehofft, dass Mücken niemals unter Naturschutz kommen.
Nach 6,4 Km habe ich kurz angehalten. Der Puls lag bei knapp 72 %; "Tempo": 7:57 Min./Km.

Das geht einfach gar nicht. Da kann man Zweifeln und Verzweifeln. Aber irgendwie habe ich doch schon fünfmal den Marathon geschafft. Den Halbmarathon mit einem Schnitt von 5:55 Min./Km geschafft. Und jetzt krieche ich mit knapp 8 Min. für einen Kilometer. Das ist doch echt zum Weglaufen (natürlich langsam). Die zweite Hälfte war dann etwas schneller: 7:48 Min./Km und der Puls ging dann auch auf 75 % hoch.

Was ist zu tun? Vor 2 Jahren war es noch schwieriger. Da musste ich auf den Kilometer noch fast 50 Sekunden langsamer laufen als heute, um einen bestimmten Puls zu haben. Ich werde mich nicht zum Sklaven der Uhr machen lassen. Laufen muss vor allem Spaß machen. Ich werde alle paar Wochen Kontrolläufe mit Pulsmessung machen. Ich werde auch extrem langsame Läufe trainieren. Allerdings werde ich auch Kompromisse machen. Die langen Läufe langsamer laufen als zuletzt, aber bei langsamer als 7:30 Km/Min hört es für mich auf. Und ich freue mich schon auf die nächsten schnelleren Trainingseinheiten. Schitt was auf den Puls.

1 Kommentar:

Fischlaker hat gesagt…

Genau so geht es vielen Läufern. Ich spare es mir mit der Pulsuhr und handle nach dem Grundsatz : Es reicht völlig aus im Wohlfühltempo zu laufen;das entspricht dem Tempo bei der ein "lockeres Reden" möglich ist!
Wenn ich alleine laufe ist das zwar nicht so einfach, man kann es aber trotzdem von Zeit zu Zeit machen. Man sollte nicht dabei gesehen werden : " der redet immer mit sich selbst "