Montag, 31. März 2008

Halbmarathon in Duisburg - Ein gewisses Risiko

Samstagmorgen habe ich mich dann doch entschlossen beim Halbmarathon in Duisburg teilzunehmen. Die beiden Tage zuvor hatte es wegen einer Erkältung nicht danach ausgesehen. Am Samstag waren die Halsschmerzen weg und ich hatte auch keine Hustenanfälle mehr. Allerdings war ich immer noch ordentlich verschnupft und fühlte mich mich zu allenfalls zu „80 Prozent“ fit. Eine „freiwillige“ Trainingseinheit hätte ausfallen lassen. Nachdem die Läufe über 10 und 15 Km aber sehr ordentlich verlaufen waren, wollte ich die Serie unbedingt zu Ende bringen. Das Training war auch optimal gelaufen, bis mich die Erkältung erwischte. Ich war am Samstag hin- und hergerissen. Aus Erfahrung wusste ich, dass eine verschleppte Erkältung einen richtig zurückschmeißen kann. Die Vernunft wieder einmal etwas beiseite geschoben und auf ging es nach Duisburg.

Das Wetter war sehr ordentlich. Angenehme Läufertemperaturen um die 13 Grad, trocken und sogar die Sonne zeigte sich vermehrt und der starke Wind vom Vormittag hatte auf ein „Normalmaß“ zurückgefunden.

Ich lief mich nur ganz wenig ein um Kräfte zu schonen. Es war schwierig für mich eine Einschätzung über mein aktuelles Laufvermögen und meine Tagesform zu treffen. Vor der Erkältung war ich gewillt ein Tempo von 6:10 Min./Km zu wagen und eine Zeit von 2:10 Std. anzugehen. Das war nicht mehr machbar nach und mit der Erkältung. Vor einem Jahr war ich 2:16:39 Stunden gelaufen. Ich beschloss mit 6:20 Min./Km zu starten und zu sehen, wie es gehen würde.

Beim ersten Kilometer war ich bei 6:21 Min./Km; das war ein optimaler Einstand. Meine Kräfteverhältnisse vermochte ich noch nicht richtig einzuschätzen. Beim nächsten Kilometer lag ich bei 12:57 Minuten, der zweite Kilometer war damit mit 6:36 Minuten schon verschleppt gelaufen. Irgendwie war ich geschockt und löste mich sofort aus dem Läuferpulk und versuchte es etwas zügiger angehen zu lassen, ohne zu überziehen. 18:44 Minuten nach drei Kilometern und 5:47 Minuten für den dritten Kilometer waren aber dann im Ergebnis doch viel zu schnell. Irgendwie hatte ich noch kein Gefühl für ein gleichmäßiges Tempo.

Die ersten 5 Kilometer: 31:18 Minuten also 6:16 Min./Km.
Mir war aus dem bis dahin gelaufenem Weg klar, dass es ein harter Lauf für mich werden würde. Ich schwitzte ziemlich stark, obwohl die Temperaturen doch sehr läuferfreundlich waren. Und das leichte Gefühl der Schwäche und Unsicherheit begleitete mich auch weiter. Und mein Mund wurde langsam trocken. Bis zur ersten Getränkestation war es noch ein ganzes Stück.

Es ging dann durch ein Waldstück eine Strecke die ich vom Vorjahr und vom letzten 15 Km-Lauf kannte. Einige leichte Steigungen. Endlich kam die Wasserstation. Der Becher mit Mineralwasser tat richtig gut. Während ich beim 15 Km-Lauf mich an eine feste Läufergruppe orientieren konnte, fand ich dieses mal nichts „geeignetes“. Das Tempo war zu ungleichmäßig. Und so lief ich von vielen Läufern umgeben gleichwohl mein ganz einsames Rennen.

10 Km in 1:02:49 Stunden, ich war`s zufrieden, weil ich ziemlich konstant weiter gelaufen war. Ein Gedanke: das Ziel heißt ankommen und solange wie möglich das eingeschlagene Tempo zu halten; aber auch Zweifel daran, ob das gelingen könnte. Irgendwie hatte ich jetzt direkt vor mir 2 jüngere Läufer, bei denen ich den Eindruck hatte, die laufen das Tempo gleichmäßig durch. Doch die Unterhaltung die die beiden gelegentlich führten ging mir vom „Niveau“ auf dem Keks. Als dann eine ältere Frau an der Strecke die Läufer durch Klatschen unterstützte, sagte einer von den beiden: „Geht das auch lauter?“ Ich konnte es nicht glauben. Sollte das ein Witz sein? Ich fand es voll daneben. Ich schob mich langsam an den beiden vorbei und sorgte für eine gewisse Distanz. Kurz vor Ende des Laufes hat mich einer von denen noch überholt; könnte so Ende zwanzig Jahre alt gewesen sein.

15 Km in 1:34:48 Stunden; Na ja dachte ich, vor einem Jahr hatte ich für den 2. Lauf über 15 Km 1:34:50 Stunden benötigt; also wollte ich jetzt nicht meckern. Aber ich spürte, dass meine Kräfte langsam schwanden. Ich war ziemlich kaputt. Ich kann nicht einmal mehr sicher sagen, ob die zweite Getränkestation vor oder nach der 15 Km-Marke lag. Ich meine sie lag dahinter. Es war höchste Zeit für Flüssigkeit.

Ich wurde langsamer und versuchte die Endzeit zu kalkulieren. Das Rechnen viel mir in der Situation ziemlich schwer. Ich suchte positive oder negative Gedanken für die Motivation. Das Ergebnis war ziemlich dünn. „Weiterlaufen, weiterlaufen, weiterlaufen.“ Das war, was am Ende noch übrig blieb.

Teilweise war der Untergrund jetzt etwas matschig. Aber keine Beeinträchtigung. Es war insgesamt eine gut belaufbare Strecke. Kilometer 18. Zeit weiß ich nicht mehr. Aber ich kalkulierte, dass ich noch unter 2:15 Stunden bleiben könnte. Kein Einbruch zulassen. Nicht aufhören zu laufen. Das schafften jetzt nicht mehr alle. Den ein oder anderen mit einer Gehpause konnte ich überholen und zog daraus für mich selbst positive Energie. „Du läufst weiter.“ Noch 2 Km und ein bisschen.

20 Km in 2:07:07 Stunden. Ich versuchte irgendwie die Zahlen zusammenzukriegen. Ja, jetzt schaffe ich das. Der letzte Kilometer, das Ziel in der Nähe, einige Minuten noch, dann habe ich es. Irgendwie beflügelte es mich, das Ziel so nahe zu wissen; da willst du dann nichts mehr verschenken.

Die letzten Meter noch mal etwas schneller, dann 2:13:46 Stunden im Ziel. Voll fertig! Durst, keine Lust mehr zu laufen. Bisschen Freude trotzdem. Hätte ich nicht gedacht, dass ich noch so gut durchkomme. Was wäre ohne Erkältung möglich gewesen. Egal, es ist wie es ist. Habe mich durchgebissen.

Fazit meiner Duisburger Winterlaufserie:

Auf jedem der 3 Läufe schneller als im Vorjahr. Bestzeiten über 15 Km und HM; bei den 10 Km die persönliche Bestzeit nur um 1 Sekunde verpasst. Gesamtzeit genau 4:43 Stunden und damit um 9:22 Minuten schneller als im Vorjahr. Ein guter Schritt nach vorne, aber auch die Erkenntnis wie langsam beim Laufen Fortschritte sichtbar werden. Und dass es jetzt schwieriger wird sich weiter zu steigern. Am ehesten dürfte auf der HM-Strecke noch was drin sein und vielleicht einige Sekunden bei den 10 Km. Aber ich muss jetzt schon ordentlich arbeiten um den jetzt erreichten Stand zu halten. Die Anfängerzeiten mit fast automatischen Verbesserungen sind wohl vorbei.

Werde jetzt noch 1-2 Tage pausieren, um meine Erkältung vernünftig auszukurieren. Letztlich hatte ich Glück, dass die Teilnahme nicht zu einer Verschlimmerung meiner Erkältung geführt hat. Ein gewisses Risiko war schon dabei.

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