Dienstag, 12. Februar 2008

Winterlauf bei Frühlingswetter

Mein Bericht zum 1. Lauf der Winterlaufserie in Duisburg

Optimale Bedingungen, super Wetter, blauer Himmel, mild, kein Wind, flache Strecke in gutem Zustand. Da kann man sich was vornehmen. Ziel 1: schneller zu laufen als vor einem Jahr (1:00:52 Stunden); Ziel 2: unter einer Stunde bleiben.

Ich stelle mich schön hinten an. Doch ist klar, ich will nicht so vorsichtig anlaufen wie üblich. Während ich sonst versuche im hinteren Feld mit zu „schwimmen“ laufe ich diesesmal mit dem Willen schon den ersten Kilometer mit einer ordentlichen Zeit anzugehen. Bloß nichts verbummeln. Natürlich ist das mit etwas Risiko verbunden sich zu überschätzen und hinter her einzubrechen. Ich nehme dieses Risiko bewusst in Kauf.

5:47 Min. auf dem ersten Kilometer ist ein für mich sehr ordentlicher Beginn. Dass ist vielleicht ein ganz klein wenig zu schnell. Aber darauf kann ich aufbauen. Ich kann das Tempo sozusagen verwalten. Die Hinweistafel für den zweiten Kilometer verpasse ich. Nach 12 Minuten frage ich eine Läuferin danach. „Ja, den hatten wir gerade“, erklärt sie mir. Bei Kilometer drei liege ich bei 17:53 Minuten. Ich bin langsamer geworden, aber das ist nicht dramatisch.

Mir ist warm geworden; unter dem langärmligen Shirt trage ich noch ein Unterhemd. Vermutlich hätte ein kurzärmliges Shirt auch gereicht. Mein Mund ist trocken. Ich habe vor dem Start zuwenig getrunken. Aber ein richtiges Problem wird das nicht. Ungefähr bei Kilometer vier habe ich auch meine kleine Laufgruppe gefunden. Ich schaue mir die Läufer an. Darunter ist ein älteres Läuferpaar. Sie tragen lange schwarze Laufsachen mit der Aufschrift Barmenia. Der Mann scheint die Frau zu ziehen. Das sieht sehr kontrolliert, gleichmäßig und flüssig aus. „Die laufen bestimmt auf eine Stunde“, denke ich und beschließe mich an die beiden zu halten. Ab sofort hänge ich an denen wie eine Klette.

Die 5 Kilometer schaffe ich in 29:38 Minuten. Das ist für mich super gut. Es sind immerhin 72 Sekunden schneller als mein letzter Silvesterlauf über 5 Kilometer. Es wird sich zeigen ob ich das Tempo halten kann. Zwischendurch habe ich den Eindruck, dass es mir zu schnell ist und ich überlege kurz, ob ich abreißen lassen soll. Doch mir ist schnell klar, dass es dann mit einer Zeit unter einer Stunde nichts werden kann. „Du wolltest kämpfen. Dann kämpfe auch, “ fauche ich mich innerlich an.

Rasch habe ich mich wieder gefangen. Es ist eben kein Spaziergang. Bei Kilometer 7 und 8 liege ich immer noch gut in der Zeit. Ich laufe den Kilometer so um die 6 Minuten. Bei Kilometer 8 bin ich absolut zuversichtlich, dass ich nicht mehr einbreche. Den nächsten Kilometer ordentlich rum kriegen und dann, was zum Schluss noch geht.

Bei Kilometer 9 halte ich 53:47 Minuten fest. Das waren 6:09 Minuten für den neunten Kilometer, mein langsamster. „Das kann noch richtig eng werden“. Ich fange an mir leichte Sorgen zu machen. Die Barmenia-Frau scheint leichte Probleme zu haben. Man sieht ihr die Anstrengung an. Mir geht es aber auch nicht besser. Es ist zwar gemein, nachdem die mich Kilometerlang gezogen haben. Aber ich verabschiede mich jetzt aus dieser kleinen Gruppe und schiebe mich langsam an denen vorbei. „Kämpfen! Kämpfen! Kämpfen!“ Mehr denke ich jetzt nicht mehr. Von weitem sehe ich dann endlich das Ziel. 200m können manchmal ganz schön lang sein. Ich habe nichts mehr zuzulegen. Und versuche nur noch gleichmäßig durchzulaufen. Der letzte Kilometer wird mit 5:41 Minuten mein schnellster während des Laufes.

59:23 Minuten! Am Ziel. Ich beuge mich nach unten, stütze die Hände auf die Knie und schnaufe. Aber es geht gleich wieder. Der Durst treibt mich weiter. Die freundlichen Helfer des ASV-Duisburgs versorgen die Läufer mit Getränken. Von Anfang bis zum Ende eine tolle Organisation.

Ich bin 89 Sekunden schneller als im Vorjahr. Ich bin auch nur 1 Sekunde langsamer als meine Bestzeit im vergangenen Jahr. Die hatte ich gar nicht auf der Rechnung. Vielleicht hätte ich doch noch etwas rauskitzeln können. Aber es ist nicht wirklich wichtig. Ich freue mich über das für mich ordentliche Ergebnis. Das Training in den letzten Wochen kann nicht ganz falsch gewesen sein.

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