Dienstag, 29. Dezember 2015

Mein Rückblick auf das Laufjahr 2015




Mein Rückblick auf die tote Vergangenheit des Jahres 2015. Tote soll man bekanntlich ruhen lassen. Trotzdem ein paar Anmerkungen.

Erstmal war ich an jedem Tag eines Kalenderjahres laufen, wobei ich unterstelle, dass mir dies auch noch am letzten Tag des Jahres gelingt. Morgen steht noch der 29. Recklinghäuser Silvesterlauf an.

Mit vielen kurzen Läufen, die kaum der Rede wert scheinen, bin ich eine Strecke gelaufen, die der Entfernung vom Ruhrgebiet bis nach Moskau entspricht. Gut, es waren auch ein paar längere Läufe dabei. Insgesamt werde ich auf 2.274 Km kommen. Das sind nochmals 11 Kilometer mehr als im letzten Jahr und bedeutet, dass ich in diesem Jahr täglich im Schnitt gut 30 Meter mehr gelaufen bin als im Jahr zuvor, um den statistischen Wahnsinn auf die Spitze zu treiben. 30 Meter am Tag sind praktisch nichts und trotzdem sind es am Ende 11 Km mehr, auf das Jahr gerechnet. Es ist alles relativ. Ich bin weder viel noch wenig gelaufen, sondern das was ich laufen konnte und wollte.

In diesem Jahr bin ich nicht nur an jedem Tag gelaufen. Ich habe auch an jedem Tag mindestens ein Foto gemacht, was nicht immer einen Bezug zu dem jeweiligen Lauf haben musste. Mit dem Laufen und dem Sehen habe ich versucht Augenblicke einzufangen. Es ist mehr oder weniger gelungen. Jeder Moment ist einzigartig und lohnt betrachtet zu werden.

Zurück zum Laufen. Im Mai und September bin ich meinen zehnten und elften Marathon gelaufen. Den einen im Ruhrgebiet. Den anderen in Berlin. Ich bin erneut an meine Grenzen gegangen und es hat mich weiter gebracht. Ob ich noch einmal die Mühen der Vorbereitung aufbringen werde ist ungewiss. Für 2016 habe ich keinen Startplatz für Berlin bekommen. Berlin wäre noch einmal ein Motivationsschub gewesen.

Höhepunkte eines Jahres sind zu einer Vielzahl die Augenblicke, die wir selbst dazu machen. Für mich gehören in diesem Jahr dazu die intensive minutenlange Begegnung mit Rehen an einem Morgen im August, als ich inne hielt und zuschaute. Es gehört auch der Wolkenbruch im September mit überfluteten Wegen dazu. Auch, als ich eines Abends beim Laufen in einer Einfahrt zu einer Tennishalle einen kleinen Igel von der Straße bugsieren konnte. Gut erinnern kann ich mich  an einen 22 Km langen Lauf an meinem Geburtstag. Ich lief dabei über eine noch nicht ganz fertige Brücke, die über eine Autobahn führt. Inzwischen ist die Brücke auch frei gegeben. Es war etwas spannend und wahrscheinlich auch nicht ganz in Ordnung, dürfte aber der Feier des Tages geschuldet sein. Der letzte wunderschöne Stimmungslauf fand am Heiligen Abend in der Früh` statt. Zwei Wochen laufen auf Usedom - besonders der Lauf zum Wolgastsee - muss erwähnt werden, trotz oder vielleicht auch wegen der Mücken, die mich ein ganzes Stück freundlich begleiteten. Fast hätte ich die Riesendistel an einem abgelegenen Stück meines Laufgebietes vergessen. Sie hat mich über mehrere Wochen begeistert. Manchmal sind es halt ganz einfache Dinge, die man aber erst einmal sehen muss.

Am 20. März gab es eine totale Sonnenfinsternis, die hier vom dicksten Nebel des Jahres verschluckt wurde und mir so einen zauberhaften Lauf bescherte. In dem Zusammenhang muss auch die Mondfinsternis am 28. September erwähnt werden. Es war die Nacht nach dem Berlinmarathon. Und da ich nicht oder nur wenig schlafen konnte, kam ich in den Genuss eines einzigartigen Schauspiels, welches ich aus dem 18. Stockwerk in Berlin Hohenschönhausen bewundern durfte.

Ja, auch die große Politik hat sich auf mein Laufen ausgewirkt. Seit Monaten führt mein täglicher Lauf an einer Notunterkunft für Flüchtlinge vorbei, eine umfunktionierte Sporthalle. Nie war ich dankbarer über eine eigene Wohnung zu verfügen. Ich fürchte, das alles ist erst der Anfang. Das wird das Leben verändern und in Wirklichkeit weiß niemand, welche Richtung es nehmen wird.

Laufen, vom 1. Januar bis zum 30. Dezember plus 1 Tag, so hoffe ich. Laufen durch die Jahreszeiten. Doch wo ist nur der Winter abgeblieben? Sicher laufe ich in diesem Dezember bei meinen Lieblingstemperaturen. Zum Laufen ist es weder zu warm noch zu kalt. Aber, dass es so gar nicht winterlich werden will ist selbst hier, wo die Winter eher milde ausfallen sehr ungewöhnlich.

Laufen jeden Tag, ein Kalenderjahr lang und noch mehr. Dafür bin ich dankbar und hoffe, dass aus dem Können, Wollen und Dürfen noch längere Zeit kein Müssen wird. Dann will ich damit gerne noch ein paar Tage lang fortfahren.


Januar


Februar
 
März
 
 
April
 
 
 Mai

Juni 
 
Juli

August

September

Oktober

November

Dezember  
 

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