Mittwoch, 18. Januar 2012

Die Tage sind gezählt

Die Tage sind gezählt. Die vergangenen Tage ganz sicher. Wenn ich das auf mein Täglichlaufen beziehe, dann waren es gestern 308 Tage. Etwas mehr als 10 Monate, nichts Besonderes. Vielleicht war der „300-ste“ etwas herausgehoben. Ich zähle nämlich die Tage, was auch sonst. Wobei auch die Frage nach dem „Warum“ ein dickes Fragezeichen verdient.

Die vergangenen Tage sind also gezählt, Was aber ist mit den zukünftigen? Ich glaube die sind auch gezählt. Ich weiß es nicht, aber ich glaube es halt und ich spüre es auch. Es ist ein Bauchgefühl und mein Bauch hat (fast) immer recht. Vielleicht sind die Tage nicht bis aufs Letzte durchgezählt. Aber zumindest der grobe Rahmen ist vorgegeben. So wie auch unsere Konstitution festgelegt ist. Sicher gibt es einen Spielraum. Den mag man subjektiv auch als beachtlich empfinden. Aber die Grenzen sind festgelegt.

Die Tage sind gezählt. Im übertragenen Sinne bedeutet das: Sie sind bald abgelaufen. Das ist auch das was ich auf mein Täglichlaufen bezogen verspüre. Ein tiefes Tal habe ich durchlaufen. Gut vier Wochen war ich durch eine hartnäckige Erkältung und Husten geschwächt. Am Neujahrsmorgen habe ich sehr früh einen Regenlauf absolviert. Der Lauf war auch gut. Doch im Laufe des Tages ging es dann bergab, was weder etwas mit dem Lauf noch mit dem Regen zu tun hatte. Ich war mir sicher, dass es der letzte Lauf meiner Serie war. Ich hatte es abgeschlossen.. Kein „wenn und aber“, es war einfach gewiss. Schade, wenigstens die „300“ hatte ich erreichen wollen. Nun fehlten ein paar Tage.

Zu meiner Überraschung aber fühlte ich mich am nächsten Tag besser. Und so lief ich also weiter von Tag zu Tag. Seit ein paar Tagen kann ich sagen, dass die Erkältung bis auf etwas Resthusten abgeklungen ist. Das Ende des Tals war in Sicht. Aber längst waren neue dunkle Wolken aufgezogen. Neue gesundheitliche Beeinträchtigungen, die ich hier nicht näher benennen möchte, machten sich bemerkbar. Was ist schon eine Erkältung? Nichts als eine Schwäche, die man normalerweise durchlaufen kann. Eine richtige Erkrankung ist anders. Da gibt es kein „Kommen und Gehen“. Notfalls muss der Onkel Doktor ran. Und dann ist Schluss mit lustig.

Ich kann ohne Schmerzen laufen. Das ist unglaublich wertvoll. Und derzeit empfinde ich für jeden Lauf eine große Freude und mehr, weil ich verstanden habe, dass es keine Selbstverständlichkeit ist. Denn die Tage sind gezählt.

4 Kommentare:

Marcus hat gesagt…

Lieber Dietmar,

das ist heute nach meiner Lesart ein trauriger Artikel. Zwar hast Du eine elementare Erkenntnis gewonnen, doch ist der Preis schon relativ hoch. Deine täglichlaufenden Tage sind gezählt. Sind sie es wirklich? Natürlich, Du weißt das besser als ich. Ja, das betrübt mich. Schließlich hast Du gerade ein Tal durchquert, um anschließend in ein weiteres zu navigieren. Das Leben ist nicht gerecht – war es nie.

Dennoch, Täglichlaufen ist unwichtig – es zählt nur eines – die Gesundheit. Und jene wünsche ich Dir von Herzen und wer weiß, vielleicht ändert sich doch noch das eine oder das andere.

Alles Gute,

liebe Grüße

Marcus

Running Wiesel hat gesagt…

Lieber Marcus,
ich danke Dir. Ich bin ja auch nicht hoch erfreut. Doch noch laufe ich und jetzt erst recht. Es wäre schön wenn sich hier bewahrheitet, dass der Prophet in eigener Sache nicht zählt.

Jedenfalls habe ich aus den vergangenen 10 Monaten des Täglichlaufens soviel Positives gezogen, dass ich von ganzem Herzen und aus voller Überzeugung sagen kann, dass es eine absolut tolle Erfahrung war. Und jetzt warte ich erstmal ab, wieviele Lauftage ich noch zählen darf.
Liebe Grüße
Dietmar

Eddy hat gesagt…

Hallo Dietmar, zunächst ziehe ich meinen Hut vor Deiner Leistung! Ich habe gerade mal 29 Tage in Folge geschafft.

Aber noch mehr hoffe ich, dass es noch eine sehr große Zahl ist, was die "noch zu laufenden Tage" betrifft! DAS sie gezählt sind, ist natürlich für uns alle gewiss. Drücken wir also die Daumen für die große Zahl!

Running Wiesel hat gesagt…

Hallo Eddy,
erstmal Respekt für Deine aktuelle Laufleistung, wo dann mal so locker auch ein 30-er dabei ist. Um die Möglichkeit so früh am Morgen laufen zu können, beneide ich Dich ein wenig. Was die "große" Zahl angeht, habe ich bereits nach 10 Monaten eine andere Einstellung als zu Beginn meiner Laufserie. Es wäre schön, aber letztlich ist es für mich nicht so entscheident. Ein Jahr wäre schön gewesen. Aber wenn es nicht sein soll, dann soll es eben nicht sein. Aber noch laufe ich ja.

Weiterhin viel Spaß und Erfolg
Dietmar