Samstag, 28. Januar 2012

Winterlaufserie Duisburg: Kneifen gilt nicht

Meine sechste Teilnahme in Folge bei dieser Laufveranstaltung, die jeweils Läufe über 10 und 15 Km sowie den Halbmarathon beinhaltet. Es ist sozusagen mein Fitnesstest im ersten Drittel des Jahres. Die Startplätze sind bei den Läufern heiß begehrt. Bereits Anfang Oktober waren alle Startplätze vergeben. Seit dem ich dabei bin habe ich noch keinen einzigen Lauf verpasst, so dass der heutige 10 Km-Lauf mein 16. Start sein sollte. Auf Grund etwas problematischer Wochen hatte keine adäquate Vorbereitung stattfinden können. Die Laufkilometer waren zusehends geschrumpft und von gezieltem Tempotraining konnte keine Rede sein. Die Frage war also nicht, wie schnell laufe ich im Vergleich zu den Vorjahren, die Frage war vielmehr: geht das überhaupt, macht ein Start denn Sinn. Ich musste nicht lange überlegen. Nicht teilnehmen wäre die schlechteste aller Möglichkeiten gewesen. Ich hätte das als Niederlage empfunden. Also auf nach Duisburg zu den Zebras und deren Fußballarena. Auf nach Duisburg? Für mein Zug in Richtung Düsseldorf waren 30 Minuten Verspätung angesagt. Großer zeitlicher Spielraum war nicht vorhanden. Ich schaute nach alternative Verbindungen in benachbarte Städt. Würde nichts bringen. Dann ein winziger Hinweis auf der durchlaufenden Anzeigetafel. Der etwas spätere ICE würde den Nahverkehr mitnehmen!

So war ich 40 Minuten vor Staat im Leichtathletikstadion und konnte meine Vorbereitungen treffen. Ideales Wetter. 4 - 5 Grad, sonnig, nur leichter Wind. Mehr geht um diese Jahreszeit nicht.

Ich hatte mir vorgenommen richtig zu kämpfen. Auch wenn zu erwarten war, dass ich langsamer werden würde als jemals zuvor, so wollte ich doch keine Sekunde freiwillig verschenken. Ich war fast am Ende des Feldes als es losging. Kurz vor dem Start hatte ich noch meine Kappe weggebracht. Denn beim warmlaufen hatte ich gemerkt, dass es dafür zu warm war. Den Rhytmus finden, wenn man keine Ahnung hat, was geht, ist nicht so leicht. Sollte ich mich an meinen Silvesterlauf orientieren? Für die 5 Km hatte ich mit Erkältung 31:30 Minuten gebraucht. Das würde über 10 Km eine Zeit um die 65 Minuten bedeuten. Damit wollte ich mich nicht abfinden. Ich beschloss es mit 6 Minuten pro Kilometer zu versuchen. Der erste Kilometer war ein paar Sekunden drüber. Sollte das schon das Ende meiner Vorgaben sein? Wie gesagt, ich wollte heute nicht klein beigeben. Also etwas mehr Einsatz. Ich fragte mich nur jetzt schon, wielange das noch gehen soll. Aber immerhin, ich hatte die verlorenen Sekunden wieder gut gemacht. Die nächsten 6 kilometer lief ich mit nahezu identischem Tempo. Aber das konnte ich ja noch nicht ahnen, als ich die 5 Km mit 29:48 Minuten passierte. Ich rechnete jederzeit damit, dass mir die Puste ausgehen könnte. Denn ich lief an meinem Limit. Aber bis zu Kilometer 8 hatte ich 40 Sekunden rausgeholt, war unter meiner Vorgabe geblieben. Der neunte Kilometer viel mir verdammt schwer. Knapp über 6 Minuten. Aber jetzt war mir klar: ich konnte auch dieses Mal unter einer Stunde bleiben. Auf dem letzten Kilometer ist man dann doch noch mal besonders motiviert. Vor dem Ziel gibt es noch eine aufmunternde Tafel: "Noch 500 Meter!" Nochmal die letzten Reserven mobilisieren, rein ins Stadion. Und endlich durch den Zielbogen. 59:07 Minuten meine offizielle Zeit.

Der erste Start in der Altersklasse "60". Allein dieser Umstand ist schon einige Anmerkungen wert. Allerdings nicht an dieser Stelle. Vor fünf Jahren hatte es angefangen mit 1:00:52 Stunden. Es war das einzige Mal, dass ich über die Stunde geblieben bin. Und fünf Jahre später bin ich 105 Sekunden schneller. Schneller, nicht langsamer geworden, wie es an sich normal ist ab einem gewissen Alter. Da liegt der eigentliche Gewinn und deshalb bin ich heute restlos zufrieden.

Zur Veranstaltung: wieder einmal eine perfekte Organisation, mir ist jedenfalls nichts aufgefallen. Am besten ist doch eine Organisation wo alles funktioniert und man den Eindruck hat, es sei alles selbstverständlich. So ist die WLS in Duisburg. Bei den beiden Läufen über 10 Km sind fast 3.100 Läuferinnen und Läufer ins Ziel gekommen. Es gibt mehr als 3.800 Anmeldungen für diese Laufserie.

Zum Thema Wettkampf: Ich versuche mich selbst zu besiegen (jedenfalls gelegentlich); alles andere wäre absurd.

Macht Täglichlaufen langsamer? Zumindest ich kann das so nicht behaupten.

2007: 1:00:52 Std.
2008: 59:23 Min.
2009: 58:53 Min.
2010: 59:36 Min.
2011: 58:11 Min. (als Täglichläufer)
2012: 59:07 Min. (als Täglichläufer)

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