Sonntag, 23. Oktober 2011

222 Tage Täglichlaufen



Das Täglichlaufen hat sich weitgehend ritualisiert. Die Frage des "ob" stellt sich derzeit nicht. Auch, wenn ich keinen exakten Ablauf und keine festen Zeiten habe ist es klar, dass ich irgendwann am Tage die Laufschuhe schnüre und loslaufe. Wenn alle Stricke reißen notfalls auch noch um 23.30 Uhr, was bisher zum Glück noch nicht der Fall war. Von der mentalen Seite war das Experiment des Täglichlaufens in den vergangenen Monaten unproblematisch. Physisch komme ich hingegen häufiger an meine Grenzen.

Sind 222 gelaufene Tage etwas Besonderes? Der heutige erste Lauf am Sonntag war jedenfalls ein Erlebnis schon allein durch die kalte und klare Luft. Warum ich diese 222 Tage als Serie hervorhebe? Der Blick in die Zukunft ist uns aus Gutem Grund versperrt. Macht eine Zielvorgabe, wie lange ich das noch betreiben werde Sinn? Natürlich gibt es Wunschvorstellungen. Nach meinen Erfahrungen stellen diese auch eine Art Antrieb für unser Tun dar.

Solange ich jeden Tag laufe, stelle ich jeden Tag sozusagen eine neue persönliche Bestmarke auf. Mit jedem Tag kommt eine Kleinigkeit hinzu. Und der persönliche Gewinn beschränkt sich keinesfalls auf ein paar zusätzlich gelaufene Kilometer.

Die Summierung von Lauftagen mag man am Ende für mehr oder weniger beeindruckend halten. Das "Lauferlebnis" jeden Tag neu zu erfahren ist mir wohl bedeutender. Sich selbst zu erfahren, wie es einem geht, wie sich manchmal die persönliche Verfassung und Gemütslage nur nach einigen Minuten des Laufens verändern kann, gehört mit zu den bemerkenswertesten Erfahrungen. Diese Überlegungen sind eine momentane Bestandsaufnahme, die sich schnell ändern kann.

Es gibt keinen "Laufzwang" der sich aus dem Täglichlaufen konstruieren ließe. So habe ich gerade bei herrlichem Oktoberwetter ein zweiten Lauf genießen dürfen. Die Statistik des Täglichlaufens hat sich dadurch nicht verändert. Es war nichts als Spaß an der Freud`.

Zu den beiden Bildern: wo immer man in diesem Monat hinschaut, es leuchtet. Bei dem oberen Bild ist es "Eigenstrom" (kostenlos); bei dem unteren Bild hat die Stadt Recklinghausen etwas nachgeholfen.

8 Kommentare:

Kornelia hat gesagt…

Lieber Dietmar,
222 Tage läufst Du nun schon jeden Tag. Meinen Glückwunsch dazu. Täglichlaufen ist vielmehr als das Summieren von KM. Körper und Geist spüren das im Laufe der Zeit immer stärker. Du läufst ja neuerdings sogar zweimal täglich, wie ich lese. Respekt!! Dann genieße die schönen goldenen Oktobertage noch, so lange es möglich ist und kröne sie für Dich mit einem schönen Lauf, jeden Tag!
Alles Gute und
liebe Grüße
Kornelia

Petra hat gesagt…

Lieber Dietmar,
das hast du sehr schön geschrieben!

"Sich selbst zu erfahren, wie es einem geht, wie sich manchmal die persönliche Verfassung und Gemütslage nur nach einigen Minuten des Laufens verändern kann, gehört mit zu den bemerkenswertesten Erfahrungen."

Genau das ist für mich auch eine der wesentlichsten Erfahrungen des täglichen Laufens.
Wenn ich starte, habe ich manchmal auch nicht so den Antrieb. Aber wenn ich einmal unterwegs bin... Da ändert sich die Stimmung sehr schnell und ich bin voller innerer Freude, genieße jeden Meter...

Ich gratuliere dir ganz herzlich zu 222 Tagen erlebten Täglich-Laufens. Egal wie lange du noch täglich läufst - es ist wirklich nicht die Summe der Läufe oder Kilometer. Es ist das tägliche Erlebnis, das tägliche Gefühl, seinem Körper was Gutes getan zu haben, das tägliche Sein in der Natur, die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten Witterungsbedingungen, das Gefühl, wieder ein vollkommen natürliches Wesen zu sein...
Alles Gute für dich, lieber Dietmar!

Viele liebe Grüße
Petra

Running Wiesel hat gesagt…

Liebe Kornelia,
es kommt selten vor, dass ich zweimal an einem Tag laufe. Es hängt natürlich von meiner Zeiteinteilung und vor allem mit meiner Verfassung zusammen. Allerdings haben mich sicher auch die äußeren Bedingungen, dasss schöne Wetter und die schönen Herbstfarben beflügelt. Ich wünsche Dir ebenfalls weitere schöne Tage im goldenen Oktober.
Liebe Grüße
Dietmar

Running Wiesel hat gesagt…

Liebe Petra,
vielen Dank für Deine mich bestärkenden Anmerkungen. Es ist noch sehr früh am Morgen und ich weiß nicht was der Tag so alles mit sich bringt. Aber ich freue mich schon jetzt auf meinen vermutlich kleineren Lauf am frühen Abend. Ich wünsche Dir eine gute Woche und alles Gute.
Liebe Grüße
Dietmar

der Fischlaker Läufer hat gesagt…

Wahnsinn ! 222 Tage täglich laufen und regelmäßig einen Marathon. Manche würden sagen : Das ist bekloppt oder alles nur „geflunkert“. Ich sage : das ist „Selbstdisziplin“ und eine tolle Leistung, insbesondere wenn man das Alter mit berücksichtigt. Respekt. Wahnsinn ist auch wann du deine Antworten schreibst. ( 5:51 und 5:57 )

Marcus hat gesagt…

Lieber Dietmar,

Zielvorgaben im Täglichlaufen sind nach meiner Interpretation sinnlos. Was mich jedoch nicht davor bewahrt hat, in all den Jahren zwei Ziele zu etablieren, die ich dann auch realisiert habe. Und Täglichlaufen aus Zwang ist vielleicht ein paar Wochen möglich, darüber hinaus wird das nur albern und findet sein natürliches Ende. Zwang ist der natürliche Feind der Permanenz.

Daß sich das Täglichlaufen zum Ritual entwickelt, kenne ich ebenfalls aus eigener Erfahrung. So ging es mir einst auch, andere Ebenen werden folgen. Von daher ist es kein Wunder, daß Du nun 222 Tage geschafft hast, wozu ich Dir gratuliere – eine tolle Zahl.

Laß Dich überraschen, wohin Dein Weg Dich führen wird. Mögest Du gesund bleiben und immer im inneren Einklang laufen.

Liebe Grüße

Marcus

Running Wiesel hat gesagt…

Danke Christian, Dein Beitrag geht runter wie Öl. Allerdings ist Täglichlaufen keine Hexerei. Es ist eine Aneinanderreihung von kleinen Schritten. Selbstdisziplin kann helfen einen schwachen Tag zu überbrücken.Auf Dauer ist es aber kein ausreichender Antrieb. Man muss es wollen und überwiegend Spaß haben. Täglichlaufen und Marathon passen nach meiner Erfahrung nicht wirklich zusammen. Diesen Widerspruch habe ich aber noch nicht auflösen können. Christian, Du sprichst dann noch einen "schmerzhaften" Punkt an: das Alter. Gut, dass die jungen Hüpfer nicht wissen was noch auf sie zukommt. Aber wir lassen uns nicht so schnell unterkriegen, gelle?
Alles Gute
Dietmar

Running Wiesel hat gesagt…

Lieber Marcus,
vielen Dank. In wichtigen Punkten stimmen wir wohl überein. Ansonsten hast Du mir gut 10 Jahre voraus. Wäre komisch, wenn sich die Sichtweise mit der Zeit nicht verändern würde. Ich selbst bin gespannt, wohin meine Entwicklung noch führt. Aber das bezieht sich auf viele Lebensbereiche.
Danke für Deine guten Wünsche. Besonders Gesundheit nehme ich gerne an. Dir weiterhin alles Gute und viel Freude am Täglichlaufen.
Liebe Grüße
Dietmar