Freitag, 6. Juni 2008

Befreiungslauf

Nachts die Wände hoch. Der Kopf platzt gleich. Vor fünf reicht es dann. Runter von der Couch, auf die ich schon gewechselt war. Laufsachen an, runter in die Garage und ab in die Haard. Ums Dorf laufen will ich jetzt nicht. Irgendwas anderes muss es jetzt sein.

Auf dem Parkplatz vor Mutter Wehner scheuche ich mit dem Autoscheinwerfer ein Kaninchen auf. Noch vor Sonnenaufgang geht es los. Langsam, kein Stress, mit wem und was auch immer. Auch nicht mit mir selbst. Die Dämmerung löst sich schnell auf. Die ersten Sonnenstrahlen brechen durch die Bäume. Es ist angenehm frisch. Zeit sich zu sortieren, Gedanken loszulassen. Wie schnell das doch geht, wenn man erst mal losläuft. Keine Zeit und kein Ziel jagen mich, auch wenn die Stoppuhr läuft; das ist automatisiert und gut fürs Laufbuch. Im Moment aber nicht wichtig.

Am Wegrand türmen sich Holzstapel. An der Kreuzung zu St. Johannes ist eine Menge Schotter und entsprechende Baufahrzeuge vorgefahren. Der RVR liefert einen Beweis seiner Existenzberechtigung. Hoffentlich übertreiben sie es nicht. An einem Seitenweg belädt sich ein Fahrzeug mit Holz. Also um es genau zusagen, jemand bedient die Maschine. Noch ein Frühaufsteher also.

Meine Gedankenflut hat sich schon fast in Luft aufgelöst. Jetzt geht es den 700 Meter langen Anstieg hinauf zum Feuerwachturm. Der Puls geht nach oben. Der Atem ist schneller als die Beine. Das gibt den Gedanken den Rest. Doch ich komme erstaunlich gut nach oben. Ich fühle mich gut in Form. Am Feuerwachturm wenden und wieder zurück. Das Steilstück runter. Jetzt habe ich den Kopf wieder frei und es geht jetzt doch noch ums bloße Laufen. Für die letzten 4 Km nehme ich mir vor es zügig angehen zu lassen. Erst ein kleiner Anstieg. Dann geht es etlicher hundert Meter mit einem kleinen Gefälle weiter. Das genieße ich jetzt und lasse die Beine sich richtig austoben.

Durch die geöffnete Schranke und dann noch runter bis Mutter Wehner. Nach etwas mehr als 75 Minuten bin ich wie neu gemacht. Das ist Laufen!

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