Donnerstag, 10. Mai 2007

Marathon statt Derby

Marathon statt Derby


Ein heißes Wochenende steht an. Damit meine nicht das Wetter. Samstag findet das Derby schlechthin statt: BVB gegen S04. Ich habe eine Dauerkarte und werde seit Jahren erstmals nicht dabei sein. Wie dass? Am Sonntag nehme ich am Karstadt-Marathon teil. Es soll mein erster Marathon werden. Da ist es nicht möglich einen Tag vorher einige Stunden au f der Südtribüne rumzuturnen. Die Beine eignen sich einen Tag später nur noch bedingt zum Laufen. Habe das ja häufig in den letzten Monaten erfahren und meinen Trainingsplan so zugeschnitten, dass Fußball und Laufen zusammenpassen.

Was bedeutet das Derby für BVB-Fans? Die Saison war größtenteils eine Zumutung. Viele Spiele waren einfach grottenschlecht. Und auch als eingefleischter Fan hatte man darauf zum Schluss keinen Bock mehr. Die Ansprüche zu Saisonbeginn waren hoch geschraubt. Am Ende musste man froh sein die Liga halten zu können. Und jetzt kommt zwei Spieltage vor Saisonende der SO4 als Tabellen-Erster und Möchtegern-Meister. Mit dem Erfolg der letzten Monate kommen immer mehr Blauweiße aus ihren Verstecken hervor. Wollten sich im Erfolg sonnen. Schönwetterfans eben. Geht ja auch, haben seit einiger Zeit ja eine richtige Halle zu Hause. Früherer im Parkstadion war das noch anders. Da kam der Regen meistens von vorne direkt ins Gesicht. Missgunst? Bei weitem nein. Aber welcher BVB-Fan hätte was dagegen, wenn die Jungs von Gazprom Gelsenkirchen am Samstag unverrichteter Dinge aus Dortmund abziehen müsste. Das wäre eine kleine Gutmachung für manche Quälerei, die uns die Spieler in Schwattgelb über Monate angetan haben. Ganz klar, die Blauweißen sind Favorit. Aber deshalb können sie sich in Dortmund auch so richtig blamieren. Das wäre ja so schlimm wie vor einigen Jahren, als die Meisterfeier nach 5 Minuten wieder vorbei war, weil die Bayern in ihrem Dusel noch ein Tor geschossen haben. Also am Wichtigsten ist aber, dass alles fair und friedlich von statten geht!

Hilft nix, ich laufe am Sonntag Marathon. Der Entschluss steht seit über einem Jahr. Ich kann sogar das Datum sagen. Es war der 15. April und letzten Ausschlag gab eine kleine Meldung in einem Anzeigeblatt. „Eine Region in Bewegung“, war die Überschrift. Den Artikel habe damals kopiert und zuhause an die Pinwand befestigt. Dann habe ich angefangen dafür zu trainieren. Und jetzt ist es soweit. Vor einem Jahr schien es noch unvorstellbar, dass ich so etwas realisieren könnte. Doch dieses eine Jahr hat gezeigt was geht, wenn man sich etwas in den Kopf setzt, es wirklich will, sich darauf konzentriert und alles dafür tut. Nicht das falsche Erwartungen entstehen. Man kann aus einem alten Traktor kein Rennpferd machen. Aber er kommt an, wenn er ordentlich behandelt wird.

Ich bin auch zuversichtlich, dass ich es bis ins Ziel schaffe. Bis Kilometer 22 ist ja wohl zu schaffen. Dann kommt irgendwann die Stadtgrenze von Gelsenkirchen. Also, nicht dass einer meint ich hätte was gegen Gelsenkirchen. Die Stadtteile Bismark und Ückendorf kenne ich sogar ganz gut, weil ich da als Student vor 150 Jahren Zeitung ausgetragen habe. Um Gelsenkirchen hat auch einen schönen Zoo. Und die Anlage von Schloss Berge ist doch auch ganz nett. Aber einen Tag nach dem Derby muss ich all das nicht haben. Es glaubt doch keiner, dass ich in GE mit meinen BVB-Socken stehen bleibe. Wenn ich durch Gelsenkirchen bin, dann ist die 30 Km-Marke wohl schon überschritten. Es wird dann sicher sehr schwer. Aber dann will ich auch zu Ende laufen. Also werde ich auch das Ziel erreichen. Hoffe ich mal und denke positiv.

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