Donnerstag, 17. Mai 2012

Das Klimahaus Bremerhaven




Als ich heute Morgen gegen 7.00 Uhr in der Früh meinen einstündigen Lauf starte ist es im Schatten kühle 5 Grad. Der Himmel ist blau und die Luft ist klar. Dir Sonne straht vom Morgenhimmel herab und schickt mir ein paar wärmende Strahlen, die ich dankbar registriere. Der Wind hält sich zurück und bereitet mir heute keine Probleme. Was für ein Gegensatz zu dem gestrigen Tag, als mich in Bremerhaven heftiger Sturm durchrüttelte und schwere Wolken am Himmel sich wie eine Drohung auftürmten. Heute ist es hingegen ruhig und friedlich. Ich laufe durch die Felder, die sich in der Vielfalt nach der Auswahl der Bauern vor mir ausbreiten. Auch in dieser Woche wieder haben sich die Pflanzen deutlich weiter entwickelt. Zum Glück gibt es nicht nur "geordnete" Landwirtschaft, es gibt auch ein paar wilde Wiesen mit unzähliger Vielfalt an Gräsern und Blumen. Und natürlich, auch die Bäume "schlagen aus", wie es sich für den Mai gehört.

Der gestrige Tag geht mir nicht aus dem Kopf. Ich war im Klimahaus in Bremerhaven, habe einen Betriebsausflug genutzt und mich für ein paar Stunden abgesetzt. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Darstellungen im Klimahaus ist eine Reise um die Welt von und nach Bremerhaven. Es geht immer entlang des Längengrads 8° Ost 34. Anhand von Ortschaften auf diesem Längengrad werden die Lebensbedingungen der dort wohnenden Menschen beispielhaft dargestellt. Es beginnt in der Schweiz, setzt sich auf Sardinien fort, geht über Niger, Kamerun, König-Maud-Land (Antarktis),Samoa, Alaska, der Hallig Langeneß zurück nach Bremerhaven.In dieser gerafften Form werden die Klimaunterschiede greifbar. Der Reisende verspürt als erstes die Temperaturunterschiede und taucht dann in die Lebensweise der Einheimischen ein. Wer möchte im Sommer dauerhaft auf Sardinien wohnen, bei Temperaturen von 40 Grad. Und das ist ja erst der Anfang der Reise. Wenn man sich dann ein paar Schritte in die Sahara wagt, dann wird einem klar, welche privilegierte Lebensbedingungen wir in Mitteleuropa vorfinden. Später geht es durch das Eis der Antarktis. Man wird daran erinnert, wie sich das Eis in den letzten dreißig Jahren zurückgezogen hat. Spätestens da werden einem auf dieser Weltreise die Zusammenhänge deutlich.

Daran denke ich, als ich heute Morgen laufend unterwegs bin. Ich werde hinterher duschen müssen. Die Folge meiner sportlichen Aktivitäten bringt es mit sich, dass ich mir diesen nicht selbstverständlichen Luxus leisten werde. Da ist es keine ausreichende Erklärung, dass ich in der Sahara und auf Samoa diesen Sport so nicht betreiben werde. Ich habe mir im Klimahaus meine persönlichen CO2-Emissionen errechnen lassen. Danach produziere ich im Jahr 7,5 t CO2. Das ist zwar unter dem Schnitt der Bundesbürger. Ich verichte seit 1 1/2 Jahren aufs Auto. Als umweltverträglich wird allerdings erst ein jährlicher CO2-Ausstoss vom 2,5 t angesehen.

Wie man das Ganze auch immer betrachtet - und es werden ja unterschiedlichste Einschätzungen zu dem Thema vertreten - wir sitzen tatsächlich auf dieser Erde in einem gemeinsamen Klimahaus. Und wir haben verdammt viel zu tun, wenn man in diesem Haus auch in zukünftigen Generationen leben können soll. Ich will an dieser Stelle nicht in Resignation verfallen, auch wenn fast alle Umstände für eine solche Einschätzung sprechen. Es ist jedenfalls Zeit etwas zu tun.

2 Kommentare:

Marcus hat gesagt…

Lieber Dietmar,

schön zu lesen, daß Du wieder laufend unterwegs warst. Ich stelle mir vor, daß der Wechsel vom Täglichläufer zum unregelmäßigen Läufer relativ schwer ist. Mögest Du Deine Läufe genießen.

Das Klimahaus ist eine bemerkenswerte Einrichtung, ebenso Deine Gedanken diesbezüglich, die ich jedoch leider nicht teilen kann. Nicht mehr. Ich habe da längst resigniert. Der Mensch ist schlichtweg zu dumm, um zu erkennen, daß wir auf dem Ast leben, den wir für Geld absägen. Wir machen für Geld alles. An nachfolgende Generationen denken? Das tut eine Minderheit. Davon abgesehen, haben wir gut 7 Mrd. Menschen auf der Erde, das sind ca. 6 Mrd. zu viel für den Planeten. Und alle wollen Wohlstand, Glück und Zufriedenheit.

Nein, der Planet wird sich erst dann regenerieren, wenn der evolutionäre Irrtum Mensch nicht mehr existiert. Möge es bald sein, das hoffe ich von Herzen – im Sinne für die Tier- und Pflanzenwelt.

Alles Gute,

Marcus

Running Wiesel hat gesagt…

Lieber Marcus,

ich bin häufig laufend unterwegs, wenn derzeit auch nicht jeden Tag. Allein, es fehlt die Zeit zum Schreiben; außerdem gibt es hier eine Menge Ärger mit der Technik des Blog-Betreibers, die mir das Bloggen mehr und mehr vergällt.

Ich bin nun auch nicht gerade von Optimismus getragen, was der Erhalt unseres Lebensraumes angeht und freue mich eigentlich nur an dem Bisschen, was uns an Natur noch verblieben ist.

Für mich steht auch nur fest, dass die Erde den Menschen überleben wird. Sie wird aber wohl sehr lange brauchen um sich wieder zu erholen. Die Erde hat aber im Gegensatz zum Menschen keine Probleme mit der Zeit.

Ich wünsche Dir alles Gute und Zufriedenheit bei Deinem Täglichlaufen.

Liebe Grüße Dietmar