Samstag, 5. Mai 2012

Mairegen

Der Wecker klingelt um 5.15 Uhr. Arbeiten? Nein, laufen! Ein längerer Lauf ist angesagt, mindestens zwei Stunden soll er dauern. Der Himmel ist mit Regenwolken behangen. Der Regen lässt auch nicht lange auf sich warten. Zunächst tröpfelt es gemächlich. Schließlich wird es ein ausdauernder mäßig starker Landregen. Nach dreieinhalb Kilometern verlasse ich die Strasse und es geht über Zechenbahntrasse König-Ludwig zum Jachthafen Pöppinghausen in Castrop-Rauxel am Rhein-Herne-Kanal. Dem Kanal folge ich jetzt etliche Kilometer. Es geht vorbei an der Schleuse Herne-Ost, dem Stadthafen in Recklinghausen-Süd und dem Steag-Kohlekraftwerk in Wanne-Eickel. Etwas "Ruhrgebiets-Kulisse". Ich verlasse den Kanal, überquere ein letztes Mal die Emscher und bewege mich über die Wannerstr. in Richtung Hochlarmark.Ich komme am "Forsthaus" vorbei. Das mit dem "Forsthaus" bedarf der Erklärung. In den 60er Jahren gab es hier riesige Kohlehalden. Mittendrin ein Kohlehändler. Der hat nebenbei eine Kneipe betrieben, das "Forsthaus" eben. Den Kohlehandel gibt es längst nicht mehr. Doch die Kneipe mit Biergarten wird weiter betrieben. Heute sind hausgemachte Frikadellen im Angebot, für 1,50 Euro das Stück. Es ist noch nicht ganz 7.30 Uhr. Nicht die richtige Zeit für Frikadellen. In Hochlarmark kenne ich jede Bordsteinkante, schließlich bin ich hier aufgewachsen und mehr. Bis nach Hause sind es noch etliche Kilometer. Ich schaue auf die Uhr und kalkuliere. Mehr als 20 Km wollte ich nicht laufen. Schließlich soll es heute Mittag noch nach Dortmund zum Saisonfinale mit der Meisterschale gehen. Das wird auch noch ganz schön anstrengend. Wenn ich durchlaufe, dann werden es gut 23 Km. Zuviel für heute beschließe ich. Ich laufe noch bis nach Recklinghausen-Süd, wo ich einen Busanschluß habe. Mit der Zeit passt das ganz gut. An der Haltestelle steht ein junges Mädchen, sichtlich irritiert angesichts meines Läufer-Outfits bei strömenden Regen. Ich steige in den Bus ein und resümiere. Bisher gelaufene 16,5 Km sind eigentlich etwas wenig. Einige Haltestellen weiter steige ich wieder aus und laufe wieder. Die Beine fühlen sich nach der zehnminütige Busfahrt auf den ersten Schritten etwas "unrund" an. Doch das gibt sich rasch und der Regen treibt mich rasch nach Hause. Nach 19,5 Km ist ein schöner entspannender Lauf zu Ende.

4 Kommentare:

Marcus hat gesagt…

Lieber Dietmar,

da hat sich das frühe Aufstehen mehr als gelohnt. Und was könnte schöner sein, als im lieblichen Regen sich den läuferischen Genüssen hinzugeben? Das herrliche Wetter sei Dir gegönnt. :)

Ich selbst kam heute früh in den gleichen Genuß und durfte seit langer Zeit ebenfalls mal wieder im Regen laufen. Wie immer – ein Hochgenuß.

Ich wünsche Dir ein angenehmes Wochenende,

alles Gute,

Marcus

Eddy hat gesagt…

Respekt, Respekt, Dietmar! Und zwar nicht dafür, dass Du bei diesem Wetter so weit gelaufen bist (es gibt ja kein schlechtes...), sondern dafür, dass Du nach kurzer Erholung im Bus noch einmal durchgestartet bist! Damit hast Du dem Schweinehund mit Sicherheit einen schweren Herzinfarkt beschert! :)

Running Wiesel hat gesagt…

@Marcus: Vielen Dank, lieber Marcus. Es regnet doch sehr selten, wie man als Läufer feststellen kann. So ein schön dosierter Landregen wirkt anregend und beruhigend zugleich.
Ich wünsche Dir eine gute und erfolgreiche Woche.
Liebe Grüße
Dietmar

Running Wiesel hat gesagt…

@Eddy: Ja, das Aussteigen und weiterlaufen war eine lustige Situation. Ich habe mir das Gesicht des Busfahrers vorgestellt...
Alles gut für deinen Rennsteiglauf.
Liebe Grüße
Dietmar