Freitag, 12. August 2011

Dunkler August (Teil 2)

Die Fortsetzung meines gestrigen Beitrags war nicht vorgesehen. Da es heute aber ein besonderer Lauf war, will ich das als Erinnerungsstütze für mich doch hier festhalten.

Auch heute Morgen war es wieder düster. Anders als die schwarzen Wolkenfetzen gestern Morgen, präsentierte sich der Himmel mit einer undurchlässigen grauen Suppe. Die hohe Luftfeuchtigkeit machte den Vorteil der recht niedrigen Lufttemperatur wieder zunichte. Lange wolte ich laufen, denn ich hatte gute Beine. Und bei dem Wetter ist Laufen ohnehin eine der besten Beschäftigungsmöglichkeiten.

Eine Wasserflasche hatte ich auch heute wieder dabei. Aber ich hatte noch keine Vorstellung, wo ich sie plazieren sollte, da mein bisheriges "Versteck" ja am vergangenen Sonntag aufgeflogen war. Nach rund 20 Minuten legte ich meine Wasserration am Rande eines Maisfeldes nieder, an einer Stelle, an der der Bodenbelag eine auffälligge Veränderung zeigte. Irgendwie musste ich das "Ding" ja auch wiederfinden.

Ich schwitzte wie Hechtsuppe. Aber mit sehr gemäßigtem Tempo sollte dass ganz gut gehen. Nach knapp 40 Minuten passierte ich erstmals meine Wasserstation und ich war dann doch froh, dass sie genau dort lag, wo ich sie untergebracht hatte.

Lange laufen heißt für mich mehr als 3 Stunden. Da es kein eigentliches Ziel gibt, außer eben stundenlang zu laufen, ist neben Bein- auch Kopfarbeit gefragt. Laufen, laufen, laufen, aber ohne Ziel. Zeit im Überfluss. Man rennt, aber zugleich betreibt der Lauf auch eine Entschleunigung. Jedenfalls geht es mir so. Und das hat eine richtig beruhigende Wirkung.

2 Stunden war ich schon unterwegs. Der Morgen hatte jetzt schon ein fortgeschrittenes Stadium erreicht. Das Himmelsgrau war allerdings noch dunkler geworden und endlich öffneten sich die Himmelsschleusen. Landregen vom Feinsten. Der zuvor spürbare Wind lies nach und der Regen fiel fast senkrecht auf mich nieder.

Lange Läufe machen aus meiner Sicht nur Sinn, wenn sie einen auch fordern. Nach knapp 3 Stunden trat diese erhoffte und zugleich gefürchtete Wirkung endlich ein. Jetzt war es ein Kampf gegen schwerer werdende Beine undf lauter werdenden Atem. Herrlich, das Marathontraing hatte begonnen. Vorher war es zwar angenehm. Aber es nutzte vom Trainingsreiz noch nicht allzuviel. Erst wenn du deine Energien verbraucht hast, dann kannst du anfangen die Kilometer zu zählen.

Regen ohne Ende. Irgendeiner drehte am Wasserhahn. Mal kam es richtig mit Schmackes, dann wieder nur verhalten. Eine Steigerung von "nass" schien aber nicht mehr möglich. Das Laufshirt klebte an der Haut. Die Schuhe waren wohl "etwas" schwerer als sonst. Komisch, dass einem beim Durchlaufen von Pfützen auch in einem solchen Zustand immer noch dieses "Huch-Gefühl" überkommt.

Meine Wasserflasche fand heute keinen Abnehmer, was ich mit Dankbarkeit registrierte. Denn auch wenn es regnete, bleibt Durst doch schlimmer als Heimweh. Nach dreieinhalb Stunden durfte ich diesen schönen Lauf beenden.

Lieber August, du treibst es in diesem Jahr wirklich dolle. In der Zeitung war heute zu lesen, dass das Naturheilbad im Stadtteil für dieses Jahr aus Gründen der schlechten Witterung ab sofort geschlossen ist. Wahrscheinlich sind die Verantwortlichen froh, dass sie das auch bei besserem Wetter bestehende Zuschussgechäft aus trifftigen Gründen beenden können.

2 Kommentare:

Marcus hat gesagt…

Anscheinend hatten wir gestern die gleichen Bedingungen, von dem Regengenuß einmal abgesehen. Allerdings hatte ich gar keine Freude und mir fiel das irgendwie schwer; weder Geist noch Körper liefen wirklich mit. Vielleicht hätte der Regen für eine Besserung gesorgt. Immerhin konntest Du Deinen Lauf genießen, das freut mich.

Die Eichhörnchen sammeln fleißig und verstecken ihre Vorräte an vielen Orten; ein wenig hat mich Deine „vergrabene“ Wasserflasche darin erinnert. Nicht, daß Du nun überall Flaschen vergräbst. ;))

Ich wünsche Dir ein herrliches Wochenende und – grandiose Läufe. Ich klatsche gleich in die Hände (Liegestütze) als mein täglicher Auftakt und verschwinde anschließend im Wald...

Alles Gute,

Marcus

Running Wiesel hat gesagt…

Ich als Eichhörnchen? Das wäre eine echte Attraktion. Wenn der Bauer dann im Herbst die ganzen Flaschen einsammelt, wird er sich vielleicht etwas wundern.

Dir auch ein wunderschönes Wochenende, lieber Marcus.

Alles Gute
Dietmar