Sonntag, 5. Juni 2011

Einfach nur laufen


Läufe in den Tag hinein haben etwas besonderes. Derzeit muss man allerdings früh aufstehen, will man das erleben. Sonnenaufgang heute Morgen um 5:18 Uhr. Da ich in der Woche ohnehin um diese Zeit raus muss, habe ich keine Probleme mit dem Aufstehen. Gegen 5.15 Uhr bin ich draußen. Ob es einen schönen Sonnenaufgang geben wird? Doch es ist eine dicke Wolkenfront aufgezogen. Es gibt ein paar nasse Stellen auf dem Boden. Es hat die letzte Nacht geregnet. Ein Wunder! Ich laufe los. Nach eineinhalb Kilometern erreiche ich die Stelle, an der sich der Sonnenaufgang gut beobachten lässt. In der Tat, ein gelb-roter unförmiger Fleck versucht sich zwischen Baumwipfeln durch die Wolken zu zwängen. Es gelingt nicht wirklich. Meine Wasserflasche habe ich inzwischen an einer geeigneten Stelle plaziert, die ich noch zweimal passieren werde. Es ist früh, aber gleichwohl schwül. Ich habe viel Zeit mitgebracht. Für die nächsten 2 Stunden ist nichts als Laufen angesagt. Still und einsam ist es am frühen Morgen. Bis auf die Vögel, die sich zu einem großen Gesangeswettbewerb verabredet haben. Und jede Menge Kanninchen. Ein Fasan, das ist es auch schon fast. Meine Freunde hätte ich fast vergessen, die Krähen. Ansonsten aber wirklich keine Menschenseele. Schön ist es. Ich will jetzt keine Probleme lösen. Meine eigenen nicht und erst recht nicht die Probleme der Welt. Keine Gedanke an die Vergangenheit. Und auch die Zukunft lasse ich beiseite. Nur hier und jetzt. Ich höre meine Schritte und spüre meinen Atem. Na ja, und den doofen Laufgürtel, der nicht richtig sitzt, an dem der überflüssige Fotoapparat hängt und ein Marathonschwamm. Es ist so unspektakulär wie sonst was. Einfach so vor sich herzulaufen. Die Beine ihre Arbeit verrichten zu lassen. Der Himmel bleibt wolkenverhangen dunkel. Kilometer um Kilometer verstreicht. Die Stoppuhr läuft, aber sie ist uninteressant. So ruhig wie heute Morgen ist es selten. Nach eineinhalb Stunden ein Radfahrer, der mir fast entgegengekommen wäre, aber rechtzeitig in einen Seitenweg abbiegt. Zwei Stunden sind gerade um. Jetzt kommt mir doch noch ein menschliches Wesen entgegen. Ein Läufer, selbstverständlich. Einer dieser Frühaufsteher. So geht einer dieser völlig unspektakulären Läufe zu Ende. Das ist Läuferalltag. Dass es mein 82 Lauftag war und ich damit meine Serie, die am 13. März mit 81 Läufen endete, endlich überholt habe, ist ja im Grunde auch ohne Belang. Es ergibt sich aus der Abfolge der Tage.

Meine Juni-Läufe in dieser Woche:

So. 05.06.2011 18,5 Km

Sa. 04.06.2011 4,2 Km

Fr. 03.02.2011 10,8 Km

Do. 02.06.2011 2,5 Km

Mi. 01.06.2011 8,5 Km

2 Kommentare:

Marcus hat gesagt…

Solche Läufe, in denen man sich einfach nur treiben läßt, ohne Gedanken an nichts – das sind schon besondere Momente im Leben. An nichts denken und nur noch fühlen und leben. Herrlich, gell? Gerade die unspektakulären sind doch eigentlich die spektakulärsten. Genieße sie, wann immer Du kannst.

Regen kenne ich nur noch aus Erzählungen. Dieses Jahr ist mehr als eine Enttäuschung. Umso extremer die Hitze derzeit – das ist nicht meine Welt.

Ich wünsche Dir noch mehr Läufe in dieser lebendigen Intensität.

Liebe Grüße

Marcus

Running Wiesel hat gesagt…

Dir lieber Marcus wünsche ich vor allem wieder einmal die von Dir geschätzten Regenläufe; die sind ja schon für sich von einer besonderen Intensität. Hier regnet es zwar gerade einmal, verbunden aber mit einem ordentlichen Gewitter. Das wiederum ist mir etwas zu intensiv.
Ich wünsche Dir eine gute Woche.
Liebe Grüße
Dietmar