
In den vergangenen Monaten habe ich es einfach nicht geschafft etwas halbwegs Erträgliches zu Papier zu bringen. In dem Augenblick, in dem ich einen Bericht in Vorbereitung hatte, hatte sich meine Stimmungslage gegenüber dem, was zu berichten war, schon wieder geändert. Es war dann schon wieder Makulatur. Ich könnte auch von einer Achterbahnfahrt sprechen. Es ging auf und ab. Meistens aber gefühlt abwärts. Inzwischen habe ich aber eine Vorstellung davon, warum ab der Altersklasse "60" die Teilnehmerzahl bei Laufveranstaltungen rapide abnimmt. Der Zahn der Zeit macht sich halt bemerkbar. Eine verschwindent kleine Minderheit von älteren Läufern mal ausgenommen, die immer noch zu erstaunlichen Leistungen in der Lage sind. Bei den meisten geht es aber abwärts. Viele hören deshalb wohl auf, weil es im wahrsten Sinne des Wortes einfach nicht mehr richtig läuft.
Ich hätte in den vergangenen Monaten von einigen Veranstaltungen berichten können. Im April und Mai bin ich jeweils einen Halbmarathon gelaufen. Im Juni noch bei einer 10 Km-Veranstaltung. Ich hätte über zwei Dreistunden-Läufe in den letzten Wochen berichten können und darüber, dass ich auch im Training langsamer geworden bin.
Berichtenswert wären vielleicht auch meine langen Läufe entlang der Emscher und am Rhein-Herne-Kanal gewesen. Laufen an der Emscher, der größten Kloake des Ruhrgebiets? Genau!
Und ich hätte dann erzählen können, dass da einiges im Wandel ist, weil die Emscher in einem langjährigem Projekt renaturiert wird. Es gibt einen gut ausgebauten Weg an der Emscher, die von Radfahrern und Fußgängern und auch von Läufern genutzt wird. Ich habe auch nicht feststellen können, dasss von der Emscher derzeit eine Geruchsbelästigung ausgeht, wie in der Vergangenheit. Das mag aber auch mit den kühlen Temperaturen und dem vielen Regen im Juli zu tun haben. Ach ja, der Sommer ist ja fast schon vorbei, wenn man auch den August nicht unterschätzen soll. Aber die Tage sind doch schon merklich kürzer geworden. Der Juli ist mit uns Läufern sehr moderat umgegangen. Die wenigen warmen Tage waren ja nicht wirklich ein Problem. Am letzten Freitag hatte ich bei einem zweistündigen Lauf immerhin 27 Grad zu verarbeiten. Das ist bisher mein diesjähriger Spitzenwert. Übrigens ist bei diesem Lauf wieder einmal meine Trinkflasche auf dubioser Weise aus dem Feld verschwunden. Als ich zum zweiten Mal an dem besagten Punkt vorbei kam, war die Flasche einfach weg. Da mir das im letzten Jahr auch schon mal passiert ist, war dieses Mal auch nicht besonders geschockt. Ich musste sogar kurz auflachen. Es war allerdings eine trockene Angelegeheit auf den letzten Kilometern. Ich bin aber dann noch durch eine sehr schöne Begegnung mit einem Reh entschädigt worden und das zur Mittagszeit in einem Möhrenfeld. Es war wohl gerade auf der "Durchreise" und verabschiedete sich mit eleganten Sprüngen.
In diesem Monat habe ich meine Laufkilometer mal wieder etwas steigern können. Erstmal komme ich in diesem Jahr über 200 Monatskilometer, nämlich auf genau 221 Km mit 16 Läufen. Der Jahrestacho liegt jetzt über 1.200 Km, das sind 570 Km weniger als im letzten Jahr. Mir ist`s aber egal. Es geht ja wieder aufwärts. Das ist ja bei jeder Achterbahnfahrt so, wenn man ganz unten angekommen ist. Ich habe weiterhin riesig viel Spaß am Laufen und das ist doch die Hauptsache. Marathon im Herbst? Mehr als 5 Euro würde ich nicht darauf setzen. Allerdings bin ich auch ziemlich hartnäckig. Sollte es nicht klappen, so war halt der Weg das Ziel.
Wie heißt es so schön:
Ein Ziel ist nicht immer zum Erreichen da,
oft dient es nur zum richtigen Zielen.