Donnerstag, 11. August 2011

Dunkler August


August und dunkel? Ist denn nicht noch Hochsommer?. Ja, in der Tat. Inwischen schaut auch mal wieder die Sonne aus einem Meer von Wolken hervor. Und es soll sogar heute bis 23°C warm werden. Mir reicht das völlig. Aber unter Hochsommer stellt man sich schon anderes vor. Gestern Morgen bei meinem Lauf waren es gerade mal 10 °C. Heute morgen kurz nach 6.00 Uhr immerhin stolze 16°C. Bei diesen Temperaturen lässt es sich gut laufen. Heute Morgen dominierten wieder einmal schwarze Wolken den Himmel. Nur mühsam kämpften sich ein paar Sonnenstrahlen bis auf die Erde. Ein genussvoller Lauf wurde mir bei früh herbstlicher Stimmung beschert und ich hielt ein paar Male an um den frischen Morgen besser in mich aufnehmen zu können. Aber es ist schon frapierend um wieviel kürzer die Tage in den letzten Wochen geworden sind. Und wenn dann noch die dicken Regenwolken dazukommen...

Noch immer laufe ich jeden Tag. Ein gewisser Automatismus ist eingezogen. Wie selbstverständlich ziehe ich meine Laufschuhe an. Das Wetter und die eigene Befindlichkeit spielen keine entscheidende Rolle. Nicht dass es immer leicht fiele gegen Müdigkeit, Zeitnot oder was auch immer anzulaufen. Es gibt ja auch völlig unwirkliche Begebenheiten, mit skurrilen Geschichten zwischendurch. Einige Wochen hat mich ein Wackelzahn begleitet. Er klapperte beim Laufen, jedenfalls so, dass ich es wahrnehmen konnte. Ja, es war auch ein Zahn der Zeit. „Laufen im Alter“, es hat durchaus Realität. Ich kann und will es weder verdrängen noch ableugnen. Im nächsten Jahr starte ich in der „Ak 60“. Wie schön :-).

Das dies keine Bedeutung hätte vermag ich nicht zu behaupten. Es ist ein Thema für sich. Ich habe schon seit einiger Zeit die Absicht dazu meine Gedanken aufzuschreiben. Vielleicht raffe ich mich ja dazu tatsächlich mal auf.

Ach ja, das mit dem Wackelzahn hat sich erledigt; er wackelt nicht mehr. Kann jetzt als Model für/gegen Zahnärzte und als leuchtendes Beispiel für unser Gesundheitssystem engagiert werden. Der Zahnarzt darf sich jedenfalls auf einen Großauftrag freuen. Es ist unausweichlich. Es gibt aber ein Problem: ich habe keine Schmerzen. Normalerweise bekommen mich in einem solchen Zustand keine zehn Pferde zum Zahnarzt. Und ich bin außerdem absolut uneitel. Trotzdem...

In dem Zusammenhang habe ich mir mal überlegt, was meine Laufserie wohl stoppen könnte: richtige Zahnschmerzen ganz sicherlich; oder eine größere Zahnoperation. Große Schmerzen oder eine gravierende Erkrankung wohl auch. Mein Widerstand wäre in solchen Fällen durchaus überschaubar und ich würde für mich darin auch keinen großen Nährwert erkennen mit dem Kopf voran durch die Wand zu laufen; ja, so würde ich das wohl empfinden. Eine mögliche Ursache könnte wohl auch sein, dass ich einen Lauf für den späten Abend plane und mich kurz mal hinlege, also meinen Lauf sozusagen verschlafe. Das wäre sicher sehr ärgerlich. Also heißt es aufpassen. Zur Zeit habe ich allerdings Urlaub und ich genieße es am frühen Morgen zu laufen. Zur Zeit brennt da also nichts an.

Es könnte natürlich auch so sein, dass ich einfach keine Lust habe an einem Tag zu laufen. Was aber derzeit ein eher unwahrscheinlicher Grund wäre, der meine Laufserie beenden könnte. Und für einen schlappen Tag werde ich das Täglichlaufen nicht beenden. Aber sicher ist ja gar nichts. Es gäbe natürlich auch rationale Ursachen, die mein Laufen in der jetzigen Form beenden könnte. Aber wahrscheinlich ist das Täglichlaufen eher eine emotionale Geschichte. Und Widersprüche, zum Beispiel zu der Notwendigkeit einen vernünftigen Trainingsplan für einen Marathon durchzuführen, habe ich in den vergangenen Monaten sträflich negiert. Ich lasse es im wahrsten Sinne des Wortes einfach laufen. Das Ende der Serie wird kommen; vielleicht habe ich es gar mit meinem heutigen Genusslauf bereits erreicht und weiß es bloß noch nicht. Spätestens am Ende des nächsten Tages werde ich Gewissheit haben.

Der guten Ordnung halber: es war heute der 149. Lauftag in Serie. Das mag heute an Statistik reichen.

Ich sprach oben von gelegentlichen skurrilen Geschichten. Da muss dann wenigstens noch eine kleine Anekdote folgen. Am Sonntag hatte ich mal wieder einen längeren Lauf geplant und dazu eine 0,5 Liter Plastikflasche mit Wasser mitgeführt. Die deponiere ich bei solchen Gelegenheiten an „geeigneter“ Stelle. Was soll ich sagen: bei meinem ersten geplanten Stopp fand ich gähnende Leere vor. Ein Finder fand den Pfandwert von 25 Cent wohl zu verlockend. Ich bin einfach immer noch zu naiv. Jetzt böse Gedanken zu hegen wäre auch blödsinnig. Vielleicht wollte da jemand nur die Umwelt entmüllen, obwohl es da ganz andere Möglichkeiten gäbe. Es wurde übrigens kein sehr langer Lauf, was aber nichts mit der fehlenden Flüssigkeit zu tun hat. Ich habe das ganz unter dem Kapitel „Erfahrungen im Alter“ abgespeichert. :-)

4 Kommentare:

Kornelia hat gesagt…

Für richtige Sommer-Liebhaber, die Hitze und Sonne und blauen Himmel lieben, ist der Sommer ein Reinfall. Doch für uns Täglichläufer doch wohl mehr ein ausgesprochenen Glücksfall, oder?
Ich hoffe, Dein Wackelzahn gibt nun wirklich Ruhe. Aber zum Zahnarzt gehe ich immer einmal im Jahr. Meistens ist alles o.k.
Es kann so einiges passieren, was unsere Täglichlaufserie zum Ende bringen kann. Bei mir war es Anfang des Jahres ein kleiner Magen-Darm-Infekt. Da muss dann jeder mit sich selbst ausmachen, ob er trotzdem weiterläuft oder nicht. Ich bin auch eher für die defensive Variante, obwohl sie schwer fällt.
Wenn man das Täglichlaufen einmal lieben gelernt hat, es richtig für sich verinnerlicht hat, dann möchte man damit gar nicht mehr aufhören.
So, wie ich das bisher hier verfolgen konnte, machst Du das prima. Ich drücke Dir die Daumen, dass das auch so bleiben möge und Dir die Gesundheit vor allem immer hold sein möge.
Liebe Grüße
Kornelia

Running Wiesel hat gesagt…

Was den Wackelzahn angeht, liebe Kornelia, Klartext: der ist weg und hat eine "wunderschöne" Lücke hinterlassen. Könnte ich mir glatt patentieren lassen. :-)
Der Weg zum Zahnarzt wird mir jetzt dauerhaft nicht erspart bleiben; "erspart" auch im wahrsten Sinne des Wortes.
esundheit ist halt enorm wichtig. Wenn man jeden Tag läuft, dann nimmt man ja auch schon kleinere Veränderungen wahr. Ich wünsche Dir auch, dass Dir die Gesundheit erhalten bleibt und ansonsten viel Spaß beim täglichen Laufen.

Liebe Grüße
Dietmar

Marcus hat gesagt…

Lieber Dietmar,

in schwachen Stunden beschäftige ich mich auch mit einem etwaigen Ende meiner Konzeption; erst in meinem letzten Artikel. Für mich wird das Ende gesundheitlicher Natur geschuldet sein – das ist sicher. Zahnprobleme würden mich davon nicht abhalten, da habe ich andere Dinge erlebt, wie Zusammenbrüche, Ohnmacht – selbst das konnte mich nicht daran hindern. Wobei ich das Unangenehme hinsichtlich Zahnwidrigkeiten natürlich nicht in Abrede stelle – ich drücke Dir die Daumen, daß alles schmerzlos bleibt und positiv verlaufen wird (der Großauftrag).

Es „einfach laufen zu lassen“ ist doch wunderbar. Ich mache auch nichts anderes, nach meiner Erfahrung ein weiser Weg.

Vielleicht hat sich ein Waschbär Deine Wasserflasche geschnappt und ist damit getürmt. Wer weiß das schon. ;))

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende, hoffentlich noch im Stil des Täglichlaufens.

Alles Gute,

Marcus

Running Wiesel hat gesagt…

Hallo Marcus,
das mit dem Waschbär ist eine sympathische, ja lustige Vorstellung. Gibt es hier aber nicht.

Ansonsten beschäftigt mich das Ende schon gelegentlich. Allerdings würde ich einen bewußt gesetzten Schlussstrich gegenüber ein durch Krankheit oder Schmerzen erzwungenes Ende vorziehen. Aber da ist wohl jeder anders gestrickt.
Außerdem laufe ich derzeit ja auch noch weiter.

Habe gestern mit großem Interesse Deinen Beitrag gelesen und dachte schon zur Hälfte, dass ich dazu nichts erhellendes beitragen könnte... Also aus meiner Sicht war die Deaktivierung des Kommentars absolut nachvoll-ziehbar.

Ein schönes Wochenende
und alles Gute
Dietmar